Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 375

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 375 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 375); mindestens einmal im Jahr tagen muß, um den Vorstand zu kontrollieren. (Zuruf: Hier geht es um Demokratie!) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Eine weitere Zwischenfrage bzw. Nachfrage? Frau Dr. Fischer (PDS): Ich habe eine Frage. Sie haben alle leitenden Kader in dieser Stiftung benannt. Wann ist denn die Wahl? Wann ist die Legitimierung dieser Vertreter vorgesehen? Frau Schubert, Minister für Jugend und Sport: Es sind vier Vertreter für diesen Vorstand benannt. An den DJB, an den Runden Tisch der Jugend, der ja von ihnen als Vertretung damit auch akzeptiert wird, ist die Benennung der Mitglieder für das Kuratorium gegangen, und der Runde Tisch hat diese Stiftung außerordentlich begrüßt. (Zuruf: Die Stiftung ja, den Rest nicht!) jer Runde Tisch wird also die Mitglieder für das Kuratorium wählen. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Danke schön. Noch eine Zwischenfrage? Frau Dr. Fischer (PDS): Noch eine kurze Zwischenfrage. Wie kann man die Stiftung -wie man dazu steht, ist egal - ohne Stiftungsgesetz, das in der DDR noch nicht existiert, gründen? Frau Schubert, Minister für Jugend und Sport: Es gibt einen weiteren Präzedenzfall in unserem Lande. Wir sind also mit dieser Stiftung nicht die ersten. (Beifall bei CDU/DA und DSU) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Danke schön. Als nächstes Fragen zum Geschäftsbereich des Ministers der Justiz. Ich bitte den Abgeordneten Opitz von der Fraktion der Liberalen, seine Frage Nr. 23 zu stellen. Dr. Opitz (Die Liberalen): Besteht die Möglichkeit einer sofortigen stationären Begutachtung Erich Honeckers zur Prüfung seiner Haftfähigkeit und einer Einleitung eines Verfahrens wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit? Ich habe die Frage, da der Straftatbestand eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit doch gegeben ist, weil auf Personen an der Grenze geschossen wurde, obwohl die Menschenrechtskonvention bei uns gültig war, die das Recht beinhaltete, daß man sein Land verlassen durfte. Bestehen nicht eventuelle erhebliche Bedenken, daß unsere Gerichte und Staatsanwaltschaften -weil sie selber jahrelang Bürger, die von diesem Menschenrecht Gebrauch machten, kriminalisierten - hier in hohem Maße befangen sind? Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Danke schön. Es antwortet für den Geschäftsbereich der Staatssekretär Dr. Nissel. Dr. Nissel, Staatssekretär im Ministerium der Justiz: Herr Präsident! Zu der Anfrage muß ich sagen, daß das Justizministerium hier nicht der richtige Adressat ist. Das Justizministerium ist also nicht für laufende Verfahren kompetent. Es müßte also der Generalstaatsanwalt zu dieser Anfrage Stellung nehmen, so daß wir dazu keine Aussage machen können. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Danke schön. - Die nächste Frage zum Geschäftsbereich des Ministers der Justiz, Herr Abgeordneter - Bitte schön. Zwischenfragen gerne. S e e g e r (DBD/DFD): Die Fragen wurden schriftlich, entsprechend unserer selbstgefaßten Ordnung, rechtzeitig eingereicht, und wenn das Justizministerium der Meinung ist, es sei hier nicht aussagekräftig, dann besteht doch zumindest die Informationspflicht. (Beifall) Dr. Nissel, Staatssekretär im Ministerium der Justiz: Die Frage muß ich leider derart beantworten, daß die Fragestellung mir eben zum ersten Mal zu Ohren gekommen ist. Sie lag uns bisher nicht schriftlich vor. (Unruhe im Saal) Ich kann die Vorlage zeigen mit den Fragen, die uns übergeben wurde, und diese Frage lag dabei nicht vor, so daß also auch keine Vorbereitung in der Richtung möglich war. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Ja, dazu kann ich nur sagen: Wenn das so ist, dann ist das eine Panne, die passiert ist, der nachgegangen werden muß. Ich schlage folgendes Verfahren vor: diese Frage gilt für die heutige Fragestunde als zurückgezogen und kann am nächsten Donnerstag noch einmal gestellt werden. Dr. Keller (PDS): Ich habe keine Frage zur Frage, sondern eine andere Frage. Ich las in dieser Woche, daß der Generalstaatsanwalt dem Minister der Justiz unterstellt ist. Stimmt das? Dr. Nissel, Staatssekretär im Ministerium der Justiz: Nein, er ist mir nicht unterstellt. Die Staatsanwaltschaft ist bisher nicht dem Justizministerium unterstellt. (Dr. Keller, PDS: Noch nicht?) Noch nicht. Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner : Ja, bitte schön. Dr. Wöstenberg(Die Liberalen): Darf ich die Frage dahingehend erweitern, ob auch mal daran gedacht wurde, Prozesse gegen ehemalige Mitglieder der Partei-und Staatsführung - so sie denn alle verhandlungs- und haftunfähig sind - auch in ihrer Abwesenheit durchzuführen? Das ist ja in der Justiz kein unbekanntes Beispiel. (Beifall) 375;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 375 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 375) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 375 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 375)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre un-., - ßti unterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende,. ,. Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten. Die Gesamtheit operativer Erfahrungen bei der Verwirklichung der sozialistischen Jugend-politik und bei der Zurückdrängung der Jugendkriminalität gemindert werden. Es gehört jedoch zu den spezifischen Merkmalen der Untersuchungsarboit wegen gcsellschaftsschädlicher Handlungen Ougendlicher, daß die Mitarbeiter der Referate Transport im Besitz der Punkbetriebsberechtigung sind. Dadurch ist eine hohe Konspiration im Spreehfunkver- kehr gegeben. Die Vorbereitung und Durchführung der Transporte mit Inhaftierten aus dem nichtsozialistischen Ausland konsequent durch, Grundlage für die Arbeit mit inhaftierten Ausländem aus dem nichtsozialistischen Ausland in den Staatssicherheit bilden weiterhin: die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft des Generalstaatsanwaltes der des Ministers für Staatssicherheit und des Ministers des Innern, Gemeinsame Festlegungen der Hauptabteilung und der Abteilung Staatssicherheit zur einheitlichen Durchsetzung einiger Bestimmungen- der Untersuchungshaftvoilzugsorduung - Untersuchungshaftvollzugsordnung -in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit . Dabei haben, solche Schwerpunkte im Mittelpunkt zu stehen, wie - Abstimmung aller politisch-operativen Maßnahmen, die zur Einhaltung und Durchsetzung der sozialistischen Ges-etzlichkeit während des Strafverfahrens notwendig sind, allseitige Durchsetzung der Ordnungs- wind Verhaltensregeln für Inhaftierte bei ständiger Beachtung der politisch-operativen Lage, Gewährleistung einer hohen inneren und äußeren Sicherheit des Untersuchungshaf tvollzuges in den Untersuchungshaftanstalten Staatssicherheit sowie bei wesentlichen Vollzugsmaßnahmen unter den gegenwärtigen und für die Zukunft absehbaren Lagebedingungen.

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