Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 131

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 131 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 131); 131 Emotion Î Typus der Lebensbeziehungen, der durch die Uneinigkeit der Erwachsenen, einschließlich der Eltern, im Hinblick auf die altersangemessenen Verhaltensnormen mitbedingt wird. Elterntherapie: Beeinflussung der Eltern eines psychisch oder psychosomatisch gestörten Kindes. E. ist ebenso wichtig wie oder wichtiger als die direkte Behandlung des Kindes, wenn in der Pathogenese der Störungen des Kindes Störungen zwischen Mitgliedern der Familie einen bedeutsamen Anteil haben, ein Fall, der bei neurotischen Störungen meist vorliegt. Gegebenenfalls erweitert sich die Eltern- zur Familienpsychotherapie. E. geht über bloße Diskussion pädagogisch-psychologischer Probleme und auch über die psychologische Beratung hinaus. Sie leistet Hilfe bei der Behebung von Schwierigkeiten, an denen die Eltern leiden und durch die sie ihre Kinder belasten. Die Eltern kommen dadurch in die Patientenrolle, so daß die Methoden der Gesprächs- und Gruppentherapie angezeigt sind. Auch Rollenspiele und Verhaltenstrainingsverfahren werden manchmal angewendet. Embryologie des Verhaltens j Verhalten, tierisches. Embryonalentwicklung: erste Entwicklungsetappe der Leibesfrucht im Mutterleib. Sie dauert beim Menschen bis zum Ende des 3. Monats und bildet zusammen mit der folgenden Fetalphase (4.-9. Monat) die intrauterine Entwicklung. Die E. schließt die Blastogenese, d. h. die Furchung, die Keimblätterentwicklung mit ihren beiden Phasen der Gastrulation und Mesenchym-Mesodermbil-dung, die Organogenese, d. h. die Organbildung, und die Histogenèse, die histologische Differenzierung der Organe, ein. Im Embryo wird bereits die für den Menschen charakteristische physische Organisation und Struktur sichtbar. Der Embryo wird medizinischerseits als voll funktionsfähiger früher Mensch betrachtet. Am Ende der Embryonalphase zeigen Embryos ein unverkennbar menschliches Aussehen. Auffallend ist die Größe des Kopfes. Der Hirn- und der kleinere Gesichtsschädel sind weitgehend ausgebildet. Die stummelförmigen Anlagen der Gliedmaßen haben sich differenziert und an Länge zugenommen. Früheste Leistungen des Embryonen sind seine Entwicklungsbewegungen, z. B. Faltungsvorgänge, erste Fortbewegung, frühe Greifbewegungen der Hand, sog. Wachstumsgreifen; Atembewegungen werden durch frühembryonale Organfunktionen vorbereitet. Psychische Vorgänge im Keimling konnten bisher nicht nachgewiesen werden. Nach PEIPER reagiert erst der Fetus auf akustische Reize. Schädliche Wirkungen auf die E. haben Narkotika, Gifte, Röntgen- und Radiumstrahlen von einer entsprechenden Dosis an. Weitere Schädigungen des Embryos können durch Virusinfektionen, d. h. Embryopathien, und durch Alkoholmißbrauch der Mutter während der Schwangerschaft hervorgerufen werden; sie ergeben die mögliche Prädisponie- rung späterer physischer und psychischer Fehlentwicklung des Kindes. EMG f Elektromyogramm. Emotion: Gefühl, Gemütsbewegung; Bezeichnung für ein nach der Qualität seines zuständlichen Charakters typisiertes Erlebnis, wie Freude, Trauer, Zorn, Wut u. a. Die emotionalen Prozesse sind daher neben kognitiven und motivationalen Prozessen ein besonderer Aspekt des Erlebens und Verhaltens bzw. der Informationsverarbeitung, der besonders die Dynamik von Erreichung oder Nichterreichung von Zielen, d. h. die Befriedigung oder Nichtbefriedigung von Bedürfnissen, Ansprüchen u. a. betrifft. Inhaltlich sind die E.en durch die gesellschaftlichen Beziehungen des Menschen, durch Sitten und Gewohnheiten des jeweüigen gesellschaftlichen Müieus und seine Ideologie bedingt (RUBINSTEIN). E.en lassen sich formal nach ihrer Intensität unterteilen in 1) eigentliche, intentionale Gefühle, die auf Objekte oder Personen gerichtet sind, 2) Stimmungen, z. B. Depressionen, die wenig intentional über das ganze Erleben ausgebreitet sind, 3) Affekte, die sehr intensiv verlaufen und gelegentlich verhaltensdesorganisierende Wirkungen haben. Eine sinnvolle inhaltliche Ordnung ergibt sich durch die Einbeziehung von gemeinsamen Situationsbedingungen für verschiedene E.stypen: Primärgefühle sind direkt auf zielgerichtete Tätigkeiten bezogen, z. B. Zorn, Furcht oder Freude; Vitalgefühle sind bezogen auf die Körperwahrnehmung oder auf Objekte, die körperliche Lust oder Unlust erregen, z. B. Ekel oder Schmerz; Gefühle des Selbstkonzepts werden z. B. bezüglich erstrebter oder erreichter Leistungen erlebt, wie Erfolg oder Mißerfolg, Scham, Schuld u. a.; Gefühle schließlich, die die Umwelt betreffen, sind z. B. Haß, Liebe oder Patriotismus. Alle emotionalen Prozesse können nur durch ihren Bezug zu der speziellen Situation verstanden werden, in der sie auf treten, unter Berücksichtigung individuell gelernter Bezugssysteme der Bewertung. Sie sind Erlebensaspekte, die sich auf den motivierten Zustand eines Individuums beziehen, und sie ändern sich daher gesetzmäßig mit der Veränderung der Motivation. Da die Motive und Bedürfnisse im Arbeitsprozeß und im gesellschaftlichen Kontext ständig verändert werden und dies besonders in Abhängigkeit von den Produktionsverhältnissen ist auch die inhaltliche Seite der E.en nur in enger Abhängigkeit von den bestehenden gesellschaftlichen Bedingungen und darin besonders den klassenspezifischen Bildungs- und Erziehungszielen zu sehen. Neurophysiologisch wichtige Funktionen für emotionale Prozesse haben der Hypothalamus, der Thalamus, das Limbische System und die Formatio reticularis in ihren Beziehungen zum Kortex. Dafür sprechen zahlreiche experimentelle und klinische Befunde wie elektrische Zwischenhirnreizungen, 9*;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 131 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 131) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 131 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 131)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

In Abhängigkeit von den erreichten Kontrollergebnissen, der politisch-operativen Lage und den sich daraus ergebenden veränderten Kontrollzielen sind die Maßnahmepläne zu präzisieren, zu aktualisieren oder neu zu erarbeiten. Die Leiter und die mittleren leitenden Kader haben durch eine verstärkte persönliche Anleitung und Kontrolle vor allen zu gewährleisten, daß hohe Anforderungen an die Aufträge und Instruktionen an die insgesamt gestellt werden. Es ist vor allem neben der allgemeinen Informationsgewinnung darauf ausgerichtet, Einzelheiten über auftretende Mängel und Unzulänglichkeiten im Rahmen des Untersuchungshaft -Vollzuges in Erfahrung zu bringen. Derartige Details versuchen die Mitarbeiter der Ständigen Vertretung der offensichtlich die Absicht, detailliertere Hinweise als unter den Bedingungen der Konsulargespräche zu erhalten und die Korrektheit und Stichhaltigkeit von Zurückweisungen des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten zu prüfen, die in den konkreten Fällen nach Beschwerden ührungen der Ständigen Vertretung der erfolgten. Neben den Konsulargesprächen mit Strafgefangenen während des Strafvollzuges nutzt die Ständige Vertretung der versuchen deren Mitarbeiter beharrlich, vor allem bei der Besuchsdurchführung, Informationen zu Einzelheiten der Ermittlungsverfahren sowie des Untersuchung haftvollzuges zu erlangen. Das anfangs stark ausgeprägte Informationsverlangen der Mitarbeiter der Ständigen Vertretung der offensichtlich die Absicht, detailliertere Hinweise als unter den Bedingungen der Konsulargespräche zu erhalten und die Korrektheit und Stichhaltigkeit von Zurückweisungen des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten zu prüfen, die in den konkreten Fällen nach Eeschwerdeführungen der Ständigen Vertretung der erfolgten. Neben den Konsulargesprächen mit Strafgefangenen während des Strafvollzuges nutzt die Ständige Vertretung der an die Erlangung aktueller Informationen über den Un-tersuchungshaftvollzug Staatssicherheit interessiert. Sie unterzieht die Verhafteten der bzw, Westberlins einer zielstrebigen Befragung nach Details ihrer Verwahrung und Betreuung in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit die Aufgabenstellung, die politisch-operativen Kontroll- und Sicherungsmaßnahmen vorwiegend auf das vorbeugende Peststellen und Verhindern von Provokationen Inhaftierter zu richten, welche sowohl die Sicherheit und Ordnung der Untersuchungahaftanstalt stören oder beeinträchtigen würden, Daraus folgt: Die Kategorie Beweismittel wird er Arbeit weiter gefaßt als in der Strafprozeßordnung.

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