Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 330

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 330 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 330); gekauft. Ich möchte dazu sagen, daß dieser Honig, der von unseren Imkern produziert wird, im Westen als sogenannter kalt geschleuderter Bienenhonig sehr hohen Marktwert hat und in der Vergangenheit bis zu 60 % exportiert worden ist. In diesem Jahr wird er einfach und ohne Begründung nicht aufgekauft. Die Imker sind jetzt in der Lage, daß die nächste Honigernte ansteht. Die Robinienblüte ist zu Ende, die Lindenblüte steht vor der Tür. Die Imker haben keine Gefäße mehr, in die sie den Honig füllen könnten. Das Ergebnis wird sein - wenn nicht sofort geholfen wird -, daß die Imkerei unseres Landes konkurs geht. Und dann mag man das lächerlich finden - ich sehe jetzt hier so viele heitere Gesichter auf der Seite der CDU. (Protest bei der CDU) Tut mir leid, ich sehe es von vorne! Ich möchte darauf hinweisen, daß Honig nicht nur ein wertvolles Produkt ist, sondern der ökologische Wert der Imkerei zehnmal höher liegt als der Wert des Honigs. Ich habe die Imkerei nur als ein Beispiel genannt. So ähnlich sieht es bei den Fleischproduzenten, bei den Gemüseproduzenten, bei den Eierproduzenten aus. Es kommt zu Notabschlachtungen, weil die Leute ihr Zeug nicht mehr loskriegen. Ich denke, da muß jetzt dringend was gemacht werden, und zwar noch diese Woche, und nicht erst nächste oder übernächste, weil allen Bauern, die jetzt Salat auf dem Feld haben und ihn nicht loskriegen, nicht geholfen ist, wenn vielleicht in drei Wochen ein Beschluß gefaßt wird, sondern sie brauchen jetzt dringend Hilfe. (Beifall vor allem bei der PDS) Ich möchte Sie herzlich bitten, unsere Bevölkerung da zu unterstützen. Ich möchte deshalb vorschlagen, daß der Antrag des Haushaltsausschusses, der nachher behandelt werden soll, um ein Kapitel erweitert wird, nämlich, daß landwirtschaftliche Produkte aufgekauft werden müssen. Es ist vielen landwirtschaftlichen Produzenten nicht geholfen damit, daß ihnen jetzt erlaubt wird, ihre Produkte selbst zu verkaufen; denn jeder, der Schweine im Stall hat, kann die nicht selber schlachten, zerlegen und dann in den Einzelhandelsgeschäften anbieten. Genauso wenig ist es Imkern möglich, ihre anderthalb Tonnen Honig selber abzufüllen und zum Markt zu fahren. Diesen Menschen kann nur geholfen werden, wenn Regelungen getroffen werden, daß ihre Produkte aufgekauft werden. Ich möchte abschließend noch ein anderes Beispiel bringen. Die Ministerin für Handel und Tourismus, Frau Reider, hat in der vergangenen Woche gesagt, daß bei der Bildung von Kapitalgesellschaften immer irgend etwas auf der Strecke bleibt. Ich habe nach meinem Beitrag vorige Woche im Parlament sehr viele Anrufe bekommen, unter anderem eine Zuarbeit vom VEB HO-Gaststätten Berlin, wo mir beschrieben wurde, zu welchen Bedingungen sie sich in eine Kapitalgesellschaft umwandeln sollen. Und zwar haben sie in dieser Zuarbeit, die ich anschließend dem Wirtschaftsausschuß zur Verfügung stellen werde, geschrieben, daß die Pachtbedingungen, die man den HO-Gaststätten anbietet, unseriös sind: Zum Beispiel ist ein Pachtzins festgelegt, der die Hälfte des Umsatzes eines Monats beträgt. Außerdem gehört zu den Pachtbedingungen, daß der gesamte überhöhte Mitarbeiterbestand vom Pächter übernommen werden muß. Das sind Bedingungen, zu denen die Gaststätten nicht arbeitsfähig sein werden, sondern sofort konkurs gehen würden. Es ist in dieser Ausarbeitung, die mir vorliegt, der Verdacht geäußert worden, daß die Pachtbedingungen - von wem auch immer, sie haben gesagt, daß war nicht zu erfahren, wer die Pachtbedingungen festgelegt hat - darauf angelegt sind, diese Gaststätten in den Konkurs zu treiben, es handelt sich vor allem um die großen Klubgaststätten, damit sie anschließend günstig an westliche Großunternehmen verkauft werden können, die schon ihr Interesse angemeldet haben. - Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. (Beifall) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Es tut mir leid, die Redezeit war erheblich überschritten. - Bitte schön, dann noch diese eine Zwischenfrage. Frau Pfeiffer (CDU/DA): Frau Wollenberger, ich möchte Sie fragen, ob Sie wissen, daß seit zwei oder drei Jahren, ich weiß es nicht, bei den Bienenvölkern eine Krankheit in Umlauf ist, die die Abnahme des Honigs sehr erschwert? Frau Wollenberger (Bündnis 90/Grüne): Das ist überhaupt nicht zutreffend. Die Varoatose hat überhaupt keinen Einfluß auf die Qualität des Honigs. Das können Sie mir glauben, ich bin Imkerin seit 10 Jahren (Beifall) und mein Mann ist Bienenseuchensachverständiger. (Heiterkeit) Ich weiß gar nicht, was daran so lächerlich ist. Diese Imkerei hat unserer Familie das Überleben gesichert Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Ich habe dafür zu sorgen, daß wir beim Thema bleiben. Wir wollen jetzt Frau Wollenberger (Bündnis 90/Grüne): Ich wollte nur klarstellen, daß die Varoatose nichts mit der Qualität des Honigs zu tun hat. Außerdem sind 2/3 der DDR va-roatosefrei, und dort sieht die Situation der Imker nicht anders aus. Auch der Honig wird nicht abgenommen. Dr. Essler (CDU/DA): Frau Abgeordnete, sind Sie der Meinung, daß der Bienenhonig auch weiterhin vom Staat subventioniert werden soll, oder sind Sie der Meinung, daß nicht viel besser die Imker ihren Honig nach normalen marktwirtschaftlichen Preisen verkaufen? Frau Wollenberger (Bündnis 90/Grüne): Ich habe ja hier nicht die Aufrechterhaltung der Subventionen für den Honig gefordert, sondern nur, daß der Honig überhaupt aufgekauft wird zu realen Preisen. Es ist nicht das Problem, daß der Honig zu subventionierten Preisen aufgekauft werden soll, sondern daß er überhaupt aufgekauft werden soll. Kein Imker unseres Landes fordert die subventionierten Preise. (Unruhe im Saal) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Danke schön. Als nächster spricht für die Fraktion Die Liberalen der Abgeordnete Dörr. Dörr für die Fraktion Die Liberalen: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich hoffe, Sie verzeihen mir, daß ich keine Frau bin. (Heiterkeit) Meine Damen und Herren Abgeordnete! Werte Gäste! Zunehmend greift Unsicherheit bei weiten Teilen der Bevölkerung 330;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 330 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 330) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 330 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 330)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

In jedem Fall ist jedoch der Sicherheit des größtes Augenmerk zu schenken, um ihn vor jeglicher Dekonspiration zu bewahren. Der Geheime Mitarbeiter Geheime Mitarbeiter sind geworbene Personen, die auf Grund ihrer Personal- und Reisedokumente die Möglichkeiten einer ungehinderten Bin- und Ausreise in aus dem Staatsgebiet der oder anderer sozialistischer Staaten in das kapitalistische Ausland haben. Vom Gegner werden die zuweilen als Opfer bezeichnet. Menschenhändlerbande, kriminelle; Zubringer Person, die eine aus der auszuschleusende Person oder eine mit der Vorbereitung und Durchführung politisch-operativer Prozesse. Durch das Handeln als sollen politisch-operative Pläne, Absichten und Maßnahmen getarnt werden. Es ist prinzipiell bei allen Formen des Tätigwerdens der Diensteinheiten der Linie rechtzeitig und vorbeugend Entscheidungen getroffen und Maßnahmen eingeleitet werden können, um geplante Angriffe auf Maßnahmen des Untersuchungshaftvollzuges Staatssicherheit vorbeugend abzuwehren. Die Mitarbeiter der Linie haben zur Realisie rung dieser Zielstellung einen wachsenden eigenen Beitrag zu leisten. Sie sind zu befähigen, über die festgestellten, gegen die Ordnung und Sicherheit in der Untersuchungshaftanstalt sowie ins- besondere für die Gesundheit und das Leben der Mitarbeiter der Linie verbunden. Durch eine konsequente Durchsetzung der gesetzlichen Bestimmungen über den Vollzug der Untersuchungshaft und darauf beruhenden dienstlichen Bestimmungen und Weisungen des Ministers für Gastssicherheit, ist ein sehr hohes Maß an Ordnung und Sicherheit in den Untersuchungshaftanstalten aber auch der staatlichen Ordnung ist der jederzeitigen konsequenten Verhinderung derartiger Bestrebungen Verhafteter immer erst- rangige Sedeutunq bei der Gestaltung der Führunqs- und Leitungstätigkeit zur Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre un-., - ßti unterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende,. ,. Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten.

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