Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 506

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 506 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 506); Spracherwerb 506 in der Oberflächenform korrekter syntaktischer Strukturen gekennzeichnet sind. Im Alter von etwa 5 Jahren führt diese Entwicklung zur Beherrschung eines relativ vollständigen phonologischen, morphologischen und syntaktischen Grundrepertoires. In der abschließenden dritten Phase werden kompliziertere syntaktische Zusammenhänge ausdifferenziert, die morphologischen Kenntnisse vervollständigt und die formale Sprachstruktur stabilisiert, so daß sie als Instrumentarium zur Verfügung steht bei der dem eigentlichen S. nachfolgenden logischen Ausformung des an die Sprache gebundenen allgemeinen Kenntnissystems. Diese grobe Phasencharakterisierung geht von der Sprachpro-duktion aus, sie berücksichtigt nicht die wenig erforschte Entwicklung des Sprachverständnisses, die vor der der aktiven Sprachbeherrschung einen wechselnden Vorsprung hat. Über alle Phasen zieht sich in verschiedenen Schüben der Aufbau des lexikalischen Systems hin, der nicht nur in der Aneignung neuer Wörter besteht, sondern, wie unterschiedliche Untersuchungen von LURIA, WYGOTSKI, PIAGET, CLARK, WALES u. a. zeigen, auch in wiederholter Umstrukturierung der Bedeutung der einzelnen Wörter und der Beziehungen zwischen ihnen. Obwohl der S. inhaltlich durch die Sprache der Umgebung des Kindes bestimmt ist, vollzieht er sich keinesfalls als Lernen durch Nachahmung. Das Kind entnimmt vielmehr dem Sprachangebot Bestandteile, Merkmale und Bezüge, die es nach internen, den Erwerbsprozeß steuernden Prinzipien neu synthetisiert. Es produziert dabei charakteristische Äußerungen, für die die Sprache seiner Umgebung kein Vorbild liefert. Die Kindersprache ist nicht unvollkommene Imitation der Erwachsenensprache, sondern folgt jeweils eigenen mehr oder weniger ausgeformten Regelsystemen. Die Eigenart und Entwicklung dieser Systeme wird in der Psycholinguistik studiert, indem die Entwicklungsetappen der Sprache eines Kindes in aufeinanderfolgenden Grammatiken oder Grammatikausschnitten beschrieben werden. Untersuchungen dieser Art haben BROWN, BLOOM, McNEILL u. a. vorgelegt. Auf dieser Grundlage lassen sich schrittweise die den S. steuernden Prinzipien ermitteln (erste, interessante Vorschläge dazu sind von SLOBIN formuliert worden), für die folgende Beispiele charakteristisch sind: Die Ausformung der phonetischen Struktur folgt der hierarchischen Struktur des phonetischen Merkmalssystems und der durch sie bestimmten Komplexität von Merkmalsverknüpfungen. Die Organisation der Syntax geht aus von der semantisch determinierten Verknüpfung lexikalischer Grundeinheiten unter Ausschaltung zunächst aller grammatischen Partikel wie Präpositionen, Artikel, Hilfsverben. Die morphologische Differenzierung beginnt mit den Erscheinungen, die direkt semantische Distinktionen ausdrücken, Pluralbildung hat z. B. Vorrang vor der stark syntaktisch bedingten Kasusunterscheidung. Unterscheidungen, die am Wortende markiert werden, haben Vorrang vor solchen am Wortanfang; wird z. B. eine Distinktion der Richtung gegenüber der Lage durch ein angehängtes Suffix ausgedrückt, so wird sie früher vorgenommen, als wenn sie ein vorgeschaltetes Präfix verlangt. Die Bedeutung semantisch korrelierter Einheiten wird entlang hierarchischer Merkmalsstrukturen ausdifferenziert, von Wörtern wie viel und wenig wird zunächst nur viel mit der generellen Bedeutung Quantität4 erworben, im zweiten Schritt kommt wenig undifferenziert und verwechselter hinzu, im dritten Schritt wird der charakteristische semantische Unterschied etabliert. Prinzipien dieser Art bilden hochgradig strukturierte Voraussetzungen für die interne Rekonstruktion der Struktur des externen Sprachan-gebots, sie setzen an spezifische Eigenschaften der Sprachstruktur an, und sie können durch Belehrung oder Training nur beeinflußt, nicht aber außer Kraft gesetzt werden. Für den Aufbau einer angemessenen Theorie des S.s müssen die charakteristischen Züge des Verlaufs dieses Prozesses wie die spezifische Komplexität der zu erwerbenden Kenntnisse berücksichtigt werden. Jede nur auf Reizklassifikation und Assoziationsbildung aufgebaute Konditionierungstheorie ist dabei aus prinzipiellen Gründen inadäquat. Das gilt nicht nur, weil natürliches Sprachverhalten essentiell nicht auf stimulusbedingte Auslösung von Reaktionsschemata reduziert werden kann, sondern weil schon die zu erwerbenden Kenntnisse sich auch auf Eigenschaften beziehen, die im Reizangebot gar nicht direkt enthalten sind und die die Wirkung komplexer, im Organismus liegender Bedingungen der Informationsaufnahme und -Verarbeitung voraussetzen. Eine rein exogene, auf die Rolle externer Faktoren beschränkte Erklärung des S.s ist deshalb nicht möglich. Das ergibt sich auch aus der Tatsache, daß die Fähigkeit zum S. eine artspezifische Eigenschaft des Menschen ist, die andere Gattungen nicht zeigen, auch wenn sie unter gleichen äußeren Bedingungen aufgezogen werden, und aus der Tatsache, daß vor allem die grundlegenden ersten drei Phasen des S.s in die noch stark reifungsbedingte Entwicklungsperiode des Organismus fallen, die zwar auf charakteristisch gesellschaftliche Umweltbedingungen mit einem angemessenen Sprachangebot angewiesen ist, in ihrem Ablauf aber nur im Rahmen des organismusinternen, endogenen Entwicklungsplans beeinflußt werden kann. PIAGET, WYGOTSKI, LURIA und LENNEBERG haben dieses Zusammenwirken endogener und exogener Faktoren unter verschiedenen Aspekten empirisch untersucht. Im Rahmen der damit gegebenen Voraussetzungen liegen verschiedene Theorieansätze, die Variationen und Vermittlungen zwischen zwei Grundpositionen sind. Die eine führt den S. auf die Wirkung;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 506 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 506) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 506 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 506)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

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