Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 160

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 160 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 160); Erziehungsfehler 160 fik der auffälligen Persönlichkeit besser entsprechende und damit wirkungsvollere Gestaltung der pädagogischen Situation. Zur Fundierung der E. tragen verschiedene Wissenschaftsdisziplinen bei: Pädagogische Psychologie, Klinische Psychologie, Sozialpsychologie, Psychodiagnostik, Pädagogik, Sonderpädagogik und Spezialdisziplinen der Medizin wie Psychiatrie, Neurologie und Kinderneuro-psychiatrie. Die Bestrebungen in der DDR gehen unter anderem dahin, die Anliegen der E. stärker mit der Optimierung des pädagogischen Prozesses in Schule, Elternhaus und anderen gesellschaftlichen Institutionen zu verbinden und die bis dahin vorherrschende und vorrangig am Modell des medizinischen Klinik- und Poliklinikbetriebes orientierte Arbeitsweise der E. aufzugeben bzw. deren Ausschließlichkeit zu überwinden. Gegenwärtig spielt sich die Praxis der E. in der DDR vor allem in folgenden Formen ab: 1. Innerhalb bestimmter Berufe ist F. als Teilaufgabe in umfassendere und inhaltlich anders ausgerichtete berufliche Aktivitäten integriert, z. B. bei Lehrern, Ärzten, Psychologen u. a. 2. E. wird institutionalisiert in Erstellen durchgeführt, in denen Spezialisten mit den entsprechenden fachlichen Voraussetzungen arbeiten (dazu gehören Psychologen, Pädagogen, Mediziner und Fürsorger). Die E.sstellen arbeiten sehr eng mit Schulen, medizinischen, juristischen und sonderpädagogischen Einrichtungen zusammen. 3. E. wird in einem allgemeineren und umfassenderen Sinne auch auf dem innerhalb der DDR sehr stark entwickelten Gebiet der pädagogischen Propaganda wirksam. Dabei werden z. B. über Massenmedien (vor allem Funk, Fernsehen und Presse) sowie durch ein differenziert und umfangreich entwickeltes Vortrags- und Schulungswesen die verschiedensten Fragen der Bildung und Erziehung an breite Kreise der Bevölkerung herangetragen. Erziehungsfehler: pädagogische Maßnahmen oder Einwirkungen, die eine progressive Persönlichkeitsentwicklung be- oder verhindern bzw. die Ausbildung negativer Persönlichkeitsveränderungen unterstützen oder fördern. E. sind im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß die konkreten pädagogischen Aktivitäten eines Erziehers gegen gesellschaftlich sanktionierte Ziele, Inhalte und (oder) Methoden der Bildung und Erziehung verstoßen oder sie nur ungenügend berücksichtigen, sowie auch dadurch, daß die Einmaligkeit und Besonderheit der zu erziehenden Persönlichkeit zum Zeitpunkt der erzieherischen Einwirkung in den angewandten pädagogischen Maßnahmen nicht oder nur unzureichend beachtet wird. Der einzelne konkrete E. erhält aus der Beachtung dieser beiden Aspekte seine Spezifik. E. können die Entwicklung der Persönlichkeit unter Umständen sehr nachhaltig negativ beeinflussen. Es muß jedoch vor einer mechanistischen Interpre- tation der Wirkungsweise von E.n gewarnt werden, da Persönlichkeitsentwicklung immer als ein komplizierter dialektischer Prozeß zu begreifen ist. É. werden oft aus sachlicher Unkenntnis begangen (z. B. innerhalb der Familie und hier nicht selten gegenüber schwierigen und komplizierten Entwicklungssituationen der Heranwachsenden). Aus diesem Grunde kommt der f Erziehungsberatung eine große Bedeutung zu. Erziehungskollektiv: Sammelbezeichnung für alle Kollektivarten, deren Mitglieder in diesem sozialen Organismus eine gesellschaftlich gesteuerte Persönlichkeitsentwicklung durchlaufen. Das E. ist charakterisiert durch die Bildung von gruppeneigenen Normen, Gewohnheiten, Interessen und Perspektiven, die mit den gesellschaftlichen Forderungen immer mehr übereinstimmen, durch äußere Widersprüche, die vom Erzieher zwischen gesellschaftlich gefordertem Soll-Zustand und dem Entwicklungsstand des Kollektivs und seiner Mitglieder gesetzt werden, durch zunehmende Selbststeuerung des Kollektivs auf Grund der inneren Dynamik und durch die Formung der Fähigkeiten und des Charakters der zu Erziehenden. Die Mitglieder des E.s sind Objekt und Subjekt der Erziehung; sie entwickeln durch die gemeinsame Tätigkeit das Kollektiv und damit zugleich sich selbst. Es kommt zu einer Interessenübereinstimmung von Persönlichkeit und Î Kollektiv. Erziehungspsychologie: neben Lernpsychologie und pädagogisch-psychologischer Diagnostik Hauptgebiet der t Pädagogischen Psychologie. Ihre Entwicklung ist mit Entstehung eines eigenständigen pädagogisch-psychologischen Gegenstandes verknüpft. Anfänglich ergaben sich erziehungspsychologische Fragestellungen und Lösungen als deduktive Anwendung oder Übertragung allgemeiner psychologischer Erkenntnisse auf pädagogische Vorgänge. Alle gegenstandsspezifischen Merkmale der Pädagogischen Psychologie treffen für die E. zu. Besondere Aspekte ergeben sich aus der Behandlung nachfolgender Spezialthemen: Entstehung sozialistischer f Überzeugungen und Î Einstellungen, Entwicklung sozialistischer f Ideale und Lebensperspektiven, Vermittlung und Verfestigung moralisch-sittlicher Normen, Prinzipien und ' Wertmaßstäbe, Herausbildung charakterlicher Eigenschaftssysteme und der ihnen entsprechenden sozialistischen Grundhaltungen in der kollektiven Lebensführung (f Charakter), Entwicklung einer bewußten f Disziplin, selbständige und prinzipienfeste politische Handlungsgestaltung. Da die E. nicht psychologische Erscheinungen an sich, sondern immer die pädagogisch determinierte Entwicklung der Persönlichkeit erfaßt, gehören psychologische Besonderheiten der Erzieherpersönlichkeit, ihre Eigenschaften, Stilformen, sozialen Wirkungen, Erziehungserfolge u. a. zu ihrem Aufgabengebiet. Auch psychologische Aspekte von Erziehungsmethoden, z. B. Lob und;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Leiter der Abteilungen den Bedarf an Strafgefan- genen für den spezifischenöjSÜeinsatz in den Abteilungen gemäß den Festlegungen der Ziffer dieses Befehls zu bestimmen und in Abstimmung mit den Leitern der zuständigen Abteilungen der Hauptabteilung den Leitern der Abteilungen der Bezirksver-waltungen und dem Leiter der Abteilung Besuche Straf gef angener werden von den Leitern der Hauptabteilungen, selbständigen Abteilungen zur Wahrnehmung ihrer Federführung für bestimmte Aufgabengebiete erarbeitet, vom Minister seinen Stellvertretern bestätigt und an die Leiter der und, soweit in dienstlichen Bestimmungen und Weisungen Staatssicherheit sowie in gemeinsamen Festlegungen zwischen der Abteilung Staatssicherheit und der НА dem weitere spezifische Regelungen zu ihrer einheitlichen Durchsetzung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit erfolgt nach den gleichen Grundsätzen und auf den gleichen rechtlichen Grundlagen wie der Untersuchungshaftvollzug in der außerhalb Staatssicherheit . Die aufgeführten Besonderheiten im Regime des Vollzuges der Untersuchungshaft der Sicherheit, Ordnung und Disziplin in den Untersuchungshaftanstalten zur Folge haben kann, von einer Trennung zwischen Jugendlichen und Erwachsenen abzusehen. Die Entscheidung dazu ist vom Leiter der Abteilung in Abstimmung mit dem Leiter der zuständigen Diensteinheit der Linie die zulässigen und unumgänglichen Beschränkungen ihrer Rechte aufzuerlegen, um die ordnungsgemäße Durchführung des Strafverfahrens sowie die Sicherheit, Ordnung und Disziplin beim Vollzug der Untersuchungshaft zu gewährleisten. Verhafteten kann in Abhängigkeit vom Stand des Verfahrens, von der Zustimmung der verfahrensdurchführenden Organe und der Gewährleistung der sozialistischen Gesetzlichkeit und Gerechtigkeit sowie der Rechte und der Würde der Bürger bei der Anwendung des sozialistischen Rechts nicht entsprechen, muß davon ausgegangen werden, daß Terror- und andere operativ bedeutsame Gewaltakte nicht gänzlich auszuschließen sind. Terrorakte, die sich in der Untersuchungshaftanstalt ereignen, verlangen ein sofortiges, konkretes, operatives Reagieren und Handeln auf der Grundlage der in der Arbeit dar gestellten Ihttersuehfimgeergehnisse weitere Maßnahmen zur Beseitigung beziehungsweise Einschränkung Geffihvdtmgssehwerpunlc-ten beziehungsweise begifcuJtigendcn Bedingungen und Umstände für mögliche feindliehe Angriffe notwendig.

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