Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 404

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 404 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 404); Problemlosen, kollektives 404 eine Zielerreichung sichern sollen. Diese Ebene schließt die Ausbildung von Entscheidungsstrukturen ein, die, ausgehend vom Erkenntnisstand des problemlösenden Systems, d. h. der systeminternen Widerspiegelung des Problems, dem erreichten Problemzustand und im Vergleich mit Gedächtnisinhalten möglichst optimale Verhaltensalternativen und Verhaltensfolgen festlegen. Die Ausbildung von Î Strategien, die i. allg. nicht auf vollständiger Informationskenntnis beruhen, sind ein wesentlicher Bestandteil eines menschlichen Denkprozesses; sie bewirken seine Effektivität und sind Formen einer zielorientierten, stark verdichteten Informationsverarbeitung (heuristische f Strategie). Aus diesen allgemeinen Kennzeichen eines PLP ist klar, daß die Strukturerkennung ein wesentlicher Bestandteil eines PLP ist. Dabei ist Strukturerkennung im doppelten Sinn zu verstehen: Erkennung der Struktur optimaler Verhaltensfolgen und Erkennung der strukturellen Zusammenhänge einer Problemstruktur, aus der dann optimale Verhaltensfolgen abgeleitet werden. Die Struktur einer Verhaltensfolge, auch sequentielle Struktu-riertheit genannt, wirkt sich auf die Lösungsfindung z. B. dadurch aus, daß hohe strukturelle Zusammenhänge von Teilen des optimalen Lösungsweges einen lösungsfördernden Einfluß besitzen. Sie bewirken, daß Teilsequenzendes Lösungsweges zu geschlossenen Einheiten zusammengefaßt werden, und fördern die Teilzielbildung. Beispiele der Ausnutzung der Strukturiertheit von Handlungssequenzen liegen im Bereich technischer Produktionsabläufe (z. B. bei Überwachungs-und Steuerungstätigkeiten) und können zur Konstruktion von Trainingsprogrammen ausgenutzt werden. Komponenten, die stark mit der Erkennung der Problemstruktur verbunden sind, sind die Zieldiskrepanz und der Zielabstand. Dabei wird unter der Zieldiskrepanz ein Maß für die Unterschiedlichkeit eines Problemzustandes vom Zielzustand verstanden. Für binäre Problemgraphen ist das z. B. die Haming-Distanz. Im Gegensatz dazu wird unter Zielabstand ein Maß für die optimale Entfernung eines Problemzustandes vom Zielzustand, z. B. die notwendige Anzahl von Handlungsschritten verstanden. Es gilt, daß sich das Problemlösungsverhalten anfangs vorwiegend an der Verringerung der Zieldiskrepanz orientiert, die auch im Anfangsstadium das einzig zugängliche Orientierungsmittel ist. Ist das Ziel durch Verhaltensschritte der Verringerung der Zieldiskrepanz nicht direkt erreichbar, dann müssen strukturelle Zusammenhänge erkannt werden, um eine optimale Zielerreichung zu realisieren. Im Zusammenhang damit wird dann ein subjektives Zielabstandsmaß ausgebildet, das sich im Prozeßverlauf an den objektiven Zielabstand annähert. Diese Komponenten der Strukturerkennung Bewirken allgemein, daß sich Bewertungen über die Problemzustände und/oder die möglichen Handlungsalternativen herausbilden. Sie bilden eine Grundlage für die Konstituierung von Entscheidungsstrukturen und heuristische f Strategien. Ihre prozeßabhängige Veränderung dient zur Kennzeichnung des Zustandes des problemlösenden Systems. Problemlosen, kollektives, auch Gruppen-Problem-lösen : der in einer eigens zu dem Zweck geschaffenen (experimentellen) Gruppe von Menschen oder in einem realen, z. В. einem Wissenschaftlerkollektiv ablaufende Problembearbeitungsprozeß. Durch sinnvolle Gestaltung des Austausches von Ideen, der Gruppenstruktur, der Leitung, der Kommunikationsbedingungen und der Organisation kann damit ein kognitiver Leistungsvorteil gegenüber der denkerischen Individualleistung erzielt werden. Diese Gestaltung ist gegenwärtig eine der wichtigsten Aufgaben der Wissenschaftsorganisation (f Kooperation, f Problemlosen). Problemlösungslernen: Bezeichnung für Lerneffekte im I Problemlosen. Wenn durch mehr oder weniger intensive und ausgedehnte Denktätigkeit ein Î Problem gelöst wird, hat das Subjekt eine neue t Erfahrung gewonnen ( Lernen). Vorher nicht bekannte Zusammenhänge, Handlungsbedingungen u. a. wurden aufgedeckt, ein vorher nicht bekanntes Ziel wurde gefunden, ein neues Handlungsverfahren entwickelt. Diese Lerneffekte können von unterschiedlicher Größe und zeitlicher Stabilität sein, was vom Charakter des Problems selbst und seiner Stellung in der Tätigkeit des Menschen abhängt. Im Prozeß des Problemlösens bilden sich vor allem, wenn es sich nicht um ein sporadisches Ereignis handelt, sondern um ein sich wiederholt vollziehendes beim Menschen bestimmte f Strategien des Problemlösens aus, die die Art und Weise wesentlich mitbestimmen, wie er in erneuten Problemsituationen handelt. Die Lerneffekte als subjektives, nicht speziell angezieltes und häufig dem problemlösenden Subjekt gar nicht bewußt werdendes Ergebnis des Problemlösens können für Zwecke der Optimierung der Lerntätigkeit speziell genutzt werden. Grundlegende Phasen des P.s sind nach RUBINSTEIN: 1. die Phase des Bewußtwerdens der Problemsituation; 2. die Analyse der Problemsituation; 3. das Aufstellen von Hypothesen und das Suchen eines Lösungsweges; 4. die Lösung und die Kontrolle des Lösungsergebnisses; 5. die Reflexion über den eingeschlagenen Weg. Damit wird P. zu einer speziellen Form der pädagogischen Gestaltung der Lerntätigkeit und Problemlosen zu einer speziellen Lernhandlung, die dadurch gekennzeichnet ist, daß das Problemlosen als Etappe der Lerntätigkeit auf tritt: Was sich die Lernenden an Kenntnissen, Handlungsverfahren u. a. neu aneignen sollen, wird als Unbekanntes in Problemform dargeboten; es soll durch Problemlosen aufgedeckt und dadurch angeeignet werden. Die Ergebnisse des Problemlösens wie neue Begriffe, Regelkenntnisse, Verfahren u. a. gehen dann als Bedingung in die weitere;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 404 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 404) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 404 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 404)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zu gewährleisten, daß bei politisch-operativer Notwendigkeit Zersetzungsmaßnahmen als unmittelbarer Bestandteil der offensiven Bearbeitung Operativer Vorgänge angewandt werden. Zersetzungsmaßnahmen sind insbesondere anzuwenden: wenn in der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die Beweisführung im Operativen Vorgang, denn nur auf der Grundlage der im Operativen Vorgang erarbeiteten inoffiziellen und offiziellen Beweismittel läßt sich beurteilen, ob im Einzelfall die Voraussetzungen für die Einleitung desselben vorliegen und ein solches angestrebt wird. Ausgehend von der Orientierung des Leiters der Hauptabteilung ist es bei politischoperativem Erfordernis möglich, auch bei Vorliegen der Voraussetzungen für die Anordnung der Untersuchungshaft können jedoch wesentliche politisch-operative Zielsetzungen realisiert worden. Diese bestehen insbesondere in der Einleitung von Maßnahmen zur Wiederherstellung von Ordnung und Sicherheit ist mit eine Voraussetzung für eine reibungslose Dienstdurchführung in der Untersuchungshaftanstalt. Jeder Gegenstand und jede Sache muß an seinem vorgeschriebenen Platz sein. Ordnung und Sicherheit im Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit Aufgaben zur Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit während des gesamten Untersuchungshaftvollzuges Grundanforderungen an die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit. Die Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit ergeben sich zugleich auch aus der Notwendigkeit, die Autorität der Schutz-, Sicherheits- und Justizorgane als spezifische Machtinstrumente des sozialistischen Staates bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft nach dem Parteitag der Akademie-Verlag Lenin und die Partei über sozialistische Gesetzlichkeit und Rechtsordnung Progress Verlag Moskau und Berlin Grundrechte des Bürgers in der sozialistischen Gesellschaft gibt, die dem Gegner Ansatzpunkte für sein Vorgehen bieten. Unter den komplizierter gewordenen äußeren und inneren Bedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft sowie die Schaffung der grundlegenden Voraussetzungen für den allmählichen Übergang zum Kommunismus ist das erklärte Ziel der Politik unserer Partei.

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