Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 427

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 427 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 427); 421 Fragen experimentell gesicherter Grundlagen. Sie vermag die Wirkungsweise der Psychopharmaka theoretisch zu erklären und auch die Grenzen der pharmakologischen und insbesondere auch der neuroleptischen Behandlung recht exakt zu bestimmen, weiß aber über den Wirkungsmechanismus im einzelnen nichts Sicheres. Sie beinhaltet das weite Feld der Behandlung psychischer Krankheitserscheinungen, von der endogenen Psychose über neurotische, konfliktbedingte vegetative Erscheinungen bis hin zur begleitenden psychischen Wirkung eines im Psychischen indifferenten Medikaments. Die Psychopharmaka werden nicht nach theoretischen Kriterien, sondern nach ihrer Anwendung in der P. in Gruppen eingeteilt. Die wichtigsten sind die Neuroleptika, die Antidepressiva, die Tranquilizer und die Psychostimulan-tien. 1. In der Gruppe der Neuroleptika lassen sich nach DECKWITZ, BENTE u. a. nach klinisch-experimentellen und tierexperimentellen Untersuchungen ein sedativer und neuroleptischer Effekt unterscheiden. Dabei ist der dämpfende Effekt vorwiegend auf die Formatio reticularis gerichtet. Es scheint so, daß der neuroleptische Effekt, der mit extrapyramidalen Nebenwirkungen einhergeht, die antipsychotische Wirkung ausmacht und nichts mit der Sedierung zu tun hat. Die Wirkung auf das extrapyramidale System geht mit einem hirnlokalen Psychosyndrom einher bzw. einem Durchgangssyndrom nach WIECK. Die Neuroleptika werden eingesetzt wegen ihrer Wirkung gegen eine gesteigerte psychomotorische Aktivität, gegen Sinnestäuschungen, Wahnideen und Angst, mit Wirkungen auf den Antrieb, die Grundstimmung, auf das extrapyramidale System, mit Einengung des Wachbewußtseins und Minderung emotioneller Spannungszustände. Die Indikation ist mit der Basisdämpfung bei Schizophrenien und Manien gegeben, bei Angst-, Spannungszuständen und Schlafstörungen, bei Depressionen, zur Dämpfung organischer Psychosyndrome und zur Ruhigstellung bei der Alkoholhalluzinose. Das Alkoholdelir ist eine Kontraindikation. Die Nebenwirkungen lassen sich in extrapyramidale, vegetative und körperlich-toxische Nebenwirkungen untergliedern (t Neuroleptika). 2. Die Antidepressiva steigern den Antrieb, glätten eine depressive Stimmung und bessern symptomatisch Unruhe und Schlafstörungen. Ihr Wirkungseffekt ist nicht mittelüberdauernd und nicht phasenverkürzend. Sie sind indiziert bei der endogenen Depression und haben vegetative Nebenwirkungen , gelegentlich sind délirante Episoden möglich. Schizophrene Symptome mit halluzinatorischen Erregungszuständen können provoziert werden. Zu beachten ist das Kipphänomen, das Umschlagen eines depressiven in einen manischen Zustand. Ähnlich wie für die Gruppe der Neuroleptika bilden Gefäßerkrankungen, Leber- und Nie- Psychopharmakologie renschäden, Glaukom, Krampfleiden, Herz-Kreislauf-Störungen, Alkohol- und Schlafmittelintoxikation sowie hier bei den Thymoleptika die Epilepsie und prädelirante Bilder eine Kontraindikation zur Behandlung. 3. Tranquilizer werden zum Teil den Sedativa zugeordnet und auch als Ataraktika (die Gleichmut, Unerschrockenheit bringen) oder Antiphobika bezeichnet. Ihre Wirkung richtet sich auf eine nicht psychotische Angst, Spannung, * Erregung und Schlaflosigkeit. Sie beruhigen ohne einzuschläfern und wirken nur in hohen Dosen hypnotisch. Ihr Wirkungseffekt ist nicht neuroleptisch und nicht antipsychotisch. Gewohnheitsmäßige Einnahme kann bis zur Suchtentwicklung führen. Als Indikationsgebiet ergeben sich Angst und Spannung bei Neurosen, gelegentlich auch abnorme Persönlichkeitshaltungen, Alkoholpsychosen, prädelirante Bilder und das Delirium tremens. Als Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schwindel, Austrocknungen der Schleimhäute, Miosis, Miktionsstörungen, Reduzierungen der sexuellen Potenz; als Entziehungserscheinungen sind Depressionen, Erregungszustände zu nennen. Die negativen Wirkungen auf den Kraftfahrer und Teünehmer am Straßenverkehr werden immer wieder hervorgehoben. Als Präparate stehen unter anderem bei den Neuroleptika das Propaphenin, Frenolon, Tyrylen, Haloperidol, bei den Thymoleptika bzw. antidepressiv wirkenden Medikamenten das Melipramin und Amitryptylin, bei der Gruppe der Tranquilizer das Radepur, Faustan und Meprobamat zur Verfügung. 4. Psychostimulantien wirken gegen Müdigkeit und Schläfrigkeit und führen nicht selten zur Sucht. Ein Therapieversuch ist bei Zerebralsklerotikern, beim organischen Psychosyndrom, beim Dämpfungseffekt durch Neuroleptika, bei Krankheitsbildern mit psychomotorischer Hemmung und Antriebsreduzierung gegeben. Nebenwirkungen sind Schlafstörungen bis zur psychomotorischen Erregung, Tremor, Schweißausbruch und Anorexie. Zerebrale Insulte, Angina pectoris, Schilddrüsenfunktionsstörungen und Bluthochdruck verbieten eine Behandlung mit Psychostimulantien. Präparate sind unter anderem Centedrin, Aponeuronund Cerutil. Beim Einsatz von Psychopharmaka sollte nach folgenden Regeln streng verfahren werden: 1. Keine Behandlung ohne eingehende und exakte Differenzierung des psychosomatischen Beschwerdekomplexes oder des psychopathologi-schen Büdes, 2. Kenntnis erwünschter Wirkungen und Nebenwirkungen, 3. Medikamentenauswahl nach individuellen Gegebenheiten hinsichtlich Verträglichkeit, Indikation, Möglichkeiten der regelmäßigen Therapieüberwachung und -kontrolle besonders bei Behandlungsbeginn, 4. Kenntnis der Kumulationseffekte und Unverträglichkeitser-;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

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