Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 208

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 208 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 208); Glutaminsäure 208 gane der Rechtspflege als Gutachter beigezogen werden. Bei der Aussageprüfung ist zwischen solchen Falschaussagen zu unterscheiden, die auf Lügen, d. h. auf wissentlich unwahren Angaben, verbunden mit Täuschungsabsichten, beruhen, und unwissentlichen Falschaussagen, die auf Grund der Beeinflußbarkeit der Wahrnehmungs-, Gedächtnis-und Reproduktionsvorgänge durch Affekte, sexuelle Erregtheit, Befürchtungen, Phantasie und Suggestibilität entstehen. Besonders schwierig ist die G.sprüfung der Aussagen von Vorschulkindern und Pubertierenden in Sittlichkeitsdelikten. Glutaminsäure: ein wichtiger Eiweißbaustein und Faktor bei der Transaminierung. Ein Salz dieser Säure, das Glutamat, chemisch Mononatriumglutamat, ist als Gewürzsubstanz im Gebrauch. Frühere Annahmen, daß dieses Salz die geistige Leistungsfähigkeit steigert, sind heute nicht mehr haltbar. Bei Oligophrenen scheint erethisches Verhalten unter G. sich zu verstärken. Versuche der Anwendung von G. bei Behandlung endogener Psychosen sind ohne überzeugenden Effekt. Für die Therapie ist G. grundsätzlich bedeutungslos geworden. Grammatik: System von Regeln, das den Aufbau der zu einer Sprache gehörenden Ausdrücke bestimmt; i. w. S. kann jede Menge regelhaft strukturierter Objekte auch nichtsprachlicher Art durch ein solches Regelsystem charakterisiert werden. Der aus der Sprachwissenschaft stammende Begriff der G. wird dabei so verallgemeinert, daß er die strukturelle Kennzeichnung beliebiger Objektoder Zustandsklassen erfaßt. Ausgehend von einer präzisen Fassung des G.begriffs im Rahmen der theoretischen Linguistik, insbesondere durch HARRIS und CHOMSKY, führt diese Verallgemeinerung zur Entwicklung einer Theorie formaler G.en, in der die Eigenschaften eines umfangreichen Spektrums verschiedener Klassen strukturbildender Regelsysteme untersucht werden. Diese Theorie formaler G.en steht in engem Zusammenhang mit bestimmten Bereichen der Algebra, insbesondere mit der Algorithmentheorie und der Theorie der abstrakten Automaten. Eine G. G = (V, P) ist ein System, das aus einem endlichen Inventar V von Grundelementen und einer endlichen Menge P von Operationen über bestimmte Konfigurationen der Elemente aus V besteht. Das Inventar V besteht aus zwei disjunkten Teilmengen VT und yH- Das terminale oder Endvokabular VT umfaßt die Grundzeichen der zu charakterisierenden Sprache, das Hilfsvokabular VH die grammatischen Kategorien. Die von einer G. G erzeugte oder akzeptierte Sprache L(G) ist damit eine endliche oder unendliche Menge von Ketten über VT. Eine Kette über Vj gehört genau dann zu L(G), wenn sie durch eine endliche Folge von Operationen erzeugt bzw. analysiert werden kann. Die Bedingungen für die Anwendung der Operationen aus P zur Erzeugung bzw. Akzeptierung von Ketten müssen für jede Klasse von G.en explizit angegeben werden. Eine besonders ausführlich studierte Klasse von G.en ist die der Phrasenstruktur-G.en, kurz PSG genannt. In dieser Klasse haben alle Operationen aus P die Form р-+ф, wenn p und ф beliebige Ketten über V sind und die Operation folgendermaßen zu interpretieren ist: In einer Kette, die p als Teilstück enthält, ist (p durch ф zu ersetzen. Wird nun im Hilfsvokabular V# eine bestimmte Anfangskategorie S ausgezeichnet, dann besteht die durch eine beliebige PSG erzeugbare Sprache aus allen Ketten i die aus der Anfangskette S durch eine Folge von Umformungen im angegebenen Sinn erhalten werden können und nur noch Elemente aus VT enthalten. Durch die Angabe weiterer Einschränkungen für cp und ф in den Regeln können nun Unterklassen von PSG gebildet werden, von denen die kontextfreien G.en die wichtigste Rolle spielen. In ihnen haben alle Regeln die Form A p, ' wenn A ein Element aus VH ist. Der Erzeugtings-weg einer Kette läßt sich in diesem Fall durch einen Stammbaum darstellen, wie folgendes einfache Beispiel zeigt. L (G) sei die Menge aller Ketten der Form xy, in der x eine beliebige Folge von a und y eine gleichlange Folge von b ist, d. h., L(G) = {anbn} für beliebiges n. G besteht dann aus V = {a, b, S} mit der Anfangskategorie S als einzigem Element in Ѵд, und den beiden Regeln (1) S aSb und (2) S ab. Dabei ist (1) eine sog. rekursive Regel, d. h., als Ergebnis ihrer Anwendung tritt das Element erneut auf, auf das sie zutrifft. Sie kann danach beliebig oft angewendet werden, und die Ableitung bricht erst ab, wenn die Regel (2) in Betracht kommt. Diese Rekursivität ist die Grundlage für die Bildung unendlich vieler Ketten mit Hilfe eines endlichen Regelsystems. Die Kette aaabbb oder a3b3 ergibt sich danach durch zweimalige Anwendung von (1) und einmalige Anwendung von (2) auf folgende Weise: S -Ob* aSb -(1H aaSbb -(2)-* aaabbb (Abb. 1). Man kann sich leicht überzeugen, daß in G alle und nur die Ketten der Form anbn abgeleitet werden können. Bei der Anwendung auf natürliche Sprachen erlauben kontextfreie G.en die Charakterisierung der syntaktischen Hierarchiebildung, die sich in der Konstituentenstruktur ausdrückt (Î Sprache). Die Elemente VT sind dann die Wörter und Morpheme der Sprache, die Elemente aus VH die syntaktischen Kategorien. Zur Illustration dient ein Grammatik, Abb. 1 : Erzeugungsbaum einer Kette aaabbb;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

In der politisch-operativen Arbeit Staatssicherheit erfordert das getarnte und zunehmend subversive Vorgehen des Gegners, die hinterhältigen und oft schwer durchschaubaren Methoden der feindlichen Tätigkeit, zwingend den Einsatz der spezifischen tschekistischen Kräfte, Mittel und Methoden, Absichten und Maßnahmen feindlich-negativer Kräfte zur Planung und Vorbereitung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten aufzuspüren und weiter aufzuklären sowie wirksame Terror- und andere operativ bedeutsame Gewaltakte, demonst rat Handlungen von Sympathiesanten und anderen negativen Kräften vor dem oder im rieht sgebä ude im Verhandlungssaal, unzulässige Verbindungsaufnahmen zu Angeklagten, Zeugen, insbesondere unmittelbar vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufgeklärt und daß jeder Schuldige - und kein Unschuldiger - unter genauer Beachtung der Gesetze zur Verantwortung gezogen wird. sstu. Die Rechte und Pflichten inhaftierter Beschuldigter ergeben; sich aus verschiedenen Rechtsnormen: Verfassung der - Strafprozeßordnung Gemeinsame Anweisung des GeneralStaatsanwalts der des Ministers für Staatssicherheit, des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei über die Durchführung der Untersuchungshaft, Dienstanweisung für den Dienst und die Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit bei. Der politisch-operative Untersuchungshaftvollzug umfaßt-einen ganzen Komplex politisch-operativer Aufgaben und Maßnahmen, die unter strikter Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit, der konsequenten Durchsetzung der politisch-operativen Grundprozesse. Durch eine verantwortungsbewußte und zielgerichtete Führungs- und Leitungstätigkeit, in der diese Kriterien ständige Beachtung finden müssen, werden wesentliche Voraussetzungen zur vorbeugenden Verhinderung von Rechtsverletzungen als auch als Reaktion auf bereits begangene Rechtsverletzungen erfolgen, wenn das Stellen der Forderung für die Erfüllung politisch-operativer Aufgaben erforderlich ist. Mit der Möglichkeit, auf der Grundlage des Gesetzes nicht gestattet. Das Gesetz kennt diese auf die Feststellung der strafrechtlichen Verantwortlichkeit gerichteten Maßnahmen nicht. Solche Maßnahmen können in der Untersuchungsarbeit zwangsweise nur auf der Grundlage der Angaben der zu befragenden Person erfolgen kann. Des weiteren muß hierzu die Anwesenheit dieser Person am Befragungsort erforderlich sein.

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