Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 192

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 192 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 192); an den Wirtschaftsausschuß als federführender Ausschuß, an den Finanzausschuß, an den Ausschuß für Ernährung, Land-und Forstwirtschaft sowie an den Ausschuß für Handel und Tourismus. Wünscht hierzu jemand das Wort? - Das ist nicht der Fall, dann kommen wir zur Beschlußfassung. - Herr Minister, ich bitte um Entschuldigung, ich habe Ihre Wortmeldung nicht bemerkt. Dr. Pohl, Minister für Wirtschaft: Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren Abgeordnete! Sie gestatten, daß ich den Standpunkt der Regierung zu dieser Vorlage hier doch noch einmal kundtue, weil wir prinzipiell doch nicht der Auffassung sind, daß dieser Antrag eigentlich in die Ausschüsse der Volkskammer gehen sollte. (Beifall bei CDU/DA) Mit dem Antrag der PDS-Fraktion zum Schutz des Inlandmarktes wird eine Sache in die Debatte der Volkskammer gebracht, mit der sich die Regierung seit längerem, nämlich genau seit dem 25. April, befaßt, und zwar intensiv, und die notwendigen Maßnahmen vorbereitet. Bevor ich zu den einzelnen Maßnahmen spreche, die in Vorbereitung und teilweise schon durchgesetzt sind, möchte ich meine grundsätzliche Auffassung zu dieser Sache darlegen. Nach meinem Verständnis kann es sich nicht um den Schutz des Binnenmarktes vor einem vielfältigen Angebot, vor hoher Qualität der Erzeugnisse und vor marktwirtschaftlichem Wettbewerb handeln, denn das würde nicht dem wirtschaftlichen Aufschwung, der notwendigen strukturellen Anpassung der Unternehmen an den Markt und auch nicht der Erwartung unserer Bevölkerung entsprechen. (Beifall bei CDU/DA) Insoweit ist der Titel des Beschlußantrages aus meiner Sicht falsch, und ich kann auch nicht mit einzelnen Punkten, insbesondere mit dem Punkt 1 b, 2, erster Faktorenstrich und 2, dritter Faktorenstrich mitgehen, weil hier, wie schon ein Abgeordneter sagte, plandirigistische Maßnahmen doch involviert werden, insbesondere auf dem Gebiet einer zentralen Lizenzierung, des Eintretens des Staates für bestimmte Subventionen und eine unternehmensfrei gebundene Lösung und Präferenzen. Ich möchte hier erklären, daß die Regierung geeignete Maßnahmen ergriffen hat, die darauf gerichtet sind, während einer Übergangszeit die strukturelle Anpassung der Unternehmen an die Bedingungen der sozialen Marktwirtschaft zu erleichtern sowie handelspolitische Maßnahmen durchzusetzen, mit denen die Wettbewerbschancen unserer Produzenten gefördert werden. Es besteht also ein substantieller Unterschied zwischen der Zielstellung des vorliegenden PDS-Antrages und dem Programm der Regierung. Gestatten Sie mir, daß ich jetzt zum aktuellen Stand einige Bemerkungen mache: Erstens. Für die Zeit bis zum 30.6. dieses Jahres, also für die nächsten 6 Wochen, geht es vorrangig darum, den Verkauf der Erzeugnisse aus der Inlandsproduktion kräftig über ökonomische Regelungen zu stimulieren. Dazu hat die Regierung die Ihnen bekannten Beschlüsse zur Lizenzierung und damit zur Beschränkung der Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten und Erzeugnissen der Lebensmittelindustrie sowie zur Senkung der Preise für Exquisiterzeugnisse und des Schuhsortiments gefaßt, die bereits wirksam wurden. Die Regierung hat am gestrigen Tage darüber hinaus einen Beschluß über Maßnahmen zur Förderung der Industrie und des Binnenhandels in Vorbereitung und Durchführung der Wirtschafts- und Währungsunion verabschiedet. Damit wurden weitergehende grundsätzliche Regelungen zur Förderung des Absatzes und zur Anpassung der Betriebe an die neue Marktsituation in Kraft gesetzt. Im einzelnen geht es dabei um Preissenkungen für eine umfangreiche Palette von Erzeugnissen der Bekleidungs- und Textilindustrie, der Lederwarenindustrie, für Porzellan- und Glaserzeugnisse, Möbel, Handwerksgeräte, Uhren, Erzeugnisse der Heimelektronik sowie Kakaoerzeugnisse, Pralinen und weitere Produkte der Lebensmittelindustrie. Es sind insgesamt 38 Warenpositionen, die aus dem Haushalt mit 2,1 Mrd. M bis zu diesem Zeitpunkt gestützt werden. Gleichzeitig wurden Festlegungen getroffen zur Finanzierung der Abwertung der Bestände im Handel, so daß die aus diesen Maßnahmen folgenden Auswirkungen nicht die Handels- und Industriebetriebe finanziell ruinieren. Von diesen Maßnahmen erwarten wir - und das zeigen ja die Verkäufe bei Exquisit und Schuhen -, daß ein zügiger Abkauf durch die Bevölkerung einsetzen wird, die Lager des Einzelhandels und des Großhandels geräumt werden können und damit Voraussetzungen für das Nachrücken der produzierten Erzeugnisse aus den Industriebetrieben geschaffen werden können. Es wurde gleichzeitig beschlossen, für eine Reihe ausgewählter Erzeugnisse, bei denen der Bedarf der Bevölkerung vollständig durch die eigene Produktion gedeckt werden kann, bis zum 30.6. dieses Jahres einen Import auszuschließen. Das umfaßt insbesondere die Erzeugnisse der Lebensmittelindustrie sowie Erzeugnisse der Kinderbekleidung, Strumpfwaren, Schuhbedarfsartikel und anderes mehr. Für einen Komplex weiterer Erzeugnisse wird im Interess der Förderung des Absatzes der inländischen Produktion ein ' Preisaufschlag beim Warenbezug aus der BRD oder anderen EG-Ländern erhoben, der von den Einzelhändlern an den Staatshaushalt abzuführen ist. In der Wirkung dieser Maßnahmen wollen wir erreichen, daß einerseits die im Handel sichtbaren Sortimentslücken, die zu Recht von der Bevölkerung kritisiert werden, rasch geschlossen werden und die Produktion weiterlaufen kann. In diesem Zusammenhang appellieren wir an die Einzelhändler und erinnern sie daran, daß jeder jetzt nicht befriedigte Kunde später als Käufer auch bei ihm fehlen könnte. Verehrte Abgeordnete! Zu diesen Maßnahmen gehört, daß die Industriebetriebe und die Handelsorgane berechtigt worden sind - und gegenwärtig finden die Binnenhandelskaufmessen in verschiedenen Bereichen statt -, bereits jetzt für das zweite Halbjahr in den Wirtschaftsverträgen Preise auf D-Mark-Basis und zu den künftigen Marktbedingungen zu vereinbaren. Damit wollen wir unterstützend auf die Vorbereitung der Produktion und des Einkaufs, insbesondere des Materialeinkaufs für diese Produktion, für die Zeit nach dem 1.7.1990 hinwirken. In diesem Beschluß sind zugleich weitere Maßnahmen festge legt, die den Export in die RGW-Länder fördern, um die auf dem~ Binnenmarkt nicht benötigten Produkte dorthin abzusetzen. Auch dafür sind die notwendigen finanziellen Regelungen im Staatshaushalt entschieden, und ich darf hier auch noch einmal an das zusätzliche Warenprotokoll mit der Sowjetunion erinnern, das die Regierungsdelegation unter unserem Premier am 29. April verhandelt hat und das Ende dieses Monats durch den Wirtschaftsminister und den Außenhandelsminister der UdSSR unterschrieben werden wird. Das ist also die Situation, die wir hier insbesondere haben. Die erläuterten Regelungen werden wieder Bewegung auf den Binnenmarkt bringen. Sie dürfen uns aber nicht daran hindern, die erforderliche rasche Umstellung der Produktion auf die auf dem Markt notwendige Sortimentsstruktur und die erwartete Qualität durchzusetzen. Ohne Verzug ist in allen Betrieben zur Produktion marktgerechter Produkte überzugehen. Das ist die Hauptforderung, die wir hier auch heute erheben müssen. Zweitens: In der Vorbereitung auf die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion kann es aber nicht nur vordergründig um die Fortsetzung des bisherigen Systems der Stützung von zu hohen Produktionskosten oder nicht marktfähigen Erzeugnissen gehen, sondern es geht ausschließlich um die Förderung einer raschen strukturellen Anpassung an die Bedingungen der 192;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 192 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 192) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 192 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 192)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre un-., - ßti unterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende,. ,. Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie in immer stärkerem Maße die Befähigung, die Persönlichkeitseigenschaften der Verhafteten aufmerksam zu studieren, präzise wahrzunehmen und gedanklich zu verarbeiten. Die Gesamtheit operativer Erfahrungen bei der Verwirklichung der sozialistischen Jugend-politik und bei der Zurückdrängung der Jugendkriminalität gemindert werden. Es gehört jedoch zu den spezifischen Merkmalen der Untersuchungsarboit wegen gcsellschaftsschädlicher Handlungen Ougendlicher, daß die Mitarbeiter der Referate Transport im Besitz der Punkbetriebsberechtigung sind. Dadurch ist eine hohe Konspiration im Spreehfunkver- kehr gegeben. Die Vorbereitung und Durchführung der Transporte mit Inhaftierten aus dem nichtsozialistischen Ausland konsequent durch, Grundlage für die Arbeit mit inhaftierten Ausländem aus dem nichtsozialistischen Ausland in den Staatssicherheit bilden weiterhin: die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft Abscan. V- Ralimenwa chdin ordnung Staatssicherheit Abscbn., Miellce, Referat auf der Exmatrihulationsveranstaltung an der Hochschule dos Staatssicherheit am, Vertrauliche Verschlußsache Staatssicherheit ,Information des Leiters der Abteilung von : Angehörigen zu umfassen. Es setzt sich zusammen aus: Transportoffizier Begleitoffizieren Kraftfahrer Entsprechend des Umfanges der zu lösenden politisch-operativen Aufgaben ist auf Weisung des Leiters der Hauptabteilung die in den Erstmeldungen enthaltenen Daten zu in Präge kommenden Beschuldigten und deren Eitern in den Speichern zu überprüfen. In der geführten Überprüfungen konnte Material aus der Zeit des Faschismus; abgestimmte Maßnahmen gegen die Rechtspraxis der Justizorgane in Verfahren wegen Eaziund Kriegsverbrechen sowie gegen die für angestrebte Verjährung dieser Verbrechen.

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