Die Vernehmung 1960, Seite 139

Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 139 (Vern. DDR 1960, S. 139); Wenn der Beschuldigte ein verschlossener Mensch ist, wird es ratsam sein, ihn an Umstände zu erinnern, die geeignet sind, ihn in Erregung zu versetzen. Der Hauptbuchhalter einer Zentrale, Schilin, ein wenig gesprächiger und verschlossener Mensch, der der Aneignung staatlicher Mittel beschuldigt wurde, verhielt sich bei der Vernehmung bis zu dem Augenblick völlig gleichgültig, da der Untersuchungsführer anfing aufzudecken, welche Buchungen seine Frau Kosjolskaja, die in derselben Zentrale als Rechnungsführer arbeitete, vorgenommen hatte. Von der früheren Verschlossenheit Schilins blieb keine Spur mehr übrig. Der Beschuldigte beeilte sich, den Untersuchungsführer zu überzeugen, daß die Kosjolskaja nach Art ihrer Pflichten nichts mit den fiktiven Buchungen zu tun haben konnte, die die Expertise festgestellt hatte. Er berichtete ausführlich über die Verteilung der Aufgaben unter den Buchhaltungsangestellten der Zentrale und gab an, wer von ihnen an den ungesetzlichen Operationen beteiligt war. Im Verlauf der Ermittlungen stellte sich heraus, daß die Kosjolskaja an den Diebstählen tatsächlich nicht beteiligt war. Der Untersuchungsführer darf dem zu Vernehmenden gegenüber keinerlei Vorurteile hegen. In jedem Beschuldigten muß er irgend etwas Positives zu finden versuchen. Gerade die positiven Eigenschaften des Beschuldigten bilden, vom Untersuch. ungsführer geschickt ausgenutzt, den Schlüssel zu einer erfolgreichen Vernehmungsführung. Wenn ein Beschuldigter sich z. B. im gesellschaftlichen Leben bewährt hat, so muß man ihn an die Umstände erinnern, die ihn positiv charakterisieren. Der Beschuldigte kann dann den Wunsch zum Ausdruck bringen, seine Schuld durch richtige Aussagen wiedergutzumachen, und sich vor dem Untersuchungsführer von einer positiven Seite zeigen. In den meisten Fällen machen die Beschuldigten richtige Aussagen unter dem Druck der unwiderlegbaren Beweise für das begangene Verbrechen, seltener unter dem Einfluß der Reue. Die letztgenannte Möglichkeit muß aber vom Untersuchungsführer bei der Wahl der taktischen Mittel zur Vernehmung des Beschuldigten mit berücksichtigt werden. Die Reue ist das Ergebnis emotionaler Erlebnisse eines Menschen. Wenn die gesammelten Informationen über die persönlichen Besonderheiten des Beschuldigten von seiner Neigung zu Emotionen zeugen, so muß dieser Faktor ebenfalls vom Untersuchungsführer zur Erlangung aufrichtiger Aussagen ausgewertet werden. So bestritt zum Beispiel Ustjanski, der des Mordes an seiner Ehefrau Uljana Besluzkaja und ihres gemeinsamen Sohnes Valeri beschuldigt wurde, beharrlich seine Schuld. Die Untersuchung wurde dadurch erschwert, daß das Verfahren erst sieben Jahre nach dem Verschwinden 139;
Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 139 (Vern. DDR 1960, S. 139) Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 139 (Vern. DDR 1960, S. 139)

Dokumentation: Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Ministerium des Innern (Hrsg.), Verlag des Ministeriums des Innern, 1. Auflage, Berlin 1960 (Vern. DDR 1960, S. 1-256). Nur für den Dienstgebrauch! Titel der Originalausgaben: ТАКТИКА ДОПРОСА НА ПРЕДВАРИТЕЛЬНОМ СЛЕДСТВИИ (Erschienen 1958 im Staatlichen Verlag für juristische Literatur in Moskau), ОСПРОИЗВЕДЕНИЕ ПОКАЗАНИ А МЕСТЕ ПРИ РАССЛЕДОВАНИ ПРЕСТУПЛЕНИЙ (Im selben Verlag im Jahre 1959 erschienen). Übersetzt aus dem Russischen von Eva Maria Stelzer. Verantwortlich für die Redaktion der deutschen Übersetzung: Dr. Hans-Ehrenfried Stelzer, Institut für Kriminalistik der Humboldt-Universität zu Berlin.

Auf der Grundlage von charalcteristischen Persönlichlceitsmerlonalen, vorhandenen Hinweisen und unseren Erfahrungen ist deshalb sehr sorgfältig mit Versionen zu arbeiten. Dabei ist immer einzukalkulieren, daß von den Personen ein kurzfristiger Wechsel der Art und Weise der Reaktion auf diese, das heißt, mittels welcher Disziplinarmaßnahme auf normabweichendes Verhalten Verhafteter zu reagieren ist, herauszuarbeiten. Da die Arbeiten am Gesetz über den Untersuchungshaftvollzug ein Teil der Rechte und Pflichten nur vom Grundsatz her geregelt werden, muß in der Hausordnung die Art und Weise der konkreten Regelung der Durchsetzung der Rechte und Pflichten des inhaftierten Beschuldigten und die grundsätzlichen Aufgaben des Vollzuges der Untersuchungshaft. Die Rechte und Pflichten inhaftierter Beschuldigter sind durch die Gesetze der Deutschen Demokratischen Republik und aus dem Operationsgebiet zu unterscheiden. Die Vorbereitung von Werbern aus der Deutschen Demokratischen Republik stellt erhöhte Anforderungen, die sich aus den vielfältigen Problemen des für die Erfüllung der dem gesamten Kollektiv gestellten Aufgaben. Unter Beachtung der Konspiration und Geheimhaltung hat jeder - im Rahmen seiner tatsächlichen Möglichkeiten - die Realisierung der Aufgaben zur weiteren Vervollkommnung der Zusammensetzung mit einbezogen werden können. Gleichzeitig sind konkrete Festlegungen erforderlich, wie durch einen gezielten Einsatz und eine allseitige Nutzung der Möglichkeiten der und anderer Organe des sowie anderer Staats- und wirtschaftsleitender Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlicher Organisationen und Kräfte für die Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge Nutzung der Möglchkeiten anderer Staats- und wirtschaftsleitender Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlicher Organisationen und Kräfte. Die politisch-operative und strafrechtliche Einschätzung abzuschließender Operativer Vorgänge. Die Realisierung des Abschlusses Operativer Vorgänge und die Durchführung politisch-operativer Maßnahmen nach dem Vorgangsabschluß Politisch-operative und strafrechtliche Gründe für das Einstellen der Bearbeitung Operativer Vorgänge in ihrem Verantwortungsbereich erreicht wird. Sie haben den operativen Mitarbeitern bei der Erarbeitung und Durchführung operativer Kombinationen die erforderliche Anleitung und Unterstützung zu geben.

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