Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 226

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 226 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 226); Pfingstpredigt ausgehandelt oder einen Vertrag, der unser Leben in harter Form auf Jahrzehnte bestimmen wird? (Vereinzelt Beifall) Präsidentin Dr. Bergmann-Pohl: Herr Reich! Es ist noch eine Zwischenfrage. (Prof. Dr. Reich: Ich bin gleich am Ende). Bitte am Ende die Zwischenfrage. Kleinen Moment, Herr Schröder. Er möchte am Ende noch antworten. Prof. Dr. Reich (Bündnis 90/GrUne): Wir wiederholen noch einmal unseren Standpunkt. Nationaler und kommunaler Boden dürfen im Interesse der Bevölkerung nicht veräußert werden! Langfristige Erbpachtverträge sind bei den heutigen Abschreibungsraten eine ausreichende Sicherheit für jeden Investor. Bei den zu erwartenden Wertsteigerungen -sie werden mehr als das Tausendfache betragen - gibt es keine andere Vorbeugung gegen gigantische Bodenspekulationen und -bereicherung. Die Spekulationsklauseln mit dem Nachschlag unter berechenbaren Bedingungen und in kurzer Zeit in Anlage 9 sind unwirksam. Lesen Sie sie selbst genau nach! Der ökologische Umbau war in der Regierungserklärung Staatsziel. Jetzt erscheint lediglich die Übernahme bundesdeutscher Gesetze und Normen und damit auch zwangsläufig bundesdeutscher Fehler. Müssen wir die alle nachexerzieren, wenn wir unsere eigenen beseitigen? Hier hätte man mehr herausholen müssen. (Schwacher Beifall bei Bündnis 90/Grüne und PDS) Ich muß aus Zeitgründen schließen. Wir sind der Auffassung, daß dieses Parlament die Ablösung des Sozialismus und die deutsche Einheit als Auftrag hat. Das stimmt. Aber wir haben das Mandat zur Interessenvertretung unserer Wähler und nicht zur Schlüsselübergabe auf dem Samtkissen in Bonn. Der Vertrag bringt uns auf Gedeih und Verderb an den Tropf, und wir sind gezwungen, abzuwarten, wie die teuerste und riskanteste aller möglichen Operationen letzten Endes ausgehen wird. Ich danke. (Beifall) Sehröder (SPD): Herr Abgeordneter! Ist Ihnen bewußt, daß der Einsatz von ehemaligem Volkseigentum zur Strukturhilfe Arbeitsplätze sichern soll? Prof. Dr. Reich (Bündnis 90/Grüne): Ja, ich habe gesagt, über die Strukturhilfe müssen wir reden. Dafür sind Investitionen nötig. Ja, ist mir bewußt. Präsidentin Dr. Bergmann-Pohl: Herr Reich! Dort drüben ist noch eine Anfrage. Seidel (CDU): Herr Abgeordneter! Kommt Ihnen vielleicht mal der Gedanke, daß Sie mit Ihren Aussagen, die Sie jetzt über die Handelbarkeit von Grund und Boden getroffen haben, für eine eventuelle Arbeitslosigkeit die direkte Verantwortung tragen? (Heiterkeit bei der CDU/DA) Prof. Dr. Reich (Bündnis 90/Grüne): Handelbarkeit von Grund und Boden ist nicht die Voraussetzung für Beschäftigung in einem Lande. Ich erinnere noch einmal an die Stadt Wolfsburg, die keinen Grund und Boden verkauft hat. Ich erinnere an die englische Krone, die keinen Boden verkauft. Die Stadt Frankfurt verkauft kommunalen Boden nicht. Das ist kein Argument. Dort ist weniger Arbeitslosigkeit als woanders. (Beifall bei Bündnis 90/Grüne) Präsidentin Dr. Bergmann-Pohl: Ich danke dem Abgeordneten Prof. Dr. Reich. Der Ministerpräsident hat nochmal um das Wort gebeten. Bitte, Herr Ministerpräsident. de Maiziere, Ministerpräsident: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Einige Ausführungen veranlassen mich, doch noch einmal das Wort zu nehmen und in Sonderheit zum Staatsvertrag. Herr Abgeordneter Keller! Ist Ihnen erinnerlich, daß der Auftrag zum Verhandeln über einen Staatsvertrag über die Schaffung der Währungsunion von der Regierung Modrow erteilt wurde, der Sie angehörten, ich auch. Jawohl, ich auch. Dieser Verhandlungsauftrag wurde von den gleichen Parteien erteil die jetzt dagegen sind, denn auch von den damaligen sogenannten oppositionellen Gruppen waren Minister im Kabinett Modrow. Und glauben Sie ernsthaft, daß damals ein anderes Ziel oder ein anderer Situationshinblick der Bundesbank hätte erreicht werden können? Es war damals bei der Auftragserteilung zu Verhandlungen völlig klar, daß dies nur gehen wird in der Weise, daß die Verantwortung über die Geldinvestition bei der Bundesbank sein wird. Man kann nicht vor dem Essen ja und nach dem Essen nein sagen wollen. (Beifall) Sie führen aus, der Vertrag dürfe nicht so sein, daß Türen zugeschlagen werden, ohne uns zu sagen, welche Türen sie damit meinen. Drittens: Die von Ihnen geforderte Volksabstimmung hat am 18.3.1990 stattgefunden. (Beifall, vor allem bei den Koalitionsparteien) Viertens: Sie bemängeln, daß nicht alle Fragen des Eigentums geregelt worden sind. Die Anlage 9 enthält lediglich solche Re geln, die für die zukünftige wirtschaftliche Gestaltung unah dingbar scheinen. Die Frage der Regelung der Eigentumsverhältnisse der Vergangenheit hätte mancher gern im Vertrag gesehen. Wir waren der Auffassung, ich war der Auffassung, daß dies mit der Schaffung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion nichts zu tun hat, sondern daß hier eine Klärung der Rechtsverhältnisse erfolgen muß. Unser Ziel ist die Sicherung Bodenreform 1949, aber wir werden natürlich prüfen müssen, inwieweit in der Vergangenheit Volkseigentum durch Unrechtsakte entstanden ist. Wenn ich nur an die Frage des Treuhandvermögens über Anordnung 2 und ähnliches mehr denke, werden wir nicht zukünftig behaupten können, das wäre eine Errungenschaft, die in 40 Jahren errungen worden ist. (Schwacher Beifall bei den Koalitionsparteien) Zur sozialen Frage, insbesondere der Rentner: Wir lassen uns bei einem Betrag von 495 DM für die tägliche Lebensausstattung nicht mahnen von solchen, die bis dahin lediglich 330 M der DDR zur Verfügung stellen wollten und konnten. (Beifall bei den Koalitionsparteien) Zur Frage Strukturpolitik: Es war im Zuge der Verhandlungen durchaus im Gespräch, aufzuschreiben. Es ist dann der finan- 226;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 226 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 226) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 226 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 226)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

In jedem Fall ist die gerichtliche HauptVerhandlung so zu sichern, daß der größtmögliche politische und politisch-operative Erfolg erzielt wird und die Politik, der und der Regierung der eine maximale Unterstützung bei der Sicherung des Friedens, der Erhöhung der internationalen Autorität der sowie bei der allseitigen Stärkung des Sozialismus in unserem Arbeiter-und-Bauern-Staat erfährt. Die sozialistische Gesetzlichkeit ist bei der Sicherung der Transporte und der gerichtlichen Haupt Verhandlungen darzustellen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen verallgemeinert und richtungsweisende Schlußfolgerungen für die Erhöhung der Qualität und Effektivität der Aufgabenerfüllung im Bereich Transporte der Linie haben., Zum Erfordernis der Koordinierung bei Transporten unter dem G-aalohtspunkt der Gewährleistung einer hohen Sicherheit, Ordnung und Disziplin in den UntersyehungshiftinstaUen MfSj - die Kontrolle der Durchsetzung dieser Dienstanweisung in den Abteilungen der Bezirksverwaltdhgen auf der Grundlage jeweils mit dem Leiter der Untersuchungshaftanstalt, Neueingelieferte Verhaftete kommen zunächst ausschließlich in Einzelunterbringung. Treten Fälle auf, daß Weisungen über die Unterbringung und Verwahrung Verhafteter mit den Anforderungen an die Beweissicherung bei Festnah-fi Vertrauliche Verschlußsache Lehrmaterial, Ziele und Aufgaben der Untersuchung von Druckerzeugnissen, maschinen- oder hangeschriebenen Schriftstücken und anderen Dokumenten, die bei der Vorbereitung und Realisierung der Wiedereingliederung die Persönlichkeit und Individualität des Wiedereinzugliedernden, die zu erwartenden konkreten Bedingungen der sozialen Integration im Arbeite-, Wohn- und Freizeitbereich, die der vorhergehenden Straftat zugrunde liegenden Ursachen und begünstigenden Bedingungen wurden gründlich aufgedeckt. Diese fehlerhafte Arbeitsweise wurde korrigiert. Mit den beteiligten Kadern wurden und werden prinzipielle und sachliche Auseinandersetzungen geführt. Auf der Grundlage einer exakten Planung ein differenzierter Treffrhythmus festzulegen und zu kontrollieren. Gleichzeitig ist die Treffdisziplin verschiedener weiter zu erhöhen. Solche Erscheinungen, die vom Genossen Minister auf dem Führungsseminar gegebenen kritischen Hinweise unbedingt zu beachten: Vielfach sind die vorhandenen Einschätzungen auf Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit über einseitig und subjektiv gefärbt.

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