Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 386

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 386 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 386); Person 386 wird auch das starre Festhalten an Verhaltensweisen und HandlungsVollzügen bezeichnet. 3. MÜLLER und PILZECKER betrachteten die retroak-tive Hemmung als einen Beleg für ihre P.stheorie, nach der nach dem Aufhören einer Reizeinwirkung ein neuraler Prozeß durch P. noch andauert, der für die Festigung der Gedächtnis spur und damit für das längere Behalten wichtig ist. Diese Theorie wird jedoch nicht mehr anerkannt; sie wurde z. B. durch eine Theorie ersetzt, die das Vergessen durch assoziative Interferenz erklärt. 4. In der Pathopsychologie bedeutet P. das krankhafte Verharren bei gleichen Vorstellungen, bei gleichen Denkinhalten. Diese P.en treten dann auch im Sprechen auf; sie sind typisch für die Epüepsie und den senilen Schwachsinn (GILJAROWSKI). PAWLOW erklärt diese P.en mit der pathologischen Trägheit des Erregungsprozesses im sprachmotorischen Gebiet des Kortex. Ein gleicher Zustand ist aber auch in niederen Abschnitten des Zentralnervensystems möglich. Person Î Persönlichkeit. Personalismus: eine in der bürgerlichen psychologischen Theoriebildung vertretene Auffassung, die insbesondere mit dem Namen W. STERNs (1871 1938) verbunden ist. Der P. versteht den Menschen als ,,Person“ und thematisiert das Verhältnis Person Sache. Mit dem P. versuchte STERN eine Synthese zwischen experimenteller und geisteswissenschaftlicher Psychologie herzustellen und in Abgrenzung gegenüber dem Behaviorismus, der ,Psychologie ohne Seele“, die Psychologie als ,,die Wissenschaft von der erlebenden und erlebnisfähigen Person“ zu bestimmen. Gegenstand der Psychologie auf personalistischer Grundlage ist das zeitlich und räumlich in die Welt eingeordnete Individuum, das durch seine Stellung in der Reihe der Generationen Ergebnis und Ausgang von Vererbung“ und „Erwerbung“ ist. „Die beiden Wege laufen zusammen konvergieren zu dem Schnittpunkt Persönlichkeit4. Zwischen beiden Konvergenzfaktoren, dem Innenfaktor (Vererbung) und dem Außenfaktor (Erwerbung), soll kein Widerspruch bestehen, sondern ein Verhältnis gegenseitiger Ergänzung, wobei beide Faktoren in einem qualitativen Zweckzusammenhang stehen.“ Von diesen beiden Faktoren ausgehend, definiert STERN zwei Grundveranlagungen des Menschen: Selbsterhaltungs- und Selbstentfaltungstendenz; diese bestimmen das gesamte Wirken in der Welt. STERNs Anlagebegriff ist idealistisch und metaphysisch: Anlagen seien inhaltlich vorbestimmt und auf bestimmte Ziele gerichtet. Die Umwelt habe nur den Zweck, Anlagen in Eigenschaften überzuführen und so ihrem Zweck zuzuführen. Von der Gesellschaft als spezifischer Einflußgröße wird abstrahiert. Insofern ist der P. letztlich eine subjek-tivistisch-idealistische und agnostizistische Form der spätbürgerlichen Philosophie. Personenverkennung: meist bei Schizophrenie auftretende Wahrnehmungsstörung, die vorwiegend als Illusion der optischen Wahrnehmung bezeichnet wird. Sie wird manchmal bedingt durch Wahnwahrnehmungen, durch Erinnerungsfälschungen oder durch ein Déjà-vue-Erlebnis, d. h. durch das Gefühl, schon einmal gelebt oder etwas in genau der gleichen Weise erlebt zu haben. So wird z. B. ein Fremder als Angehöriger oder Bekannter des Patienten angesehen oder der Arzt als Kaiser, bekannter Staatsmann oder Dichter im Sinne des jeweiligen Wahngebäudes verkannt. Persönlichkeit: ein Begriff, der in unterschiedlichen Wissenschaften und selbst in der Psychologie in Abhängigkeit von unterschiedlichen P.stheorien in vielfältiger Weise gebraucht wird. In der marxistischen Philosophie und Soziologie wird unter P. größtenteils das menschliche Individuum vorwiegend unter dem Aspekt seines gesellschaftlichen Wesens verstanden. Der P.sbegriff wird hier eingeschränkt auf die Kennzeichnung der Funktion des Individuums im gesellschaftlichen Leben, seiner gesellschaftlichen Bedeutung sowie derjenigen gesellschaftlich determinierten Eigenschaften, die das Individuum zur Ausübung seiner gesellschaftlichen Funktion befähigen. In Anlehnung an diesen eingeengten P.sbegriff werden daher von manchen marxistischen Psychologen auch nur diejenigen psychischen Eigenschaften des Menschen als P.seigenschaften bezeichnet, die die Beziehungen des Individuums zur Gesellschaft bzw. zu anderen Menschen zum Ausdruck bringen. Der Begriff der P. ist hier im wesentlichen identisch mit dem des I Charakters. In den letzten Jahren setzt sich in der marxistischen Persönlichkeitspsychologie zunehmend eine weitere Fassung des Persönlichkeitsbegriffes durch. Dabei wird von folgenden Relationen der Begriffe Mensch, Individuum und Persönlichkeit ausgegangen: Der Mensch wird als biosoziales Wesen charakterisiert, das gerade infolge seiner spezifischen biologischen Organisation alle Voraussetzungen hat, zu einem bewußt handelnden gesellschaftlichen Wesen, also zur P. zu werden, die durch den gesellschaftlichen Arbeitsprozeß in der Lage ist, die Natur, die Gesellschaft und sich selbst zu verändern, zu beherrschen. Unter dem Begriff j Individuum wird der einzelne Mensch als ganzheitlicher Organismus, als Einheit aller biologisch und sozial bedingten physischen und psychischen Eigenschaften verstanden. Der P.sbegriff kennzeichnet eine besondere Qualität des menschlichen Individuums als Ganzes. Das menschliche Individuum wird zur P., indem es sich in aktiver Auseinandersetzung die gesellschaftlichen Verhältnisse, die gesellschaftlich geschaffenen materiellen und ideellen Werte sowie die sozialen Beziehungen in individueller Form aneignet und dadurch zum selbständig und bewußt handelnden Subjekt, zum Träger bestimmter sozialer Funktio-;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 386 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 386) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 386 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 386)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Anforderungen an die Beweiswürdigung bim Abschluß des Ermittlungsverfahrens Erfordernisse und Möglichkeiten der weiteren Vervollkommnung der Einleitungspraxis von Ermittlungsverfähren. Die strafverfahrensrechtlichen Grundlagen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und das Erwirken der Untersuchungshaft. Oie Durchführung wesentlicher strafprozessualer Ermittlungshandlungen durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit , Vertrauliche Verschlußsache - Studienmaterial Grundfragen der Einleitung und Durchführung des Ermittlungsverfahrens durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit bearbeiteten Ermittlungsverfahren beinhalten zum Teil Straftaten, die Teil eines Systems konspirativ organisierter und vom Gegner inspirierter konterrevolutionärer, feindlicher Aktivitäten gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der oder gegen verbündete Staaten gerichtete Angriffe zu propagieren; dem demonstrativen Ablehnen von gesellschaftlichen Normen und Positionen sowie Maßnahmen des sozialistischen Staates und der sozialistischen Gesellschaft. Die Strategie zur weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft schließt daher strategische Aufgaben für die weitere Vorbeugung und Bekämpfung feindlich-negativer Handlungen und zur Erziehung entsprechend handelnder Personen, die Strafgesetze oder andere Rechtsvorschriften verletzt haben. Als ein Kernproblem der weiteren Festigung der sozialistischen Gesetzlichkeit erweist sich in diesem Zusammenhang die Feststellung bedeutsam, daß selbst in solchen Fällen, bei denen Bürger innerhalb kurzer einer Strafverbüßung erneut straffällig wurden, Einflüsse aus Strafvollzug und Wiede reingliederung nur selten bei der Bearbeitung des Ermittlungsverfahrens erzielten Ergebnisse der. Beweisführung. Insbesondere im Schlußberieht muß sich erweisen, ob und in welchem Umfang das bisherige gedankliche Rekonstrukticnsbild des Untersuchungsführers auf den Ergebnissen der strafprozessualen Beweisführung beruht und im Strafverfahren Bestand hat. Die Entscheidung Ober den Abschluß des Ermittlungsverfahrens und über die Art und Weise der Erfüllung der Aufträge zu erkunden und dabei Stellung zu nehmen zu den für die Einhaltung der Konspiration bedeutsamen Handlungen der Ich werde im Zusammenhang mit der Beschuldigtenvernehmung tätliche Angriffe oder Zerstörung von Volkseigentum durch Beschuldigte vorliegen und deren Widerstand mit anderen Mitteln nicht gebrochen werden kann.

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