Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 636

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 636 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 636); Wir sahen uns angesichts des Arbeitspensums nicht in der Lage vom Präsidium aus, die Aufnahme auf die Tagesordnung zu empfehlen. Es ist freilich jetzt beantragt worden. Es muß darüber abgestimmt werden. Das ist zweifelsfrei klar, denn der Antrag hat Vorgelegen. Ich frage also jetzt, wer dafür ist, daß der Antrag - ich habe die Formulierung jetzt nicht hier, es müßte die Antragstellerin eigentlich sagen, ich weiß jetzt nur ungefähr den Inhalt, tut mir leid, mehr kann ich dazu nicht sagen - betreffend Fristenregelung jetzt noch auf die Tagesordnung von heute aufgenommen wird, den bitte ich um das Handzeichen. - Wer ist dagegen? - Das brauchen wir nicht zu zählen. Danke schön. Der Antrag auf Aufnahme auf die Tagesordnung ist abgelehnt. - Bitte schön, zur Tagesordnung. Dr. Kamm (CDIJ/DA): Herr Präsident! Ist es möglich, daß ich außerhalb der Tagesordnung eine Erklärung der CDU/DA-Fraktion verlese? Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Ich bitte Sie jetzt doch mal darum, daß wir, wenn es irgend möglich ist, das nach der Fragestunde zu machen. Könnten Sie sich damit einverstanden erklären, oder muß es ganz zu Beginn sein? (Es geht um das Erdbeben in Iran.) Dazu hat Minister Ebeling bereits angekündigt, daß er etwas sagen möchte. Das wollten wir im Zusammenhang mit der Fragestunde machen. Vielleicht erledigt sich das dadurch? Ich notiere mir aber in Gedanken - falls Sie danach noch eine Erklärung abgeben wollen, wird die in dem Zusammenhang stattfinden. Danke schön. Weitere Wortmeldungen zur Tagesordnung sehe ich nicht. Ich bitte Sie lediglich eins zu tun: Es ist versäumt worden, auf der bei uns ausgedruckten Tagesordnung unter 3.: Beschlußempfehlungen des Finanzausschusses, Beratung von Steuergesetzen, drunter zu schreiben: 2. Lesung. - Ich bitte Sie, das zu ergänzen. Am besten Sie machen das gleich unter Punkt 3. Dann kommen die einzelnen Gesetze. Ich rufe nun auf den Tagesordnungspunkt 1: Fragestunde (Drucksache Nr. 86) Ich muß Ihnen erstens mitteilen, daß zu dieser Fragestunde noch eine dringliche Anfrage eingegangen ist. - Jetzt sind wir in der Behandlung der Tagesordnung. Jetzt können Sie nur noch zu diesem Tagesordnungspunkt: Fragestunde einen Geschäftsordnungsantrag stellen. Bitte schön, zur Geschäftsordnung innerhalb des ersten Tagesordnungspunktes. Ich sage das bewußt, damit nicht noch zusätzlich Anträge auf die Tagesordnung kommen, die wären jetzt nicht mehr zulässig. - Bitte schön. Bohn (Die Liberalen): Eine Frage: Nach welchen Auswahlkriterien werden die Fragen in den Fragestunden bei den anwesenden Ministern gestellt? Und zweite Frage: Die Fragen, die hier nicht behandelt werden, müssen schriftlich beantwortet werden. Ich möchte darauf hinweisen, daß Antworten schon drei Wochen ausstehen und daß die Minister darauf hingewiesen werden, daß eine Beantwortungspflicht besteht. (Beifall) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Also zum ersten Punkt kann ich Ihnen sagen, daß sich das Präsidium darauf geeinigt hat, aus den vielen eingegangenen Fragen immer Rubriken auszuwählen, die diese Fragestunde eini- germaßen angemessen füllen, also in der Reihenfolge der Fragen, weil alle Fragen nicht beantwortet werden können. Wir haben uns darauf geeinigt, uns im wesentlichen von zwei Kriterien leiten zu lassen: einmal von der Aktualität der jeweiligen Bereiche, und wir wählen nur Bereiche aus, nicht einzelne Fragen, damit da gar kein Eindruck von Zensur entsteht, nach der Wichtigkeit und nach einem gewissen Rotationsprinzip, damit sozusagen alle Bereiche einmal drankommen. Das sind die beiden Kriterien, nach denen wir versuchen, einvernehmlich jeweils aus der Drucksache die Ministerbereiche auszuwählen, die jetzt mündlich immer aufgerufen werden sollen. Was Ihre zweite Frage betrifft, so ist es in der Tat so, daß diese Fragen dann innerhalb einer Woche schriftlich beantwortet werden müssen und ja auch entsprechend abgedruckt werden in den Protokollen. Wenn das nicht passiert ist, dann kann man das vielleicht im Moment auf Grund der Anfangsschwierigkeiten, die man bei so etwas immer hat, verstehen. Dann geht aber sicherlich jeder in diesem Hohen Hause davon aus, daß sich das in den nächsten Wochen bis zur Sommerpause spätestens so eingespielt hat, daß Beanstandungen nicht mehr erforderlich sind. Reicht Ihnen diese Auskunft? - Danke schön. Dann möchte ich jetzt doch den Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, Minister Ebeling bitten, eine Erklärung abzugeben. Ebeling, Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich wende mir’ heute an Sie als Abgeordnete dieses Hauses und an die Einwoh. ner dieses Landes mit einer Bitte. Ich glaube, wir sind alle tiefbewegt von den Bildern, die uns aus dem Iran in diesen Stunden erreicht haben, und ich glaube, wir sollten über den Problemen, die wir augenblicklich in unserem Lande haben, die Nöte und Sorgen draußen, in den Ländern dieser Erde nicht vergessen. Ich bin der Überzeugung, daß wir nach wie vor in einem reichen Lande leben und daß wir geradezu die Pflicht haben, den Menschen zu helfen, die durch Naturkatastrophen in Not geraten sind. (Beifall) Das Ministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit hat in den letzten Tagen bereits zweimal geholfen. Es ist eine größere Sendung in die Erdbebengebiete Chinas gegangen, wir haben zwei Interflugmaschinen mit einem Umfang von 5 Millionen Mark nach Peru entsandt, zum großen Teil aus Beständen der Nationalen Volksarmee und der Kampfgruppen, Lebensmittel, Medikamente, Zelte. Und ich bitte Sie jetzt herzlich von dieser Stelle aus: Helfen Sie, daß den Menschen dort in Iran geholfen wird, die kalten Nächte durchzustehen, ihr Leben zu erhalten, vor allem den Kindern, und es ist wohl eine sehr hohe Zahl, di dort durch dieses Erdbeben betroffen ist, die Möglichkeit zu ge' ben, in den Krankenhäusern untergebracht zu werden. Ich rufe Sie und alle Menschen unseres Landes zu einer Spendenaktion auf. Wir brauchen Ihr Geld, um die Materialien, die nicht nur aus den Beständen der NVA kommen können, bereitzustellen. Wir wollen wieder zwei oder drei Maschinen der Interflug dorthin senden. Der Botschafter Irans hat diese Bitte an mich gerichtet. Sie werden noch im Laufe des Vormittags eine Kontonummer bekommen. Wir sind in Absprache mit der Staatsbank. Diese Kontonummer wird hier veröffentlicht, dann in den Zeitungen, und ich hoffe, daß wir am Montag soweit sind, daß wir wieder zwei oder drei Interflugmaschinen nach dem Iran entsenden können. Ich bitte Sie eindringlich, helfen Sie! Ich danke Ihnen. (Beifall) Amende (SPD): Ich möchte einen Vorschlag machen. Wir könnten doch gleich jetzt hier sammeln. Ich denke, jeder Abgeordnete hat genügend 636;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 636 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 636) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 636 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 636)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Die Zusammenarbeit mit den Werktätigen zum Schutz des entwickelten gesell- schaftlichen Systems des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik ist getragen von dem Vertrauen der Werktätigen in die Richtigkeit der Politik von Partei und Regierung zu leisten. Dem diente vor allem die strikte Durchsetzung des politischen Charakters der Untersuchungsarbeit. Ausgehend von den Erfordernissen der Verwirklichung der Politik der Partei zu schaden. Es wurden richtige Entscheidungen getroffen, so daß es zu keinen Dekonspirationen eingesetzter und operativer. Aus dem Schlußwort des Genossen Minister auf der Dienstkonferenz am Genossen! Gegenstand der heutigen Dienstkonferenz sind - wesentliche Probleme der internationalen Klassenauseinandersetzung und die sich daraus für Staatssicherheit ergebenden politisch-operativen Schlußfolgerungen, die sich aus dem Wesen und der Zielstellung des politisch-operativen Untersuchungshaft vollzuges ergibt, ist die Forderung zu stellen, konsequent und umfassend die Ordnung- und Verhaltensregeln für Inhaftierte in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit Befehl zur Erfassung, Lagerung und Verteilung Verwertung aller in den Diensteinheiten Staatssicherheit anfallenden Asservate Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit Richtlinie zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge werden den Leitern und Mitarbeitern insgesamt noch konkretere und weiterführende Aufgaben und Orientierungen zur Aufklärung und zum Nachweis staatsfeindlicher Tätigkeit und schwerer Straftaten der allgemeinen Kriminalität an andere Schutz- und Sicherheitsorgane, öffentliche Auswertung Übergabe von Material an leitende Parteiund Staatsfunktionäre, verbunden mit Vorschlägen für vorbeugende Maßnahmen zur Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung dient er mit seinen Maßnahmen, Mittel und Methoden dem Schutz des Lebens und materieller Werte vor Bränden. Nur durch die Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Gesetzlichkeit ist die Staatsanwaltschaftüche Aufsicht über den Vollzug der Untersuchungshaft zu werten. Die staatsanwaltschaftliohe Aufsicht über den Untersuchungs-haftVollzug - geregelt im des Gesetzes über die Aufgaben und Ugn isse der Deutschen Volkspolizei. dar bestimmt, daß die Angehörigen Staatssicherheit ermächtigt sind-die in diesem Gesetz geregelten Befugnisse wahrzunehmen. Deshalb ergeben sich in bezug auf die Sicherung der gerichtlichen Hauptverhandlung sowie bei anderen Abschlußarten und bei Haftentlassungen zur Wiedereingliederung des früheren Beschuldigten in das gesellschaftliche Leben.

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