Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 299

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 299 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 299); 299 Labilisierung Erkenntnisse der Allgemeinen Psychologie sowie der Persönlichkeits- und Sozialpsychologie. Die engen Beziehungen zu den Kultur- und Kunstwissenschaften sowie zur Kunsterziehung ergeben sich aus der Spezifik und Zweckbestimmung der K. in der sozialistischen Gesellschaft. In der DDR stehen Lehre und Forschung über K. erst am Anfang. Wo Bemühungen vorhanden sind, konzentrieren sie sich auf psychologische Probleme der Literatur sowie der Theater-, Film- und Fernsehkunst, sie berühren bisher kaum die bildende und angewandte Kunst. Die bürgerliche K. hat eine umfangreiche Literatur hervorgebracht, die gelegentlich auch das Kunstgeschehen in unserer Republik beeinflußt. Eine Auseinandersetzung mit diesen Ansichten, die gegensätzliche ideologische Ausgangspositionen und gesellschaftliche Zielstellungen haben, kann nur wirksam erfolgen, wenn diese Literatur aus der Sicht der marxistischen Gesellschaftswissenschaften kritisch analysiert wird. Die Ergebnisse kunstpsychologischer Forschungen können einer Erhöhung der individuellen und gesellschaftlichen Wirksamkeit von Kunst dienen, wofür es mancherlei Wege gibt, z. B. über die Lehre sowie über die Zusammenarbeit des Kunstpsychologen mit Kulturpolitikern, Künstlern, Kunstwissenschaftlern und Kunsterziehern. Kurzschlußhandlung: eine Affekthandlung, in der der Handelnde versucht, einen von ihm als „unerträglich“ empfundenen Zustand abrupt zu beenden. Charakteristisch für die K. ist, daß der Betroffene in ihr die einzig ihm verbleibende Handlungsmöglichkeit sieht, aus einer ihn psychisch erheblich belastenden Situation herauszukommen. K.en sind in der Regel Reaktionen auf unerwartet einwir- L Labilisierung: in der Psychologie im Zusammenhang sowohl mit aktual- als auch mit ontogene tischen Prozessen verwendeter Begriff, der den Zustand bzw. die Folgeerscheinung der Auflösung. Desorganisation oder Umstrukturierung von Kenntnis-, Fähigkeits- und Einstellungssystemen bezeichnet. Nach einer Periode der relativen L. setzt unter entsprechenden Bedingungen in der Regel eine Periode der relativen Stabilisierung, d. h. des Auf-baus, der f Verfestigung, der Strukturierung, auf kende Reize. Nicht selten richten sich K.en auch gegen das eigene Leben und die eigene Gesundheit, führen z. B. zu Selbstmord oder Selbstverstümmelung. Zwischen der Neigung zu K.en und psychopa-thologischen, pathopsychologischen und vor allem entwicklungspsychologischen Merkmalen bestehen häufig erkennbare Beziehungen. Zu K.en kann es in einmalig auftretenden psychischen Ausnahmesituationen kommen. Führen K.en zu kriminellen Effekten, ist in jedem Falle die Beiziehung von Sachverständigen sinnvoll, da ihre tieferen Ursachen im Unterschied zu den sichtbaren Anlässen häufig versteckter Natur sind und nur durch Anwendung wissenschaftlich begründeter Verfahren umgrenzbar sind. Kurztherapie: geplante Einschränkung der oft sehr langen Dauer analytischer Î Gesprächstherapie, weil der Behandlungszeiträum von vornherein begrenzt ist. Man vermeidet dabei Weitläufigkeit, Passivität, Zeitvergeudung und eine zu intensive, schwer auflösbare Bindung an die Psychotherapie und den Therapeuten. K. ist möglich, wenn in der psychodiagnostischen Phase ein bestimmter Konflikt als Störherd, eine umschriebene Fehlhaltung oder eine fehlentwickelte Teilstruktur der Persönlichkeit erkannt worden sind, d. h., wenn eine Fokussierung gelingt. Auch durch die Weiterentwicklung anderer Methoden der Psychotherapie kann es zu Therapieverkürzungen kommen, z. B., wenn eine umgrenzte Phobie nicht analytisch, sondern nach dem Konzept der j Verhaltenstherapie mit systematischer ] Desensibilisierung behandelt wird, oder wenn verschiedene Methoden kombiniert werden. Kurzzeitgedächtnis Gedächtnis, Lernen, tierisches, j Merkfähigkeit. jeweils höherem Niveau ein und umgekehrt. Beide Erscheinungen stellen Grundvorgänge der Entwicklung dar und stehen wie die ihnen verwandten Prozesse der Î Differenzierung und Zentralisation (I Integration) zueinander in dialektischer Wechselbeziehung. Verfestigte Systeme innerer Bedingungen bedürfen zu ihrer Weiterentwicklung einer vorübergehenden strukturellen Lockerung, um sich dann auf einer höheren Stufe der Differenzierung und Integration erneut zu stabilisieren usw.;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Durch den Leiter der Verwaltung Rückwärtige ded und die Leiter der Abtei lungen Rückwärtige Dienste. der Bezirk sverwatungen ist in Abstimmung mit dem lelterüder Hauptabteilung Kader und Schulung festzulegen. Durch die Hauptabteilung Kader und Schulung sind die erforderlichen Planstellen bereitzustellen. Ziel und Umfang der Mobilmachungsarbeit. Die Mobilmachungsarbeit im Ministerium für Staatssicherheit und den nachgeordneten Diensteinheiten folgende Maßnahmen zu planen: Maßnahmen der personellen und materiellen Ergänzung die Entfaltung von Operativstäben reorganisatorische Maßnahmen in den Unterstellungsverhältnissen. Die Führungs- und Organisationsstruktur Staatssicherheit und der nachgeordneten Diensteinheiten. Die Bedingungen eines künftigen Krieges erfordern die dezentralisierte Entfaltung Staatssicherheit und der nachgeordneten Diensteinheiten unter Beibehaltung des Prinzips der zentralen politisch-operativen Führung. Unter den Bedingungen des Verteidigungszustandes haben die Leiter der Diensteinheiten die politisch-operative Führung aus operativen Ausweichführungsstellen und operativen Reserveausweichführungsstellen sicherzustellen. Die Entfaltung dieser Führungsstellen wird durch Befehl des Ministers für Staatssicherheit geregelt. Operative Ausweichführungsstellen sind Einrichtungen, von denen aus die zentrale politisch-operative Führung Staatssicherheit und die politisch-operative Führung der Bezirksverwaltungen unter den Bedingungen des Untersuche nqshaftvollzuqes fortzusetzen. Die Aktivitäten der Verhafteten gegen den Untersuchungshaftvollzug reflektieren daher nicht nur die Hauptrichtungen der feindlichen Angriffe gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der sowie ihre Bürger negative Folgen hervorrufen. Zu den wichtigsten Erscheinungsformen des Mißbrauchs gehören Spionageangriffe gegen alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die Verbreitung subversiver Propaganda, die Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit und die Schaffung einer antisozialistischen inneren Opposition in der Vertrauliche Verschlußsache - Grimmer, Liebewirth, Meyer, Möglichkeiten und Voraussetzungen der konsequenten und differenzierten Anwendung und Durchsetzung des sozialistischen Strafrechts sowie spezifische Aufgaben der Linie Untersuchung im Prozeß dar Vorbeugung und Bekämpfung von Versuchen des Gegners zur Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit dienenden Druckerzeugnisse zu beschlagnahmen und einzuziehen, so auch die im Ausland gedruckte sogenannte Schubladenliteratur von Dissidenten und anderen Feinden.

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