Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 150

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 150 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 150); Entwöhnung ISO Entwöhnung: Einstellungsänderung durch Wegfall wesentlicher Bedingungen einer häufig gehabten Bedürfnisbefriedigung, auch die Änderung der Situation, der Verlust, der Verzicht u. a. Teils handelt es sich um eine Versagung des primären Anteils im Bedürfnis, teils um bloßes Abgewöhnen angewöhnter, also sekundärer Komponenten. Plötzlicher Entzug belastet, kann zeitweilig Störungen zur Folge haben, auch Fehlentwicklung einleiten, ist aber gegenüber manchen Bedürfnissen, vor allem tertiär-krankhaften, ratsam, z. B. bei Fehlgewöhnung an ein Mittel oder bei Sucht. Leistete ein Partner Hilfe bei der Bedürfnisbefriedigung, wie in der Kindheit bei den meisten Bedürfnissen die Eltern, ist schrittweise E. psychohygienisch meist besser, weil dann parallel dazu neue Einstellungen. Bedürfniskonstellationen und Verhaltenstechniken aufgebaut werden und Entziehungserscheinungen meist ausbleiben. Die E.sphase ist eine Zeit der Labilität mit erhöhter Erregbarkeit, verminderter Frustrationstoleranz und einer Bereitschaft zum Aufbau von Ersatzbefriedigungen. Psychotherapie leistet Hilfe, wenn E. zur Behebung psychischer Störungen nötig ist, z. B. der Angstneurose bei versäumter Ablösung vom Elternhaus, des Krankwerdens in kraß ambivalenten Bindungen oder des Beherrschtwerdens durch Perversionen. Dabei wird der Therapeut selbst zu einem Partner in der Bedürfnisregulation des Patienten, so daß es schließlich auch auf Prozesse der E. von Psychotherapie ankommt. Entziehungskur: Behandlungsverfahren bei Mißbrauch oder Sucht von Drogen oder (und) Alkohol. Nach ärztlicher Erfahrung ist bei erheblichem Mißbrauch oder schon eingetretener Gewöhnung oder Sucht die stationäre Entziehung die Behandlungsmethode, die in manchen Fällen nur mit Zwangseinweisung in eine geschlossene Abteilung zu erreichen ist. Bei schwerem Barituratabusus ist sofortiges, vollständiges Absetzen des Mittels geboten. Prophylaktisch sollten Herz-Kreislauf-Mittel gegeben werden, gegebenenfalls ist die Dämpfung von Erregungszuständen durch Paraldehyd, Phenothiazine oder Diazepam Verbindungen notwendig. Besonders beim Morphinismus sind Kollapszustände in der ersten Entzugsphase gefürchtet. Akute Entziehungserscheinungen (Abstinenzerscheinungen) sind i. allg. nach 8 bis 10 Tagen abgeklungen. Eine vegetative Labilität kann Wochen bis Monate bleiben. Die Mindestzeit für eine E. sollte nicht unter 3 Monaten liegen. Die Zugriffsmöglichkeit zur Droge muß versperrt werden. Während der stationären Behandlung sind psychotherapeutische Behandlung und psychagogische Führung dringlich geboten sowie Einleitung von Maßnahmen zur sozialen Rehabilitation. Neben Einzel- und Gruppentherapie ist beim Alkoholkranken sog. Verekelungsbehandlung mit Contralin (I Antabus) üblich. Enuresis, Bettnässen [en-ure, griech. harnen]: regelmäßiges Einnässen von Kindern noch nach dem 4. Lebensjahr, bei denen sich keine organischen Schäden, wie Störungen etwa der harnablei-tenden Organe, nachweisen lassen. Man unterscheidet das nächtliche Einnässen (E. nocturna) und das Hosen- bzw. Kleidernässen (E. diurna), das nur bei 20 25 % der Einnässer zu finden ist. Einige Kinder nässen tags und nachts ein. Weiterhin wird die primäre E. (E. persistens), bei der das Kind nie trocken war, von der sekundären E. (E. acquisita) unterschieden, bei der das Kind über einen längeren Zeitraum bereits trocken war, dann aber wieder einzunässen begann. E. tritt bis zur Pubertät relativ häufig auf, z. B. bei 4 5% der Kinder noch zu Beginn des Schulalters, bei Jungen häufiger als bei Mädchen. Später ist sie selten. Die Ursachen sind überwiegend psychogen ( Fehlentwicklung), jedoch sollten mögliche organische Ursachen, z. B. Epilepsie, vor Beginn einer Psychotherapie ausgeschlossen werden. Bewährt haben sich neben allgemeinen psychotherapeutischen Verfahren, wie Spieltherapie, Bettnässerkalender u. a., verhaltenstherapeutische Techniken, wie z. B. Klingel-Kissen-Methode ( Verhaltenstherapie) und neuerdings auch f Psychopharmaka. Enzephalisierung Î Hirnentwicklung. E-Phänomen Aubert-Phänomen. Epilepsie f Anfallsleiden, epileptisches, f Hirnschädigung. Epochalpsychologie: psychologische Richtung, die Erlebens- und Verhaltensweisen, insbesondere Motivationsstrukturen, vorwiegend bei Jugendlichen, untersucht und als epochalspezifisch zu erklären versucht, d. h. als bedingt durch die jeweilige Epoche und den sog. Zeitgeist. Die E. bildet sich Ende der zwanziger/Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jh. in Deutschland aus, in Anlehnung an SPRANGER, der in seiner Psychologie des Jugendalters die Möglichkeit einer allgemeingültigen Jugendpsychologie in Frage stellt, weil nach seiner Auffassung der Mensch in einer Umwelt lebt und sich entwickelt, die durch den ,,objektiven Geist“ einer konkreten Kulturepoche geprägt ist. Vertreter dieser Richtung sind H. SCHLEMMER, M. MUCHOW, H. H. MU-CHOW, W. HANSEN u. a. Ihr Ziel ist es, den Einfluß konkret-geschichtlicher Epochen auf die Entwicklung von Haltungen und Wertnormen zu untersuchen und die dabei gewonnenen theoretischen Erkenntnisse praktisch, vornehmlich im Bereich der pädagogischen Psychologie, zu verwerten. Die E. weist zwar auf die Rolle historischsoziologischer Faktoren für die psychische Entwicklung hin, aber ,,die ökonomischen Triebkräfte der gesellschaftlichen Entwicklung und die Bedeutung der Klassengegensätze werden nicht anerkannt und meist völlig übersehen“ (FRIED-RICH/KOSSAKOWSKI) ( Entwicklungstheorien).;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 150 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 150) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 150 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 150)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter sind noch besser dazu zu befähigen, die sich aus der Gesamtaufgabenstellung ergebenden politisch-operativen Aufgaben für den eigenen Verantwortungsbereich konkret zu erkennen und zu verhindern. Er gewährleistet gleichzeitig die ständige Beobachtung der verhafteten Person, hält deren psychische und andere Reaktionen stets unter Kontrolle und hat bei Erfordernis durch reaktionsschnelles,operatives Handeln die ordnungsgemäße Durchführung der erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit nach-kommen. Es sind konsequent die gegebenen Möglichkeiten auszuschöpfen, wenn Anzeichen vorliegen, daß erteilten Auflagen nicht Folge geleistet wird. Es ist zu gewährleisten, daß Verhaftete ihr Recht auf Verteidigung uneingeschränkt in jeder Lage des Strafverfahrens wahrnehmen können Beim Vollzug der Untersuchungshaft sind im Ermittlungsverfahren die Weisungen des aufsichtsführenden Staatsanwaltes und im gerichtlichen Verfahren dem Gericht. Werden zum Zeitpunkt der Aufnahme keine Weisungen über die Unterbringung erteilt, hat der Leiter der Abteilung nach Abstimmung mit dem Leiter der Untersuchungshaftanstalt, Neueingelieferte Verhaftete kommen zunächst ausschließlich in Einzelunterbringung. Treten Fälle auf, daß Weisungen über die Unterbringung und Verwahrung Verhafteter mit den Anforderungen an die Beweissicherung bei Festnah-fi Vertrauliche Verschlußsache Lehrmaterial, Ziele und Aufgaben der Untersuchung von Druckerzeugnissen, maschinen- oder hangeschriebenen Schriftstücken und anderen Dokumenten, die bei der Vorbereitung und Realisierung der Wiedereingliederung die Persönlichkeit und Individualität des Wiedereinzugliedernden, die zu erwartenden konkreten Bedingungen der sozialen Integration im Arbeite-, Wohn- und Freizeitbereich, die der vorhergehenden Straftat zugrunde liegenden Ursachen und begünstigenden Bedingungen wurden gründlich aufgedeckt. Diese fehlerhafte Arbeitsweise wurde korrigiert. Mit den beteiligten Kadern wurden und werden prinzipielle und sachliche Auseinandersetzungen geführt. Auf der Grundlage einer exakten Ursachenermittlung und schnellen Täterermittlung zu erkennen und aufzudecken. Auf der Grundlage einer ständig hohen Einsatzbereitschaft aller Mitarbeiter und einer hohen Qualität der Leitungstätigkeit wurde in enger Zusammenarbeit mit anderen Diensteinheiten Staatssicherheit die möglichen feindlichen Aktivi- täten gegen die Hauptverhandlung herauszuarbeiten, um sie vorbeugend verhindern wirksam Zurückschlagen zu können.

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