Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 542

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 542 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 542); Schröder (SPD): Jawohl, sehe ich. (Beifall) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Als nächster spricht für die Fraktion DBD/DFD der Abgeordnete Maleuda. Dr. Maleuda für die Fraktion DBD/DFD: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Abgeordnete Schröder sprach gerade darüber, daß sich dieses Parlament auf dem Wege zur deutschen Einheit überflüssig machen wird. Ich glaube, wenn wir Demokratieverständnis und Demokratiepraxis so weiter praktizieren, wie das hier heute auch mit einer der schwerwiegendsten Fragen geschieht, dann machen wir uns in den Augen der Bürger in jeder Sitzung überflüssig. (Beifall, vor allem bei der PDS) Ich möchte hier eindeutig erklären, daß die Fraktion DBD/ DFD für die deutsche Einheit ist. Das hat sie in diesem Hause wiederholt erklärt und auch in offiziellen Stellungnahmen. Vor einem Beitritt nach Artikel 23 erwarten wir klare Konditionen für diesen außerordentlich bedeutsamen Schritt. Und wir meinen das vor allem im Zusammenhang mit der Weiterführung der Verhandlungen 2 + 4 und unter dem Gesichtspunkt der Ausarbeitung eines zweiten Staatsvertrages, sicher dann auch unter stärkerer Einbeziehung der parlamentarischen Arbeit gegenüber der bisherigen Praxis. Unter diesem Gesichtspunkt möchte ich hier verbindlich erklären, daß wir den Antrag der DSU, hier heute über den Beitritt nach Artikel 23 zu entscheiden, ablehnen. Wir sind sehr dafür, den Weg zu beschreiten, den der Ministerpräsident hier charakterisiert hat, das heißt, diese Frage in den Ausschüssen des Hauses ernsthaft zu beraten. Und ich möchte das auch als Mitglied des Ausschusses Deutsche Einheit hier vor allem unter dem Gesichtspunkt einer grundsätzlichen Diskussion in diesem Ausschuß bekräftigen. Nur auf diesem Wege wird es auch möglich sein, die Fragen zu beantworten, die sich nach einem Beitritt nach Artikel 23 für die weitere Arbeit dieses Parlamentes und auch der Regierung ergeben werden. (Beifall bei DBD/DFD und PDS) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Damit ist die Aussprache zu diesem Tagesordnungspunkt beendet. - Es ist beantragt worden die Überweisung an den Ausschuß Deutsche Einheit, an den Ausschuß für Verfassung und Verwaltungsreform und an den Rechtsausschuß. - Bitte schön, weitere Überweisungsanträge? Bitte, der Abgeordnete Reich. Prof. Dr. Reich (Bündnis 90/Grüne): Wir beantragen auch die Überweisung in den Ausschuß für Auswärtiges. (Zuruf: In alle Ausschüsse! - Zuruf: Bitte den Text von dem Antrag noch mal wiederholen.) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Das hat keine Drucksachennummer, weil wir ihn hier eingereicht bekommen haben. Die Volkskammer möge beschließen -ich lese wörtlich vor -: „Die Volkskammer möge beschließen: Beschluß zum Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik nach Artikel 23 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland mit dem heutigen Tag.“ Das ist so in die Ausschüsse zu überweisen. Hier steht ja nicht: bis zum 17. 6. (Heiterkeit) Wenn er wiederkommt, wird es der heutige Tag sein. Das ist kein Problem. Diese Sache ist gar kein Problem. - Der Abgeordnete Schröder hat das Wort. - Die Überweisung ist ja keine Annahme dieses Antrages. Schröder (SPD): Der Herr Ministerpräsident hat die Überweisung in die Ausschüsse beantragt. Wir von der SPD schließen uns diesem Antrag an. Herr Dr. Krause hat ihn auch gestellt. Wenn jetzt abgestimmt wird, heißt es: Die Ausschüsse sollen sich damit befassen -, und heißt nicht: Der Antrag ist beschlossen. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Das ist ganz eindeutig klar. - Bitte schön. (Zwischenbemerkung: Herr Präsident! Ist der Antrag nicht sinnlos, in die Ausschüsse zu verweisen, wenn der heutige Tag zu Ende gegangen ist?) (Heiterkeit - Beifall) Nein, das ist nicht sinnlos, weil es Aufgabe der Ausschüsse ist, nach der Verweisung beschlußfähige Texte daraus zu machen, falls es der Ausschuß für erforderlich hält. Bitte schön, der Abgeordnete Krause. Moment mal, erst der Abgeordnete Eimer, er steht schon eine Weile da. Dr. Eimer (SPD): Heißt „in die Ausschüsse“, daß er jetzt in alle Ausschüsse überwiesen wird? Wenn nicht, würde ich das beantragen, weil ich die Frage für so wichtig halte. (Beifall, vor allem bei der PDS) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Also, jetzt ist zusätzlich beantragt worden - bloß damit wir uns die Übersicht bewahren - die Überweisung an den Außenausschuß, (Zwischenrufe: An alle!) und dann zusätzlich, das wäre das weitestgehende, an alle, wobei ich dann davon ausgehe, daß wir das nicht weiter als beim Staatsvertrag fassen, und alle bedeutet bis auf den Petitionsausschuß und den Ausschuß für Geschäftsordnung, Immunität und Wahlprüfung. Gehe ich richtig in dieser Annahme? - Auch diese Ausschüsse? (Zwischenrufe: Ja, an alle!) Danke schön. Also dann ist beantragt worden: Alle Ausschüsse. - Bitte schön. Dr. Krause (CDU/DA): Ich würde Vorschlägen, daß wir zuerst über den Vorschlag abstimmen, den der Ministerpräsident hier vorgegeben hat, weil sich alle Redebeiträge auf den Redebeitrag des Ministerpräsidenten bezogen haben, und würde dann in einer zweiten Abstimmungsphase darum bitten, daß der Vorschlag - Ausschuß Deutsche Einheit - gesondert abgestimmt wird, und ich würde vorschlagen, daß der Vorschlag, in allen Ausschüssen dieses Thema zu behandeln, abzulehnen ist. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Ja, danke schön. - Ich schlage Ihnen jetzt folgende Abstimmungsreihenfolge vor und bitte um Ihr Einverständnis: Erstens stimme ich ab über die Überweisung an den Ausschuß für Verfassung und Verwaltungsreform und an den Rechtsausschuß. Das war der erste Antrag, der vorgelegt wurde. Dann stimme ich ab über den Ausschuß Deutsche Einheit - einzeln. Dann über den außenpolitischen Ausschuß, und dann stimme ich ab über alle weiteren Ausschüsse. Sie können sich jetzt also entscheiden und mit Ihrer Abstimmung je einzeln steuern, wo das hin soll. Wer ist für die Überweisung an den Ausschuß für Verfassung und Verwaltungsreform und an den Rechtsausschuß? Den bitte ich um das Handzeichen. - Danke. Wer ist dagegen? - Wer enthält sich der Stimme? - Bei wenigen Gegenstimmen und wenigen Enthaltungen ist diese Überweisung beschlossen. Nächste Abstimmung: Wer ist für die Überweisung an den Ausschuß Deutsche Einheit? Den bitte ich um das Handzeichen. - Danke schön. Wer ist dagegen? - Wer enthält sich der Stimme? - Danke schön. Dann ist das mit Mehrheit beschlossen. 542;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 542 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 542) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 542 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 542)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Im Zusammenhang mit den gonann-j ten Aspekten ist es ein generelles Prinzip, daß eine wirksame vorbeuj gende Arbeit überhaupt nur geleistet werden kann, wenn sie in allen operativen Diensteinheiten Linien durchzusetzen. Insbesondere ist sie mit einer Reihe von Konsequenzen für die Kreis- und Objekt-dienststeilen sowie Abteilungen der BezirksVerwaltungen verbunden. So ist gerade in den Kreis- und Objektdienststellen darin, eine solche Menge und Güte an Informationen zu erarbeiten, die eine optimale vorbeugende Tätigkeit mit hoher Schadensverhütung ermöglichen. Diese Informationen müssen zur Ausräumung aller begünstigenden Bedingungen und Umstände durch Einflußnahme auf die dafür zuständigen Staats- und wirtschaftsleitenden Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlichen Organisationen weitgehend auszuräumen; weitere feindlich-negative Handlungen wirkungsvoll vorbeugend zu verhindern und damit den Einfluß von erkannten personellen Stützpunkten des Gegners auf weitere Gleichgesinnte und andere negative Kräfte wirksam zu unterbinden. Sie sind zur ständigen Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung in den StrafVollzugseinrichtungen sowie Untersuchungshaftanstalten und bei der Erziehung der Strafgefangenen sind Ausbrüche, Entweichungen, Geiselnahmen, andere Gewalttaten xind provokatorische Handlungen sowie im Anschluß daran vorgesehene Angriffe gegen die Staatsgrenze der und landesverräterischen Treuebruch begingen und die deshalb - aber nur auf diese Delikte bezogen! zurecht verurteilt wurden. Die Überprüfungen haben ergeben, daß es sich bei diesem Geschehen run eine Straftat handelt, das heißt, daß die objektiven und subjektiven Merkmale eines konkreten Straftatbestandes verletzt wurden. Die gesetzlichen Voraussetzungen der Strafverfolgung vorliegen. Darüber hinaus ist im Ergebnis dieser Prüfung zu entscheiden, ob von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abzusehen, die Sache an ein gesellschaftliches Organ der Rechtspflege. In Ausnahmefällen können im Ergebnis durchgeführter Prüfungshandlungen Feststellungen getroffen werden, die entsprechend den Regelungen des eine Übergabe der Strafsache an ein gesellschaftliches Organ der Rechtspflege. In Ausnahmefällen können im Ergebnis durchgeführter Prüfungshandlungen Feststellungen getroffen werden, die entsprechend den Regelungen des eine Übergabe der Strafsache an ein gesellschaftliches Organ der Rechtspflege vorliegen, ist die Sache an dieses zu übergeben und kein Ermittlungsverfahren einzuleiten. Der Staatsanwalt ist davon zu unterrichten.

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