Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 194

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 194 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 194); Gedächtnisprotokoll 194 des Behaltens. Die Wortliste im G.experiment muß mindestens doppelt so umfangreich sein wie im originalen Lernversuch, um Zufallstreffer durch Raten möglichst einzuschränken (f Lernmaße). F. C. BARTLETT (1932) bediente sich der Methode der Kettenreproduktionen. Dabei muß ähnlich wie bei dem Unterhaltungsspiel ,,Stille Post“ jede Vp. die von der vorhergehenden Vp. gezeichnete Reizvorlage reproduzieren. Diese dient sodann der nächsten Vp. als Vorlage usw. Mit dieser Methode lassen sich qualitative Veränderungen nachweisen, die bei der Informationsspeicherung einzutreten pflegen, z. B. eine Tendenz zur Vereinfachung und Strukturierung von G.inhalten. Die zeitgenössische G.forschung bemüht sich unter anderem, die Dimensionen der G.tätigkeit durch faktoranalytische Studien aufzuklären, Teilprozesse des G.ses zu modellieren und auf Rechnern zu simulieren, die Beteiligung von (insbesondere sprachlicher) Kodierung an der Informationsspeicherung zu analysieren und neurophysiologische Vorgänge genauer kennenzulernen, die am Einprägen, Behalten und Reproduzieren beteiligt sind. Mathematische G.modelle wurden in engem Zusammenhang mit mathematischen Lerntheorien entwickelt, um solche Vorgänge abzubilden, die ander Informationsspeicherung, vor allem aber an der Organisation von G.inhalten beteiligt sind. Manche dieser G.modelle gehen von der statistischen Entscheidungstheorie aus und leiten Teilfunktionen des G. ses von der ,,G.stärke“ ab (MURDOCK, WIK-KELGREN). andere Modelle sind als Multi-Prozeß-Modelle konzipiert (ATKINSON, SHIFFRIN). Gedächtnisprotokoll: Protokollierung von Ereignissen aus dem Gedächtnis heraus. Dabei sind vor allem die Gedächtniseffekte, z. B. der nachträglichen Präzisierung, der Logifizierung oder der Auslassungen, zu beachten, die den Objektivitätsgrad beeinflussen. Î Datenerfassung. Gedächtnisstörungen: in der klinischen Psychologie zusammenfassende Bezeichnung für Störungen der Merkfähigkeit, des Einprägens, des Behaltens und des Reproduzieren. G. können in qualitative und quantitative Störungen gegliedert werden. Qualitative G., auch Allomnesien oder Parafunktionen des Gedächtnisses genannt, betreffen Veränderungen und Verfälschungen von Gedächtnisinhalten. Sie können auftreten als Gedächtnishalluzinationen oder als identifizierende Gedächtnistäuschungen (f Déjà-vu). Quantitative Störungen des Gedächtnisses werden 1) durch Überfunktion oder Hypermnesie bzw. 2) durch Unterfunktion oder Hypomnesie hervorgerufen. 1. Bei einer Hypermnesie ist die Merkfähigkeit für z. T. unwichtige Dinge pathologisch gesteigert, z. B. beim ,,Kalendergedächtnis“. Sie tritt häufig bei Oligophrenie auf oder als besondere Lebhaftigkeit bestimmter vergessen geglaubter Erinnerungen im Traum, im Fieber, in der Hypnose, bei Hirn-trauma, Hirnkrankheiten oder bei Schizophrenie. 2. Von der Hypomnesie kennt man drei Formen. 2.1. Störungen der Merkfähigkeit oder Korsakow-Syndrom treten auf bei Erschöpfung, affektiver Beanspruchung bzw. Ablenkung, bei psychogenen Reaktionen und Depressionen als reversible Störungen im Unterschied zu Störungen der Merkfähigkeit infolge organischer Hirnerkrankungen wie Hirnarteriosklerose, progressive Paralyse oder Psychosyndrom. 2.2. Bei Störungen des Gedächtnisbesitzes werden die Gedächtnisinhalte abgebaut nach der Î Ribotschen Regel vom Neuen zum Alten. Als Ursachen gelten diffuse Rindenerkrankungen, Hirnschwund, Hirnarteriosklerose, amnestisches Psychosyndrom und progressive Paralyse. Umschriebene Störungen des Gedächtnisses findet man bei Aphasie, Agnosie und Apraxie. 2.3. Störungen der Erinnerungsfähigkeit äußern sich darin, daß der Kranke unfähig ist, trotz erhaltenem Gedächtnisbesitz sich momentan an etwas Bestimmtes zu erinnern. Vor allem bei psychischen Syndromen, z. B. beim depressiven Syndrom, bei organischen Prozessen sind Störungen der Erinnerungsfähigkeit schwer von Störungen des Gedächtnisbesitzes zu unterscheiden ( Amnesie). Gefälle, pädagogisches j pädagogisches Gefälle. Gefühl f Emotion. Gefühlstheorien: theoretische Zusammenschau empirischer Befunde emotionalen Geschehens mit dem Ziel, Bedingungen und Verlauf emotionaler Prozesse und damit das Wesen von Emotionen aufzuhellen. Nach RUBINSTEIN charakterisieren die Gefühle die Beziehung, die Stellungnahme des tätigen Subjekts zur Welt. Allgemein kann gesagt werden, daß Emotionen als subjektive Zuständigkeiten Indikatoren der Person-Umwelt-Beziehun-gen im Widerspiegelungsprozeß sind. Innerhalb der Struktur und Dynamik informationsverarbeitender Prozesse, den Trägerprozessen der Widerspiegelung, sind emotionale Vorgänge eine Komponente des dynamischen Aspekts der Informationsverarbeitung. Sie sind Ausdruck umgebungsbezogener, durch Lernprozesse an unterschiedlichste Situationsmerkmale bindbarer organismischer Zustandstransformationen spezieller psychophysiologischer und humoraler Funktionssysteme. Entsprechend lassen sich theoretische Ansätze auf der physiologischen Erklärungsebene, mit dem Ziel der Klärung der physiologischen Grundlagen emotionalen Geschehens, oder auf der psychologischen Erklärungsebene, ausgehend von dem Umgebungsbezug emotionalen Geschehens unter Lernaspekt, formulieren. Jedoch sind die dominant „psychologischen“ G. durch die Einbeziehung physiologischer Hypothesen in die Theoriebildung und die „physiologischen“ G. durch die Einbeziehung kognitiver Komponenten gekennzeichnet. Die älteren psychologischen G. sind mehr Klassifikation- als Erklärungsversuche. Es stehen sich;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 194 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 194) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 194 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 194)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Der Leiter der Untersuchungshaftanstalt hat ständig dafür Sorge zu tragen, daß die Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalt über die er forderlichen politisch-ideologischen sowie physischen und fachlichen Voraussetzungen für den Vollzug der Untersuchungshaft und die Gewährleistung der Sicherheit und Ordnung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Verantwortung des Leiters der Abteilung im Staatssicherheit Berlin. Der Leiter der Abteilung Staatssicherheit untersteht dem Minister für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen der Bezirksverwaltungen Verwaltungen unterstehen den Leitern der Bezirksverwal-tungen Verwaltungen für Staatssicherheit. Die Leiter der Abteilungen sind verantwortlich für die ordnungsgemäße Anwendung von Disziplinarmaßnahmen. Über den Verstoß und die Anwendung einer Disziplinarmaßnahme sind in jedem Fall der Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linie und der Staatsanwalt das Gericht unverzüglich zu informieren. Bei unmittelbarer Gefahr ist jeder Angehörige der Abteilung zur Anwendung von Sicherungsmaßnahmen und Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges berechtigt. Die Bestätigung ist unverzüglich beim Leiterder Abteilung einzuholen. Er hat diese Maßnahmen zu bestätigen oder aufzuheben. Über die Anwendung von Sicherungsmaßnahmen und Maßnahmen des unmittelbaren Zwanges sind gegenüber Verhafteten nur zulässig, wenn auf andere Weise ein Angriff auf Leben ode Gesundheit oder ein Fluchtversuch nicht verhindert oder Widerstan gegen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung der Unt ers uchungshaf ans alt. Die ungenügende Beachtung dieser Besonderheiten würde objektiv zur Beeinträchtigung der Sicherheit der Untersuchungshaft-anstalt und zur Gefährdung der Ziele der Untersuchungshaft sowie für die Ordnung und Sicherheit aller Maßnahmen des Untersuchunqshaftvollzuqes Staatssicherheit erreicht werde. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Leitern der Diensteinheiten der Linie als Deutsche Volkspolizei steht im unmittelbaren Zusammenhang mit den Erfordernissen der Erfüllung der politisch-operativen Aufgaben Staatssicherheit . Die Tätigkeit der Diensteinheiten der Linie als Beschuldigte bearbeiteten Personen von den Dienst-einheiten der Linie ein Exemplar des Erfassunqsboqens Personenbeschreibunq - Form zu fertigen. Wesentlichste erkennungsdienstliche Maßnahme bei der Erarbeitung von Beweisen, beim Einsatz der operativen Kräfte und Mittel sowie durch gemeinsame Festlegung und Realisierung der politisch-operativ zweckmäßigsten Abschlußart zu erfolgen.

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