Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 166

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 166 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 166); Extinktion 166 Extinktion [lat., Löschung]: das Erlöschen eines bedingten Reflexes oder einer bedingten Reaktion (PAWLOW). Konditionierung als Aufbau und E. als Abbau zeitweiliger Verbindungen sind gegenläufige Prozesse. HÖRMANN (1964) beschreibt vier verschiedene Formen der E.: 1. E. durch reaktive und durch bedingte Hemmung: 2. E. durch Erwartungsänderung; 3. E. durch Ersatz der bedingten Reaktion; 4. E. durch fehlende Rückkopplung. Die, Möglichkeit, das Erlöschen eines bedingten Reflexes gegenüber Einflüssen zu vermeiden, die zu seinem Verschwinden beitragen, bezeichnet man als E.sresistenz. Diese hängt von zahlreichen Bedingungen ab, z. B. führt intermittierende Bekräftigung zu höherer E.sresistenz als kontinuierliche Bekräftigung. E. ist ein Spezialfall der Dekonditionierung. Handelt es sich um eine ,,klassische“ bedingte Reaktion, so beruht E. darauf, daß die Ankündigungsfunktion des bedingten Reizes, z. B. der Glocke, für das nachfolgende Ereignis, das Angebot von Nahrung, dadurch verlernt wird, daß zwar die Glocke ertönt, aber mehrmals keine Nahrung folgt. Der gelernte Zusammenhang Glockenton/ Speichelsekretion lockert sich und verfällt. Handelte es sich um eine opérante (instrumental) bedingte Reaktion, so beruht die E. darauf, daß die Erwartung einer Handlungskonsequenz verlernt wird. War die Konsequenz negativ, z. B. ein Straf-reiz, unangenehm, schmerzhaft, enttäuschend, das Ausbleiben einer gewünschten Belohnung, und wurde durch sie die damit verbundene Aktivität gehemmt, so kommt es zum Wiederaufleben entsprechender Impulse, zur Enthemmung. War die Konsequenz positiv (eine Belohnung, ein die Handlung verstärkender Stimulus, Ausbleiben einer befürchteten Bestrafung), so führt der Wegfall dieser Bekräftigung zu einer Schwächung der Handlung, zum Erlahmen. E. besteht genaugenommen nur im Abbau bisherigen Lernbesitzes. Aber in der Regel kommt es zugleich zum Erlernen neuer Reiz-Reaktionszusammenhänge (Î Gegen-konditionierung). Von der Neurosentheorie wird E. zur Erklärung des Verschwindens von Symptomen ohne Therapie, von spontaner Remission, herangezogen. In der verhaltensmodifikatorischen Psychotherapie (I Verhaltenstherapie) nimmt man in den individuellen Behandlungsplan solche Prozeduren auf, durch die die Störungen, deren Konditionierungszusammenhänge aufgeklärt werden konnten, abgeschwächt oder zum Verschwinden gebracht werden. Der Begriff E. wird hier nicht nur für das Nicht-Bekräftigen, sondern auch für dessen Folge (für das Nicht-mehr-Auftreten eines Verhaltens) gebraucht, ja sogar für die Änderung der Impulsfunktion eines Verhaltens musters. Das Verhaltensmuster selbst bleibt aber in dieser extingißrten Form in der Regel gespeichert, so daß ein Wiederknüpfen der gelösten Verbindung bei Wiederkehr entsprechender Bedingungen möglich ist, meist leichter als beim Erwerb der bedingten Reaktion. Dieser Sachverhalt begünstigt Rezidive, d. h. Rückfälle. Der auf E. einer Störung abzielende Behandlungsplan, z. B. die systematische Î Desensibilisierung einer Phobie, muß aber berücksichtigen, daß wenigstens während der Therapie keine den E.sprozeß durchkreuzenden Bedingungen eintreten. So darf keine Vorstellung geweckt werden, deren subjektiver Schrecklichkeitsgrad größer ist, als schon durch Entspannung oder andere, den Zusammenhang von Objekt und Furchtreaktion auflösende Momente neutralisiert werden kann. Aus diesem Grunde erfolgt die Desensibilisierung nach einer vorher erarbeiteten Hierarchie. Für den Einsatz konsequenter Nicht-Bekräftigung liegen gewöhnlich die größten Schwierigkeiten in der Umwelt dçs Patienten, z. B. pflegt es viel Mühe zu bereiten, alle Bezugspersonen eines Kindes, das durch Schreien oder andere unangepaßte Verhaltensweisen Aufmerksamkeit erringt, dahin zu bringen, sich konsequent an der Nichtbeachtung des Symptoms zu beteiligen. extrasensorische Perzeption, Abk. ESP f Parapsychologie. Extra version Î Persönlichkeitstheorie, Î Typologie. Exzeß Î Schätzverfahren, statistische.;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit in wesentlichen Verantwortungsbereichen bezogen sein, allgemeingültige praktische Erfahrungen des Untersuchungshaftvollzuges Staatssicherheit und gesicherte Erkenntnisse, zum Beispiel der Bekämpfung terroristischer und anderer operativ-bedeutsamer Gewaltakte, die in dienstlichen Bestimmungen und Weisungen Staatssicherheit schöpferisch, aufgaben- und schwerpunktbezogen festgelegt sind, verarbeiten. Programme der operativen Sofortmaßnahmen sind für die wesentlichsten möglichen Gefährdungen und Störungen des Untersuchungshaftvollzuges zu erstellen. Die Mitarbeiter der Linie haben zur Realisie rung dieser Zielstellung einen wachsenden eigenen Beitrag zu leisten. Sie sind zu befähigen, über die festgestellten, gegen die Ordnung und Sicherheit durch keinerlei Störungen beeinträchtigen können, Die sichere Verwahrung Inhaftierter hat zugleich zu garantieren, daß die Maßnahmen der Linie zur Bearbeitung der Strafverfähren optimale Unterstützung erfahren, die Durchführung der gerichtlichen Hauptverhandlung zu gewährleisten. Festlegungen über die Zusammensetzung des Vorführ- und Transportkommandos. Die Zusammensetzung des Transportkommandos hat unter Anwendung der im Vortrag. Zu einigen wesentlichen Aufgabenstellungen bei der Sicherung der Transporte und der gerichtlichen Haupt Verhandlungen darzustellen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen verallgemeinert und richtungsweisende Schlußfolgerungen für die Erhöhung der Qualität und Effektivität der Aufgabenerfüllung im Bereich Transporte der Linie haben., Zum Erfordernis der Koordinierung bei Transporten unter dem G-aalohtspunkt der Gewährleistung einer hohen Sicherheit, Ordnung und Disziplin in den UntersyehungshiftinstaUen MfSj - die Kontrolle der Durchsetzung dieser Dienstanweisung in den Abteilungen der Bezirksverwaltdhgen auf der Grundlage jeweils mit dem Leiter der Untersuchungsabteilung. Hierbei ist darauf zu achten,daß bei diesen inhaftierten Personen der richterliche Haftbefehl innerhalb von Stunden der Untersuchungshaftanstalt vorliegt. Die gesetzliche Grundlage für die Durchsuchung inhaftierter Personen und deren mitgeführten Sachen und anderen Gegenstände erfolgt durch zwei Mitarbeiter der Linie. Die Körperdurchsuchung darf nur von Personen gleichen Geschlechts vorgenommen werden.

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