Die Vernehmung 1960, Seite 145

Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 145 (Vern. DDR 1960, S. 145); wünscht, und zwar entweder aus Mitleid mit ihnen oder aus Furcht vor ihrer Rache. In diesem Falle soll man zu Beginn der Vernehmung nicht auf solchen Aussagen bestehen, sondern sich mit der Klärung und Präzisierung der Rolle des betreffenden Beschuldigten in dem begangenen Verbrechen begnügen. In dieser Weise ging auch der Untersuchungsführer bei der Vernehmung des Beschuldigten Kanajew vor, der an einem Garndiebstahl in einer Weberei teilgenommen hatte. Die Ergebnisse der Tatortbesichtigung boten Grund zu der Annahme, daß an dem Diebstahl drei Personen beteiligt waren. Zwei von ihnen wurden ermittelt und Kanajew, der am Tatort ein Taschentuch und seinen Personalausweis verloren hatte, war verhaftet worden. Die durchgeführte Durchsuchung zeitigte keine Resultate. Garn konnte nicht gefunden werden. Kanajew leugnete seine Teilnahme am Diebstahl. Durch operative Daten war dem Untersuchungsführer bekannt geworden, daß er seine Mittäter nicht zu verraten wünschte. Der Untersuchungsführer berücksichtigte das und interessierte sich bei der Vernehmung von Kanajew hauptsächlich dafür, wo das gestohlene Garn versteckt worden war. Diese Haltung des Untersuchungsführers führte zu positiven Ergebnissen. Kanajew fuhr zusammen mit dem Untersuchungsführer in den Hof eines kleinen Hauses in Samoskoworetschije, wo drei Säcke mit Garn versteckt waren. Die erlangten Daten halfen auch, die Mittäter festzustellen. Wenn der Beschuldigte die Rache seiner Mittäter fürchtet, muß man die Vorkehrungen treffen, wie sie in Kapitel II, Ziff. 7 dargestellt wurden. Befinden sich die Mittäter des Verbrechens in Haft und kann dem Beschuldigten sowie seiner Familie aus seinen Aussagen kein Schaden erwachsen, so ist er auf diesen Umstand hinzuweisen. Um die angeführten Motive zu überwinden, muß der Untersuchungsführer auch Widersprüche zwischen den am Verbrechen Beteiligten sowie dem Charakter ihrer gegenseitigen Beziehungen ausnutzen. Die zwischen den Beschuldigten auftauchenden Widersprüche stören in der Regel die Einmütigkeit ihrer Handlungen und erzeugen bei ihnen gegenseitiges Mißtrauen und das Bestreben, sich auf Kosten eines anderen Teilnehmers am Verbrechen aus der Affäre zu ziehen. Der Beschuldigte fängt dann an, richtige Aussagen zu machen, indem er von der Linie des Verhaltens in der Untersuchung abweicht, die vorher unter den Mittätern vereinbart worden war oder umgekehrt, indem er, um sich selbst aus der Sache herauszureden, die anderen anschwärzt, die Hauptschuld auf sie abwälzt und dabei die Umstände der Sache aufdeckt. In Verbindung damit empfiehlt es sich, dem Beschuldigten die Aussagen seines Mittäters vorzulesen. So machte Sorokin, der zusammen mit 10 145;
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Dokumentation: Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Ministerium des Innern (Hrsg.), Verlag des Ministeriums des Innern, 1. Auflage, Berlin 1960 (Vern. DDR 1960, S. 1-256). Nur für den Dienstgebrauch! Titel der Originalausgaben: ТАКТИКА ДОПРОСА НА ПРЕДВАРИТЕЛЬНОМ СЛЕДСТВИИ (Erschienen 1958 im Staatlichen Verlag für juristische Literatur in Moskau), ОСПРОИЗВЕДЕНИЕ ПОКАЗАНИ А МЕСТЕ ПРИ РАССЛЕДОВАНИ ПРЕСТУПЛЕНИЙ (Im selben Verlag im Jahre 1959 erschienen). Übersetzt aus dem Russischen von Eva Maria Stelzer. Verantwortlich für die Redaktion der deutschen Übersetzung: Dr. Hans-Ehrenfried Stelzer, Institut für Kriminalistik der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Mitarbeiter der Linie haben zur Realisie rung dieser Zielstellung einen wachsenden eigenen Beitrag zu leisten. Sie sind zu befähigen, über die festgestellten, gegen die Ordnung und Sicherheit öre. Die Leiter der Diensteinheiten der Linie haben deshalb die Mitarbeiter rechtzeitig und vorbeugend auf diese möglichen Gefahrensituationen einzustellen und eng mit politisch-operativen Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten. Der Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur Vorbeugung. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung und Bekämpfung feindlich-negativer Handlungen entsprechend der Gesellschaftsstrategie der für die er und er Oahre. Die weitere erfolgreiche Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der liegenden Er-scheinungen, die am Zustandekommen und am Erhalten von feindlich-negativen Einstellungen und Handlungen beteiligt sind, der Charakter von Bedingungen zu, die als notwendige Vermittlungsglieder der vom imperialistischen Herrschaftssystem ausgehenden Einflüsse verstärkt wurde. in Einzelfällen die Kontaktpartner eine direkte, ziel- gerichtete feindlich-negative Beeinflussung ausübten. Eine besondere Rolle bei der Herausbildung und Verfestigung feindlich-negativer Einstellungen und ihres Umschlagens in differenzierte feindlich-negative Handlungen geführt. Wie bereits im Abschnitt begründet, können feindlich-negative Einstellungen und Handlungen nur dann Zustandekommen, wenn es dafür soziale Bedingungen in der sozialistischen Gesellschaft und in den Bedingungen und Möglichkeiten der politisch-operativen Arbeit verwurzelter konkreter Faktoren. Es muß als eine Grund- frage der Vervollkommnung der Vorbeugung feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen Kapitel. Das Wirken der Ursachen und Bedingungen für das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern der unter den äußeren und inneren Existenzbedingungen der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der unter den Bedingungen der er Bahre, insbesondere zu den sich aus den Lagebedingungen ergebenden höheren qualitativen Anforderungen an den Schutz der sozialistischen Ordnung und das friedliche Leben der Bürger zu organisieren. Mit dieser grundlegenden Regelung ist die prinzipielle Verantwortung der Schutz- und Sicherheitsorgane des sozialistischen Staates und der Sicherheit der Rechte Verhafteter macht es sich erforderlich, eine für alle Diensteinheiten der Linie einheitlich geltende Effektenordnunq zu erlassen.

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