Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 142

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 142 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 142); Entwicklungspsychologie 142 auf ihn wirkenden und von ihm unabhängigen Bedingungen anzusehen und zu behandeln. Dies entspricht keineswegs dem Wesen des Menschen und kann erst recht nicht als das Erziehungsziel für den sozialistischen Staatsbürger gelten. Das Ideal ist vielmehr die schöpferische Persönlichkeit, die sich den Bedingungen, den gesellschaftlichen Normen nicht nur einfach anpaßt, sondern die in hoher Verantwortung vor der sozialistischen Gesellschaft auf die Bedingungen aktiv einwirkt und sie, wenn es die Umstände erfordern, bewußt verändert, um sich unter den von ihr geschaffenen neuen Bedingungen selbst weiterentwickeln zu können. Entwicklung darf also nicht mit Erziehung gleichgesetzt oder auf sie einseitig und linear reduziert werden. Ebenso falsch ist es aber auch, Entwicklung direkt und linear auf f Erbfaktoren oder Reifungsprozesse zurückzuführen. In beiden Fällen handelt es sich um mechanistische Interpretationen der psychischen Entwicklung. Die psychische Entwicklung ist vielmehr stets das Ergebnis einer dialektischen Wechselwirkung zwischen inneren und äußeren Determinanten. Und dieses dialektische Zusammenwirken, das der Entwicklung zugrunde liegt, vollzieht sich in der aktiven Tätigkeit des Subjekts. Innere und äußere Bedingungen führen also nicht unmittelbar zur Entwicklung, sondern stets erst über die Tätigkeit, die damit als Grundbedingung der Entwicklung angesehen werden muß. „Eben in der Tätigkeit vollzieht sich die Umwandlung des Objekts in seine subjektive Form, in das Abbild, und gleichzeitig erfolgt der Übergang der Tätigkeit in ihre objektiven Ergebnisse, in ihre Produkte. So gesehen, erscheint die Tätigkeit als ein Prozeß, in dem die beiden Pole Subjekt und Objekt ineinander übergehen“ (LEONTJEW, 1973, S. 419). Die Triebkräfte, die Ursachen der psychischen Entwicklung liegen nach der dialektisch-materialistischen E. in den inneren Widersprüchen und deren Lösung. Das heißt jedoch nicht, daß der Mensch lediglich danach strebt, die ihm nun einmal zugestoßenen Widersprüche schnell zu lösen, um innere Ruhe, inneres Gleichgewicht zu erlangen. Hier wird übersehen, daß der Mensch, sobald er bestimmte innere Widersprüche überwunden, also ein relatives Gleichgewicht erreicht hat, in der Regel sofort wieder neuen und meist höheren Zielen zustrebt. Damit aber löst er selbst aktiv neue Widersprüche aus, die sich subjektiv in höheren Bedürfnissen ausdrücken. Es besteht demnach ein dialektisches Wechsel Verhältnis zwischen Entstehung und Lösung, Lösung und erneuter Entstehung von Widersprüchen. Der Mensch ist nicht nur ein Wesen, das Bedürfnisse bzw. Widersprüche reduziert, wie es die Gleichgewichtstheorie (Î Entwicklungstheorie) behauptet; er ist nicht minder wahrscheinlich sogar in erster Linie ein Wesen, das Bedürfnisse bzw. Widersprüche produziert. Darin kommt erneut zum Ausdruck, daß das Individuum auch das Kind schon stets als aktives Subjekt seiner Entwicklung zu betrachten ist. Die psychische Ontogenese verläuft in typischen, wahrscheinlich sogar gesetzmäßigen, Veränderungsreihen und qualitativ unterscheidbaren Sequenzen, die voneinander abhängen und aufeinander aufbauen. Diese Stufenfolgen der psychischen Entwicklung hängen nach der dialektisch-materialistischen E. in Dauer und Verlauf, in ihrer inhaltlichen Struktur und in ihren Äußerungsweisen nicht primär vom biologischen Alter ab, sondern von zahlreichen anderen Faktoren, vor allem von den gesellschaftlichen Verhältnissen, von der objektiven Struktur der Inhalte, die etappenweise zu verinnerlichen sind, des weiteren von den Bil-dungs- und ErziehungsSystemen, den Lehrplänen, den Altersnormen. Die psychische Ontogenese darf demnach niemals als lineare Funktion des Alters angesehen werden. Man sollte deshalb in diesem Zusammenhang nicht mehr von Alters-, sondern besser von f Entwicklungsstufen sprechen. Alle Methoden, die in der psychologischen Forschung überhaupt erarbeitet wurden und sich dort bewährt haben, können im Prinzip auch für entwicklungspsychologische Fragestellungen angewendet werden. Wichtig für die entwicklungspsychologische Forschung sind vor allem sog. Intervallstudien oder Î Längsschnittuntersuchungen. Ihre besondere Bedeutung liegt darin, daß sie meist relativ große Populationen erfassen und die Entwicklung von repräsentativen Stichproben über- viele Jahre systematisch verfolgen. Längsschnittuntersuchungen und mit ihnen nicht selten kombinierte Î Querschnittuntersuchungen bestehen in der Regel aus einem Komplex von konstatierenden Methoden zur Erscheinungs- und Bedingungsanalyse. In der E. werden die beschreibenden Methoden stets einen breiten Raum einnehmen müssen. Es wird in bestimmten Abständen notwendig sein, sich über den allgemeinen Stand und die Tendenzen der psychischen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen einen umfassenden Einblick zu verschaffen. Derartige Informationen sind unter anderem wichtige Voraussetzungen für zentrale Leitungsentscheidungen der Volksbü-dung und letztlich auch für jugendpolitische Maßnahmen (z. B. Jugendgesetz). Das ist nur möglich auf der Grundlage eines Systems konstatierender Methoden, die leicht zu handhaben sind und wiederholt eingesetzt werden können. Untersuchungen nach diesen Methoden sind unentbehrlich für die entwicklungspsychologische Forschung, ihr konservativer Charakter darf aber andererseits nicht übersehen werden. Sie registrieren lediglich den jeweils erreichten allgemeinen Entwicklungsstand, spiegeln nur das derzeitig „Alterstypische“ passiv wider und geben höchstens einige Hinweise über Entwicklungstendenzen. Dabei darf die entwicklungspsychologische Forschung aber keineswegs stehenbleiben. Ihr Ziel muß vielmehr sein, das;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Der Leiter der Hauptabteilung hat dafür Sorge zu tragen und die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen, daß die Bearbeitung von Ermittlungsverfahren wegen nachrichtendienstlicher Tätigkeit und die Untersuchung damit im Zusammenhang stehender feindlich-negativer Handlungen, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Anweisung zur einheitlichen Ordnung über das Betreten der Dienstobjekte Staatssicherheit , Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit . Anweisung zur Verstärkung der politisch-operativen Arbeit in den Organen Staatssicherheit - Planungsrichtlinie - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers zur Weiterentwicklung und Qualifizierung der prognostischen Tätigkeit im Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Grundsätze zur Regelung des Dienstverhältnisses mit den auf dem Gebiet der Abwehr tätigen Offizieren im besonderen Einsatz Staatssicherheit und zur Regelegung der Vereinbarungen mit den auf dem Gebiet der Wissenschaft, Technik und Kultur, der Industrie und Landwirtschaft sowie in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens vollzieht sich sehr stürmisch. Die mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter in den Untersuchungshaftanstslten, besonders in denen es konzentrier zu Beschwerden, die vermeidbar waren, kommt, zu leisten. Schwerpunkte der Beschwerdetätigkeit der Ständigen Vertretung der offensichtlich die Absicht, detailliertere Hinweise als unter den Bedingungen der Konsulargespräche zu erhalten und die Korrektheit und Stichhaltigkeit von Zurückweisungen des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten zu prüfen, die in den konkreten Fällen nach Eeschwerdeführungen der Ständigen Vertretung der erfolgten. Neben den Konsulargesprächen mit Strafgefangenen während des Strafvollzuges nutzt die Ständige Vertretung der an die Erlangung aktueller Informationen über den Un-tersuchungshaftvollzug Staatssicherheit interessiert. Sie unterzieht die Verhafteten der bzw, Westberlins einer zielstrebigen Befragung nach Details ihrer Verwahrung und Betreuung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit erfahren durch eine Reihe von im Abschnitt näher bestimmten Feindorganisationen, Sympathisanten und auch offiziellen staatlichen Einrichtungen der wie die Ständige Vertretung der in der von akkreditierten und anderen Journalisten westlioher Massenmedien unterstützt, wobei diese Personen auch selbst aktiv provozierend und negativ in Erscheinung treten.

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