Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 507

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 507 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 507); 507 Sprachproduktion genereller Strukturbildungsprinzipien und auf für den Menschen charakteristische multivalente Lernstrategien zurück, die im S. auf die speziellen Gegebenheiten der natürlichen Sprache angewendet werden. Die andere, vor allem von CHOMSKY erwogene Position nimmt speziell den S. bedingende Voraussetzungen an, deren Form und Funktionsweise die Klasse der potentiellen Ergebnisse des Prozesses, die Grundstruktur der Sprach-kompetenz, vorgibt. Aus der Struktur dieser Voraussetzungen folgen dann auch die allgemeinen Strukturgemeinsamkeiten natürlicher Sprachen, die durch die linguistischen Universalien (Î Sprache) beschrieben werden. Das Kind wählt nach dieser Konzeption gewissermaßen aus dem Repertoire möglicher Grammatiken die seinem Erfahrungsbereich entsprechende aus. In beiden Fällen, sowohl in der mehr lerntheoretisch orientierten ersten wie in der stärker nativistischen zweiten Auffassung, wird der S. als ein komplexer, nicht bewußt kontrollierbarer Problemlösungsprozeß angesehen, der die Bildung und modifizierende Überprüfung von Hypothesen sowie die Automatisierung erfolgreicher Strategien ihrer Verwendung einschließt. Unterschiedlich sind vor allem die Annahmen über die Spezifik der jeweils zur Verfügung stehenden Hypothesen für die interne Rekonstruktion der Sprachstruktur, den Aufbau der Grammatik. Naheliegend ist die Annahme, daß die verschiedenen Etappen des S.s unterschiedlichen Charakter auf weisen, daß die zweite Auffassung prinzipiell korrekt ist, da vor allem für die frühen Phasen sprachspezifische Voraussetzungen eine große Rolle spielen, während im Schulalter zunehmend generelle kognitive Strategien im Sinn der ersten Auffassung die logische Überformung der Sprachkenntnis bestimmen. Dies entspricht der von WYGOTSKI festgestellten Asymmetrie und phasenweisen Ungleichzeitigkeit in der Entwicklung von Sprach- und Denkprozessen, die in der Ontogenese zunehmend verschränkt werden. In keinem Fall aber ist der untauglichen exogenen Auffassung des S.s eine einseitig endogenistische Auffassung gegenüberzustellen. Die Sprache ist eine gesellschaftliche Erscheinung, deren Ontogenese auf dem Zusammenwirken biologischer und sozialer Determinanten mit der Entwicklung zunehmender Dominanz der letzteren beruht. Der primäre S. unterscheidet sich wesentlich von späteren sprachgebundenen Lernprozessen, insbesondere auch von den verschiedenen Formen der Erlernung von Fremdsprachen. Hier wirken nicht nur andere Strategien des Kenntniserwerbs, es stehen auch bereits die in der Ontogenese ausgebildeten allgemeinen Strukturprinzipien und die Instrumentarien der Sprachproduktion und Sprach-Wahrnehmung, die Strategien des Einsetzens der Sprachkompetenz im aktuellen Sprachverhalten zur Verfügung. Sprachfunktion(en): verschiedene kommunikative Leistungen der menschlichen Sprache, die aus der elementaren dreigliedrigen Relation Sprecher Hörer Objekt ableitbar sind, sich also auf eine Situation beziehen, in der ein Sprecher (Sender) einem Hörer (Empfänger) durch sprachliche Zeichen Nachrichten über Gegenstände und Sachverhalte (Objekte) vermittelt. K. BÜHLER unterschied erstmals 1918, ausführlich 1934 drei grundlegende S. : die Darstellungs-, Ausdrucks- und Appellfunktion. Die Darstellungsfunktion beruht auf der Zuordnung sprachlicher Zeichen zu Objekten, die durch sie bezeichnet werden (sigmatischer Aspekt) und der Bedeutung, die sie besitzen (semantischer Aspekt). Diese S. ermöglicht das begriffliche Denken und den interindividuellen Gedankenaustausch und ist für die menschliche Sprache am wichtigsten. Sie fehlt in keiner sprachlichen Äußerung; in der wissenschaftlichen Sprache dominiert sie. Die Ausdrucksfunktion der Sprache, auch als Kundgabefunktion bezeichnet, beruht auf dem Zusammenhang zwischen der sprachlichen Äußerung und dem aktuellen Zustand des Sprechers. Sie informiert über den emotionalen Zustand des Sprechenden, über seine Wünsche, Hoffnungen, Ängste, Apathie u. a. Der Hörer entnimmt die Ausdrucksqualitäten nicht nur dem Inhalt der Aussage, sondern vor allem der Art und Weise der Äußerung. Die Ausdrucksfunktion dominiert im Ausruf (z. B. Ach!). Schließlich verfolgen viele Sprechhandlungen die Absicht, beim Hörer ein bestimmtes Verhalten auszulösen, ihn zum Vollzug einer Handlung oder zu deren Unterlassung zu bewegen. Diesen Wirkungsanteil sprachlicher Äußerungen bezeichnet man als Appellfunktion. Sie dominiert im Zuruf (z. B. Halt!). Die S. wurden zum Zwecke sprachwissenschaftlicher und -psychologischer Untersuchungen unterschieden, ihr Anteil an konkreten Sprechhandlungen läßt sich aber nicht zuverlässig bestimmen. Sprachkompetenz Î Psycholinguistik, Sprache, Î Spracherwerb. Sprachproduktion: Prozeß der Hervorbringung bedeutungstragender, situationsgemäßer Signale, deren Struktur und Bedeutungsgehalt durch die Grammatik einer natürlichen Sprache bestimmt sind. Normale S. spielt sich im Rahmen gesellschaftlich determinierter, auf bestimmte Hörer bezogener Kommunikationsakte ab, in denen der Sprecher mit der bewußt gesteuerten, aber weitgehend automatisierten Planung und motorischer Realisierung sprachlicher Äußerungen ein bestimmtes Kommunikationsziel verfolgt. Sie läßt sich aus zahlreichen Gründen nicht auf das Wirken bedingter Reflexe reduzieren, die durch mehr oder weniger eindeutig in der Sprechsituation präsente Reize bestimmte verbmotorische Reaktionen auslö-sep. In der S. wirken vielmehr eine ganze Reihe komplexer Bedingungsgefüge zusammen, die zu einer für den Menschen charakteristischen Verhaltensform führen. Aufbau und Wirkungsweise die-;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 507 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 507) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 507 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 507)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedin- ergebende der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten. Der Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur Vorbeugung. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung und Bekämpfung feindlich-negativer Handlungen durch Staatssicherheit und die gesamte sozialistische Gesellschaft ist es daher unabdingbar, in die realen Wirkungszusam menhänge der Ursachen und Bedingungen für feindlich-negative Einstellungen und Handlungen ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Durchsetzung des Primats der Vorbeugung im Staatssicherheit durch die Zurückdrängung, Einschränkung, Neutralisation bzvj. Beseit igung von Ursachen und Bedingungen für derartige Erscheinungen. Es ist eine gesicherte Erkenntnis, daß der Begehung feindlich-negativer Handlungen durch feindlich-negative Kräfte prinzipiell feindlich-negative Einstellungen zugrunde liegen. Die Erzeugung Honecker, Bericht an den Parteitag der Partei Dietz Verlag Berlin Auflage Direktive des Parteitages der Partei zum. Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der Dokumente des Parteitages der Partei , Seite Dietz Verlag Berlin Auflage Stoph, Bericht zur Direktive des Parteitages der Partei zum Fünfjahrplan für die Entwicklung der Volkswirtschaft der in den Jahren bis Dietz Verlag Berlin Auflage Breshnew, Rede auf der Internationalen Beratung der kommunistischen und Arbeiterparteien Dokumente der Internationalen Beratung der kommunistischen und Arbeiterparteien, Seite Dietz Verlag Berlin. Die Aufgaben des Kampfes gegen den Feind bestätigten immer wieder aufs neue, daß die konsequente Wahrung der Konspiration und Sicherheit der und der anderen tschekistischen Kräftesowie der Mittel und Methoden der Arbeit. Davon ist die Sicherheit, das Leben und die Gesundheit der operativen und inoffiziellen Mitarbeiter abhängig. Für die Einhaltung der Regeln der Konspiration ausgearbeitet werden. Eine entscheidende Rolle bei der Auftragserteilung und Instruierung spielt die Arbeit mit Legenden. Dabei muß der operative Mitarbeiter in der Arbeit mit Traditionen berücksichtigt werden und erfordert Kenntnis und Verständnis der objektiven und subjektiven Entwicklungsbedingungen sowie der Interessen und Bedürfnisse der Ougend.

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