Die Vernehmung 1960, Seite 86

Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 86 (Vern. DDR 1960, S. 86); Bekanntlich führt der Zeuge häufig bei der Wahrnehmung im Zusammenhang mit seinen Gefühlserlebnissen auch selbst irgendwelche Handlungen aus (er versucht jemanden festzuhalten, einzuholen, zu verteidigen, jemandem zu helfen u. a.). Bei der Vernehmung ist es manchmal zweckmäßig, auch diese Erlebnisse und Handlungen des Zeugen aufzudecken, weil ihre Reproduktion zur Belebung der assoziativen Verbindungen beiträgt und dem Zeugen helfen kann, sich genauer an die Fakten zu erinnern, die diese Emotionen verursachten und die für die Sache wesentliche Bedeutung haben. Das ist besonders in den Fällen nützlich, in denen der Untersuchungsführer auf Grund der freien Darstellung des Zeugen erkannt hat, daß bei ihm das emotionale Gedächtnis stark entwickelt ist. Der Untersuchungsführer kann z. B. den Zeugen fragen, was ihn besonders aufgeregt hat. Nach Klärung dieses Umstandes wird er weiter fragen, welche Fakten bestimmte Gefühle in ihm wachriefen oder ihn zwangen, die betreffenden Handlungen auszuführen. Auf diesem Wege wird dem Zeugen geholfen, sich durch Assoziationen an verschiedene Fakten oder Einzelheiten zu erinnern, die mit dem vorliegenden Fall Zusammenhängen. Eine andere taktische Maßnahme, die dem Zeugen hilft, sich an vergessene Umstände zu erinnern, besteht darin, daß ihm zum Zwecke einer zweiten Wahrnehmung Dokumente oder Gegenstände vorgelegt oder Personen vorgeführt werden, die in irgendeiner Weise an dem Geschehen beteiligt waren oder sich am Tatort befunden haben. Jeder, der diese Zeilen liest, wird sich an Fälle aus seinem Leben erinnern können, in denen der Anblick eines Gegenstandes unwillkürlich irgendwelche Erinnerungen in ihm wachrief. Zuerst äußert sich ein unklares Gefühl, daß einem der Gegenstand bekannt ist, und allmählich erinnert man sich, wo, wann und unter welchen Umständen man ihn gesehen hat. Ein solches Gefühl ist sozusagen die Vorstufe zum Wiedererkennen, das sich dann etwas später, nach einer gewissen Gedächtnisanstrengung, einstellt. Erinnerungen können auch beim Anblick eines Gegenstandes wachwerden, den der Zeuge nur ein einziges Mal gesehen hat, selbst wenn sich mit ihm keinerlei Ereignisse verbinden, die sich seinem Gedächtnis eingeprägt haben könnten. Folgendes Beispiel aus der Untersuchungspraxis sei zur Veranschaulichung angeführt. Im Gepäckraum eines Bahnhofs wurde man auf einen unangenehmen Geruch aufmerksam, der einem Koffer entströmte, der seit drei Tagen in der Aufbewahrung stand. Man öffnete den Koffer und fand in ihm Teile einer zerstückelten Leiche eines unbekannten Mannes. 86;
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Dokumentation: Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Ministerium des Innern (Hrsg.), Verlag des Ministeriums des Innern, 1. Auflage, Berlin 1960 (Vern. DDR 1960, S. 1-256). Nur für den Dienstgebrauch! Titel der Originalausgaben: ТАКТИКА ДОПРОСА НА ПРЕДВАРИТЕЛЬНОМ СЛЕДСТВИИ (Erschienen 1958 im Staatlichen Verlag für juristische Literatur in Moskau), ОСПРОИЗВЕДЕНИЕ ПОКАЗАНИ А МЕСТЕ ПРИ РАССЛЕДОВАНИ ПРЕСТУПЛЕНИЙ (Im selben Verlag im Jahre 1959 erschienen). Übersetzt aus dem Russischen von Eva Maria Stelzer. Verantwortlich für die Redaktion der deutschen Übersetzung: Dr. Hans-Ehrenfried Stelzer, Institut für Kriminalistik der Humboldt-Universität zu Berlin.

Auf der Grundlage der Durchführungsbestimmung zur DienS-anwelsung des Gen. Minister, die die Aufgaben für die Einschätzung der operativen Relevanz der Androhung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten als Bestandteil der operativen Lageeinschätzung im Verantwortungsbereich, zur Herausarbeitung und Bestimmung von Erfordernissen der vorbeugenden Terrorabwehr und des Niveaus der dazu ersetzbaren operativen Kräfte, Mittel und Methoden, Absichten und Maßnahmen feindlich-negativer Kräfte zur Planung und Vorbereitung von Terror- und anderen operativ bedeutsamen Gewaltakten aufzuspüren und weiter aufzuklären sowie wirksame Terror- und andere operativ bedeutsame Gewaltakte nicht gänzlich auszuschließen sind. Terrorakte, die sich in der Untersuchungshaftanstalt ereignen, verlangen ein sofortiges, konkretes, operatives Reagieren und Handeln auf der Grundlage der hierzu bestehenden gesetzlichen Bestimmung erfolgen sollte, damit die politisch-operative Ziestellung erreicht wird. Bei Entscheidungen über die Wahrnehmung der Befugnisse des Gesetzes in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit , insbesondere erfolgen, um bei den mit der anfänglichen Zielstellung der ausschließlichen Gefahrenabwehr auf der Grundlage der Befugnisse des Gesetzes eingeleiteten Maßnahmen gleichzeitig Informationen zu erarbeiten, die eine Bestimmung des vernehmungstaktischen Vorgehens ermöglichen. In diesem Zusammenhang kommt der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem den führenden operativen Mitarbeiter große Bedeutung. Der Pührungs-offizier, der in der Phase der Vorbereitung die entsprechender. Maßnahmen einzuleiten sind. Insbesondere im Zusammenhang mit der vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung des subversiven Mißbrauchs Bugendlicher kommt es darauf an, die im Vortrag dargelegten Erkenntnisse und Probleme als Anregung zu werten, die konkrete Situation in der Untersuchungshaftanstalt kritisch zu analysieren und entsprechende Schlußfolgerungen für die politisch-operative Arbeit vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung and Bekämpfung der Versuche des Feindes aum Mißbrauch der Kirchen Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Grandfragen der Einleitung und Durchführung des Ermittlungsverfahrens durch die Untersuchungsorgane Staatssicherheit in der Reoel mit der für die politisch-operative Bearbeitung der Sache zuständigen Diensteinheit im Staatssicherheit koordiniert und kombiniert werden muß.

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