Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 285

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 285 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 285); 285 Konflikt Zum obengenannten 1. Teilgegenstand hat vor allem die Allgemeine Psychologie beigetragen, und zwar durch Analyse des Verhaltens in Wahrnehmungssituationen mit interferierenden Reizen, bei kognitiver Dissonanz, bei gleichzeitiger Auslösung gegensätzlicher, bedingt-reflektorisch gelernter Bewegungen und Handlungen. Zum 2. Teilgegenstand gibt es zahlreiche persönlichkeitspsychologische Untersuchungen, meist entweder an den Motivations- oder den Einstellungsbegriff gebunden. Es dürfte sinnvoller sein, diesen Typ des inneren K.s als Motiv-K. zu beschreiben, denn widersprüchliche Einstellungen können, als gespeicherte Inhalte, gewissermaßen friedlich nebeneinander existieren. Erst wenn sie aktuelle Determinanten, also Motive werden, konstellieren sie einen K. Allerdings kann das, wie die Beiträge der Psychoanalytiker zur Pathopsychologie gezeigt haben, latent (unbewußt, unterschwellig) und trotz dieses Modus langzeitig geschehen. Eine besonders wichtige Verbindungsstelle von Persönlichkeits- und Pathopsychologie bilden die Widersprüche im fixierten Selbstbild, einem zentralen Einstellungskomplex, der in jeder sozialen Situation aktualisiert wird. Bestehen z. B. sowohl Minderwertigkeits-wie Überwertigkeitseinstellungen, so kann deren gleichzeitige Aktualisierung das Entscheidungsverhalten stören. Die Probleme mit der Gegenstandsbegrenzung ,interpersoneller K.‘ gehören zum Arbeitsgebiet der Sozialpsychologie, natürlich auch zur Sozialpathopsychologie. Hier seien nur drei Themen genannt: der Einstellungswandel durch einstellungskonträres Agitieren oder Agitiertwerden, die Steigerungs- und Dämpfungsmechanismen im Streit zwischen Partnern und der Beitrag der Kontroversen in Arbeits- und Gesprächsgruppen zu förderlicher oder abträglicher Gruppendynamik. Auch das an vierter Stelle Genannte, der K. zwischen Gruppen, gehört zur Problematik der Sozialpsychologie, jedoch steht hier die Forschung noch am Anfang. Innere K.e einer Persönlichkeit werden meist dargestellt einerseits durch die positiven und negativen Valenzen (Wertigkeiten), die ein Partner, ein Objekt, ein Ziel, ein zu erwartendes Handlungsresultat für das K.-Subjekt hat, andererseits durch die naheliegenden emotionalen Antworten. Positive Wertigkeit (und bei Multivalenz das deutliche Überwiegen positiver Wertigkeiten) wird beantwortet mit Sympathie, Appetenz, Erfolgserwartung; negative Valenz (oder deren deutliches Überwiegen) mit Antipathie, Aversion, Mißerfolgserwartung. Statt auf diese emotionalen Antworten kann auch auf das ihnen gewöhnlich folgende Verhalten verwiesen werden, d. h. auf das Appetenz-bzw. Annäherungs verhalten und auf das Aversions- bzw. Meidungsverhalten. Ein innerer K. besteht, wenn die gegensätzlichen Valenzen (oder die dadurch ausgelösten Emotionen oder Verhaltenstendenzen) etwa gleich stark sind. Er wird erlebt als Unentschiedenheit, bei starker K.intensi-tät als Angst, Handlungsunfähigkeit und personale Desintegration (,,Zerrissensein“). Der K.zustand wird ins Körperliche umgesetzt einerseits durch die Anregung widersprüchlicher physischer Bereitstellungsprozesse für Annäherungs- und Meidungsverhalten, andererseits durch die vegetativen Resonanzen der Angst. Im Experiment gelingt es, einfache K.-Typen zu realisieren. Nach LEWIN lassen sich 4 Typen unterscheiden: 1) Im Annäherungs-Anna-herungs-K. bestehen zwei sich ausschließende Zielobjekte mit positiver Valenz; 2) im Meidungs-Meidungs-K. bestehen zwei sich ausschließende Zielobjekte mit negativer Valenz; 3) im Annähe-rungs-Meidungs-K. besteht ein ambivalentes Zielobjekt (Abb.) und 4) im doppelten Annäherungs-Meidungs-K. bestehen zwei ambivalente Zielobjekte. Ein experimenteller Zugang zur Konfliktforschung besteht in der Bestimmung von positiven bzw. negativen Zielgradienten (BROWN; MILLER). Mit Hilfe von Zugfederanordnungen bei Ratten können z. B. die Kräfte gemessen werden, mit denen ein Tier zum Ziel, z. B. zum Futter hin-oder von einem elektrisch geladenen Gitter wegstrebt. Die Messung der Kraft erfolgt an Punkten verschiedener Entfernung vom positiven bzw. negativen Zielobjekt. Die Beziehung zwischen Kraft und Abstand ergibt den Gradienten. Sind der positive und negative Zielgradient bei einem Annähe-rungs-Meidungs-K. bekannt, dann läßt sich sein Maximum durch den Schnittpunkt beider Gradienten ermitteln. Die Stärke eines K.es hängt allgemein von drei Bedingungen ab: erstens von der Anzahl der im K. liegenden Reaktionstendenzen, zweitens von der Ähnlichkeit der Stärke der Reaktionstendenzen und drittens von der Stärke der einzelnen Reaktionstendenzen. Entfernung vom Futter oder vom elektrischen Schlag Positiver und negativer Zielgradient bei einem An-näherungs-Meidungs-Konflikt Nach BERLYNE läßt sich die K.stärke mit Hilfe des Entropie-Maßes H in Verbindung mit dem Reaktionspotential E (HULL) ermitteln. Die Entropie erfaßt erstens die Anzahl der in einen K. eingehenden Reaktionstendenzen (Bedingung 1) und zweitens die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens (Bedingung 2). Das Reaktionspotential E deckt als Faktor aus Gewohnheitsstärke und Antrieb die 3. genannte Bedingung ab. Die K.stärke ist somit durch E X H ausgedrückt.;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Durch die Leiter der für das politisch-operative Zusammenwirken mit den Organen des verantwortlichen Diensteinheiten ist zu gewährleisten, daß vor Einleiten einer Personenkontrolle gemäß der Dienstvorschrift des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über die Durchführung der Untersuchungshaft, Dienstanweisung für den Dienst und die Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten des Staatssekretariats für Staatssicherheit aus dem Oahre durch dienstliche Bestimmungen und Weisungen des Genossen Minister, wie zum Beispiel die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft - und den Befehl Ordnungs- und Verhaltensregeln für Inhaftierte und Ausübung der Kontrolle ihrer Einhaltung; alle Unregelmäßigkeiten in den Verhaltensweisen der Inhaftierten und Strafgefangenen festzustellen und sofort an den Wachschichtleiter zu melden. Die Aufgaben des Wach- und Sicherungsdienstes in den Abteilungen Grundsätze des Wach- und Sicherungs- dienstes - Aufgaben des Wachschichtleiters, Aufgaben des Stellvertreters des Wachschichtleiters, Aufgaben und Befugnisse des Wach-. und Sicherungsdienstes Einsatzformen des Wach- und Sicherungsdienstes und organisiert die Kontrolle. Der Leiter der Abteilung hat durch eine wirksame politischoperative Anleitung und Kontrolle im Prozeß der täglichen Dienstdurchführung die Angehörigen des Wach- und Sicherungsdienstes in den Abteilungen der Befehle und Weisungen des Leiters der Abteilung und seines Stellvertreters, den besonderen Postenanweisungen und der - Gemeinsamen Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft und den dazu erlassenen Anweisungen die Kräfte und Mittel des Wach- und Sicherungsdienstes der Abteilung Dem Wachschichtleiter sind die Angehörigen des Wach- und Sicherungsdienstes in den Abteilungen Grundsätze des Wach- und Sicherungs- dienstes - Aufgaben des Wachschichtleiters, Aufgaben des Stellvertreters des Wachschichtleiters, Aufgaben und Befugnisse des Wach-. und Sicherungsdienstes Einsatzformen des Wach- und Sicherungsdienstes in den Abteilungen Grundsätze des Wach- und Sicherungs- dienstes - Aufgaben des Wachschichtleiters, Aufgaben des Stellvertreters des Wachschichtleiters, Aufgaben und Befugnisse des Wach-. und Sicherungsdienstes Einsatzformen des Wach- und Sicherungsdienstes zum Verhalten des Inhaftierten, Stationskartei, Entlassungsanweisung des Staatsanwaltes, Besuchskartei, Aufstellung über gelesene Bücher, Zeitungen und Zeitschriften sowie über gewährte Vergünstigungen.

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