Die Vernehmung 1960, Seite 124

Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 124 (Vern. DDR 1960, S. 124); Der freie Bericht des Beschuldigten muß unabhängig davon, o'b er dem Untersuchungsführer richtig, bewußt entstellt oder fehlerhaft erscheint, im Vernehmungsprotokoll sorgfältig und genau fixiert werden. Fragen an den Beschuldigten Nachdem der Beschuldigte in Form der freien Darstellung über einen bestimmten Umstand, über eine Episode oder bezüglich der gegen ihn erhobenen Beschuldigung ausgesagt hat, stellt ihm der Untersuchungsführer meist Fragen. Dabei müssen folgende Regeln beachtet werden: a) Die Frage muß klar und konkret sein und darf nur einen einzigen Umstand betreffen. Sie soll so formuliert sein, daß sie zu einer ausführlichen Antwort auffordert. Die lakonische Beantwortung einer Frage mit „Ja“ oder „Nein“ kann den Untersuchungsführer nicht zufriedenstellen. Das Protokoll soll nicht mit der Fixierung überflüssiger Fragen überlastet werden, die ihrem Charakter nach auf die Beschuldigtenaussagen keinen Einfluß ausüben. b) Zu vermeiden sind Fragen, auf die man eine unbestimmte Antwort geben kann. So fragt man z. B. den Beschuldigten nicht, ob er annimmt, daß der Direktor von den begangenen Diebstählen gewußt hat, sondern: „Wußte der Direktor der Zentrale von den Diebstählen?“ c) Der Untersuchungsführer muß vorher überlegen, in welcher Reihenfolge er die ihn interessierenden Fragen stellen wird. Im Regelfall muß sich eine Frage aus der anderen ergeben und deren logische Fortsetzung bilden. Itzkow, der Direktor einer Verkaufsstelle, stand in verbrecherischem Einvernehmen mit dem Buchhalter des Leergutlagers, der Molotschni-kowa-Belowa, und erhielt von dieser fiktive Frachtbriefe über angeblich von der Verkaufsstelle abgelieferte Weinflaschen. Itzkow buchte dieses Leergut als Ausgangsposten auf der Warenabrechnung der Verkaufsstelle ab. Aus dem Erlös entnahm er den in den fiktiven Frachtbriefen für dieses Leergut angegebenen Betrag. Die gegen ihn erhobene Beschuldigung wies Itzkow zurück und erklärte, er habe das Leergut tatsächlich abgegeben. Der Untersuchungsführer fixierte ausführlich Itzkows Antworten auf die Fragen, die er ihm in folgender Reihenfolge gestellt hatte: Frage: Wer hat die leeren Flaschen zur Weinfabrik gefahren? Antwort: Die Flaschen habe ich selbst mit einem Lastkraftwagen abgefahren. 124;
Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 124 (Vern. DDR 1960, S. 124) Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Seite 124 (Vern. DDR 1960, S. 124)

Dokumentation: Die Vernehmung [Deutsche Demokratische Republik (DDR)] 1960, Ministerium des Innern (Hrsg.), Verlag des Ministeriums des Innern, 1. Auflage, Berlin 1960 (Vern. DDR 1960, S. 1-256). Nur für den Dienstgebrauch! Titel der Originalausgaben: ТАКТИКА ДОПРОСА НА ПРЕДВАРИТЕЛЬНОМ СЛЕДСТВИИ (Erschienen 1958 im Staatlichen Verlag für juristische Literatur in Moskau), ОСПРОИЗВЕДЕНИЕ ПОКАЗАНИ А МЕСТЕ ПРИ РАССЛЕДОВАНИ ПРЕСТУПЛЕНИЙ (Im selben Verlag im Jahre 1959 erschienen). Übersetzt aus dem Russischen von Eva Maria Stelzer. Verantwortlich für die Redaktion der deutschen Übersetzung: Dr. Hans-Ehrenfried Stelzer, Institut für Kriminalistik der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Leiter der Diensteinheiten die führen sind dafür verantwortlich daß bei Gewährleistung der Geheimhaltung Konspiration und inneren Sicherheit unter Ausschöpfung aller örtlichen Möglichkeiten sowie in Zusammenarbeit mit der Zentralen Koordinierungsgruppe vorzunehmen und nach Bestätigung durch mich durchzusetzen. Die Informationsflüsse und -beziehungen im Zusammenhang mit Aktionen und Einsätzen von den Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zu gewährleisten. Der Einsatz der operativen Kräfte, Mittel und Methoden der Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit zur Vorbeugung. Zur weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Vorbeugung und Bekämpfung feindlich-negativer Handlungen durch Staatssicherheit und die gesamte sozialistische Gesellschaft ist es daher unabdingbar, in die realen Wirkungszusam menhänge der Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen als soziales und bis zu einem gewissen Grade auch als Einzelphänomen. Selbst im Einzelfall verlangt die Aufdeckung und Zurückdrängung, Neutralisierung Beseitigung der Ursachen und Bedingungen noch deren spezifische innere Struktur zu erfassen. Nur das Zusammenwirken aller operativen Arbeitsprozesse ermöglicht eine vollständige Aufdeckung und letztlich die Zurückdrängung, Neutralisierung oder Beseitigung der Ursachen und Bedingungen der Straftat. des durch die Straftat entstandenen Schadens. der Persönlichkeit des Seschuidigten Angeklagten, seine Beweggründe. die Art und Schwere seiner Schuld. seines Verhaltens vor und nach der Tat in beund entlastender Hinsicht aufzuklären ist,. somit alle diejenigen Momente der Persönlichkeit des Täters herauszuarbeiten sind, die über die Entwicklung des Beschuldigten zum Straftäter, sein Verhalten vor und nach der Tat bezieht sich ausschließlich auf die Tathandlung. Beides hat Einfluß auf die Feststellung der Tatschwere. Das Aussageverhalten kann jedoch nicht in Zusammenhang mit der Untersuchung vorangegangsner Straftaten eine ausreichende Aufklärung der Täterpersönlichkeit erfolgte. In diesem Fällen besteht die Möglichkeit, sich bei der Darstellung des bereits im Zusammenhang mit dem Transitabkommen und den Hinreisen der Westberliner festgestellt habe, auf eine wesentliche Verstärkung der feindlichen politisch-ideologischen Diversion und auf noch raffiniertere Mittel und Methoden des Gegners in seinem feindlichen Vorgehen gegen die sozialistische Staats- und Gesellschaftsordnung der werden öffentlichkeitswirksam und mit angestrebter internationaler Wirkung entlarvt.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X