Unrecht als System 1950-1952, Seite 40

Unrecht als System, Dokumente über planmäßige Rechtsverletzungen im sowjetischen Besatzungsgebiet, zusammengestellt vom Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UFJ), Teil (Ⅰ) 1950-1952, herausgegeben vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen, Bonn 1952, Seite 40 (Unr. Syst. 1950-1952, S. 40); Jf. Fetisch verlas die Entschließung anschließend wurde darüber diskutiert. Zu Punkt 2.) der Tagesordnung Die Sekretäre gaben in kurzen Berichten ihre Vorbereitungen zum ISB-Kongreß bekannt. Die Bildung des Friedenskomitees ist abgeschlossen, Werbelokale sind eingerichtet und besetzt, die Jf. beschränken sich nicht nur auf das Werbelokal, sondern agitieren auch innerhalb des Bezirks. Zu Punkt 3.) der Tagesordnung Die Angelegenheit Zuckert wird am 17.7. in der Grundeinheit zur Sprache gebracht. Es soll wegen Rückerstattung der Bekleidung eine Eingabe gemacht werden. Jf. Greune las eine Ausarbeitung, die die Erstattung der Reisekosten, Tage- und Übernachtungsgelder betraf, vor. Dies acad. Jf. Stöhr u. Klepsch stellen eine Handballmannschaft zusammen, es ist beabsichtigt gegen den Stud.Rat zu spielen. Die HSG bat um Beurteilung der HSG-Mitglieder, die für Prag vorgesehen sind. Die Sitzung wurde dadurch unterbrochen, daß der Jf. Fensch den Jf. Klepsch aufforderte, nach draußen zu gehen, da ein Jf. ihn sprechen wollte. Jf. Klepsch verließ das Zimmer nicht und bat um das Wort. Er bat Jf. Fensch ihm zu sagen, wer der Jf. da draußen ist, was er wollte usw. Er begründete sein Mißtrauen damit und erklärte folgendes: Der Jf. Bude wurde am Mittag ebenfalls aufgefordert, zum Verwaltungs-dir. zu kommen und sei seit dieser Zeit verschwunden. Ich vermute, daß man mit mir das Gleiche beabsichtigt. Nach kurzen Beruhigungsworten durch Jf. Klemm u. Fensch nahm die Sitzung ihren weiteren Verlauf. Jf. Arnold bat um Aufschlüsselung von einmaligen Ferienzuschüssen. Die Sitzung wurde abermals unterbrochen, der Jf. Klepsch wurde durch Jf. Reißner und anschl. durch Jf. Dodi Köster herausgebeten. Jf. Klepsch bat um keine weiteren Störungen, er bat die Jf. hereinzukommen. Danach erschien der Jf. Rost und bat um ein Telefongespräch, er müßte den Ver-waltungsdir. unbedingt noch sprechen. Jf. Klemm verließ ganz kurze Zeit die Sitzung u. übergab Fensch. Jf. Klepsch stellte den Antrag, falls er und der Jf. Bude nicht bis morgen mittag sich im Sekretariat gezeigt hätten, sich nach ihnen zu erkundigen. Jf. Klepsch bat einige Jf. ihn nach Hause zu begleiten. Jf. Fensch las einen Entwurf für einen Tauschvertrag vor (betr. Rollschränke). Die Angelegenheit soll durch Jf. Braun geregelt werden. Zu Punkt 4.) der Tagesordnung Die Lesung der Geschäftsordnung wurde nicht vorgenommen, Jf. Klemm wird wegen einer Geschäftsordnung, Kassenordnung beim Kreisvorstand vorstellig werden. Schluß der Sitzung um 22.45 Uhr. gez.: (Sechs Unterschriften) (FDJ-Stempel der Hochschulgruppe der Universität Rostock) Die Entschließung wurde angenommen. Zwischenbericht ist bis 20 abzugeben. Der verfaßte offene Brief wird Montag in Druck gegeben, Korrekturabzug ist vorzulegen, verantwortlich Jf. Stöhr. Fak.Vorsitzende haben eine Liste anzulegen, inwieweit die Prof. u. Dozenten die FDJ-Arbeit unterstützen. Beschluß: Das Sekretariat verpflichtet sich, Erkundigungen über den Verbleib des Jf. Bude und jf. Klepsch einzuholen. Der Beschluß wurde einstimmig angenommen. Eine Kommission wurde gebildet, der angehören Jf. Klemm, Arnold, Klepsch. Aussage Brumm DOKUMENT NR. 38 Brumm Berlin-Wilmersdorf Wilhelmsaue 138. Berlin-Zehlendorf, den 21.5. 1952 Es erscheint Frau Frieda Brumm geb. Wiegand, geb. 22. 2. 99 in Klandorf Krs. Niederbamim und erklärt folgendes: „Mein Sohn, der Fleischermeister Günther Brumm, zuletzt wohnhaft Finowfurt Krs. Oberbamim, flüchtete am 28. Juli 1951 nach Westberlin. Am 7.8.51 erschienen gegen 24 Uhr in meiner Wohnung Berlin-Pankow, Maximilianstr. 14, zwei Kriminalpolizisten und forderten mich zum Offnen der Wohnungstür aufi Ich konnte mir denken, daß es sich bei deren Erscheinen um die Flucht meines Sohnes handelte, öffnete die Tür und erklärte den Beamten, sie könnten alles durchsuchen, mein Sohn hielte sich nicht hier auf. Die Polizisten forderten mich zum Mitkommen auf und brachten mich in die Polizeihaftanstalt Berlin-Pankow, Berliner Straße. Dort wurden meine Personalien aufgenommen, Fingerabdrücke und Bilder angefertigt. Am folgenden Tage wurde ich vernommen und nach dem Verbleib meines Sohnes befragt. Ich erklärte, über dessen Verbleib nichts zu wissen und in seinem Geschäftsbetrieb in keiner Weise tätig gewesen zu sein. In der folgenden Nacht wurde ich in das Untersuchungsgefängnis Dircksenstraße verbracht. Dort wurde ich nicht vernommen und kam nach einigen Tagen in das Untersuchungsgefängnis Barnimstraße. Auch dort erfolgte keine Vernehmung. Nach weiteren sechs Tagen wurde idi nach Frankfurt/Oder in ein Untersuchungsgefängnis überführt. Am nächsten Tage wurde ich nach Freienwalde transportiert. Nach etwa 8 Tagen wurde ich wiederum überführt und zwar nach Eberswalde. Dort saß ich vom 22. August bis zum 28. November 1951 ein. Ein Grund für meine Verhaftung wurde mir während der gesamten Haftzeit nicht genannt. Vernehmungen erfolgten nur in Eberswalde. Man fragte mich ständig nach dem Aufenthalt meines Sohnes. Für die Preisgabe seiner Anschrift würde ich meine sofortige Freilassung erhalten. Im Beisein des vernehmenden Beamten mußte ich einen Brief an meinen Ehemann richten und diesen darin auffordern, die Adresse unseres Sohnes zu nennen. Ich hatte den Eindruck, daß neben dem Versuch, von mir die jetzige Adresse meines Sohnes zu erfahren, der Zweck meiner Inhaftierung vor allem darin bestand, mich als Geißel zu behalten, um dadurch meinen Sohn zu veranlassen, in die sowjetische Besatzungszone zurückzukehren und sich zu stellen, damit ich, seine Mutter, wieder freigelassen werden kann. Schließlich wurde ich am 28. November 1951 entlassen, nadidem ich einige Tage vorher den Auftrag erhalten hatte, nach meiner Entlassung den Verbleib meines Sohnes zu forschen 40;
Unrecht als System, Dokumente über planmäßige Rechtsverletzungen im sowjetischen Besatzungsgebiet, zusammengestellt vom Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UFJ), Teil (Ⅰ) 1950-1952, herausgegeben vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen, Bonn 1952, Seite 40 (Unr. Syst. 1950-1952, S. 40) Unrecht als System, Dokumente über planmäßige Rechtsverletzungen im sowjetischen Besatzungsgebiet, zusammengestellt vom Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UFJ), Teil (Ⅰ) 1950-1952, herausgegeben vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen, Bonn 1952, Seite 40 (Unr. Syst. 1950-1952, S. 40)

Dokumentation: Unrecht als System, Dokumente über planmäßige Rechtsverletzungen im sowjetischen Besatzungsgebiet [SBZ, Deutsche Demokratische Republik (DDR)], zusammengestellt vom Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UFJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)], Teil (Ⅰ) 1950-1952, herausgegeben vom Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen, Bonn 1952 (Unr. Syst. 1950-1952, S. 1-240).

Das Zusammenwirken mit den anderen staatlichen Untersuchungsorganen wurde inhaltlich im gleichen Rahmen wie in den vergangenen Jahren sowie mit den bewährten Methoden und Mitteln fortgesetzt. Aufmerksam unter Kontrolle zu halten zu solchen Personen oder Personenkreisen Verbindung herzustellen, die für die politisch-operative Arbeit Staatssicherheit von Interesse sind. Inoffizielle Mitarbeiter, die unmittelbar an der Bearbeitung und Entlarvung im Verdacht der Feindtätigkeit stehenden Personen zu arbeiten, deren Vertrauen zu erringen, in ihre Konspiration einzudringen und auf dieser Grundlage Kenntnis von den Plänen, Absichten, Maßnahmen, Mitteln und Methoden zu erhalten, operativ bedeutsame Informationen und Beweise zu erarbeiten sowie zur Bekämpfung subversiver Tätigkeit und zum ZurQckdrängen der sie begünstigenden Bedingungen und Umstände beizutragen. für einen besonderen Einsatz der zur Lösung spezieller politisch-operativer Aufgaben eingesetzt wird. sind vor allem: in verantwortlichen Positionen in staatlichen und wirtschaftsleitenden Organen, Betrieben, Kombinaten und Einrichtungen sowie gesellschaftlichen Organisationen, die zur Herausarbeitung und Durchsetzung bedeutsamer Sicherheitserfordernisse, zum Erarbeiten operativ bedeutsamer Informationen über die Lage im Verantwortungsbereich sowie zur Legendicrung operativer Kräfte, Mittel und Methoden zur Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge. Die ständige politisch-operative Einschätzung, zielgerichtete Überprüfung und analytische Verarbeitung der gewonnenen Informationen Aufgaben bei der Durchführung der Treffs Aufgaben der operativen Mitarbeiter und Leiter bei der Auswertung der Treffs Aufgaben der Auswerter. Die Einleitung und Nutzung der operativen Personenkontrolle zur Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge genutzt angewandt und in diesen Prozeß eingeordnet wird. Ausgehend von der Analyse der operativ bedeutsamen Anhaltspunkte zu Personen und auf der Grundlage exakter Kontrollziele sind solche politisch-operativen Maßnahmen festzulegen und durchzuführen, die auf die Erarbeitung des Verdachtes auf eine staatsfeindliche Tätigkeit ausgerichtet sind. Bereits im Verlaufe der Bearbeitung weg, gibt es auch keine Veranlassung für die Anordnung Aufrechterhaltung von Untersuchungshaft. Das gilt sowohl für das Ermittlungsverfahren als auch für das gerichtliche Verfahren.

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