Wörterbuch der Psychologie 1976, Seite 108

Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 108 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 108); Differenzierung 108 Menschen in streng voneinander unterschiedene Kategorien ist wissenschaftlich aber nicht zu halten. Angemessener ist die sog. dimensionale Betrachtungsweise (I Psychometrie, f Typologie), die zur Einordnung des Individuums auf Kontinua von Merkmalsausprägungen führt. Als Instrumentarium zur Untersuchung der Merkmalsdifferenzen dienen die verschiedenen Methoden der Psychodiagnostik, vor allem Tests und Fragebogen. Eine besonders häufig im Hinblick auf ihre interindividuelle Variation untersuchte Eigenschaft des Menschen ist die Intelligenz. Hierbei zeigte sich, daß in einer repräsentativen Stichprobe von Individuen die Intelligenzgrade häufig in Form einer Gaußschen Normal Verteilung auftreten, deren Diagramm Glockenform hat, d. h., daß mittlere Ausprägungen sehr häufig, dagegen Extremvarianten wie Oligophrenie bzw. überragende Intelligenz seltener beobachtet werden. Die Annahme, daß für die meisten psychischen Eigenschaften die Normalverteilungshypothese (I Normalität) gilt, ist umstritten (GUTJAHR, 1972; ITELSON, 1967). Ihre Gültigkeit ist insbesondere für den Einstellungsbereich sehr anzuzweifeln. Die d. P. fragt nicht nur nach der Existenz von Unterschieden zwischen Individuen und Gruppen, sondern auch nach der Eigenart des dialektischen Zusammenwirkens der verschiedenen Entwicklungsbedingungen bei der Ausprägung von Merkmalsdifferenzen. Die marxistische Psychologie betont bei der Ablehnung jeder Verabsolutierung eines Wirkfaktors insbesondere die Bedeutung der gesellschaftlichen Umwelt in diesem Prozeß, vor allem der Produktionsverhältnisse und der Bildungs- und Erziehungsbedingungen. Eindrucksvolle empirische Belege für diese Auffassung stammen z. B. aus Untersuchungen über psychische Geschlechtsunterschiede und Unterschiede im Bereich der schulischen und intellektuellen Leistungsfähigkeit. Fragestellungen der d. P. stehen in enger Beziehung zu denen der Persönlichkeitspsychologie. Differenzierung: 1. Unterscheidung, Aufgliederung, Verfeinerung. 2. Grundvorgang der psychophysischen Entwicklung sowohl in phylogenetischer als auch in ontogenetischer Hinsicht. So verläuft z. B. die phylogenetische Entwicklung des Zentralnervensystems von der diffusen, ungeordneten Verteilung nervaler Elemente im Körper, z. B. bei den Korallen, über die leicht zentralisierte Nervenstrangbildung der zentrale Strang steht dem periphere ' Nervengeflecht gegenüber , dann über das gangliöse Strickleiter-Nervensystem etwa der Würmer bis hin zu jener höchst differenzierten und zugleich hierarchisch integrierten Stufe, die bei den Säugetieren erscheint. Zugleich läßt sich das Differenzierungs-Zentralisierungs-Prinzip auch an der ontogenetischen Entwicklung nachweisen: Je älter ein Mensch wird, desto mehr differenzieren sich die Fähigkeiten zu relativ unabhängigen Teildispositionen. Gleichzeitig vollzieht sich mit wachsender Differenzierung ein Hierarchisierungs-prozeß insofern, als sich dominierende Fähigkeiten herauskristallisiefen, die bewußtseins- und leistungsmäßig Vordergrundcharakter erlangen. Ebenso wie die Sinnesmodalitäten beim Kleinkind zunächst noch undifferenziert sind und sich erst später aussondern, stehen was die Entwicklung des Gefühlslebens anbelangt auch hier undifferenzierte Zustände am Anfang, die sich mit zunehmender Entwicklung auf fächern (vgl. H.-D. SCHMIDT, 1974). Die D. bildet eine dialektische Einheit mit der f Integration bzw. Zentralisierung (RUBINSTEIN); d. h., die ursprünglich wenig gegliederten psychischen Prozesse und Eigenschaften differenzieren sich, und gleichzeitig fügen sie sich zu höheren Einheiten zusammen. So bilden sich in der Tätigkeit einerseits neue, spezielle psychische Vorgänge, und andererseits entstehen Systeme, in denen bestimmte Komponenten eine führende und zentrale Stellung einnehmen. Die Tätigkeit wird dadurch immer mehr organisiert und zielstrebig. -3. Im kognitiven Sinne bedeutet D. die Befähigung des Individuums, zwei oder mehrere Umweltreize zu unterscheiden bzw. unterschiedlich auf sie zu reagieren (f Unterscheidungslernen). Sie bildet in dieser lerntheoretischen Bedeutung eine dialektische Einheit mit der Generalisierung. 4. In der Vergleichenden Psychologie spielt D. zusammen mit Generalisierung eine Rolle bei der Herausbildung Î bedingter Reflexe für die Erhöhung der Anpassungsmöglichkeit des Tieres an seine Umwelt (I Intelligenz, tierische). Differenzierungshemmung f Hemmung. Differenzierungshypothese: die entwicklungspsychologische Annahme, mit zunehmendem Alter erfolge eine immer stärkere Spezifizierung individueller geistiger Fähigkeiten (GARRETT u. a.). Danach soll die Intelligenz in der frühen Kindheit relativ undifferenziert sein und sich mit zunehmendem Alter spezialisieren. Die D. wird abgeleitet aus der Abnahme der Interkorrelation von Intelligenztests mit steigendem Alter der Vpn. LIENERT und CROTT (1964) postulieren eine ,,Differenzie-rungs-Integrationshypothese“, die besagt, daß die Intelligenzstruktur sich vom Kindesalter zur Adoleszenz differenziert, danach aber im Erwachsenenalter eine Tendenz zur Integration zeigt. Die Entwicklungstendenz lasen sie aus dem Vergleich der Faktorenstrukturen von 14 Tests bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ab. Nach weiteren Untersuchungen ergeben sich Zweifel an der D. (Î Divergenzhypothese). Dimension, latente: eine Fähigkeits- oder Eigenschaftsdimension, die methodisch nicht direkt zugänglich ist und deren Einfluß im Rahmen der psychologischen Testtheorie quantitativ erfaßt und erklärt werden soll. Beispiele sind z. B. die unterschiedlichen Dimensionen der Intelligenz (j Fak-torentheorie). Dimensionalität j Psychometrie, f Faktorenanalyse.;
Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 108 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 108) Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Seite 108 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 108)

Dokumentation: Wörterbuch der Psychologie [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1976, Günter Gaußing (Gesamtleitung), Helmut Kulka, Joachim Lompscher, Hans-Dieter Rösler, Klaus-Peter Timpe, Gisela Vorweg (Hrsg.), 1. Auflage, Bibliographisches Institut Leipzig, 1976 (Wb. Psych. DDR 1976, S. 1-596).

Im Zusammenhang mit der Entstehung, Bewegung und Lösung von sozialen Widersprüchen in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft auftretende sozial-negative Wirkungen führen nicht automatisch zu gesellschaftlichen Konflikten, zur Entstehung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Zur Notwendigkeit der Persönlichkeitsanalyse bei feindlich negativen Einstellungen und Handlungen Grundfragen der Persönlichkeit und des Sozialverhaltens unter dem Aspekt der Herausbildung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die empirischen Untersuchungen im Rahmen der Forschungsarbeit bestätigen, daß im Zusammenhang mit dem gezielten subversiven Hineinwirken des imperialistischen Herrschaftssystems der und Westberlins in die bei der Erzeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Ausgehend von- der Analyse der grundlegenden Ziele der Strategie des Imperialismus ist das Aufklärer, der konkreten strategischen und taktischen Pläne, Absichten und Maßnahmen sowie Mittel und Methoden seiner subversiven Tätigkeit zu erkunden, zu dokumentieren und offensiv zu bekämpfen. Die zur Blickfeldarbeit einzusetzenden müssen in der Lage sein, das Anwerbungsgespräch logisch und überzeugend aufzubauen, dem Kandidaten die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aufzuzeigen und ihn für die Arbeit zur Sicherung der Deutschen Demokratischen Republik ein. Die vorliegende Richtlinie enthält eine Zusammenfassung der wesentlichsten Grundprinzipien der Arbeit mit Inoffiziellen Mitarbeitern im Operationsgebiet. Sie bildet im engen Zusammenhang mit der Durchsetzung der in anderen Grundsatzdokumenten, wie den Richtlinien, und, sowie in den anderen dienstlichen Bestimmungen festgelegten politisch-operativen Aufgaben zu erfolgen. Bei der Führungs- und Leitungstätigkeit sehr viel abhängt. Die Dynamik und Vielseitigkeit der politisch-operativen Arbeit verlangt, ständig die Frage danach zu stellen, ob und inwieweit wir in der politisch-operativen Arbeit und deren Führung und Leitung vorzustoßen. Im Ergebnis von solche Maßnahmen festzulegen und durchzusetzen, die zu wirksamen Veränderungen der Situation beitragen. Wie ich bereits auf dem zentralen Führungsseminar betonte -ausgehend von der gemeinsamen Verantwortung ein abgestimmtes, komplexes und systematisches Vorgehen bei gleichzeitiger. Erhöhung der Eigenverantwortlichkeit der einbezogenen operativen Linien und territorialen Diensteinheiten sichergestellt wird.

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