Die Vernehmung 1960, Seite 30

Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 30 (Vern. DDR 1960, S. 30); Reihenfolge der Ereignisse im Gedächtnis. Zum Beispiel: Der Untersuchungsführer fragt, wann ein bestimmtes Ereignis stattgefunden hat. Der Zeuge antwortet, vor einem Jahr. Der Untersuchungsführer hat aber Grund, an der Richtigkeit dieser Antwort zu zweifeln, da es nach den ihm bekannten Daten bedeutend früher gewesen sein muß. In einem solchen Falle wird er versuchen, dem Zeugen bei einer Präzisierung seiner Erinnerungen und der Reproduktion der Ereignisse behilflich zu sein. Das tut er, indem er nach anderen, verschiedene Zeitpunkte betreffenden Ereignissen fragt. Er klärt z. B., ob ein bestimmtes Ereignis vor oder nach Neujahr stattfand. Angenommen, der Zeuge antwortet, es sei kurz nach Neujahr gewesen, so wird der Untersuchungsführer fragen, wo er denn das Neujahrsfest begangen habe. Der Zeuge erinnert sich und teilt es dem Untersuchungsführer mit. Dann klärt der Untersuchungsführer die Frage, wo der Zeuge im vergangenen Jahr das Neujahrsfest gefeiert hat, wo im vorhergehenden Jahr usw. Allmählich wird sich heraussteilen, daß die Neujahrsfeier, die der Zeuge meint, nicht im Vorjahr, sondern bereits vor drei Jahren stattgefunden hat. Auf diese Weise wird auch das nähere Datum des den Untersuchungsführer interessierenden Ereignisses präzisiert. Die Kenntnis der Gesetzmäßigkeiten, die für die Wahrnehmung der Reihenfolge von Erscheinungen gelten, ist für die praktische Arbeit des Untersuchungsführers besonders wichtig. Berücksichtigt er diese Gesetze, so kann er z. B. bei einer Unsicherheit bezüglich der Reihenfolge von Ereignissen oder bei Nichtübereinstimmung solcher Aussagen mit anderen Beweisen dem Zeugen oder Beschuldigten helfen, Nebenumstände aus verschiedenen Zeitabschnitten zu rekonstruieren, die die Reihenfolge der Ereignisse charakterisieren. In der Regel führt das dazu, daß sich der Vernommene die richtige Reihenfolge der den Untersuchungsführer interessierenden Fakten wieder vergegenwärtigt. Die Wahrnehmung der Dauer von Erscheinungen setzt beim Menschen das Vorhandensein vieler Vorstellungen voraus, und zwar insbesondere über den Anfang einer Erscheinung, über ihr Ende und über ihre Zwi-schen'etappen, sofern es solche gibt. Dazu braucht man Merkmale, die es erlauben, die Zeit in bestimmte Abschnitte einzuteilen. So erfordert die Wahrnehmung der Dauer einer Autofahrt von Moskau nach Simferopol die Kenntnis der genauen Abfahrtszeit des Kraftwagens in Moskau und des Zeitpunktes der Ankunft in Simferopol. Wenn aber der Mensch diese Daten nicht wahrgenommen hat, so ist es für die Bestimmung der Fahrtdauer bedeutsam, ob er an den Zwischenstationen oder an den Übernachtungs- und Raststätten auf die Zeit geachtet hat, ob er sich die Dauer des Aufenthalts gemerkt hat usw. All das erlaubt ihm, die Fahr- 30;
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Dokumentation: Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Ministerium des Innern (Hrsg.), Verlag des Ministeriums des Innern, 1. Auflage, Berlin 1960 (Vern. DDR 1960, S. 1-256). Nur für den Dienstgebrauch! Titel der Originalausgaben: ТАКТИКА ДОПРОСА НА ПРЕДВАРИТЕЛЬНОМ СЛЕДСТВИИ (Erschienen 1958 im Staatlichen Verlag für juristische Literatur in Moskau), ОСПРОИЗВЕДЕНИЕ ПОКАЗАНИ А МЕСТЕ ПРИ РАССЛЕДОВАНИ ПРЕСТУПЛЕНИЙ (Im selben Verlag im Jahre 1959 erschienen). Übersetzt aus dem Russischen von Eva Maria Stelzer. Verantwortlich für die Redaktion der deutschen Übersetzung: Dr. Hans-Ehrenfried Stelzer, Institut für Kriminalistik der Humboldt-Universität zu Berlin.

In Abhängigkeit von der konkret zu lösenden Aufgabe sowie der Persönlichkeit der ist zu entscheiden, inwieweit es politisch-operativ notwendig ist, den noch weitere spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln anzuerziehen. Die Leiter der operativen Diensteinheiten haben zu gewährleisten, daß bei politisch-operativer Notwendigkeit Zersetzungsmaßnahmen als unmittelbarer Bestandteil der offensiven Bearbeitung Operativer Vorgänge angewandt werden. Zersetzungsmaßnahmen sind insbesondere anzuwenden: wenn in der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die Beweisführung im Operativen Vorgang, denn nur auf der Grundlage der im Operativen Vorgang erarbeiteten inoffiziellen und offiziellen Beweismittel läßt sich beurteilen, ob im Einzelfall die Voraussetzungen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens und die Beantragung eines Haftbefehls gegeben sind. In diesem Abschnitt sollen deshalb einige grundsätzliche Fragen der eiteren Qualifizierung der Beweisführung in Operativen Vorgängen durch die Zusammenarbeit zwischen operativen Diensteinheiten und Untersuchungsabteilungen als ein Hauptweg der weiteren Vervoll-kommnunq der Einleitunospraxis von Ermittlungsverfahren. Die bisherigen Darlegungen machen deutlich, daS die weitere Vervollkommnung der Einleitungspraxis von Ermittlungsverfahren von besonderer Bedeutung sind und die deshalb auch im Mittelpunkt deZusammenarbeit zwischen Diensteinheiten der Linie Untersuchung und anderen operativen Diensteinheiten im Zusammenhang mit der Einleitung der das Vorliegen der Voraussetzungen für die Androhung der Untersuchungshaft zu prüfen. Das endet entsprechend den Ergebnissen der Ermittlungstätigkeit mit der - Einstellung des Übergabe der Sache an ein gesellschaftliches Organ der Rechtspflege. In Ausnahmefällen können im Ergebnis durchgeführter Prüfungshandlungen Feststellungen getroffen werden, die entsprechend den Regelungen des eine Übergabe der Strafsache an ein gesellschaftliches Organ der Rechtspflege. In Ausnahmefällen können im Ergebnis durchgeführter Prüfungshandlungen Feststellungen getroffen werden, die entsprechend den Regelungen des eine Übergabe der Strafsache an ein gesellschaftliches Organ der Rechtspflege vorliegen, ist die Sache an dieses zu übergeben und kein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Der Staatsanwalt ist davon zu unterrichten.

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