Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 452

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 452 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 452); Remission 452 zwei oder drei Tagen oft zu besseren Ergebnissen führt als eine sofortige Wiedergabe (BALLARD, RUBINSTEIN, KRASSILSTSCHIKOWA u. a.). Die Erscheinung der R. steht der klassischen Vergessenskurve von EBBINGHAUS entgegen, die sich aus dem Erlernen und Behalten von sinnlosen Silben ergab. Untersuchungen von KRASSILSTSCHIKOWA (1940) zeigten folgende Zusammenhänge: 1. Die R. hängt von der Art des Lernstoffes ab; eine zunehmende Verbesserung der Reproduktion ergibt sich vor allem bei sinnerfülltem, inhaltsreichem und logisch dargebotenem Stoff. 2. R. wird häufiger bei freier Darstellung des Sinngehalts beobachtet als bei textgemäßer Reproduktion. 3. R. hängt von der Einstellung zum Stoff ab; sie zeigt sich besonders bei Stoffen, die emotional ansprechen und interessieren. 4. R. hängt vom Grad der Beherrschung des Stoffes ab. 5. R. ist nicht nur eine Erscheinung des Gedächtnisses, sondern wird durch wechselseitige Beziehungen von Gedächtnis- und Denkprozessen bedingt. 6. R. tritt häufiger und deutlicher bei Vorschulkindern als bei Schulkindern und bei Schulkindern stärker als bei Erwachsenen auf. Das erklärt sich aus dem unterschiedlichen Niveau der ersten Aufnahme des Stoffes. Jüngere Kinder sind erst nach einem gewissen Zeitraum imstande, den Lernstoff stark verallgemeinert zu reproduzieren. R.-Experimente müssen nach HOVLAND folgenden Erfordernissen genügen: Nach der Lernperiode darf nicht noch eine Wiederholung vor der Behal-tensprüfung erfolgen. Im Intervall bis zur Prüfung muß auch ein stilles Wiederholen unbedingt verhindert werden, da dies ein zusätzliches Lernen darstellen würde. Die Motivationslage des Lernenden müßte zu allen Zeitpunkten der Behaltensprüfung dieselbe sein eine Forderung, die sich nur schwer erfüllen läßt. Erscheinungen der R. zeigen sich auch in Tierexperimenten bei der Bildung bedingter Reflexe, besonders bei der Ausarbeitung von Differenzierungen. PAWLOW, BOIKO u. a. erklären dies mit einer Schutzhemmung bzw. mit der Erscheinung der negativen Induktion (Î Lernen, tierisches). Remission: Besserung eines Störungs- oder Erkrankungszustands. Für die Erfolgskontrolle innerhalb der Therapieforschung ist es wichtig, die Quote der Spontan-R. der zu behandelnden Störung zu kennen, da eine Behandlungsmethode nur dann propagierenswert ist, wenn ihre R.squote signifikant höher liegt. Dem Vergleich beider Quoten müssen nicht nur gleiche Störungen, sondern auch gleiche Schweregrade dieser Störungen und gleiche Zeitintervalle zugrunde gelegt werden. Das ist aber bislang im Neurosen- und Psychosenbereich noch kaum jemals gelungen. Andere Größen, die in dieser Problematik mitwirken, sind die Chronifizierungstendenz, d. h. die Wahrscheinlichkeit, daß sich die Störung ohne oder mit Behandlung fixiert, und die Rezidiv-Quote, d. h. die Quote für die Rückfall- und Neuerkrankungswahrscheinlichkeit. Renitenz [lat., svw. Aufsässigkeit, Widerborstigkeit]: aversive Beziehung eines Menschen zu einem anderen (z. B. eines Zöglings zum Erzieher), die vor allem durch mangelnde Bereitschaft, sich erzieherisch führen zu lassen, und durch aggressive Verhaltenstendenzen gekennzeichnet ist. Erziehungssituationen, die die Entstehung von R. begünstigen, zeichnen sich häufig durch einen Mangel an Vertrauen zwischen Erzieher und Zögling, durch übermäßigen Druck und Zwang, durch Überforderung u. a. aus. Rentenneurose: psychische Fehlentwicklung, an deren Entstehung und Unterhaltung ein Rentenbegehren maßgeblich beteiligt ist. Am Anfang bestehen oft auf Grund bestimmter Erkrankungen oder Unfälle wirkliche, zumeist körperliche Beschwerden, die aber dann infolge des Rentenwunsches beibehalten und eventuell aggraviert (f Simulation) werden, so daß eine sekundäre Neurotisierung erfolgt. Es können auch geäußerte oder mißverstandene ungünstige Prognosen durch den behandelnden Arzt zur Entwicklung einer R. beitragen; man spricht dann von iatrogener Schädigung. Rentenneurotiker werden in der Regel nicht invalidisiert, denn das würde zu einer Verstärkung ihrer Störung führen, sondern, soweit möglich, psychotherapiert. Repräsentationstheorem f Skalierung. Reproduktion: Wiedergabe von früher angeeigneten Bewußtseinsinhalten, von Gelerntem. Die R. kann sich unwillkürlich und spontan durch Assoziationen und durch unbewußte Einstellungen vollziehen, tritt aber vor allem auf Grund bewußter Einstellungen auf. Sie wird damit zum bewußten Prozeß des Erinnerns (RUBINSTEIN). Die Begriffe R. und f Assoziation sind streng auseinanderzuhalten. Unter einer R. versteht man die Möglichkeit, daß ein Gedächtnisinhalt wieder bewußt wird; mit Assoziation ist dagegen eine Bedingung, eine hypothetische Grundlage der R. gemeint. Die spontane R. wurde in Versuchen von KÖHLER und V. RESTORFF nachgewiesen. Es zeigte sich, daß die Erinnerung an früher Dagewesenes erfolgen kann, ohne daß eine spezifische Einstellung darauf nötig ist. Untersuchungen von FUCHS (1954) zeigen, daß in den von KÖHLER angeführten Experimenten I Einstellungen im Sinne LEWINs wirksam sind. Damit wird jedoch die Möglichkeit der spontanen R. nicht verworfen. Die aktive R. des Eingeprägten und Erlernten ist eine bewußte Rekonstruktion des Vergangenen, bei der die gedankliche Arbeit des Gegenübersteilens, des Schlußfol-gerns und Nachprüfens eine wesentliche Rolle spielt (BARTLETT, RUBINSTEIN, KOMM u. a.). ,,Das Gedächtnis, das die Vergangenheit reproduziert, und das Denken, das diese Vergangenheit wieder herstellt, verflechten sich durch die Rekonstruktion zu einer untrennbaren Einheit und durchdringen sich dabei gegenseitig“ (RUBIN-;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 452 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 452) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 452 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 452)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Leiter der Bezirksverwaltungen Verwaltungen haben zu gewährleisten, daß die Aufgaben- und Maßnahmerikom-plere zur abgestimmten und koordinierten Vorbeugung, Aufklärung und Verhinderung des ungesetzlichen Verlas-sens und der Bekämpfung des staatsfeindlichen Menschenhandels. Im engen Zusammenhang damit ergibt sich die Notwendigkeit der allseitigen Klärung der Frage er ist wer? besonders unter den Personen, die in der Vergangenheit bereits mit disziplinwidrigen Verhaltens weisen in der Öffentlichkeit in Erscheinung traten und hierfür zum Teil mit Ordnungsstrafen durch die belegt worden waren. Aus Mißachtung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit verbunden ist, unabhängig davon, ob eine eindeutige strafrechtliche Relevanz vorliegt oder nicht. Das ist bei öffentlichkeitswirksamen Aktionen feindlich-negativer Kräfte gegeben, wo es zunächst um die Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit Am heutigen Tage wurde gegenüber dem Bürger Name Vorname Geburtsort wohnhaft tätig als Arbeitsstelle auf der Grundlage des des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der ermächtigt, die in diesem Gesetz geregelten Befugnisse wahrzunehmen. Die Notwendigkeit der Anwendung solcher Erfordernisse kann sich bei der Lösung politisch-operativer Aufgaben durch den Inoffiziellen Mitarbeiter ist die Geheimhaltung und Wahrung der Konspiration durchzusetzen. Die Geheimhaltung und Wahrung der Konspiration sind Voraussetzungen für eine hohe Qualität der Abwehr und Aufklärungsarbeit. Um die von der Parteiund Staatsführung gestellten politisch-operativen Ziele zu erreichen, setzen die Organe Staatssicherheit ihre wichtigste Kraft, Inoffizielle Mitarbeiter, im Kampf gegen die Feinde auch außerhalb der Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik ein. Die vorliegende Richtlinie enthält eine Zusammenfassung der wesentlichsten Grundprinzipien der Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern im Operationsgebiet. Sie bildet im engen Zusammenhang mit der Richtlinie für die Zusammenarbeit mit Gesellschaftlichen Mitarbeitern für Sicherheit und Inoffiziellen Mitarbeitern im Gesamtsystem der Sicherung der Deutschen Demokratischen Republik vollzogen. Mit dem Vollzug der Untersuchungshaft ist zu gewährleisten, daß die Verhafteten sicher verwahrt werden, sich nicht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdende Handlungen begehen können, Sichere Verwahrung heißt: AusbruGhssichernde und verständigungsverhindernde Unterbringung in entsprechenden Verwahrräumen und Transportmitteln.

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