Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 392

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 392 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 392); Persönlichkeitstheorie, psychologische tet wurden. Mit dem Prinzip der gesellschaftlichen Determiniertheit, die konkret-historisch verstanden wird, sind auch solche Theoriebildungen in der Persönlichkeitspsychologie zurückweisbar, wie sie einerseits ahistorisch von LERSCH u. a. und andererseits an abstraktem Historismus kränkelnd von den Vertretern kulturanthropologischer und so-ziologistischer Richtungen (MALINOWSKI, M. MEAD u. a.) vorgetragen worden sind. Aus dem dialektisch verstandenen Verhältnis von Biologischem und Sozialem in der psychologischen Persönlichkeitstheorie wird es auch möglich, soziologi-stische Tendenzen innerhalb der marxistischen psychologischen Persönlichkeitstheorie zu überwinden (KORNILOW, SÉVE). Zur Realisierung dieses Prinzips in der marxistischen psychologischen Theorie wurden insbesondere von WYGOTSKI, RUBINSTEIN, LEONTJEW, POLITZER, WALLON und in der DDR von HIEBSCH, KOS-SAKOWSKI und M. VOR WERG wichtige Beiträge geleistet. 2. Der Mensch wird in seinem Wesen als prinzipiell erkennbar aufgefaßt und somit die Persönlichkeit in ihrer Individualität als Objekt wissenschaftlicher Untersuchung begriffen. Hinsichtlich der Entwicklung von Persönlichkeiten geht es dabei um die Erkenntnis der in der Ontogenese sich herausbildenden Regulationseigenschaften menschlichen Verhaltens, um die Soziogenese auf der Grundlage biologischer Existenzbedingungen in Abhängigkeit von den konkreten Formen der gegenständlichen Tätigkeit und den sozialen Wechselbeziehungen des heranwachsenden Menschen (vgl. HELUS, H.-D. SCHMIDT, PIAGET, BODALJOW). Die während der Ontogenese entstehende spezifische Struktur psychischer Regulationseigenschaften entwickelt sich (nach HIEBSCH und M. VORWERG) in der Organismus-Umwelt-Relation, der Subjekt-Objekt-Relation und der Persönlichkeit-Gesellschaf t-Relation. Letztere erlangt in der Ontogenese zunehmende Dominanz gegenüber den beiden anderen, die in ihr als im Hegelschen Sinne ,,aufgehoben“ aufgefaßt werden können. Hinsichtlich der interindividuellen Varianz der entwicklungsabhängigen Ausprägung derartiger psychischer Verhaltensregulation gehen alle neueren Ansätze auf eine vektorähnliche dimensionale Typolo-gisierung hinaus. Erste Ansätze dazu stammen von GUILFORD, CATTELL und EYSENCK, die ihre Annahmen auf der Grundlage von Fragebogenergebnissen und anderen Daten faktorenanalytisch zu stützen versuchen. NORAKIDSE hat eine experimentell belegte Dimensionierung der Reaktionsbereitschaften der Persönlichkeit vorgelegt, die recht gut sowohl mit als gesichert geltenden Ergebnissen von EYSENCK als auch mit einigen Parametern der Typologie der höheren Nerventätigkeit von PAWLOW korreliert. Handlungsorientierte Ansätze für die Psychodiagnostik von Persön-lichkeitsmerkmalen liegen in der DDR von H.-D. 392 SCHMIDT und H. R. BÖTTCHER vor. Auf der Grundlage des Prinzips der Erkennbarkeit der Persönlichkeitsmerkmale und deren Entwicklung sowie mit den darauf fußenden empirischen und experimentellen Untersuchungen ist es nicht nur möglich, wichtige Voraussetzungen für eine effektive Î Psychodiagnostik zu schaffen, sondern auch die in der Psychologie verbreiteten agnostizisti-schen Konzepte zu überwinden. Letztere charakterisiert HIEBSCH im wesentlichen durch zwei Besonderheiten 1) durch einen Phänomenologismus, der auf der Grundlage von Ideen HUSSERLs ausgearbeitet wurde und bis in Auffassungen von ROGERS und KELLEY hineinreicht, und 2) durch einen eklatanten Irrationalismus, der sich in der Persönlichkeitspsychologie unter dem Einfluß DILTHEYs und besonders von SPRANGER und von LERSCH ausgebreitet hatte und der annimmt, daß das eigentliche Wesen der Persönlichkeit und deren individuelle Einmaligkeit wissenschaftlicher Erkenntnis überhaupt nicht zugänglich sein könne und bestenfalls schichtentheoretische Beschreibung und Klassifizierung (KLAGES, ROTHAK-KER) ermögliche. 3. Psychische Tätigkeit der Persönlichkeit wird als Einheit von Bewußtsein und Tätigkeit (RUBINSTEIN) aufgefaßt und somit ein materialistischer Zugang zum Verständnis menschlichen Verhaltens gefunden. Bezüglich der Entwicklung von psychischen Regulationseigenschaften wurde dieses Konzept bisher am besten von WYGOTSKI, LEONTJEW, LURIA und GALPERIN sowie von PIAGET empirisch gestützt. Aus der DDR liegen Befunde von LOMPSCHER und KOSSAKOW-SKI mit prinzipiell gleichen Ergebnissen vor, die auch im Verhaltenstraining (M. VOR WERG) bestätigt werden konnten (f Handlungsprogramm). Die Bedeutung dieser Einheit von Bewußtsein und Tätigkeit tritt konkret in der Dialektik von Erleben und Verhalten auf. Die Art der Strukturierung von psychischen Regulationseigenschaften der Persönlichkeit wurde in Untersuchungen von ANANJEW belegt. Er unterscheidet kommunikative und reflexive Persönlichkeitsmerkmale. M. VORWERG nimmt neben diesen noch sog. konstitutive Merkmale an, die nach seiner Auffassung in einem definierten und empirisch überprüfbaren Verhältnis zu den beiden vorgenannten stehen. Von RUBINSTEIN stammt die Einteüung in Eigenschaften der Antriebs- und Ausführungsregulation, die im Anschluß an Konzeptionen von MILLER, GALANTER und PRIBRAM durch LINHART empirisch bestätigt werden konnten. KOSSAKOWSKI übernimmt diese Einteüung der Regulationsstruktur für die pädagogische, insbesondere die Erziehungspsychologie. HACKER wendet diesen Grundgedanken RUBINSTEINs erfolgreich für die Erklärung allgemeiner und individuell-typischer Regulationseigenschaften der Arbeitstätigkeit innerhalb der Arbeits- und Ingenieurpsychologie an.;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

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