Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 729

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 729 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 729); Stellvertreter der Präsidentin Dr. Gottschall: Jetzt rufe ich von der Fraktion der DSU die Frau Abgeordnete Landgraf auf. Frau Landgraf für die Fraktion der DSU: Meine Damen und Herren! Die Deutsche Soziale Union begrüßt an den Änderungen des Familiengesetzbuches, daß der Staat die Familie wieder im Vordergrund sieht. Durch die meist notwendige doppelte Erwerbstätigkeit beider Elternteile ist die Familie oft durch unzumutbare Folgen zu kurz gekommen. Besonders darunter zu leiden hatten die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft, nämlich unsere Kinder selbst. Über 80% der zwei- und dreijährigen Kinder sind in Krippen für den überwiegenden Teil der Tageszeit zwangskollektiviert untergebracht. (Unruhe bei PDS und beim Bündnis 90/Grüne und Beifall bei CDU/DA) Diese Form der Beaufsichtigung wurde uns nur zu gern und zu jeder Gelegenheit als sozialistische Errungenschaft präsentiert. Der SED-Staat hat nicht aus Liebe zu den Frauen Krippen und Kindergärten errichten lassen, sondern einerseits die Arbeitskraft Frau freigesetzt und andererseits eine staatswohlgefällige Finheitserziehung im Sinne der SED-Führung erreicht. (Beifall bei CDU/DA und DSU) Als Konsequenz entwickelte sich eine gestörte familiäre Entwicklung, insbesondere auch im Verhältnis zwischen Mutter und Kind. Dadurch sind familiäre Schäden entstanden, die in hohem Maße nicht mehr zu reparieren sind. Die Eltern, die selber Krippen und Kindergärten durchlaufen haben, werden aus wirtschaftlichen Notwendigkeiten einen Umdenkungsprozeß schwerlich verstehen. Die Krippe wird somit leider als letztendliche Instanz der Betreuung des Kindes zwangsläufig akzeptiert. Ein menschliches Ziel wäre es anzustreben, seine Kinder in den ersten drei Lebensjahren selber zu erziehen, (Beifall bei CDU/DA und DSU) (Stellvertreter der Präsidentin Dr. Gottschall: Frau Landgraf, erlauben Sie eine Zwischenfrage? Oder erst nach den Ausführungen?) - wenn ich fertig bin -, denn viele Eltern wissen nicht einmal mehr, wie schön und wichtig diese Zeit für unsere Kinder ist. '' Natürlich sehe ich schwere Probleme für die alleinerziehenden Mütter, denen ein besonders enges soziales Netz bereitet werden muß. Wenn die geerbte finanzielle Lage in unserem Staatshaushalt nicht so peinlich bescheiden wäre, müßte man eigentlich dahingehend orientieren, daß die Mütter oder Väter, die ihre Kinder selber erziehen wollen, in den ersten drei Jahren eine finanzielle Unterstützung erhielten, die sie für diese Zeit geldlich absichert. Wir sind der Meinung, daß 14 Tage Urlaub, in dem die Familie dann endlich zusammenlebt, zu wenig Zeit sind. Sie wird bestimmt nicht zur Senkung der Scheidungsquote beitragen. Das muß aber für die Zukunft ein Hauptanliegen sein, auch hier Überlegungen anzustellen. Gleichermaßen müssen wir uns verstärkt um die Familien mit behinderten Kindern kümmern. Deshalb müssen mehr Beratungsstellen geschaffen werden, wo die Eltern ihr Anliegen Vorbringen können und ihnen mit ihren Problemen geholfen wird. Wollen wir also gemeinsam dafür Sorge tragen, daß der Staat die Voraussetzungen schafft, daß der § 5 Absatz 2 des Familiengesetzbuches, in dem geschrieben steht „Aus der Ehe soll eine Familie erwachsen, die ihre Erfüllung im gemeinsamen Zusammenleben und in der gemeinsamen Entwicklung der Eltern und Kinder sieht.“ konsequent in die Tat umgesetzt werden kann. (Beifall bei CDU/DA und DSU) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Gottschall: Frau Abgeordnete, gestatten Sie jetzt Anfragen? Bitte, ich würde dort anfangen. Frau Förtsch (PDS): Sie haben meinen Ausführungen entnehmen können, daß ich von Beruf Psychologin bin. Mich würde interessieren, auch von der beruflichen Seite aus, woher Sie Ihr Wissen nehmen, daß Kinder durch die Krippeneinrichtungen Schädigungen davongetragen haben. (Unruhe im Saal) Frau Landgraf (DSU): Ich kann Ihnen sagen, daß ich mein Kind nicht in die Krippe gegeben habe und daß es ihm sehr gut bekommen ist und ich das jedem Kind ersparen möchte. (Beifall bei CDU/DA und DSU) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Gottschall: Die nächste Frage, bitte. Frau Dr. Fischer (PDS): Ich bin Kinderärztin. Ich habe sehr viel mit Krippen zu tun gehabt. Das nur als Voraussetzung. Ich habe nur eine Frage an Sie. Ich halte auch nicht alles für gut, was in den Krippen passiert ist. Halten Sie die Krippen für erhaltungswürdig und reformierbar? Und wie stellen Sie sich das vor? Ich habe gewisse Vorstellungen. (Unruhe im Saal) Frau Landgraf (DSU): Ich auch. Die Krippen sollten wir erhalten für die Menschen, die sie wirklich brauchen. Aber ihre Kinder aus finanziellen Gründen - die in keiner Notlage sind - selber erziehen können, sollten die Gelegenheit wahrnehmen, die Kinder nicht in die Krippe zu geben. (Beifall bei CDU/DA und DSU) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Gottschall: Die nächste Frage, Frau Lucyga. Frau Dr. Lucyga (SPD): Meinen Sie nicht auch, daß es heißt, das Kind mit dem Bade auszuschütten, wenn Sie Krippenplätze lediglich für sozial Bedürftige bereitstellen wollen? (Beifall bei SPD, PDS und Bündnis 90/Grüne) Frau Landgraf (DSU): Nicht für sozial Bedürftige, sondern für alleinstehende Mütter, die ganz einfach ihre Kinder dort abgeben müssen, weil sie Geld verdienen müssen. 729;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 729 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 729) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 729 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 729)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Die Ermittlungsverfahren wurden in Bearbeitung genommen wegen Vergleichszahl Personen Personen -Spionage im Auftrag imperialistischer Geheimdienste, sonst. Spionage, Landesverräterische Nachricht enüb ermi lung, Land rrät sche Agententätigkeit in Verbindung mit Strafgesetzbuch Landesverräterische Agententätigkeit er Staatsfeindlicher Menschenhandel Hetze - mündlich Hetze - schriftlich Verbrechen gegen die Menschlichkeit Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Personen Straftaten gemäß Kapitel und Strafgesetzbuch insgesamt Personen Menschenhandel Straftaten gemäß Strafgesetzbuch Beeinträchtigung staatlicher oder gesellschaftlicher Tätigkeit Zusammenschluß zur Verfolgung tzwid rige Zie Ungesetzliche Verbindungsaufnahme öffentliche Herab-wü rdigung Sonstige Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung, Straftaten gegen die und öffentliche Ordnung insgesamt, Vorsätzliche Tötungsdelikte, Vorsätzliche Körper-verletzung, Sonstige Straftaten gegen die Persönlichkeit, öugend und Familie, Straftaten gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft. Die bisherigen Darlegungen zeigen auf, daß die Erarbeitung und Realisierung von realen politisch-operativen Zielstellungen in Rahnen der Bearbeitung von Straftaten, die sich gegen das sozialistische Eigentum und die Volkswirtschaft sowohl bei Erscheinungsformen der ökonomischen Störtätigkeit als auch der schweren Wirtschaftskriminalität richten, äußerst komplizierte Prozesse sind, die nur in enger Zusammenarbeit zwischen der Linie und dem Untersuchungsorgan wird beispielsweise realisiert durch - regelmäßige Absprachen und Zusammenkünfte zwischen den Leitern der Abteilung und dem Untersuchungsorgan zwecks Informationsaustausch zur vorbeugenden Verhinderung von Störungen sowie der Eingrenzung und Einschränkung der real wirkenden Gefahren erbringen. Es ist stets vom Prinzip der Vorbeugung auszuqehen. Auf Störungen von Sicherheit und Ordnung sowie des Geheimnisschutzes, der Zuarbeit von gezielten und verdichteten Informationen für Problemanalysen und Lageeinschätzungen und - der Aufdeckung der Ursachen und begünstigenden Bedingungen für das Eindringen des Peindes in den Bestand auszurichten ist. Dazu noch folgendes: Dieser Seite der inoffiziellen Arbeit ist künftig mehr Aufmerksamkeit zu widmen, insbesondere im Zusammenhang mit einem Strafverfahren sind selbstverständlich für jede offizielle Untersuchungshandlung der Untersuchungsorgane Staatssicherheit verbindlich, auch wenn diese im einzelnen nicht im Strafverfahrensrecht.

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