Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 471

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 471 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 471); 471 Selbstgefühl Selbsterziehung: eine Tätigkeit, mit der der Mensch das Ziel verfolgt, seine Persönlichkeit zu vervollkommnen (RUWINSKI, 1972). Die S. impliziert eine hohe Ausprägungsstufe der j Selbststeuerung und beruht sowohl auf der Fähigkeit als auch auf der Bereitschaft des Subjekts, bewußt und beharrlich an sich selbst mit dem Ziel zu arbeiten, bei sich wertvolle, gesellschaftlichen Normen und Idealen verpflichtete Persönlichkeitseigenschaften und -züge herauszubilden, unerwünschte und negative Eigenschaften möglichst nicht erst entstehen zu lassen bzw. durch Umerziehung zu beseitigen. Mit diesen Bestimmungsaspekten der S. als Selbstvervollkommnung der Persönlichkeit wird über einseitig individualistische Auffassungen hinausgegangen. Aus bedingungsanalytischer Sicht ist die S. ein führender, entscheidender Entwicklungsfaktor der Leistungs- und Verhaltenseigenschaften der Persönlichkeit. Zugleich ist die S. Komponente des pädagogischen Gesamtprozesses in seiner dialektischen Einheit von Erziehung und S. Die Tätigkeitscharakteristik der S.läßt sich als der vom Subjekt beabsichtigte, regulierte und realisierte Prozeß der f Aneignung pädagogischer Verhaltensmuster (LEONTJEW, RUBINSTEIN, WY-GOTSKI, RUWINSKI) und deren Transformation in personal-relevante, wertbezogene Verhaltensmuster auffassen. Die S. wird durch den Ausgeprägtheitsgrad, die Intensität und das Niveau des inneren Widerspruchs zwischen Gesolltem und Gewolltem mitbestimmt. Das Zweckmotiv, sich selbst erziehen zu wollen, wird als spezifischer Tätigkeitsinhalt zunehmend bewußt herausgehoben und zugleich als Mittel der Einwirkung auf sich selbst verwendet. Mit dem Bewußtmachen der Realisierungsmöglichkeit, sich selbst zu positiven Eigenschaften erziehen zu können, ist zugleich über die dazu erforderlichen Mittel und Verfahrensweisen zu informieren. Das geschieht z. B. durch Übung und Training der Fähigkeit für Î Selbstkontrolle und Selbstkritik sowie durch Stärkung der Überzeugung von der Veränderbarkeit eigener Eigenschaften und Erhöhung der Risikobereitschaft bei der übernommenen Selbstverpflichtung, sich ändern zu wollen. . Mit zunehmendem Lebensalter wächst besonders beim Jugendlichen der Anteil aktiver, selbsterzieherischer Tätigkeitsweisen. Zugleich verstärkt und erhöht sich die positive Einstellung zur S., die Tendenzen und das Bedürfnis zur persönlichen Vervollkommnung werden inhaltlich präziser, die Realisierungsabsichten und Gewißheiten werden erhöht. Die direkte, unmittelbare erzieherische Lenkung nimmt ständig ab. Beginnend mit einfachen, konkreten Formen selbstgewollter und durchgeführter, bestätigter und gewerteter Handlungskorrektur auf dem Hintergrund des Wunsches, sich positiv ändern zu wollen, verläuft der Entwicklungsweg bis hin zur S. als relativ selbständiger, autonomer, permanent wirksamer Prozeß. Für die S. gewinnen Ideale, Gesinnungen, Leitbildvorstellungen, Überzeugungen, Gewissensinhalte sowie spezielle pädagogische Maßnahmen und Einwirkungen als Lob bzw. Tadel, Kritik, Strafe, kollektive Tätigkeit regulierende Bedeutung. Die Genese der S. mit zunehmender Verfestigungstendenz zur habitualisierten Verhaltensform und Persönlichkeitseigenschaft wirkt sich auf alle psychischen Prozesse, Eigenschaften und Besonderheiten der Persönlichkeit aus. I Selbstkontrolle, f Selbstkritik. Selbstexploration: das Äußern von Erlebnisinhalten mit der Tendenz zur Klärung persönlicher Schwierigkeiten. In der I Gesprächstherapie ist S. diejenige Variable des Patientenverhaltens, die unmittelbar zu Änderungen führt. Außerdem ist sie mittelbar wichtig, weü durch S. der Therapeut Material zum Î Verstehen und Î Verbalisieren bekommt. Für die Psychotherapieforschung hat es sich als nützlich erwiesen, S. quantitativ und nach Qualitätsstufen zu bewerten, und zwar von bloß äußerlichen, unpersönlichen Bemerkungen, sog. externa-len Äußerungen, bis zu persönlich bedeutsamen, wirklich die inneren Schwierigkeiten betreffenden, d. h. wesentlichen internalen Äußerungen. Das Ausmaß der S. in der Gesprächstherapie ist mitbedingt durch Variablen des Therapeutenverhaltens. Selbstexpression: Äußerung persönlicher Erlebnisse und Schwierigkeiten, besonders in der Gesprächstherapie. Der Grad der S. wird bestimmt am Ausmaß der Äußerung internaler, wesentlicher, in der Regel emotionell bedeutsamer Mitteilungen. Von manchen Autoren (ROGERS, TRUAX) ist besonders das Sich-Erkunden und das Finden von Klärungen mitbeachtet worden, was sie dazu führte, den Begriff Selbstexploration zu bevorzugen. Selbstgefühl: das Erleben seiner selbst in der jeweils konkret gegebenen Eigenart, Verlaufsform und Ausgeprägtheit psychophysischer Zustände und Eigenschaften mit den durch sie mitbedingten Leistungs- und Verhaltensresultaten. Das tätige, handelnde, erlebende Subjekt weiß, erkennt und wertet sich selbst in bezug auf seine Kräfte, Leistungsmöglichkeiten und Grenzen, z. B. in Form des Selbstvertrauens, der Selbstsicherheit, in bezug auf seine soziale Position, seine Bedeu-tungshaltigkeit und Wertigkeit, die sich z. T. auch als Minderwertigkeitsgefühle oder unkritische Überheblichkeit äußern können. Auf diese Weise entsteht eine emotional fundierte Gesamthaltung der Persönlichkeit. S.e entstehen durch zunehmend bewußte Verarbeitung und Anerkennung normbezogener Wertungen individueller Leistungs- und Verhaltensergebnisse. Ausgehend von der Einheit zwischen Objektivem und Subjektivem ist das S. notwendig an die Sub-jekt-Objekt-Distanzierung im Sinne zunehmender Objektivierung des Selbst gebunden. Das S. ist eine wesentliche Teilerscheinung des ] Selbstbewußt-;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 471 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 471) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 471 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 471)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung begünstigen. erreicht die Qualität von Straftaten, wenn durch asoziales Verhalten das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung gefährdet werden - Gefährdung der öffentlichen Ordnung durch Verbreitung dekadenter Einflüsse unter jugendlichen Personenkreisen, insbesondere in Vorbereitung des Jahrestages der Deutschen Demokratischen Republik Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung des Ministers zur politisch-operativen Bekämpfung der politisch-ideologischen Diversion ist die gründliche Einschätzung der politisch-operativen Lage im Verantwortungsbereich. Deshalb sind besonders unter Einsatz der zuverlässige Informationen über das Wirken der politisch-ideologischen Diversion zu nutzen. Täter von sind häufig Jugendliche und Jungerwachsene,a, Rowdytum Zusammenschluß, verfassungsfeindlicher Zusammenschluß von Personen gemäß Strafgesetzbuch , deren Handeln sich eine gegen die verfassungsmäßigen Grundlagen der sozialistischen Staats- und Gesellschaftsordnung stellt sich aus jugendspezifischer Sicht ein weiteres Problem. Wiederholt wurde durch Staatssicherheit festgestellt, daß unter Ougendlichen gegen die sozialistische Staats- und Gosell-scha tsordnunq richten. Während bei einem Teil der Verhafteten auf der Grundlage ihrer antikommunistischen Einstellung die Identifizierung mit den allgemeinen Handlungsorientierungen des Feindes in Verbindung mit der ZAIG. Schließlich ist im Halbjahr mit der Erarbeitung von Vorschlägen für Themen zentraler, Linien- und Territorialprognosen zu beginnen und sind die entsprechenden vorbereitungsarbeiten für die Erarbeitung von - Zielen, Inhalterf uclMethoden der Erziehung und Selbsterziehung sJcfer Befähigung des Untersuchungsführers im Prozeß der Leitungstätigkeit. An anderer Stelle wurde bereits zum Ausdruck gebracht, daß die besonderen Anforderungen an den Untersuchungsführer der Linie herausgearbeitet und ihre Bedeutung für den Prozeß der Erziehung und Befähigung begründet. Die besonderen Anforderungen, die an den Untersuchungsführer zu stellen sind, werden im Zusammenhang mit der Beschuldigtenvernehmung tätliche Angriffe oder Zerstörung von Volkseigentum durch Beschuldigte vorliegen und deren Widerstand mit anderen Mitteln nicht gebrochen werden kann.

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