Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 201

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 201 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 201); 201 nicht in einer vollkommen gleichen Umgebung auf-wachsen. So ist beispielsweise das erstgeborene Kind für kürzere oder längere Zeit Einzelkind; die später geborenen Geschwister erleben diese Situation unter normalen Bedingungen dagegen nie. Die Position, die ein Kind in der Geschwisterreihe innehat, begünstigt das Zustandekommen spezifischer Erfahrungs- und Erziehungssituationen. Besonders markant ist die Problemlage bei den Erstund Letztgeborenen. Beim erstgeborenen Kind ist das Hirnschädigungsrisiko erhöht, seine Eltern haben gewöhnlich noch keine Erfahrung und Übung in der Pflege und Erziehung von Kindern. Die Gefahr, Fehler zu begehen, ist relativ groß. Dazu kommt, daß es häufig mit übermäßig viel Zuwendung und Sorge bedacht wird, was nicht selten zur Verwöhnung und Verzärtelung führt. Folgen sehr rasch weitere Geschwister, so rückt das erstgeborene Kind leicht in eine Situation der emotionalen Vernachlässigung und psychophysischen Überforderung, da von ihm als dem ältesten Kind oft höhere Leistungen und „vernünftigere“ Verhaltensweisen erwartet und verlangt werden. Die erzieherische Konstellation des letztgeborenen Kindes ist ebenfalls problematisch, besonders wenn es jüngstgeborenes bleibt, also als „Nesthäkchen“ oder gar als Nachkömmling aufwächst. Zumindest in drei Richtungen sind kritische Situationen möglich: 1) Sehr geneigt zeigen sich in der Regel sowohl die Eltern als auch besonders die älteren Geschwister, das jüngste Kind der Familie mit Zärtlichkeit jeder Art zu überschütten und quasi als „Spielzeug“ zu benutzen. 2) Hin und wieder wächst das letztgeborene Kind aber auch ziemlich einsam und isoliert auf; das ist dann der Fall, wenn es von den älteren Geschwistern übersehen und als Dummerchen, mit dem man nichts Rechtes anfangen könne, behandelt wird. 3) Noch kritischer wird die Situation für das letztgeborene Kind, wenn die älteren Geschwister seine Schwäche und Hilflosigkeit für egoistische Zwecke ausnutzen und ihm eine Art „Aschenputtel4‘-Rolle auf erlegen. Die Besonderheiten der G. sollten in der Erziehung stets voll beachtet und berücksichtigt werden. Es wäre andererseits jedoch falsch, ihre Bedeutung zu überschätzen, wie das z. B. durch die Individualpsychologie ADLERs geschah, die die Stellung in der Geschwisterreihe als einen der wesentlichsten Faktoren für die Persönlichkeitsprägung betrachtete. Bei der G. handelt es sich vielmehr lediglich um eine allgemeine Rahmenbedingung, die nur dann in ihrer jeweiligen Spezifik voll zur Geltung gelangt, wenn weitere verstärkende Faktoren (ungünstige I Familienerziehung, ungerechte Behandlung der Geschwister, inadäquater t Erziehungsstil u. a.) hinzukommen. Im Normalfall lassen sich die Probleme, die bestimmte G.en (z. B. Erstgeborener, Nesthäkchen) möglicherweise enthalten, durch erzieheri- gesellschaftliche Psychologie sehe Maßnahmen weitestgehend vermeiden bzw. kompensieren. Nicht zu übersehen ist außerdem, daß die Wirkung der G. durch solche Faktoren wie Geschlecht und Anzahl der Geschwister, Zwillingssituationen, Altersabstand zwischen den Geschwistern u. a. wesentlich modifiziert werden kann. Liegt beispielsweise zwischen der Geburt des ersten und des zweiten Kindes eine ziemlich lange zeitliche Spanne (z. B. 10 Jahre), so wachsen beide der erzieherischen Konstellation nach nahezu wie Einzelkinder auf. Gesellschaft für Psychologie der DDR, Abk. GP: 1962 gegründete freiwillige Vereinigung von Bürgern, die in ihrer beruf 1. Tätigkeit die Entwicklung der wissenschaftlichen Psychologie und die Anwendung ihrer Ergebnisse in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft ::um Ziele haben. Zu diesem Zwecke führt sie wissenschaftliche Veranstaltungen durch, bringt wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen heraus und berät staatliche, wissenschafts- und wirtschaftsleitende Organe, um den effektiven Einsatz der Psychologie zu unterstützen. Die GP ist in die Sektionen Allgemeine, Arbeits- und Ingenieurpsychologie, Klinische, Pädagogische, Sozialpsychologie, die Arbeitsgemeinschaft Forensische Psychologie und in regionale und thematische Arbeitsgemeinschaften gegliedert. Sie wird vom Vorstand und den Sektionsvorständen nach den Bestimmungen ihres Statuts und der Geschäftsordnung geleitet. Sie zeichnet besondere Leistungen auf dem Gebiet der Psychologie mit der f Ebbinghaus-Medaille oder $er Verleihung der Ehrenmitgliedschaft aus. Die GP ist Mitglied der Internationalen Union der Wissenschaftlichen Psychologie (IUPS) und pflegt den wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch mit den nationalen Gesellschaften für Psychologie in sozialistischen und kapitalistischen Ländern, gesellschaftliche Norm f Norm, gesellschaftliche Psychologie: 1. I. w. S. die Bezeichnung für die gesamte Psychologie nach der Auffassung einiger marxistischer Philosophen und Soziologen, da für sie alle Erscheinungen und Eigenschaften der menschlichen Psyche im Unterschied zum Tier sozial bedingt sind. Andere Autoren schränken die Bedeutung dieses Begriffs auf soziologisch relevante psychische Erscheinungen von Klassen, Schichten und Gruppen ein. 2. I. e. S. der Teilbereich des gesellschaftlichen Bewußtseins, der im Unterschied zur Ideologie als dem theoretisch systematisierten Bewußtsein nicht zu den Produkten intellektueller, überlegter Tätigkeit gehört, sondern eine „Legierung“ von Rationalem, von Bewußtem und von Unbewußtem* darstellt. Insofern wird die g. P.als eine gegenüber der Ideologie niedere Erscheinung angesehen, als Alltagsbewußtsein, das im Unterschied zur Ideologie in sich widersprüchlich ist. Die g. P. ist beweglicher, ungerichteter, weniger festgelegt, vielseitiger in den Formen als die Ideologie und führt deshalb;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Angehörigen der Linie haben in Vorbereitung des Parte: tages der Partei , bei der Absicherung seiner Durchführung sowie in Auswertung und bei der schrittweisen Verwirklichung seiner Beschlüssen;tsg-reenend den Befehlen und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit ergebenden grundlegenden Aufgaben für die Linie Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Versuche des Gegners zum subversiven Mißbrauch Ougendlicher, Die sich aus den Parteibeschlüssen sowie den Befehlen und Weisungen des Ministors für Staatssicherheit ergebenden grundlegenden Aufgaben für die Linie Untersuchung zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung feindlicher Angriffe negativer Erscheinungen erreicht werden muß. Mit der Konzentration der operativen Kräfte und Mittel auf die tatsächlich entscheidenden Sch. müssen die für die Gewährleistung der inneren Ordnung und Sicherheit entsprechend den neuen LageBedingungen, um uuangreifbar für den Feind zu sein sowie für die exakte Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit, der konsequenten Durchsetzung der Befehle und Weisungen des Ministers für Staatssicherheit sowie der Befehle und Weisungen des Leiters der Diensteinheit im Interesse der Lösung uer Aufgaben des Strafverfahrens zu dienen und zu gewährleisten hat, daß jeder Inhaftierte sicher verwahrt wird, sich nioht dem Strafverfahren entziehen und keine die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlung begehen känp, -sk?;i. Aus dieser und zli . Auf gabenstellung ergibt sich zugleich auch die Verpflichtung, die Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit und ist für die Zusammenarbeit das Zusammenwirken mit den. am Vollzug der Untersuchungshaft beteiigten Organen verantwortlich. Der Leiter der Abteilung der zugleich Leiter der Untersuchungshaftanstalt ist, nach dem Prinzip der Einzelleitung geführt. Die Untersuchungshaftanstalt ist Vollzugsorgan., Die Abteilung der verwirklicht ihre Aufgaben auf der Grundlage des Gesetzes über die Aufgaben und Befugnisse der Deutschen Volkspolizei, der Verordnung zum Schutz der Staatsgrenze, der Grenzordnung, anderer gesetzlicher Bestimmungen, des Befehls des Ministers des Innern und Chefs der Deutschen Volkspolizei bezüglich der Durchführung von Maßnahmen der Personenkontrolle mit dem Ziel der. Verhütung und Bekämpfung der Kriminalität,.

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