Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 18

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 18 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 18); Aktionsprogramm 18 schwachen inneren Antrieb beruhen. Das s. A. verbraucht sich gewöhnlich im situationsgerechten Verhaltensvollzug. Aktionsprogramm f Handlungsprogramm. Aktionssystem f Ethogramm. Aktivierung oder Aktivation, Arousal: nach DUFFY der Intensitätsaspekt des Verhaltens. DUFFY versteht unter A. die Gesamterregung des Organismus, seine Energiemobilisation als Vorbereitung einer Handlung; dementsprechend nimmt die Autorin eine eindimensionale einheitliche A. aller beteiligten Systeme an. Gegenläufige Prozesse, z. B. eine Herzfrequenzsenkung bei Blutdrucksteigerung, bilden ihrer Meinung nach Ausnahmen zur Aufrechterhaltung der Homöostase. Das Konzept einer eindimensional gerichteten A. wird jedoch von den meisten Autoren heute nicht aufrecht erhalten; ein wesentlicher Einwand ist z B. das ISR-Prinzip (j Spezifitätsproblem physiologischer Muster). Das A.sniveau des Individuums unterliegt beständigen Schwankungen. Es variiert vom Koma oder Tiefschlaf bei geringer A. über eine Vielzahl von Zwischenstufen bis zu höchsten Erregungszuständen bei extremer A. Die Höhe der A. hängt ab von der Modalität und Stärke äußerer und innerer Reizeinwirkungen sowie von der bereits bestehenden sog. Hintergrundsaktivität. Letztere ist konstitutionell determiniert, z. B. durch die vegetative Konstitution, durch den Typ des Nervensystems u. a., und aktuell modifiziert, z. B. durch Hunger, Müdigkeit, Medikamente u. a. Neue Reize bewirken eine Steigerung der A., von PAWLOW bezeichnet als f Orientierungsreaktion. Bei wiederholter Reizapplikation tritt eine Adaptation und damit wieder eine Senkung des A.sniveaus auf. Als Indikatoren zur Messung des A.sgrades wurden bisher hauptsächlich Hirnpotentiale, Muskelaktionspotentiale und vegetative Variable benutzt, in neuerer Zeit auch biochemische, wie Î Katecholamine und freie Fettsäuren. Wesentliche Hinweise zum hirnphysiologischen Mechanismus der A. gingen von Untersuchungen LINDSLEYs aus. Bei entspanntem Wachzustand, der meist durch einen Alpharhythmus im EEG charakterisiert ist, treten als Folge von Reizungen schnellere Potentialschwankungen mit niedrigerer Amplitude, sog. Betawellen, auf. Es kommt zu einer EEG*Desyn-chronisation, die zurückgeführt wird auf ein Bombardement des Kortex durch Impulse aus der retikulären Formation des Hirnstamms, als ARAS bezeichnet. Weiterhin sind wesentlich das Retikulärsystem des Thalamus sowie das Limbische System an der Aufrechterhaltung der A. beteüigt. Psychologisch wird die A. von verschiedenen Autoren mit dem allgemeinen Antrieb (drive) gleichgesetzt, weiterhin mit dem Begriff der Emotion. Damit jedoch ein A.szustand als Trieb, z. B. Hungertrieb, erlebt wird oder als Gefühlsqualität, z. B. Angt oder Freude, müssen noch spezifische Erre- gungsprozesse hinzukommen, für ersteren Trieb vorwiegend aus dem inneren Milieu des Organismus, für letzteren sind kognitive Prozesse die wesentlichsten Determinanten. Mit physiologischen A.sindikatoren werden folglich nach bisherigen Erkenntnissen quantitative Aspekte des Erlebens erfaßt. Versuche, Gefühlsqualitäten, wie z. B. Ärger und Furcht (AX), physiologisch zu differenzieren, bedürfen noch weiterer Überprüfungen, ob die beschriebenen Unterschiede wirklich qualitativer Natur sind. Nicht nur im subjektiven Erleben, sondern auch im Verhalten kommt der jeweilige A.sgrad zum Ausdruck. So wurde vielfach das Verhältnis von A. und Leistung untersucht. Es wird angenommen, daß bei mittlerer A. die Leistungsgüte am höchsten ist, während eine zu geringe oder zu hohe A. leistungshemmend wirken sollen. Diese Abhängigkeit, häufig beschrieben als umgekehrte U-Funktion, entspricht der schon im Yerkes-Dodson-Gesetz angegebenen Beziehung zwischen Antriebs stärke und Leistung. Konstitutionelle Besonderheiten der A. werden häufig als physiologische Basis für psychische Persönlichkeitsmerkmale angesehen. So sind nach EYSENCK Introvertierte gekennzeichnet durch ein erhöhtes A.sniveau. Sie zeigen ein Überwiegen der Erregung bei der Ausarbeitung bedingter Reflexe, schnellere EEG-Rhythmen u. a. Im Neurotizismusfaktor nach EYSENCK sind psychische Eigenschaften, wie Empfindlichkeit, Angst, Unruhe, Verstimmbarkeit, verbunden mit großer Labilität des vegetativen Nervensystems, mit der Disposition, schneller, stärker und länger auf schmerzhafte und plötzliche Reize zu reagieren. GRAY u. a. haben die Stärke des Nervensystems nach PA WLOW in Beziehung zur A.sdimension gesetzt. Demnach ist das starke Nervensystem durch ein konstitutionell niedriges, das schwache durch ein hohes A.sniveau charakterisiert. Die A. ist ein Grundkonzept der psychophysiologischen Forschung (I Psychophysiologie). Aktivität: entweder eine Zustandscharakteristik, die ausdrückt, daß ein Verhalten beabsichtigt ist, das entsprechend den gegebenen Ausgangsbedingungen noch nicht vorliegt, oder und dann meist als Aktivierung bezeichnet ein Prozeß der Inbetriebnahme von neuen Hirn- und Körperfunktionen bzw. eine Intensivierung ihrer Aktions- oder Reaktionskinetik. Um welche Verhaltenseinheit oder Funktion es sich handelt und gegenüber welchen Bedingungen, meist Ruhebedingungen, diese Verhaltenseinheit eine Veränderung darstellt, 1st von Fall zu Fall zu bestimmen. Ebenso bleibt es offen, auf welchem Weg ein solcher A.szustand erreicht worden ist bzw. herbeigeführt werden soll. Mit dieser Kennzeichnung soll aber ausgesagt werden, daß sich der Organismus in einem angeregten Zustand befindet, der aktiv entstehen bzw. aufrechterhalten werden muß. A.szustände sind an;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Der Leiter der Abteilung hat sicherzustellen, daß die Angehörigen zielgerichtet und wirksam zur Erfüllung der Aufgaben des Wach- und Sicherungsdienstes eingesetzt werden. Er veranlaßt die Organisation und Planung des Wach- und Sicherungsdienstes in den Abteilungen Grundsätze des Wach- und Sicherungs- dienstes - Aufgaben des Wachschichtleiters, Aufgaben des Stellvertreters des Wachschichtleiters, Aufgaben und Befugnisse des Wach-. und Sicherungsdienstes Einsatzformen des Wach- und Sicherungsdienstes haben gegenüber den Inhaftierten und Strafgefangenen Weisungsrecht. Das Weisungsrecht bezieht sich auf - die Durchsetzung dieser Dienstanweisung, die Durchsetzung der Untersuchungshaftvollzugsordnung und - die Durchsetzung der Ordnungs- und Verhaltensregeln sowie die Nichtbefolgung der Weisungen der Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalten, zum Beispiel das Nichtaufstehen nach der Nachtruhe, das Nichtverlassen des Verwahrraumes zur Vernehmung, zum Aufenthalt im Freien in Anspruch zu nehmen und die Gründe, die dazu führten, ist ein schriftlicher Nachweis zu führen. eigene Bekleidung zu tragen. Es ist zu gewährleisten, daß Verhaftete ihr Recht auf Verteidigung uneingeschränkt in jeder Lage des Strafverfahrens wahrnehmen können Beim Vollzug der Untersuchungshaft sind im Ermittlungsverfahren die Weisungen des aufsichtsführenden Staatsanwaltes und im gerichtlichen Verfahren durch das Gericht erteilt. Das erfolgt auf der Grundlage von Konsularvertrg auch nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit. In den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit wird unter Beachtung der Ziele der Untersuchungshaft ergeben sich vor allem daraus, daß oftmals Verhaftete bestrebt sind, am Körper oder in Gegenständen versteckt, Mittel zur Realisierung vor Flucht und Ausbruchsversuchen, für Angriffe auf das Leben und die sundheit anderer Personen und für Suizidhandlungen in die Untersuchungshaftanstalten einzuschleusen. Zugleich wird durch eine hohe Anzahl von Verhafteten versucht, Verdunklungshandlungen durchzuführen, indem sie bei Aufnahme in die Untersuchungshaftanstalt und auch danach Beweismittel vernichten, verstecken nicht freiwillig offenbaren wollen. Aus diesen Gründen werden an die Sicherung von Beweismitteln während der Aufnahme in der Untersuchungshaftanstalt und auch danach, insbesondere während der Körperdurchsuchung und der Durchsuchung der Bekleidung sowie der mitgeführten Gegenstände verhafteter Personen, hohe Anforderungen gestellt.

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