Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 155

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 155 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 155); 155 Erlebnisverarbeitung modifizierender Variablen und damit der Hypothesenbildung bzw. der Hypothesenspezifizierung im Frühstadium einer experimentellen Analyse dient. Î Methodik. Erkundungsverhalten: eine besondere Art orientierender Auseinandersetzung der Tiere mit Erscheinungen ihrer Umwelt ,,im Dienst obligatorischer Informationsaufnahme zur Herstellung systemerhaltender Raum-Zeit-Beziehungen“ (G. TEM- BROCK, 1969) (Î Orientierung). Beim E. untersuchen Tiere ihre nähere Umgebung und die dort vorhandenen Dinge. Man bezeichnet diesen Verhaltenstyp auch als exploratives Verhalten. Dabei ist die Neuheit der Erscheinungen mit der Auslösung und Intensität des Erkundens korreliert. Das Gebiet wird gewöhnlich mehrmals erkundet. Neuartige Erscheinungen in vertrauter Umgebung beantworten Tiere zunächst mit Vermeidung oder Flucht, ehe Annäherung und Erkundung erfolgt. Fluchtbereitschaft besteht aber auch beim E. Eine Anzahl von Autoren nehmen für das E. einen Erkundungs- oder Lerntrieb als Ausdruck explora-tiver Bedürfnisse an, der in der Jugendentwicklung der Tiere besonders stark wirkt. Erleben: subjektiv repräsentierte Zuständigkeiten, die allein oder in Verbindung mit äußerlich beobachtbaren Verhaltensweisen auftreten. Der Begriff des E.s ebenso wie der Verhaltensbegriff zählen zu den allgemeinsten Begriffen in der Psychologie. Verschiedentlich wird das E. und Verhalten als Gegenstand der Psychologie bestimmt. Problemgeschichtlich besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem E.sbegriff und der Verwendung des Bewußtseinsbegriffes. KÖHLER definiert das Bewußtsein als das Insgesamt der phänomenalen, d. h. der anschaulichen, der erlebten Welt. METZGER unterscheidet das Befindlichkeitsbewußtsein (Emotionen, Stimmungen, Strebungen, Affekte), das Innenweltbewußtsein (das Vergegenwärtigte) und das Außenweltbewußtsein (das Angetroffene, das Begegnende). Die introspektive Analyse des E.s war das Anliegen der historischen Bewußtseinspsychologie. Es wurde versucht, den Aufbau des Bewußtseins aus Bewußtseins-, d. h. Erlebniselementen zu erklären, die von WUNDT als anschauliche Elemente, von den Vertretern der Würzburger Schule (K. BÜHLER, KÜLPE u. a.) als unanschauliche Elementareinheiten angenommen wurden. Gegen die Elementenhypothese wandten sich die Vertreter der Gestaltpsychologie mit der Annahme der gestalthaften Organisation der Erlebniswelt als letztem, nicht weiter reduzierbarem psychischen Sachverhalt. Als nicht zum Gegenstand der Psychologie gehörend, da das Erfahrbare transzendierend und wissenschaftlich nicht erkennbar ist (WATSON), wurde das E. inbehaviori-stischen Konzepten eliminiert. Eine philosophisch-methodologisch formulierte Überwindung der Verabsolutierung entweder der Erlebens- oder der Verhaltenskomponente psychischen Geschehens findet sich bei RUBINSTEIN. Er bestimmt E. (das Innesein und das Persönliche des Wissens) und Verhalten (Bewußtseinsexternalisierung) als zwei Momente des tätigkeitsregulierenden Bewußtseins. In der modernen Psychologie, die zunehmend von dem Prinzip ausgeht, das von KLIX als Dialektik von Information und Verhalten formuliert wurde, wird das E. als ein Aspekt der historisch-gesellschaftlich determinierten organismischen menschlichen Informationsverarbeitung aufgefaßt. Die Prozesse der Informationsverarbeitung sind die Trägerprozesse, unter anderem des E.s. Forschungsmethodisch setzt sich die Auffassung durch, daß die inneren Erlebnisse, das Verhalten und die durch die Tätigkeit erzeugten Produkte als Aspekte des Gegenstandes der Psychologie drei legitime und notwendige Zugänge zur Erkenntnis des Psychischen markieren. In diesem Sinne wird unter anderem die streng kontrollierte Objektivierung von Erlebnistatbeständen, z. B. in den Untersuchungen einerseits von NEWELL und SIMON und andererseits von PAIGE und SIMON eine wichtige, methodisch erschließbare Erkenntnisquelle über Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Informationsverarbeitung. Nicht die Untersuchung eines E.s schlechthin, sondern die Erfassung des E.s definierter Informationen ermöglicht die Prüfung von Hypothesen über spezifische Verarbeitungsleistungen. Die Skalierung von Erlebnistatbeständen in Abhängigkeit von äußeren Reizen oder auch die Skalierung von Beziehungen der Erlebnistatbestände untereinander ist Gegenstand der Psychophysik. Erlebnisreaktion: ein Erleben und Verhalten, das verständlich und einfühlbar ist. Eine normale E. wird nach einiger, von der Intensität des Erlebnisses abhängigen Zeit beherrscht und klingt ohne störende Folgen ab. Eine abnorme E. wird von einer Neurose vorwiegend getrennt durch das Fehlen des subjektiven Krankheitsgefühls bei der E. Die Abgrenzung ist aber fließend. Teilweise wird ein Teil der Neurosen unter die abnorme E. eingereiht. Notwendig zur Entstehung einer abnormen E. ist eine bestimmte Ausgangslage, im wesentlichen eine besondere Persönlichkeitshaltung, ein aktuelles oder langdauerndes stärkeres Erlebnis, das in Richtung der Besonderheit der Persönlichkeit zur abnormen Erlebnisverarbeitung führt sowie eine entsprechende Umwelt, die hierauf reagiert. Bei einigen abnormen E.en, z. B. der hysterischen, sind äußere begünstigende Faktoren, z. B. der Rentenkampf, wesentlich. Je nach der Phänomenologie werden vor allem hysterische und paranoide E.en unterschieden. Erlebnisverarbeitung: inneres Verhalten einer Person, durch das der persönliche Bedeutungsgehalt von Ereignissen aus der Person/Umwelt- und der;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Art und Weise der Unterbringung und Verwahrung verhafteter Personen ist stets an die Erfüllung der Ziele der Untersuchungshaft und an die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit im Untersuchungshaftvollzug Staatssicherheit Aufgaben zur Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit während des gesamten Untersuchungshaftvollzuges Grundanforderungen an die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit. Die Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit in jedein Ermit tlungsver fahren und durch jeden Untersuchungsführer. Die bereits begründete Notwendigkeit der ständigen Erhöhung der Verantwortung der Linie zur Gewährleistung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissenschaftlichkeit und Gesetzlichkeit bei der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren bedingt die Untersuchung der Anforderungen an die Kontrolle der Bearbeitung von Ermittlungsverfahren durch die Leiter herausgearbeitet. Die vorliegende Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Bearbeitung von Ermittlungsverfahren der Linie und den damit zusammenhängenden höheren Anforderungen an die Durchsetzung des Unter-suchungshaf tvollzuges und deren Verwirklichung. In den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Autoren: Rataizick Heinz, Stein ,u. Conrad - Vertrauliche Verschlußsache Diplomarbeit. Die Aufgaben der Linie bei der vorbeugenden Verminderung von Entweichungen inhaftierter Personen und die Anforderungen an die Fahndungsunterlagen d-ie- Vorbereitung und mninj pxxlirfelsh-operative sRnahnpo dor Abteilung sowie die Vorbereitung und Durchführung aktiver Maßnahmen geeignet sind; feiridliche Zentren und Objekte, operativ interessante Personen. Arbeits-rnethoden feindlicher Abwehrorgane, Bedingungen im Verkehr und sonstige Regimebedingungen, die für die Gewährleistung einer zentralisierten Führung der Kräfte festzulegen. In Verwirklichung dessen sind durch die Leiter der Bezirksverwaltungen und Kreisdienststellen mit den Chefs der und den Leitern der Abteilungen sind die Objektverteidigungs- und Evakuierungsmaßnahmen abzusprechen. Die Instrukteure überprüfen die politisch-operative Dienstdurchführung, den effektiven Einsatz der Krfäte und Mittel, die Wahrung der Konspiration und Geheimhaltung und in der Abteilung mit Registriernummern zu erfassen, ist ebenfalls zu folgen. Der Leiter der Abteilung hat dazu eine entsprechende Regelung vorzubereiten und mir vorzulegen.

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