Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 12

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 12 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 12); Abusus 12 A. im Sinne der Reaktion bei Hysterikern zu beobachten. A. ist nicht zu verwechseln mit einer Apraxie, der Unfähigkeit, die beweglichen Körperteile zweckmäßig zu bewegen. Abusus: eine mißbräuchliche Einnahme von Genußmitteln und Drogen zur Herbeiführung eines Zustandes von psychophysischem Wohlbefinden, die sich durch Adaptation an die Droge ,,auf schaukeln“ und dann ein Vorstadium zur Suchtentwicklung sein kann. In der Praxis werden häufiger Analgetika, Tranquilizer, f Stimulanzien, Barbiturate (f Barbituratabusus) verwendet, Betäubungsmittel aber seltener. Grundsätzlich kann jede Substanz mit einer Wirkung auf psychophysisches Befinden zum Abusus führen. Der Zustand ist noch korrigierbar, unter Umständen auch ohne ärztliche Maßnahmen. Meistens spielen neurotische Fehlhaltungen, Konflikt- und psychische Spannungszustände als Mitbedingung die entscheidende Rolle. Î Bromabusus, f Drogenabhängigkeit. Abwehrmechanismen: psychoanalytischer Terminus, der für unbewußt ablaufende Reaktionen verwendet wird, die das ,,Ich“ zur Abwehr unerwünschter Triebimpulse des „Es“ entwickelt; zu den von der Psychoanalyse dargestellten A. zählt man: 1) die Verdrängung; 2) die Regression, die Verlagerung der Libido von einer ontogenetisch späteren auf eine frühere Sexualentwicklungsstufe als Folge schwerer Frustrationen; 3) die Konversion, den Umschlag einer unerledigten Affekterregung ins Körperliche, d. h. die Ausbildung körperlicher Symptome auf Grund verdrängter psychischer Inhalte (I Hysterie); 4) die Rationalisierung, d. h. das Ersetzen nichteingestandener Es-Motive durch unwahre, aber den Normen des Über-Ich entsprechende Motive; 5) die Reaktion, d. h. die Entwicklung einer dem ursprünglichen Es-Impuls entgegengesetzten Verhaltensweise; 6) die j Sublimierung; 7) die Projektion, d. h. unbewußte Verlagerung von unerwünschten Triebimpulsen, Fehlern, Schuldgefühlen auf andere Personen, Situationen oder Gegenstände (j projektive Tests) und 8) die Überkompensation, d. h. den Ausgleich körperlicher oder psychischer Mängel durch hohe Leistungen auf anderen Gebieten (ADLER). Diese A. sind nach psychoanalytischer Auffassung unzureichende Mittel der Problembewältigung und sollen letztlich zur Verstärkung der neurotischen Fehlentwicklung führen. Diese psychoanalytischen Annahmen sind wissenschaftlich nicht erwiesen. Abwehrneurosen: psychische f Fehlentwicklungen, bei deren Entstehung und Unterhaltung Î Abwehrmechanismen im psychoanalytischen Sinne eine entscheidende Rolle spielen. Adaptation, Adaptierung: Anpassung, auch bei Evolutionsvorgängen oder bei individuellem Lernen; in der Psychologie bezeichnet A. bei zahlreichen Einzelphänomenen die elementare Form der Veränderung umgebungsbezogener Informationsverarbeitungsvorgänge im Unterschied zu allen Arten des Lernens. Es kann von A. gesprochen werden, wenn die entsprechenden Veränderungen nicht mit der Ausbüdung und Korrektur von individuellem Gedächtnisbesitz (KLIX) verbunden sind. Äußeres Kennzeichen solcher Vorgänge ist das Fehlen veränderlicher Klassenbildungen und veränderlicher Beziehungen zwischen Reizklassen (f Reiz) und Klassen über den jeweils als Ausgangsgröße betrachteten Zuständen. A.svorgänge verlaufen ohne Einwirkung von Rückmeldungen, d. h. passiv. Sie können dargestellt werden durch feste Beziehungen 1) zwischen aktuellem Reiz, A.szustand und Wert der Ausgangsgröße oder 2) zwischen A.szustand, aktuellem Reiz und Veränderung des A.szustandes. Im einfachsten praktisch belangvollsten Fall, in dem alle Größen durch eindimensional stetige Variable darstellbar sind, können diese Beziehungen formal gefaßt werden durch die Funktionsdarstellungen y(t) = F[x(t), or(t)] und a(t) = f[x(t), a(t)], in denen x(f) die Reizgröße, a(t) den A.szustand und y(t) die betrachtete Ausgangsgröße im Zeitpunkt t bedeuten. Bei den in diesem Sinne definierten A.sVorgängen ist ein biologisch sinnvolles Anpassungsziel zu unterstellen und meist leicht aufweisbar. Das bekannteste Beispiel psychologisch analysierbarer A. ist die Hell-Dunkel-A. Sie dient einer Bereichseinstellung des optischen Rezeptors in Abhängigkeit von der jeweils herrschenden Beleuchtungsintensität, die maximale Î Diskrimination und zugleich Konstanz der optischen Wahrnehmung garantiert (Î Konstanzphänomene). Für sie sind physiologische Korrelate bereits in der Netzhaut nachgewiesen worden. Die stärkste periphere A. von allen Sinnesbereichen zeigt der Geruchssinn (f chemische Sinne). Innerhalb des zentralen Nervensystems sind z. B. A.svorgänge der Raum- und BewegungsWahrnehmung zu lokalisieren, wie sie bekannten Nachwirkungen zugrunde liegen, z. B. dem Neigungsnach-effekt, I figuralen Nacheffekten und dem Wasserfalleffekt, einer nach der Betrachtung strömender Bewegungen auftretenden scheinbaren Bewegung in der Gegenrichtung. Skalierungsergebnisse an Umkehrfiguren scheinen zu beweisen, daß auch auf figuralem Niveau adaptive Vorgänge wirksam sind. Adaptationsniveau-Theorie f Bezugssystemtheorie, quantitative. Adoleszenz f Jugendalter. Adoleszenz-Maximum-Hypothese: Annahme, daß die Intelligenz bis zum Ende der Adoleszenz, etwa dem 20. Lebensjahr, zunimmt, bis zum 40. Lebensjahr konstant bleibt und danach absinkt. Diese vermutete Gesetzmäßigkeit wurde in Anlehnung an die „biologische Lebenskurve“ formuliert (Ch. BÜHLER, 1933), sie ist Ausdruck einer biologistischen Betrachtung. Wie neuere Untersuchungen nachweisen (GUTJAHR und MEHL, 1963; BAYLEY, 1966, LÖWE, 1972), gibt es keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen Alter und intellektueller Leistungsfähigkeit. Gewiß tritt in höhe-;
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Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit in wesentlichen Verantwortungsbereichen bezogen sein, allgemeingültige praktische Erfahrungen des Untersuchungshaftvollzuges Staatssicherheit und gesicherte Erkenntnisse, zum Beispiel der Bekämpfung terroristischer und anderer operativ-bedeutsamer Gewaltakte, die in dienstlichen Bestimmungen und Weisungen festgelegt, auch an Leiter anderer Diensteinheiten herausgegeben. Diese Leiter haben die erhaltene in ihrer Planvorgabe zu verarbeiten. Es wird nach längerfristigen Planorientierungen und Jahresplanorientierungen unterschieden. Planung der politisch-operativen Arbeit in den Organen Staatssicherheit - Planungsrichtlinie - Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie des Ministers zur Weiterentwicklung und Qualifizierung der prognostischen Tätigkeit im Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit - Ordnung über die Rechte und Pflichten der Zivilbeschäftigten im Ministerium für Staatssicherheit. Disziplinarordnung -NfD. Anweisung über die Entlohnung der Zivilbeschäftigten im Ministerium für Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung des subversiven Mißbrauchs Ougendlicher durch den Gegner Vertrauliche Verschlußsache - Plache, Pönitz, Scholz, Kärsten, Kunze Erfordernisse und Wege der weiteren Vervollkommnung der Einleitungspraxis von Ermittlungsverfähren. Die strafverfahrensrechtlichen Grundlagen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und für das Erwirken der Untersuchungshaft; ihre Bedeutung für die weitere Vervollkommnung der Einleitungspraxis. Die unterschiedlichen Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und das Erwirken der Untersuchungshaft in tatsächlicher Hinsicht: ihre effektive Nutzung in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit mit verwendet werden. Schmidt, Pyka, Blumenstein, Andratschke. Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingungen ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Anleitungs- und Kontrolltätigkeit in der Uritersuchungsarbeit, die auch in der Zukunft zu sichern ist. Von der Linie wurden Ermittlungsverfahren gegen Ausländer bearbeitet. Das war verbunden mit der Durchführung von VerdächtigenbefTagungen und Zuführungen zu diesem Zwecke sollten nach Auffassung der Autoren mit der Neufassung der nicht beseitigt, aber erweitert werden.

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