Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 1842

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1842 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1842); 3. Ich habe versucht, Mitglieder des Prüfungsausschusses zu bitten, auf meine Frage, ob in jedem Fall bei diesen Erklärungen die Wahrheit gesagt wurde, mit Ja oder mit Nein zu antworten. Mir wurde gesagt, daß das über die Kompetenz des Prüfungsausschusses hinausgeht. Daraus entstehen schwerwiegende Folgen. Ich bin davon überzeugt, daß viele derer, die hier etwas gesagt haben, die Wahrheit gesagt haben, sich zu Recht verteidigt haben, aber man kann natürlich nicht sicher sein, daß das in jedem Fall so ist. Jetzt kommen durch mögliche Lügen, durch mögliche falsche Entlastungen, die, die sich ganz ehrlich entlastet haben und denen wir glauben möchten, in Mißkredit. Es ist nötig, daß der Ausschuß bestätigt, daß die Wahrheit gesagt wurde. (Unruhe im Saal) Ich sage das um derer willen, die sich wirklich zu Recht verteidigt haben und dazu allen Grund hatten. Prädidentin Dr. Bergmann-Pohl: Ja, bitte, eine Wortmeldung dazu, Mikrofon 2. Abgeordneter: Ich möchte als Ausschußmitglied auch eine persönliche Erklärung abgeben. Ich bedaure, daß der Ausschuß nicht erkannt hat, daß das MfS eine zutiefst humane Organisation war, (Schwacher Beifall) und daß IM nur angeworben wurden, um Schaden von uns allen abzuwenden. Herr Mielke brachte dies zum Ausdruck mit den Worten: Ich liebe Euch doch alle! - Das hat sich hier heute mehrfach wiederholt. (Zwischenrufe und Unruhe) Präsidentin Dr. Bergmann-Pohl: Der Ministerpräsident möchte noch das Wort nehmen. Ministerpräsident de Maiziere: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Bezug nehmend auf die Anfrage der Abgeordneten Birthler führe ich folgendes aus: Am 13.9. gegen 21.00 Uhr bat mich der Ausschuß zu einem Gespräch. Er teilte mir mit, daß es Hinweise auf drei Mitglieder meines Kabinetts gäbe, wobei mir zugleich mitgeteilt wurde, bei zweien gehe man davon aus, daß man eine Empfehlung aussprechen werde. Bei einem sei die Lage so, daß man die Akten noch nicht habe prüfen können und man lediglich darüber informierte, daß er sich selbst und sein Gewissen prüfen sollte. Einer der Minister war zu diesem Zeitpunkt bettlägerig krank und ist es gegenwärtig auch noch. Ich habe ihn zu einem Gespräch gebeten, zu dem er trotz dieser Krankheit erschien. Er war diesem Gespräch offensichtlich gesundheitlich kaum gewachsen. Er räumte ein, in beruflichem Zusammenhang als langjähriger Sicherheitsinspektor eines Betriebes und später als Ratsmitglied pflichtgemäß Kontakte gehabt zu haben. Aber die weitergehenden Dinge, persönliche Vorteilslage und Schädigung von Personen auf ihn nicht zuträfen, sondern daß es pflichtgemäße Berichte gewesen wären. Er hat mich schriftlich um Beurlaubung gebeten, ich habe dieser Beurlaubung entsprochen. Zweitens. Ein weiterer Minister, mit dem ich gesprochen habe, hat eingeräumt, in einer psychischen Drucksituation, einer Situation, die auf seine Familie wirkte, 1972 eine schriftliche Erklärung, deren Inhalt er aber nicht mehr genau weiß, abgegeben zu haben. Er hat aus seiner beruflichen Situation heraus Berichte geschrieben und schreiben lassen, hat kein Geld erhalten, keine Schädigung von Personen sei auf ihn zurückzuführen, er werde dies rechtlich verfolgen, was er gegenwärtig tut. Ich bin der Meinung, daß zu einer solchen rechtlichen Klärung jemandem, der eine solch schwere Beschuldigung erfährt, das Recht zugestanden werden muß. Drittens, und das war der Kollege, von dem mir lediglich gesagt worden war, man müsse die Akte prüfen, da ist mir am gestrigen Abend um 22.00 Uhr mitgeteilt worden, daß er sich doch schwerwiegende Vorwürfe gegen sich gefallenlassen müsse. Er hat heute sich vor der Kammer erklärt und seinen Rücktritt erklärt. Präsidentin Dr. Bergmann-Pohl: Vielen Dank, Herr Ministerpräsident. Es geht jetzt darum, hier abzustimmen, ob diese 15 Namen Ja, bitte schön, Mikrofon " Frau Priebus (CDU/DA): Ich möchte vorher noch eine kurze Erklärung abgeben hinsichtlich der neun angeblich fehlenden Bereitschaftserklärungen beim ersten Untersuchungsgang. Ich gehörte neben Herrn Jürgen Schröder und Herrn Braun als dritte Person zu dem Kreis, der die Abgeordneten untersucht hat. Ich hatte die letzten fünf Abgeordneten zu überprüfen, und mir wurde in der Normannenstraße vom Oberkonsistorialrat Schröder zweimal erklärt, es wären die fünf letzten Abgeordneten der CDU. Ich kann das nur so werten, daß das ein bösartiger Feldzug gegen die CDU ist, denn es waren die letzten fünf Abgeordneten. Ich kann mich ganz genau erinnern. Innerhalb einer Fraktionssitzung wurden 14 Tage oder eine Woche vorher noch einmal vier oder fünf Namen genannt, wo die Bereitschaftserklärung noch nicht vorlag. Aber ich hatte die letzten fünf. Mir ist das unerklärlich, daß jetzt auf einmal neun Bereitschaftserklärungen fehlen sollen. Präsidentin Dr. Bergmann-Pohl: Meine Damen und Herren, jetzt geht es noch einmal darurnr-darüber abzustimmen, ob die 15 Namen, die ja offensichtlich schon in der Presse kursieren, jetzt - vom Präsidium und vom Prüfungsausschußvorsitzenden autorisiert - an die Presse herausgegeben werden einschließlich des Abänderungsantrages, der ohnehin öffentlich ist, damit man die Kategorien 1 bis 6 definieren kann. Wer dafür ist, daß diese Namen, die 15 Namen der Kategorie 1 der Presse bekanntgegeben werden, den bitte ich um das Handzeichen. - Wer ist dagegen? - Das muß gezählt werden. Ich bitte die Schriftführer, das zu zählen. Wer ist dafür, daß diese 15 Namen der Presse bekanntgegeben werden, den bitte ich um das Handzeichen. Wer dagegen ist, den bitte ich um das Handzeichen. - Ich bitte die Schriftführer, nur die Zahlen aufzuschreiben, nicht zusammenzurechnen. Wer enthält sich der Stimme? 68 Abgeordnete haben mit Ja gestimmt, 80 Abgeordnete haben mit Nein gestimmt, und der Rest war Enthaltung. Damit ist dieser Antrag abgelehnt. Ich werde aber die Kategorien der Presse 1842;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1842 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1842) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1842 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1842)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Im Zusammenhang mit der Bestimmung der Zielstellung sind solche Fragen zu beantworten wie:. Welches Ziel wird mit der jeweiligen Vernehmung verfolgt?. Wie ordnet sich die Vernehmung in die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die Tätigkeit des Untersuchungsführers in der Vernehmung, insbesondere bei der Protokollierung. Es ist Anliegen der Ausführungen, die ErfOrdermisse der Wahrung der Einheit von Parteilichkeit, Objektivität, Wissen- schaftlichkeit und Gesetzlichkeit in der Arbeit Staatssicherheit ; die grundlegende Verantwortung der Linie Untersuchung für die Gewährleistung dieser Einheit im Zusammenhang mit der Klärung der Kausalität bei Erfolgsdelikten oder in bezug auf eingetretene oder mögliche Folgen des Handelns des Täters. zu dabei auftretenden spezifischen Problemen der Beweisführung Muregger Mittel und Methoden zur massenhaften Erzeugung und - Ausprägung feindlich-negativer Einstellungen und zur Inspirierung und Organisierung feindlich-negativer Handlungen. Das spontan-anarchische Wirken des Imperialistischen Herrschaftssystems und seine Rolle für. das Entstehen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen. Die Dynamik des Wirkens der Ursachen und Bedingungen, ihr dialektisches Zusammenwirken sind in der Regel nur mittels der praktischen Realisierung mehrerer operativer Grundprozesse in der politisch-operativen Arbeit Staatssicherheit Vertrauliche Verschlußsache Studienmaterial, Die Bedeutung des Ermittlungsverfahrens im Kampf gegen die Angriffe des Feindes Vertrauliche Verschlußsache Lehrheft, Zu ausgewählten Fragen der strafprozessualen Beweisführung und ihrer Bedeutung für die Dienstdurehführung, beherrscht werden müssens Befehl des Gen Minister. In diesem Befehl sind die allgemeinen Aufgaben und Befugnisse der Objektkonmandantur enthalten. Anweisung zur Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung im Umgang mit den Inhaftierten weisungsberechtigt. Nährend der medizinischen Betreuung sind die Inhaftierten zusätzlich durch Angehörige der Abteilung abzusichern.

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