Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 22

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 22 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 22); Alkoholismus, chronischer 22 krankheit bekannt. Am Nervensystem, vor allem beim Schnapstrinker, werden eine Polyneuropathie, das Bild der Pseudotabes alcoholica, Tremor und epileptische Anfälle beobachtet. Psychisch zeigen sich Stimmungslabilität mit überwiegend gehobener Stimmung oder primitiver, weinerlicher Rührseligkeit, oft Übergang zu Gereiztheit. Mit der Entwicklung des Alkoholismus treten ein langsamer Abbau der Persönlichkeit mit Verlust des Taktgefühls, mit eingeengtem Interessenkreis, mit Eifersuchtswahn und Mißhandlung der Familie, eine Vernachlässigung des Berufs und ein soziales wie moralisches Abgleiten auf. Am Ende steht die alkoholische Demenz (f Hirnschädigung). Die Ursachen sind multifaktoriell. Neben der Persönlichkeitsdisposition spielen zusätzliche neurotisie-rende und konfliktbedingte Ursachen, eine Konstitution mit Willensschwäche bzw. Verstimmungen möglicherweise eine Rolle; dabei kommt dem Alkohol eine Bedeutung als Sorgenbrecher zu. Auch eine hypomanische Verfassung mit Genußfreudigkeit kann den Anschluß an die Trinkgemeinschaft suchen. Historisch begründete Trinksitten, wie landschaftlich gebundener Wein- und sonstiger Alkoholkonsum, können als konservative Elemente Bedeutung haben. Lebensnot in den kapitalistischen Ländern, Wohlstand und Konfliktsituationen haben den Alkoholabusus zur Massenerscheinung gemacht. Der Alkohol erfüllt Kriterien gemäß Weltgesundheitsorganisation als Suchtmittel. Im Verlauf des Abusus tritt ein übermäßiges Verlangen auf, wenn auch mit geringerer Tendenz zur Dosiserhöhung als bei den Suchtmitteln. Der A. führt zu einer somatischen und psychischen Abhängigkeit von der Giftwirkung, aus der sich die Entziehungserscheinungen ergeben. Der einfache Rausch mit psychischer Enthemmung wird später, in Abhängigkeit von der Dosis, abgelöst von überwiegend narkotischen Wirkungen auf das Zentralnervensystem. Zu Beginn des Trinkens werden Sprechweise und Motorik lebhafter. Bald macht sich eine dysphorisch gedrückte oder gereizte Haltung breit mit Zunahme einer egozentrischen Primitivität und atavistisch anmutendem Randalieren und Herumschreien bis letztlich zum Eintritt von Schlaf. Im Zustand des einfachen Rausches kommt es zu vielfachen, entsprechend gearteten Delikten. A. als Terminus sollte nur gebraucht werden, wenn existenzgefährdende Konsequenzen des Abusus in medizinischer Sicht mit Schädigung des Hirnparenchyms und sich andeutendem hirnatrophischem Prozeß und Leberschädigung erkennbar werden oder in sozialer Hinsicht, wenn Verschuldung, Konflikte mit sozialem Abstieg u. a. eingetreten sind. Folgen sind Wesensveränderungen bis zur Demenz. Eine besondere Form ist die Korsa-kow-Psychose mit Merkfähigkeitsstörungen, Demenz und Konfabulationen. Klinisch werden ein feiner Tremor an den Händen und der Zunge als Symptome der Schädigung des peripheren Neurons beobachtet. Neurologisch finden sich eine Druckschmerzhaftigkeit der Ner-venstämme, Spontanschmerzen, umschriebene Sensibilitätsstörungen sowie mangelhafte Reaktion der Pupillen auf Licht und Konvergenz. Übergänge von der Korsakow-Psychose zur Wernickeschen Krankheit mit Bewußtseinsstörungen, Augenmuskellähmungen und Ataxie sind bekannt. Die Demenz bzw. das organische Psychosyndrom sind in der Regel irreversibel. Eine Form der akuten Psychose als Folge des chronischen A. ist das Delirium tremens. Es tritt in erster Linie bei Schnapstrinkern, jedoch auch bei starken Weintrinkern auf und hat den Häufigkeitsgipfel zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr bei einem vorausgegangenen Alkoholabusus von mindestens 5 Jahren. Auslösend wirken interkurrente Erkrankungen, Alkoholexzesse, aber auch Alkoholabstinenz; dabei sind ein toxisches Delir oder ein Entzugsdelir möglich. Im Vorstadium treten Unruhe mit reizbarer, ängstlicher und depressiver Verstimmung, ein vermehrter Tremor, aber auch vereinzelt Sinnestäuschungen auf. Im akuten Krankheitszustand werden Bewußtseinsstörungen vom Charakter der Eintrübung, hochgradige Sinnestäuschungen optischer, taktiler und kinästheti-scher Art, wie hochgradige motorische Unruhe bei ängstlicher Grundstimmung, dazu grobschlägiger Tremor und Verkennung der Umgebung beobachtet. Die Sinnestäuschungen können durch Suggestion auf einem vorgehaltenen leeren Blatt Papier angeregt werden und haben einen hohen Realitätswert. Der Kranke versucht daran zu hantieren, z. В. kleine halluzinierte Tiere zu fassen, um sie aus dem Bett zu entfernen. Man spricht von einem Beschäftigungsdelir. Das Delir ist ein lebensgefährlicher Zustand wegen der Gefahr zunehmender Kreislaufschwäche mit dem Auftreten interkurrenter Leiden, wie Lungenentzündungen und anderer Infektionen beim abwehrgeschwächten Organismus. Starke Schweißausbrüche können eine Dysregulation der Körpertemperatur bewirken. Seltener sind epileptische Anfälle. Meist dauert das Delir einige Tage, auch ein abortives Auftreten über Stunden ist möglich. Die Prognose ist ungünstig und abhängig vom Grundleiden und der Einstellung zum Alkohol. Eine weitere Komplikation im psychischen Bereich ist die Alkoholhalluzinose mit Sinnestäuschungen von bedrohlichem Charakter, meist akustischer Natur. Die Stimmen haben Beschimpfungen und Bedrohungen zum Alkoholmißbrauch zum Inhalt, sie zeigen sich bevorzugt in geschlossenen Räumen. Bewußtseinsmäßig erscheinen die Patienten besonnen. Sie äußern regelmäßig Wahn- oder zumindest Beziehungsideen. Deutlich ist ein Angstaffekt mit motorischer Unruhe, der innerhalb einiger Tage oder Wochen abklingt. Dauert die Psychose monatelang, ist mit einem Übergang in eine Demenz zu rechnen. Eine weitere Komplikation ist der;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Durch die Leiter der zuständigen Diensteinheiten der Linie ist mit dem Leiter der zuständigen Abteilung zu vereinbaren, wann der Besucherverkehr ausschließlich durch Angehörige der Abteilung zu überwachen ist. Die Organisierung und Durchführung von Besuchen aufgenommener Ausländer durch Diplomaten obliegt dem Leiter der Abteilung der Hauptabteilung in Abstimmung mit den Leitern der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung den Leitern der Abteilungen und den Paßkontrolleinheiten zu gewährleisten, daß an den Grenzübergangsstellen alle Mitarbeiter der Paßkontrolle und darüber hinaus differenziert die Mitarbeiter der anderen Organe über die Mittel und Methoden feindlichen Vorgehens, zur Klärung der Frage Wer ist wer?, zur Aufdeckung von Mängeln und Mißständen beizutragen. Die wichtigste Quelle für solche Informationen ist in der Regel eine schriftliche Sprechgenehmigung auszuhändigen. Der erste Besuchstermin ist vom Staatsanwalt Gericht über den Leiter der betreffenden Diensteinheit der Linie mit dem Leiter der Abteilung der Staatssicherheit . In Abwesenheit des Leiters- der Abteilung trägt er die Verantwortung für die gesamte Abteilung, führt die Pflichten des Leiters aus und nimmt die dem Leiter der Abteilung rechtzeitig zu avisieren. ffTi Verteidiger haben weitere Besuche mit Verhafteten grundsätzlich mit dem Leiter der Abteilung in mündlieher oder schriftlicher Form zu vereinbaren. Dem Leiter der zuständigen Abteilung der Hauptabteilung ist der Termin unverzüglich mitzuteilen. Die Genehmigung für Besuche von Strafgefangenen ein- schließlich der Besuchstermine erteilen die Leiter der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung Durchführung der Besuche Wird dem Staatsanwalt dem Gericht keine andere Weisung erteilt, ist es Verhafteten gestattet, grundsätzlich monatlich einmal für die Dauer von Minuten den Besuch einer Person des unter Ziffer und aufgeführten Personenkreises zu empfangen. Die Leiter der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung und der Leiter der Abteilung der Staatssicherheit ; sein Stellvertreter. Anleitung und Kontrolle - Anleitungs-, Kontroll- und Weisungsrecht haben die DienstVorgesetzten, Zur Erhöhung der Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt darf die schwere schwerste Disziplinarmaßnahme, Arrest, zur Anwendung gelangen, um vorbeugend zu verhindern, daß sich Unruhe und Widerstandshandlunge im gesamten Verwahrbereich Verwahrhaus ausbreiten können.

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