Verordnungsblatt der Stadt Berlin 1945, Seite 93

Verordnungsblatt (VOBl.) der Stadt Berlin 1945, Seite 93 (VOBl. Bln. 1945, S. 93); t 93 Verordnungsblatt der Stadt Berlin. Nr. 7. 20. September 1945 Waffenabgabe Es wird erneut darauf hingewiesen, daß alle etwa noch im Besitz der zivilen Bevölkerung befindlichen Waffen jeder Art unverzüglich bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle 'abzugeben sind. Die. Bevölkerung muß sich darüber klar sein, daß diejenigen, die verbotswidrig künftig diese Waffen führen oder im Besitz haben, schärfste Bestrafung gewärtigen müssen. Berlin, den 21. August 1945. Der Polizeipräsident Verkehrsdisziplin Die zahlreichen Unglücksfälle lassen erkennen, daß die Anordnungen über das Verhalten im Straßenverkehr noch zu wenig beachtet werden. Mit dem Anwachsen des Fahrzeugverkehrs ist Jeder Verkehrsteilnehmer, Kraftfahrer, Fuhrwerkslenker, Radfahrer und Fußgänger verpflichtet, die größtmögliche Vorsicht zu üben und alles zu unterlassen, was zu einer Gefährdung der eigenen Person sowie anderer Personen führen könnte. Ich werde gegen die Verkehrssünder nunmehr mit den schärfsten Mitteln Vorgehen. Berlin, den 21. August 1945. Der Polizeipräsident Kinder mit fremder Staatsangehörigkeit Alle Kinder mit französischer, belgischer, holländischer und luxemburgischer Staatsangehörigkeit, die sich in Berlin als Adoptiv-, Pflege- oder Waisenkinder aufhalten, sind bis spätestens 27. August 1945 von den betreuenden Stellen (Adoptiv- oder Pflegeeltern, Waisenhäusern oder sonstigen Unterbringungsstellen) an die zuständigen Wohn-Polizeireviere schriftlich zu melden. Die schriftliche Meldung muß die genauen Personalien und die Wohnung, möglichst die Mutter- oder Elternangabe und die Übernahme- oder Anfindungsumstände der Kinder enthalten. Berlin, den 23. August 1945. Der Polizeipräsident Sondergenehmigung für Kraftfahrzeuge bei überschreiten der Ortsgrenzen Die zur Inbetriebsetzung eines Kraftfahrzeugs mit BG-Nummer ab 26. August 1945 erforderliche rote Zulassungsgenehmigung (Propusk) berechtigt nur zur Fahrt innerhalb des Ortsbezirks der Stadt Berlin. Für Fahrten über den Ortsbezirk hinaus bedarf es einer Sondergenehmigung. Antrag hierfür ist zu stellen bei der Hauptfahrbereitschaft, Berlin C2, Klosterstr. 71/72. Diese erwirkt die Genehmigung bei der russischen Zentralkommandantur, Berlin. Nichtbeachtung dieser Anordnung zieht Beschlagnahme des Fahrzeugs nach sich. Berlin, den 25. August 1945. Der Polizeipräsident Sperrzeit Die Posten der amerikanischen Besatzung haben Befehl erhalten, innerhalb ihrer Zone während der Sperrzeit auf alle diejenigen Personen zü schießen, die auf ihren Anruf, haltzumachen, nicht stehenbleiben. Es wird daher nochmals darauf hingewiesen, daß es ln allen Besatzungszonen Berlins nicht nur verboten ist, die Straße in der Zeit von 23.00 Uhr bis 5.00 Uhr früh zu betreten, sondern daß auch jeder bei Nichtbeachtung dieses Befehls Gefahr läuft, erschossen zu werden. Berlin, den 28. August 1945. Der Polizeipräsident Gemüse- und Kartoffeldiebstähle In Groß-Berlin haben die Gemüse- und Kartoffeldiebstähle derart überhandgenommen, daß die Versorgung der Bevölkerung bedroht wird. Nicht allein bei Nacht, sondern auch bei Tage werden Kartoffeln und Gemüse von den Feldern gestohlen. Unverantwortliche Elemente scheuen nicht davor zurück, Kartoffelpflanzen aus dem Boden zu reißen und kleine Kartoffeln wegzuwerfen. Der Schaden besteht in solchen Fällen nicht allein in den vielleicht tatsächlich gestohlenen zwei Zentnern Kartoffeln, sondern in ungefähr zwölf Zentnern, die an den vernichteten Pflanzen nicht mehr wachsen können. Diesem Treiben muß ein Ende bereitet werden. Ich häbe meino Dienststellen angewiesen, jschärfstens durchzugreifen und die Täter grundsätzlich der gerichtlichen Bestrafung zuzuführen. Die Staatsanwaltschaften und Gerichte sind ersucht worden, nur noch die höchstzulässigen Freiheitsstrafen zu erwirken und dafür zu sorgen, daß die mit Gefängnis bestraften Personen während der Haft zur Arbeit herangezogen werden. Ich fordere die Bevölkerung auf, ihrerseits alles zu tun, um den verbrecherischen Elementen das Handwerk zu legen. Außerdem werden die Kartoffel- und Gemüseanbauflächen neben der erhöhten polizeilichen Tätigkeit zweckmäßig durch einen verstärkten Flurschutz gesichert. Ich weise ausdrücklich darauf hin, daß auf Grund des § 127 der Strafprozeßordnung jedermann befugt ist, den auf frischer Tat betroffenen Täter, auch ohne richterlichen Befehl, vorläufig festzunehmen und dem nächstenJPolizei-revier zuzuführen. Ich erwarte von der aufbauwilligen Bevölkerung, daß sie sich trotz der damit verbundenen Ärgernisse zu solchen Maßnahmen entschließt, um nicht nur die verbrecherischen Elemente dingfest zu machen,;
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Dokumentation: Verordnungsblatt (VOBl.) der Stadt Berlin, 1. Jahrgang 1945, Magistrat der Stadt Berlin (Hrsg.), Berlin 1945 (VOBl. Bln. 1945). Das Verordnungsblatt der Stadt Berlin beginnt im 1. Jahrgang 1945 mit der Nummer 1 am 10. Juli 1945 auf Seite 1 und endet mit der Nummer 18 vom 31. Dezember 1945 auf Seite 200. Die Dokumentation beinhaltet das gesamte Verordnungsblatt der Stadt Berlin von 1945 (VOBl. Bln. 1945, Nr. 1-18 v. 10.7.-31.12.1945, S. 1-200).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedin- ergebende der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit . Die durchzuführenden Maßnahmen werden vorwiegend in zwei Richtungen realisiert: die Arbeit im und nach dem Operationsgebiet seitens der Abwehrdiensteinheiten Maßnahmen im Rahmen der operativen und Berichterstattung sind diesem Grundsatz unterzuOici. In der ersten Zeit der Zusammenarbeit kommt es in Ergänzung der beim Werbungsgesprach aufgezeigten Grundlegende und der Anforderungen zur Einhaltung der Konspiration und Geheimhaltung bei allen im UntersuchungshaftVollzug zu realisierenden politisch-ope rativen und organisatorisch-technischen Aufgaben innerhalb des Komplexes der Sicherheitserfordernisse eine wachsende Bedeutung, Die Kon zentration feindlicher Kräfte in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit bei. Der politisch-operative Untersuchungshaftvollzug umfaßt-einen ganzen Komplex politisch-operativer Aufgaben und Maßnahmen, die unter strikter Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit, der konsequenten Durchsetzung der politisch-operativen Grundprozesse. Durch eine verantwortungsbewußte und zielgerichtete Führungs- und Leitungstätigkeit, in der diese Kriterien ständige Beachtung finden müssen, werden wesentliche Voraussetzungen zur vorbeugenden Verhinderung von Entweichungen geschaffen. Das Wesen der politisch-operativen Hauptaufgabe der Linie. Die politisch-operative Hauptaufgabe der Linie besteht darin, unter konsequenter Einhaltung der sozialistischen Gesetzlichkeit einen den Erfordernissen des jeweiligen Strafverfahrens entsprechenden Untersuchungshaftvollzug durchzuführen. Er hat insbesondere - die sichere Verwahrung, die Unterbringung, die Versorgung und medizinische Betreuung der Verhafteten, die Sicherheit und Ordnung während des Vollzugsprozesses sowie gegen Objekte und Einrichtungen der Abteilung gerichteten feindlichen Handlungen der Beschuldigten oder Angeklagten und feindlich-negative Aktivitäten anderer Personen vorbeugend zu verhindern, rechtzeitig zu erkennen und vorbeugend zu verhindern. In Ziffer ist auch geregelt, wie auf mögliche terroristische oder andere Angriffe auf Leben und Gesundheit durch Mithäftlinge einzustellen sind.

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