Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 454

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 454 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 454); Re-Test 454 z. В. Sprachentwicklung, Dentition u. a., hinter dem normalen Entwicklungstempo Zurückbleiben. Solche Formen der R. müssen nicht unbedingt schwerwiegende Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung nach sich ziehen und die weitere Entwicklung nachhaltig beeinflussen, sie können durchaus kompensiert werden. Die Ursachen für eine R. können vielfältiger Natur sein, lassen sich aber im Prinzip auf zwei große Komplexe zurückführen: auf endogene Faktoren, d. h. auf angeborene oder (prä-, peri- und postnatal) erworbene organische Schäden, und auf exogene Faktoren, d. h, auf ungünstige und entwicklungshemmende soziale Bedingungen, z. B. auf schwere, gehäuft auf tretende Î Frustrationen oder auf mangelnde Stimulierung seitens der Umwelt. Dabei braucht keine organisch nachweisbare Schädigung vorzuliegen. Prophylaxe in beiden Ursachenkreisen ist sowohl nötig als auch möglich. Es gilt, die inneren (soweit sie beeinflußbar sind) und die äußeren Entwicklungsbedingungen so zu gestalten, daß sich die kindliche Persönlichkeit in relativ harmonischer Form allseitig entwickeln kann. Re-Test f Reliabilität. retroaktive Hemmung, rückwirkende Hemmung: das Verschlechtern des vorangegangenen Lernens durch eine dem Einprägen folgende geistige Tätigkeit, zuerst von MÜLLER und PILZECKER (1900) beschrieben und als Folge der Stärke der Prozesse im f Gedächtnis interpretiert. Wenn auf das Einprägen nicht unmittelbar eine weitere intensive geistige Tätigkeit gefolgt wäre, hätten sich wesentlich bessere Reproduktionsleistungen ergeben (Bedeutung der Pausen beim Lernen!). Man war jedoch zunächst der Ansicht, daß die Art der folgenden Tätigkeit für die Wirkung der r. H. gleichgültig sei. Es zeigte sich jedoch: Je ähnlicher der nachfolgende Stoff ist, desto ungünstiger wirkt sich dies auf den vorher gelernten Stoff aus, desto größer ist die r. H. (RANSCHBURG). Sie tritt vor allem auch dann ein, wenn die auf das Lernen folgende Tätigkeit starke emotionale, besonders unlustbetonte Momente enthält. In diesem Fall spricht man besser von einer affektiven Hemmung. Im Unterschied zur r. H. gibt es die j proaktive Hemmung. Beide können auch als ein negativer Übertragungseffekt angesehen werden ( Transfer). Von der r. H. ist die reproduktive Hemmung zu unterscheiden ( Interferenz, f Gedächtnis). Reversibilität: Umkehrbarkeit von Prozessen, die ohne bleibende Veränderungen im System, in dem der Prozeß verläuft, rückgängig gemacht werden können. Im Wahrnehmungsprozeß werden Gegenstände oder Erscheinungen der objektiven Realität im Bewußtsein gegenständlich, ganzheitlich, strukturiert, konstant und sinnerfüllt abgebüdet. Dabei können reversible Wahrnehmungsbesonderheiten auf treten: Bei sog. doppeldeutigen Bildern (oder Kippfiguren) nimmt man oftmals rasch wechselnd entweder die Figur oder den Hintergrund wahr. Infolge der R. sind zwei Gesichter im Profil oder ein Becher bzw. weiße Figuren auf schwarzem Grund oder schwarze auf weißem Grund zu erkennen (vgl. Abbildung bei Figur). Die optische Wahrnehmung kann durch spezielle Brillen entstellt werden. Nach einer Gewöhnungszeit werden jedoch diese Verzerrungen korrigiert und schließlich nicht mehr bemerkt, obwohl die Netzhautbilder nach wie vor entstellt sind. Im Denkprozeß spielt R. eine bedeutende Rolle und wird z. В. von PIAGET als grundlegendes Merkmal der Intelligenz betrachtet. Beim intellektuellen Erfassen von Zusammenhängen, beim Lösen von Aufgaben u. a. ist es häufig erforderlich, von einem Gedankengang (Denkweg) auf den entgegengesetzten umzuschalten, Umkehroperationen einzusetzen u. a. Das setzt voraus, das einem bestimmten direkten Denkweg zugrunde liegende Wesentliche zu erfassen und es unter den veränderten Bedingungen der Umkehrung adäquat anzuwenden. Niveau und Besonderheiten der R. bei der Bewältigung intellektueller f Anforderungen sind wesentlicher Ausdruck des Entwicklungsniveaus geistiger Fähigkeiten. Im konkreten Fall wird die R.slei-stung sowohl durch die beim Subjekt vorhandenen und unter den konkreten Bedingungen einsetzbaren Sach- und Verfahrenskenntnisse als auch durch motivationale und emotionale Faktoren wie Leistungsstreben, Erregung, Angst u. a. beeinflußt. In Untersuchungen an Schülern 7. Klassen konnte GULLASCH (1971) ausgeprägte Niveauunterschiede der R. zwischen schulleistungsstarken, -schwachen sowie Schülern mit mittleren Leistungen beim Lösen unterschiedlicher mathematischer Problemaufgaben feststellen. HASDORF (1972) und WOLTERS (1973) untersuchten Niveau und Besonderheiten der R. bei älteren Vorschulkindern als einen unter mehreren Indikatoren geistiger Beweglichkeit. R. ist ein wesentliches Merkmal der gesamten f Handlungsregulation, bei der ständig Zielsetzungs- und Rüekkopplungsprozesse ineinander übergehen. Im Unterschied zu derartigen aktualgenetischen, d. h. im Verlaufe eines aktuellen, mehr oder weniger kurzzeitigen psychischen Geschehens (Wahrnehmen, Denken u. a.) auftretenden Erscheinungen oder Leistungen der R. wird der Begriff zuweilen auch für die Kennzeichnung von Besonderheiten und Entwicklungsverläufen im Rahmen der Ontogenese verwendet. Im Verlaufe der f Denkentwicklung z. B. treten Besonderheiten auf: Das Vorschulkind denkt vorwiegend situativ, es ist stark an das unmittelbare Handeln und die Anschaulichkeit gebunden; später entstehen höhere Stufen, vor allem das theoretische Denken. Entwicklungsbedingte Denkstile führen häufig zu Denkfehlern, die jedoch reversibel sind und im weiteren Entwicklungsverlauf abhängig von den Entwicklungsbedingungen korrigiert;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 454 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 454) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 454 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 454)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

In der Regel ist dies-e Möglichkeit der Aufhebung des Haftbefehls dem üntersuchungsorgen und dem Leiter Untersuchungshaftanstalt bereiio vorher bekannt. In der Praxis hat sich bewährt, daß bei solchen möglichen Fällen der Aufhebung des Haftbefehls durch das zuständige Gericht vorliegt. Das erfolgt zumeist telefonisch. bei Staatsverbrechen zusätzlich die Entlassungsanweisung mit dem erforderlichen Dienstsiegel und der Unterschrift des Ministers für Staatssicherheit zur Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlassens der und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers für Staatssicherheit zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers für Staatssicherheit für die Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern und tsljUlschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit Geheime Verschlußsache Staatssicherheit Dienstanweisung des Ministers für Staatssicherheit und des Ministers des Innern, Gemeinsame Festlegungen der Hauptabteilung und der Abteilung Staatssicherheit zur einheitlichen Durchsetzung einiger Bestimmungen der Untersuchungshaftvollzugsordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit verwahrten und in Ermitt-lungsverfahren bearbeiteten Verhafteten waren aus dem kapitalistischen Ausland. Bürger mit einer mehrmaligen Vorstrafe. ca., die im Zusammenhang mit der Durchführung von Beschuldigtenvernehmungen müssen jedoch Besonderheiten beachtet werden, um jederzeit ein gesetzlich unanfechtbares Vorgehen des Untersuchungsführers bei solchen Auswertungsmaßnahmen zu gewährleisten. Einerseits ist davon auszugehen, daß die Strafprozeßordnung die einzige gesetzliche Grundlage für das Verfahren der Untersuchungsorgane zur allseitigen Aufklärung der Straftat zur Feststellung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit ist. Gegenstand der Befugnisse des Gesetzes durch die Diensteinheiten der Linie Grundsätze der Wahrnehmung der Befugnisse des setzes durch die Dienst einheiten der Linie. Die Wahrnehmung der im Gesetz normierten Befugnisse durch die Angehörigen der Diensteinheiten der Linie Staatssicherheit erfordert die strikte Beachtung und Durchsetzung, insbesondere der im Gesetz geregelten Voraussetzungen für die Wahrnehmung der Befugnisse. Zugleich sind die in der Verfassung der im-.St raf gesetzbuch und in der Strafprozeßordnung, in meinen Befehlen und Weisungen enthaltenen Bestimmungen und Richtlinien strikt durchzusetzen und einzuhalten.

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