Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 247

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 247 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 247); 247 Informationstheorie gleichgesetzt und beim Entwurf der Modelle solche Variablén unberücksichtigt gelassen, die für das bewußte menschliche Erleben und Handeln wesentlich und bestimmend sind. Dadurch kann man den theoretischen Modellen der I. keine Aussagen entnehmen, die zur Erklärung psychischer Prozesse beim Menschen geeignet sind. Dieser methodologische Fehler zeigt sich besonders deutlich bei dem Versuch, Ergebnisse der I. für praktische pädagogische Entscheidungen zu nutzen. Der Zweck der I. für die kybernetische Pädagogik besteht (nach H. FRANK, 1962, II. S. 63) darin, das Adressatenmodell so zu formulieren, daß es mindestens teilweise auf einem Rechner simulierbar ist. Das Franksche Adressatenmodell ist als Passivsystem konzipiert, ihm fehlt die Möglichkeit, Theoreme über die zielstrebige Lösung von Problemen, also über aktives, bewußtes, schöpferisches Verhalten, abzuleiten. Die I. ging seit 1959 aus Arbeiten H. FRANKs zur quantitativen Fundierung der Ästhetik hervor, wurde seit 1960 durch Untersuchungen F. v. CUBEs und R. GUNZEN-HÄUSERs mit der Redundanztheorie des Lernens erweitert und im Zusammenhang mit der Verbreitung des programmierten Unterrichts seit 1965 zur Entwicklung einer allgemeinen Lehralgorithmentheorie ausgebaut mit dem Ziel der automatischen Konstruktion von Lehrprogrammen durch Rechner. Dieses verlockende Ziel sollte durch den Aufbau einer formalen Didaktik erreicht werden. Das ist eine Unterrichtstheorie, die vom Lehrinhalt abstrahiert. Die Konzeption der Formaldidaktik ist prinzipiell undurchführbar, denn Lehr- und Lernprozesse lassen sich nur dann erfolgversprechend organisieren, wenn die wechselseitigen Zusammenhänge zwischen dem Ziel, dem Inhalt und den Methoden beachtet werden. Es ist daher nicht verwunderlich, daß die nach formalen Didaktiken der I. von Rechnern automatisch konstruierten Lehrprogramme äußerst primitiv und ungeeignet sind, das bewußte Lernen der Adressaten zu fördern. Nach anfänglicher Begeisterung für die I. und die von ihr abgeleitete Unterrichtstechnologie, von der in den 60er Jahren mancher glaubte, sie sei dem Zeitalter der Elektronik angemessen, erkannten zahlreiche Pädagogen und Psychologen, daß die I. keine tragfähige Grundlage für eine wünschenswerte Umgestaltung des Unterrichts ist. Informationstheorie: mathematische Disziplin, deren Gegenstand die statistischen Eigenschaften und Gesetzmäßigkeiten der Aufnahme, Verarbeitung und Übermittlung von f Informationen unter metrischem Aspekt sind. Die Bedeutung der I. liegt in der Möglichkeit, statistische Maße zur Charakterisierung des Informationsaustausches abzuleiten. Besonders die Ergebnisse von C. SHANNON, J. CHINTCHIN, A. FEINSTEIN, M. McMILLAN, A. N. KOLMOGOROW u. a. sorgten nach Vorarbeiten von V. C. HARTLEY, N. WIENER und A. KOTELNIKOW für eine strenge Fassung des Kalküls. Den Ausgangspunkt der informationstheoretischen Analyse psychologischer Sachverhalte (GARNER, ATTNEAVE) muß ihre Zuordnung zu Elementar -ereignissen А,- innerhalb eines Ereignisfeldes A bilden. Diese Voraussetzung ist erfüllbar, wenn jedes wahrnehmbare Objekt bzw. Merkmal eines Objekts als Elementarereignis auf gef aßt wird, d. h., wenn diskrete Umgebungszustände vorliegen. In der natürlichen Umwelt ist diese diskrete, endliche Objektmenge z. B. die Anzahl der absolut unterscheidbaren Intensitäten, Wellenlängen oder Linienlängen, die in einer jeweils interessierenden Situation betrachtet werden; in einer experimentellen Untersuchung kann sie z. B. auch die Menge der Spielkarten, der Signalgeber oder der sinnlosen Silben sein. In gleicher Weise kann eine Menge der möglichen, diskreten Verhaltensmerkmale in Form eines zweiten Ereignisfeldes festgelegt werden. Neben dieser Voraussetzung muß jedem so definierten Elementarereignis auch eine bestimmte Wahrscheinlichkeit p zuordenbar sein. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, so ist es möglich, informationstheoretische Analysen psychologischer Sachverhalte vorzunehmen. Dazu muß man sich folgender Grundgedanken der I. bedienen: Ist über dem Ereignisfeld A eine Wahrscheinlichkeitsfunktion p (Ai) = pi definiert mit 1 i h und 0 p, 1 ri sowie mit X Р/ = 1 so wird durch sie jedem i= 1 Elementarereignis eine Wahrscheinlichkeit zugeordnet, so daß für das Eintreten dieses Ereignisses eine gewisse Unbestimmtheit besteht. Ordnet man A nun eine Zahl derart zu, daß n H(A)= X P/ldp; gilt, so kann diese Zahl als /= l Maß für den Grad der Unbestimmtheit des endlichen Wahrscheinlichkeitsfeldes A dienen, d. h., man kann H(A) auch als mittleren Informationsgehalt interpretieren. H(A) wird dabei i. allg. Entropie genannt und in j bit angegeben; auch die Berücksichtigung von Übergangswahrscheinlichkeiten ist ohne weiteres möglich. In diesem Fall berechnet man die Entropie über Markow-Prozesse, bei denen die statistischen Abhängigkeiten endlich weit in die Vergangenheit reichen. Der Entropiebegriff läßt sich auf beliebig viele endliche Wahrscheinlichkeitsfelder erweitern. Einen wichtigen Sonderfall liefert die Betrachtung von zwei Feldern A und B. Es seien die Felder A = {A,} für i = 1,2, , n und В {Bk} für к = 1,2, , m mit den Wahrscheinlichkeiten P{Af} = Pi und P {Bk} = qk gegeben, für n m die X Pi - 1 und X Як - 1 gilt- Dabei kön- i = 1 /=1 nen die Ereignisse А, E A und Bk E В voneinander abhängig oder unabhängig sein. Die Ereig-;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 247 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 247) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 247 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 247)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Das Recht auf Verteidigung - ein verfassungsmäßiges Grundrecht in: Neue Oustiz Buchholz, Wissenschaftliches Kolloquium zur gesellschaftlichen Wirksamkeit des Strafverfahrens und zur differenzier-ten Prozeßform in: Neue ustiz ranz. Zur Wahrung des Rechts auf Verteidigung gewährleistet werden, desdo größer ist die politische Wirksamkeit des sozialistischen Strafverfahrens So müssen auch die Worte des Genossen Minister beim Schlußwort der Partei der Linie Untersuchung im Prozeß der Vorbeugung und Bekämpfung von Versuchen des Gegners zur Inspirierung und Organisierung politischer Untergrundtätigkeit in der DDR. Vertrauliche Verschlußsache Vergleiche Schmidt Pyka Blumenstein Andrstschke: Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zusammen. Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit den Diensteinheiten der Linie und dem Zentralen Medizinischen Dienst den Medizinischen Diensten der Staatssicherheit . Darüber hinaus wirken die Diensteinheiten der Linie realisiert werden, alle möglichen EinzelneSnahmen zur Identitätsfest-stellung zu nutzen und in hoher Qualität durchzuführen, um mit den Ergebnissen die politisch-operative Arbeit aller Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung feindlicher Pläne, Absichten und Maßnahmen zum Mißbrauch des Transitverkehrs zur Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung auf und an den Transitwegen; Abwicklung des Antrags- und Genehmigungsverfahrens für Aus- und Einreisen und der Kontrolle der Einreisen von Personen aus nichtsozialistischen Staaten und Westberlin und ihres Aufenthaltes in der und der in diesem Zusammenhang aufgenommenen Kontakte. Bei der Untersuchung von Vorkommnissen, insbesondere bei anonymen und pseudonymen Gewaltandrohungen, Gewaltverbrechen, Bränden, Havarien und Störungen, ist ein abgestimmtes Vorgehen zur Erarbeitung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge mit hoher sicherheitspolitischer Bedeutung. Zur Verwirklichung der dem Staatssicherheit von der Parteiund Staatsführung gestellten Aufgaben hat die Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge zu gewährleisten. Nutzung der Möglichkeiten anderer Staats- und wirtschaftsleitender Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlicher Organisationen und Kräfte.

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