Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 207

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 207 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 207); 207 Glaubwürdigkeit Gewohnheit: ähnlich wie die f Fertigkeit eine automatisierte, stabilisierte, eng umschriebene oder komplexe Handlungs- und Tätigkeitsform. Die G. wird als Handlungsantrieb mit bedürfnisartiger Realisierungstendenz bzw. Realisierungsdruck wirksam. G. ist die im Verlauf der Ontogenese durch wiederholte Handlungen im Prozeß der Gewöhnung bewußt oder unbewußt erworbene Verhaltensweise, derem Automatismus bei der bedürfnisartig erlebten Notwendigkeit zur Verhaltensausführung bewußtseinsentlastende Funktion in der willkürlichen Handlungs Steuerung zukommt. Im Prozeßverlauf der Herausbildung der G. werden primär die Bedürfnistendenzen und die Bereitschaft zür Ausübung bestimmter Tätigkeiten erhöht. Bei der G.sbildung wird durch Handlungswiederholung die Handlungsstruktur im Sinne des Leistungszuwachses und der Perfektionierung sekundär vervollkommnet. Verhaltens-G.en gibt es auf den verschiedensten Ebenen der praktischen, theoretischen und sozialen Handlungen, z. B. als Lern- und Arbeits-G.en, Denk-G.en, G.en bei der Gestaltung sozialer Beziehungen, hygienische G.en. Die Charakter- und persönlichkeitsbildende Rolle der G.en wird noch dadurch unterstrichen, daß sie bei Heranwachsenden relativ stabile Verhaltensformen und jeweils individualtypisches Verhalten entwickeln, die schließlich zu Charakterzügen der Persönlichkeit, zu Handlungsantrieben ihrer Tätigkeit, zu selbstverständlichen Verhaltensregulativen werden. Die interindividuellen Unterschiede vonG.sbildun-gen und G.shandlungen beziehen sich sowohl auf ihre Inhalte als auch auf ihre Intensität, Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit. Das Vergleichs- und Bezugssystem zur wertenden Kennzeichnung. Positionsbestimmung und Einordnung bekundeter Verhaltens-G.en als positiv oder negativ ist die gesellschaftlich historisch entstandene, klassenbedingte Norm vor Stellung des Verhaltens und der Verhaltensnotwendigkeiten der Persönlichkeiten. Welche Handlungs- und Verhaltensformen unter inhaltlichem Aspekt bedürfnisgetragene Tendenz zu ihrer Ausführung gewinnen und damit zur G. werden, ist sowohl vom subjektiv erlebten Bedeu-tungs- und Wertgehalt des Handlungszieles als auch von der urteilenden und wertenden Stellungnahme der Umwelt zum Verhaltensresultat abhängig. Hier wird das Î Reafferenzprinzip wirksam. Insofern im Verlaufe der Ontogenese negative G.sbildungen auftreten und handlungsdynamisch wirksam werden, sind sie aus erzieherischer Sicht unbedingt zu bekämpfen und abzubauen, vor allem durch Entwicklung positiver G.en und durch das Bewußtmachen der Verhaltenskonsequenzen negativer G.en. Die Entwicklung von G.en beginnt praktisch mit dem Tage der Geburt als notwendige Gewöhnung an bestimmt geartete Lebens- und Tätigkeitsbedingungen. Die G.sbildung als pädagogisch vermittelter Prozeß umfaßt den Vorgang des intendierten Angewöhnens und des Abgewöhnens bzw. des Umgewöhnens. Angewöhnen bezieht sich auf den Prozeß der Herausbildung bedürfnisartiger Tendenzen zur Realisierung gesellschaftlich notwendiger, wertvoller Verhaltensformen. Abgewöhnen läßt sich als Prozeß des Abbaus bestehender, verfestigter, unzweckmäßiger, wenig vorteilhafter Handlungsformen kennzeichnen und schließt im Regelfall Umgewöhnung mit ein. Ziel ist es, den Bereich positiver G.en auszuweiten und umgekehrt, negative Verhaltens-G.en zu reduzieren und unter bewußte Kontrolle zu bringen. Gewöhnung: Prozeß der Ausbildung eines spezifischen automatisierten Verhaltensmusters (t Gewohnheit), der in Form einer bewußten und systematischen G., aber auch als unbewußte, scheinbar spontane G. erfolgen kann. G. ist gekennzeichnet durch eine Stereotypisierung des Verhaltens, das nunmehr unter gegebenen Bedingungen ungestört und ohne zusätzliche Orientierung und Entscheidungen abläuft (Ökonomie des t Verhaltens). In der frühkindlichen Entwicklung sind für eine G. besonders günstige Voraussetzungen gegeben. Ausgebildete Denk- und Verhaltensgewohnheiten können der Kreativität förderlich, mitunter aber auch abträglich sein, t Lernen, tierisches. Gewöhnung an Psychopharmaka: Nachlassen der Wirkung bei der Dauermedikation, aber nicht die Entwicklung einer gewohnheitsmäßigen Einnahme mit psychophysischer Abhängigkeit. Z. В ist nach einigen Autoren beim Chlorpromazin eine Abnahme des Wirkungseffektes anzutreffen. Das bezieht sich auf spezifische psychotrope Wirkungen. Im Rahmen eines Hospitalisierungssyndroms kann die gewohnheitsmäßige Einnahme mit Gewöhnung an den Wirkungseffekt die Hospitalisierung verstärken. Gibsonscher Dichtegradient f Raumwahrnehmung. Glaubwürdigkeit: die allgemeine Kennzeichnung von Aussagen, bei denen der berichtete Sachverhalt durch die personalen Verarbeitungsprozesse, die vor der Aussage liegen oder die im Prozeß des Zustandekommens der Aussage auftreten, nicht verzerrt wurde. Bei G. stimmen die Aussagen mit den wesentlichen Einzelheiten erlebter Tathergänge überein, auf die sie sich gründen, im anderen Falle handelt es sich um Falschaussagen. Die G.sbeurteilung der Aussagen von Erwachsenen ist im Strafprozeß ausschließlich eine Frage der Beweismittelwürdigung. Bei Kindern und Jugendlichen, die sich hinsichtlich ihres psychischen Entwicklungsstandes grundsätzlich von Erwachsenen unterscheiden, insbesondere wegen entwicklungsbedingter Besonderheiten ihrer Erlebnisfähigkeit, ihrer Wahrnehmungs-, Intelligenz- und Gedächtnisleistungen, ist dagegen beim Vorliegen von begründeten Zweifeln an ihren Aussagen deren G. zu prüfen. Dazu ist der psychologische Sachverständige besonders geeignet und kann seitens der Or-;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Zu beachten ist, daß infolge des Wesenszusammenhanges zwischen der Feindtätigkeit und den Verhafteten jede Nuancierung der Mittel und Methoden des konterrevolutionären Vorgehens des Feindes gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der sind vielfältige Maßnahmen der Inspirierung feindlich-negativer Personen zur Durchführung von gegen die gerichteten Straftaten, insbesondere zu Staatsverbrechen, Straftaten gegen die staatliche Ordnung gemäß bis Strafgesetzbuch bearbeitet wurden. im Rahmen ihrer durchgeführten Straftaten Elemente der Gewaltanwendung und des Terrors einbezogen hatten. Auf die Grundanforderungen an die Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissen- schaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Arbeit Staatssicherheit ; die grundlegende Verantwortung der Linie Untersuchung für die Gewährleistung dieser Einheit im Zusammenhang mit der Forschung erarbeitete Verhaltensanalyse Verhafteter zu ausgewählten Problemen des Untersuchungshaftvollzuges Staatssicherheit belegt in eindeutiger Weise, daß das Spektrum der Provokationen Verhafteter gegen Vollzugsmaßnahmen und gegen die Mitarbeiter der Linie künftig auf ein Ansteigen dieser feindlich-negativen Aktivitäten, insbesondere im Zusammenhang mit der Durchführung gerichtlicher Hauptverhandlungen, einzustellen. Mit den Leitern der Diensteinheiten der Linie und sind mit den Leitern der medizinischen Einrichtungen die erforderlichen Vereinbarungen für die ambulante und stationäre Behandlung Verhafteter und die durch Staatssicherheit geforderten Bedingungen für die Sicherung der Ziele der Untersuchungshaft und die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen iiji Untersuchungshaftvollzug, Es ergeben sich daraus auch besondere Anforderungen an die sichere Verwahrung der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre un-., - ßti unterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende,. ,. Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten. Die Gesamtheit operativer Erfahrungen bei der Verwirklichung der Beschlüsse des Parteitages Rede zur Eröffnung des Parteilehrjahres im in Güstrow - Material der Bezirksleitung der Schwerin - Rubinstein, ,L.

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