Die Vernehmung 1960, Seite 98

Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 98 (Vern. DDR 1960, S. 98); er versuchen, sich über die Gründe des Verschweigens oder der Lüge klarzuwerden, um den Zeugen noch während der Vernehmung zu richtigen Aussagen zu bewegen, damit dieser die falschen Angaben nicht erst unterschreibt, von denen er später nur mit Mühe abzubringen sein wird. Bisweilen verurteilt der Zeuge das begangene Verbrechen, versucht aber aus einem falsch verstandenen Gefühl der Freundschaft oder des Mitleids heraus, dem Beschuldigten zu helfen. Dem Zeugen ist dann klarzumachen, daß sein Schweigen oder Lügen nicht nur der Gesellschaft schadet, sondern auch dem Beschuldigten selbst, da dadurch einzelne Umstände ungeklärt bleiben, die zusammen mit anderen Beweisen seine Schuld mildern könnten. Wenn eine solche Erläuterung ergebnislos bleibt, so wird man zu Beginn der Vernehmung die Aufmerksamkeit des Zeugen nicht gleich auf den Hauptfakt lenken, sondern ihn ausführlich nach Fakten fragen, die mit dem Hauptfakt Zusammenhängen, ihm vorausgingen oder nachfolgten, und dann erst zur Klärung der wichtigsten Fragen übergehen. Die Logik der Fakten und der Wunsch, sich nicht durch Widersprüche in den eigenen Aussagen bloßzustellen, können den Zeugen in solchen Fällen dazu bewegen, auch das mitzuteilen, was er ursprünglich verschweigen wollte. Folgender Fall mag veranschaulichen, wie durch Anwendung solcher taktischer Mittel Schweige- und Lügenmotive überwunden wurden: Ein Zeuge wurde in einem Verfahren wegen Verletzung der Vorschriften der technischen Sicherheit vernommen. Dem Zeugen taten sowohl der durch Einwirkung elektrischen Stromes ums Leben gekommene Arbeiter als auch der Beschuldigte und dessen Familie leid. Er wollte auch sein Verhältnis zu anderen Kollegen nicht trüben, denen Disziplinarstrafen drohten. Außerdem hatte der Zeuge seinerzeit selbst nicht genügend Standhaftigkeit bei der Durchsetzung von Maßnahmen zur Verhütung von Unfällen bewiesen. Die freie Darstellung des Zeugen war ziemlich kurz und nichtssagend. Da der Untersuchungsführer die Gründe für die kargen Ausführungen des Zeugen erkannte, ging er zunächst nicht unmittelbar auf die Frage der Schuld bestimmter Personen ein, sondern fragte ausführlich nach Nebenumständen. Diese Fragen des Untersuchungsführers beantwortete der Zeuge sehr bereitwillig. Er berichtete ausführlich über alles, was nach dem Unfall zur Verhütung von Unfällen getan wurde (Anschaffung von Gummimatten, Gummischuhen, -galoschen und -handschuhen). Der Untersuchungsführer fragte den Zeugen nach dem Sinn dieser und jener Maßnahme und erhielt die Antwort, die Sicherheitsvorschriften verlangten das. Die Aussagen des Zeugen wurden fixiert. Erst danach ging der Untersuchungsführer zur Klärung der Hauptfrage über und fragte den Zeugen, wie es geschehen 98;
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Dokumentation: Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Ministerium des Innern (Hrsg.), Verlag des Ministeriums des Innern, 1. Auflage, Berlin 1960 (Vern. DDR 1960, S. 1-256). Nur für den Dienstgebrauch! Titel der Originalausgaben: ТАКТИКА ДОПРОСА НА ПРЕДВАРИТЕЛЬНОМ СЛЕДСТВИИ (Erschienen 1958 im Staatlichen Verlag für juristische Literatur in Moskau), ОСПРОИЗВЕДЕНИЕ ПОКАЗАНИ А МЕСТЕ ПРИ РАССЛЕДОВАНИ ПРЕСТУПЛЕНИЙ (Im selben Verlag im Jahre 1959 erschienen). Übersetzt aus dem Russischen von Eva Maria Stelzer. Verantwortlich für die Redaktion der deutschen Übersetzung: Dr. Hans-Ehrenfried Stelzer, Institut für Kriminalistik der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Suche und Auswahl von Zeuoen. Die Feststellung das Auffinden möglicher Zeugen zum aufzuklärenden Geschehen ist ein ständiger Schwerpunkt der Beweisführung zur Aufdeckung möglicher Straftaten, der bereits bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge sorgfältig vorzubereiten, die Anzahl der einzuführenden ist stets in Abhängigkeit von den konkreten politisch-operativen Erfordernissen und Bedingungen der Bearbeitung des Operativen Vorganges festzulegen, die ist so zu gestalten, daß sie eine nachhaltige und länger wirkende erzieherische Wirkung beim Täter selbst oder auch anderen VgI. Andropow, Rede auf dem Plenum des der Partei , der Verfassung der . der Gesetze und Beschlüsse der Volkskammer sowie anderer allgemeinverbindlicher Rechtsvorschriften, der Befehle, Weisungen und anderen dienstlichen Bestimmungen des. Ministers für Staatssicherheit, der Befehle und Weisungen sowie der Normen der sozialistischen Gesetzlichkeit entgegenzuwirken. Großzügige und schöpferische Anwendung -de sozialistischen Rechts bedeutet aber auchfn der politisch-ideologischen Erziehungsarbeit deitftarhtern die Erkenntnis ständig zu vermitteln,t daß die in den Rechtspflegebeschlüssen ver- ankerte vorbeugende Einflußnahme nach wie vor die Komponente des Zwangs enthält, welche in der Anwendung der Sicherungs- und Disziplinarmaßnahmen ihren konkreten Ausdruck findet. Sicherheitsgrundsätze zur Vorbeugung und Verhinderung von Provokationen Inhaftierter zur Gewährleistung eines den Normen der sozialistischen Gesetzt lichkeit entsprechenden politis ch-operativen Untersuchungshaft? zuges Pie Zusammenarbeit:mit anderen Dienst-ein beiten Ministeriums für Staatssicherheit und das Zusammenwirken mit weiteren Schutz- und Sicherheitsorganen bei der Vorbeugung und Verhinderung von Provokationen Inhaftierter. Die Zusammenarbeit und das Zusammenwirken mit Diensteinheiten Staatssicherheit und anderen Schutz- und Sicherheits- Rechtspflegeorganen bei der Vorbeugung und Bekämpfung abzuleiten. Es geht also vor allem darum grundlegend zu beantworten, welchen Stellenwert individualpsychische und sozialpsychische Faktoren im Ursachen- und Bedingungskomplex feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen ist überhaupt nur zu verstehen, wenn von der Komplexität und außerordentlichen Widersprüchlich-keit der gesamten Lebensbedingungen der gegenwärtig existierenden Menschen im Sozialismus ausgegangen wird.

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