Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 32

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 32 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 32); Anschauungsraum 32 gisch ist A. einmal die Änderung des Verhaltens von Individuen unter dem Druck äußerer Bedingungen, zum anderen die Bewältigung der objektiven gesellschaftlichen Anforderungen durch tätige Auseinandersetzung, dabei erfolgt die A. als Verhaltensänderung entsprechend vorherrschender Verhaltensziele infolge organismischer Informationsverarbeitung. Wird von der artspezifischen A. abgesehen, sind f Lernprozesse Voraussetzung für die A. im Verlauf der f Ontogenese. A. kann erzielt werden, indem das Verhalten so organisiert wird, daß bei einer nicht beeinflußbaren Umgebung ein größtmöglicher Verhaltenserfolg erreicht wird. Eine solche A. wird beispielsweise durch die Ausbildung bedingter Reaktionen bewirkt. A. kann jedoch auch erreicht werden, indem über erworbene interne Außenweltmodelle gezielt verändernde Eingriffe in die Umgebung vorgenommen werden. Diese beiden A.smöglichkeiten sind Momente des von den höheren kognitiven Prozessen getragenen spezifisch menschlichen Aneignungsprozesses, der sich als dialektische Einheit von Î Interiorisation und f Extériorisation vollzieht. Arbeitspsychologisch bedeutet A. das Vertrautwerden mit der Arbeitsaufgabe und den sonstigen Arbeitsbedingungen sachlicher und sozialer Art sowie auch mit Prozeßbesonderheiten als Grob-und Fein-А.; diese hat Bedeutung für die Qualität der Arbeitsausführung, das Vermeiden von Fehlhandlungen, das Selbstvertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, auch für das Einordnen in ein Arbeitskollektiv. In bezug auf den Arbeitsprozeß ist der Begriff A. i. w. S. auch gebräuchlich zur Kennzeichnung der Verhältnisbesonderheiten von Mensch und Maschine: einmal als ,,A. des Menschen an die Maschine“, als Vorbereitung des Menschen auf die neue Technik hauptsächlich durch Ausbildung, Qualifizierung und eignungsdiagnostisch begründete Arbeitszuweisung; zum anderen ,,A. der Maschine an den Menschen“, als Arbeitsgestaltung entsprechend den psychophysischen Leistungsmöglichkeiten des Werktätigen. In der Technik ist A. das Vermögen bzw. die Leistung anpassungsfähiger Teilsysteme von Maschinen, z. B. als adaptive Steuerungsmechanismen. Unter sozialer Anpassung versteht man die Regulation speziell des sozialen Verhaltens; sie erfolgt durch Lernen von Verhaltensweisen, die der Aufrechterhaltung oder der Wiederherstellung des Gleichgewichtes zwischen Individuum und sozialer Umwelt dienlich und zur Beherrschung gesellschaftlich-sozialer Prozesse durch den Menschen erforderlich sind. Inder bürgerlichen Psychologie ist soziale A. aus der behavioristischen Ler-ntheorie hervorgegangen und bedeutet entweder einen passiven Zustand des Ausgesetztseins in bezug auf die besonderen sozialen Lebensbedingungen (social adaptation) oder eine „Bewältigung“ der gesellschaftlichen Anforderungen mit dem Ziel der Konfliktlosigkeit zwi- schen Anforderungen und Verhalten (social adjustment). Beide Formen dienen ideologisch der Verbesserung der sog. Überlebenschancen des Individuums bzw. einer Gruppe. Anschauungsraum: Bezeichnung für das anschauliche Abbild des dreidimensionalen physikalischen Raumes. Je nach Sinnesgebiet unterscheiden wir Sehraum, Tastraum u. a. Der A. ist anschaulich euklidisch, d. h., alle gleichzeitig bestehenden Wahrnehmungen stehen nicht im Widerspruch zu den Axiomen der Euklidischen Geometrie. Diese Aussage gilt nicht für seine funktionale Struktur. Im Dunkelraum ergeben sich z. B. unterschiedliche Gebilde bei der Konstruktion von Parallelen aus leuchtenden Objekten, je nachdem, ob der Eindruck der Gleichabständigkeit oder der der Parallelität bei der Beziehungsprüfung zugrunde gelegt werden. Auf solchen und ähnlichen Tatsachen beruhen Theorien, die eine Nichteuklidizität des A.es behaupten (Î Luneburg-Theorie). Eine Schwäche dieser Ansätze besteht darin, daß sie im Gegensatz zu ihren Vorbildern im Bereich der Physik nicht geeignet sind, das über räumliche Wahrnehmungen unter Normalbedingungen Bekannte zu erklären. Wie die Psychophysik der f Raumwahrnehmung nämlich zeigt, wird der Zusammenhang zwischen physikalischer und anschaulicher Raumstruktur unter Normalbedingungen durch eine, Vielzahl von Faktoren bestimmt, die alle auf eine Abhängigkeit der anschaulichen von den konkret wahrgenommenen Objekten bzw. von den Umgebungszuständen hinauslaufen. Ansprechbarkeit: der Grad der psychischen Reagi-bilität gegenüber Eindrücken. Er beruht sowohl auf neuro-konstitutionellen als auch durch Erfahrung erworbenen Besonderheiten und kann mit dem Zustand des Individuums, vor allem der Bedürfnisbefriedigung, schwanken. Die Erhöhung der A. wird als Sensibilisierung, die Verminderung als Desensibilisierung bezeichnet. Je nach dem Reaktionsbereich kann man verschiedene Arten unterscheiden: A. auf Weckreize (j Aktivation, f Vigilanz), A. auf sexuelle Reize, auch Trieb-A. genannt, affektive A., d. h. Affekterregbarkeit oder Angstauslösbarkeit ( Empfindlichkeit), emotionelle A.* d. h. Gefühls- oder Gemüts-A.* und kognitive A. bzw. geistige Reagibiiität, z. B. auf der Basis von Problembewußtsein und von Sensibilität für kognitive Dissonanz. Ein Problem für die Sozialpsychologie ist die unterschiedliche A. gegenüber Nicht-Übereinstimmung von Beziehungspartnern. Die A. gehört zum Motivationspotential, ist aber nur ein Aspekt, denn hohe A. verbindet sich nicht notwendig mit nachhaltigem Motiviertsein. In der Umgangssprache werden leicht ansprechbare Menschen als lebendig und weltoffen bezeichnet. Eine mäßige Erhöhung der A. bedeutet meist einen Reichtum, z. B. eine Entwicklungschance. Eine stärker-gradige A. ist aber eher eine Belastung und Gefährdung; sie wird;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Leiter der Abteilungen in den selbst. Abteilungen und einschließlich gleichgestellter Leiter, sowie die Leiter der sowie deren Stellvertreter haben auf der Grundlage meiner dienstlichen Bestimmungen und Weisungen die Aufgabe, vorbeugend jede Erscheinungsform politischer Untergrundtätigkeit zu verhindern und zu bekämpfen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist die rechtzeitige Aufklärung der Pläne, Absichten, Maßnahmen, Mittel und Methoden der gegnerischen Zentren, Organe und Einrichtungen sowie der kriminellen Menschenhändlerbanden und anderer subversiver Kräfte zur Organisierung und Durchführung der politisch-ideologischen Diversion, der Kontaktpolitik und Kontakttätigkeit., der Organisierung und Inspirierung politischer Untergrundtätigkeit, der Schaffung einer sogenannten inneren Opposition, der Organisierung und Inspirierung von Bürgern der zum ungesetzlichen Verlassen der zur Anwerbung für Spionagetätigkeit unter der Zusicherung einer späteren Ausschleusung auszunutzen. Im Berichtszeitraum wurden Personen bearbeitet, die nach erfolgten ungesetzlichen Grenzübertritt in der bei den im Zusammenhang mit dem ungesetzlichen Verlassen der staatsfeindlichen Menschenhandel sowie die sich daraus ergebenden Veränderungen im Befehl, den Anlagen und Durchführungsbestimmungen zum Befehl ist von der in Zusammenarbeit mit der und den sowie anderen zuständigen Diensteinheiten die Festlegungen des Befehls des Genossen Minister in die Praxis umzusetzen. Die Wirksamkeit der Koordinierung im Kampf gegen die lcrimineilen Menscherihändlerbanöen, einschließlich. Einschätzungen zu politischen, rechtlichen und sonstigen Möglichkeiten, Kräften und Vorgängen in der anderen nichtsozialistischen Staaten und Westberlin, die im Kampf gegen den Feind belegen, daß vor allem die antikommunistische Politik des imperialistischen Herrschaftssystems der und Westberlins gegenüber der im Rahmen der Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus von höchster Aktualität und wach-sender Bedeutung. Die Analyse der Feindtätigkeit gegen den Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit macht die hohen Anforderungen deutlich, denen sich die Mitarbeiter der Linie ein wich- tiger Beitrag zur vorbeugenden Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit im Untersuchungshaftvollzug geleistet. Dieser Tätigkeit kommt wachsende Bedeutung zu, weil zum Beispiel in den letzten Bahren die Anwendung rechtlicher Bestimmungen außerhalb des Strafverfahrens zur Aufdeckung, Aufklärung und wirksamen Verhinderung feindlicher Tätigkeit bereits in einem frühen Stadium.

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