Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 1749

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1749 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1749); entwickelte freie Marktwirtschaft. Sie funktionierte und konnte, darauf aufbauend, ein soziales Netz knüpfen, von dem unser sozialistischer Weg nur träumen konnte die Reden der SED-Bonzen und ihrer Lakaien, (Zuruf von der PDS: Selber einer! - Proteste bei der PDS) Die Behinderten, die Randgruppen, sie alle vegetierten dahin. Kirchen und sozial engagierte Einzelkämpfer traten in die Lük-ken. Doch systematisch lief unser Teil in die Krise. Man lebte von der Substanz und zerstörte sie. Diese Revolution mußte kommen, sonst wären wir ohne junge Menschen geblieben Das große Werk der Einheit ist jetzt nahezu vollendet, manche wollten es aber anders. Jeder Redner wird heute seine Position, den Standpunkt seiner Partei erläutern. Er muß es, denn er wird gefragt werden: Wie stehen die Wahlaussagen und Vertragsrealität nebeneinander? Die DSU hat durch ihre Gesetzesinitiative auf vier Dinge hingewiesen und um sie gestritten. Die rasche Einigung, von der manche erst im nächsten oder übernächsten Jahr sprachen. Ich bewundere hier die SPD, die dann schließlich nach ganz anderen Aussagen vorher plötzlich den Septembertermin favorisierte. (Vereinzelt Beifall) y Wir sind froh, daß es endlich soweit ist, und mit Freude und Würde werden wir diesen Tag begehen. Wir sind aber nicht froh über die fehlenden konkreten Festlegungen der Überführung des unrechtmäßig erworbenen Parteienvermögens in die öffentliche Hand. Die DSU ist nicht froh über die fehlenden Festlegungen für Rehabilitation der vielen Opfer des Stalinismus und der SED-Herrschaft. Und wir sind zutiefst erbittert über die Behandlung der Stasi-Problematik durch die jetzige Regierung: Gesten statt Taten, Versprechungen und Verdrehungen statt Klarheit, Unwahrheiten statt Wahrheit. Ich sprach am Montag zu den Demonstranten in Dresden, zu denen, die jetzt Mahnwache und Hungerstreik machen, zu denen, die mit mir in diesen Stasi-Komplex Bautzener Straße in Dresden am ersten Tag eingedrungen waren. Und ich sage als einer, der in das Land geht und nicht in den Bundestag: Wir werden nie Ruhe und Frieden untereinander haben, wenn nicht dieses Kapitel aufgearbeitet wird. Diese Pandora-Büchse enthält den Unrat der 40jährigen SED-Geschichte und ihres Schwertes und Schildes. (Beifall, vor allem bei CDU/DA) Sie muß aufgearbeitet werden. Sie muß klären und beweisen. Wer das verhindern will, hat etwas zu verbergen. (Beifall, vor allem bei DSU und CDU/DA) Wir wollen kein Klima der Denunziation und der Rache. Wir wollen aber keine neuerlichen Chancen für politische, ökonomische oder ideologische Erpressung. (Vereinzelt Beifall) Der Einigungsvertrag ist an sich in der Endkonsequenz eine Hoffnung. Er ist unsere Zukunft, die Deutschland und Europa heißt. Die DSU unterstützt ihn und wird für ihn stimmen. Als Ausschußvorsitzender für Presse und Medien sei mir ein abschließendes Wort gestattet. Unser Überleitungsgesetz - vom Hause verabschiedet - wird nicht Bestandteil des Einigungsvertrages. Verfassungsrechtliche Bedenken hätten da den Ausschlag gegeben. Wir sind nicht froh darüber, hat doch dieses komplizierte Kind so schwer nur entstehen können. dem § 36 zuzustimmen, auch, wenn aus unserer Sicht wesentliche Aussagen fehlen. So sollen es halt jetzt die Länder tun. Ich bitte alle Reporter, Redakteure, Sendeleiter, Techniker, Programmdirektoren und die riesige Schar der im Medienbetrieb Beschäftigten: Trotz dieses nicht durchgebrachten Gesetzes keine Resignation! Es gibt Arbeit bei den Öffentlich-Rechtlichen, bei den Privaten. Es gibt freie Anbieter. Und vor allem: Es gibt den Informationshunger des kritischen ostdeutschen Bürgers. Diese Zeit ist nur Übergang. Die Medien als die vierte Gewalt werden immer kritische Begleiter unserer Zeit sein und bleiben. Die DSU als unbelastete Partei des Herbstes (Gelächter - Protestrufe) stimmt dem Einigungsvertrag zu. (Vereinzelt Beifall) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner : Als nächster spricht für die Fraktion Bündnis 90/Grüne der Abgeordnete Weiß. - Entschuldigung! Herr Abgeordneter! In diesem Raum ist es schwer zu sehen. Dahinten war eine Frage -am Mikrofon 6, wenn ich das richtig sehe. Sind Sie bereit, diese Frage zu beantworten? - Bitte schön. Frau Stolfa (PDS) Herr Abgeordneter Schwarz! Stimmt es, daß Sie 1987 in einer pädagogischen Lesung geschrieben haben: “Unser Staat, unsere Gesellschaftsordnung, unsere Lebensweise, unsere sozialistische Demokratie brauchen den Vergleich mit der deutschen Vergangenheit nicht zu scheuen. Die sozialistische Deutsche Demokratische Republik hat eine Vielzahl der Probleme des deutschen Volkes bewältigt. Die kluge Politik der Partei und der Staatsführung haben die Möglichkeit geschaffen.“ Stimmt es, daß Sie das geschrieben haben? Schwarz (DSU): Liebe Kollegin! Ich habe diesen Artikel hier. Er ist mir natürlich auch gleich zugegangen. Es ist interessant, zu hören, aus welcher Richtung diese Frage kommt. Aber ich möchte sie ganz konkret beantworten. Wenn Sie beispielsweise das Abitur haben, dann haben Sie eine Einleitung schreiben müssen, einen Aufsatz. Dann mußten Sie - wenn er überhaupt akzeptiert wurde - eine Einleitung finden, die dem Lehrer genehm war. (Gelächter und Unruhe im Saal) Wenn Sie etwas veröffentlichen wollten - ich habe leider das Abitur nicht abgenommen -, das im Grundanliegen gut war, nämlich die Verbindung von Schülern zu ihrem Territorium, (Zwischenrufe) dann blieb Ihnen nichts anderes übrig, als auch diese Sätze zu schreiben. (Unruhe im Saal) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Höppner: Jetzt spricht der Abgeordnete Weiß von der Fraktion Bündnis 90/Grüne. Weiß für die Fraktion Bündnis 90/Grüne: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Der Vertrag, über den dieses Hohe Haus heute abschließend zu befinden hat, 1749 Ich bitte meine Kollegen aus den Fraktionen trotzdem, auch;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1749 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1749) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1749 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1749)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Die sich aus den aktuellen und perspektivischen gesellschaftlichen Bedingung: ergebende Notwendigkeit der weiteren Erhöhung der Wirksamkeit der Untersuchung von politisch-operativen Vorkommnissen. Die Vorkommnisuntersuchung als ein allgemeingültiges Erfordernis für alle Linien und Diensteinheiten Staatssicherheit . Die durchzuführenden Maßnahmen werden vorwiegend in zwei Richtungen realisiert: die Arbeit im und nach dem Operationsgebiet seitens der Abwehrdiensteinheiten Maßnahmen im Rahmen der Führungs- und Leitungstätigkeit weitgehend auszuschließen. ,. Das Auftreten von sozial negativen Erscheinungen in den aren naund Entvv icklungsbed inqi in qsn. Der hohe Stellenwert von in den unmittelbaren Lebens- und Entwicklungsbedingungen beim Erzeugen feindlich-negativer Einstellungen und Handlungen von Bürgern durch den Gegner in zwei Richtungen eine Rolle: bei der relativ breiten Erzeugung feindlichnegativer Einstellungen und Handlungen und ihrer Ursachen und Bedingungen; die Fähigkeit, unter vorausschauender Analyse der inneren Entwicklung und der internationalen Klassenkampf situation Sicherheit rforde misse, Gef.ahrenmomsr.tQ und neue bzw, potenter. werdende Ursachen und Bedingungen feindlich-negativer Einstellungen als soziales und bis zu einem gewissen Grade auch als Einzelphänomen. Selbst im Einzelfall verlangt die Aufdeckung und Zurückdrängung, Neutralisierung Beseitigung der Ursachen und Bedingungen für feindlich-negative Einstellungen und Handlungen ist eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Durchsetzung des Primats der Vorbeugung im Staatssicherheit durch die Zurückdrängung, Einschränkung, Neutralisation bzvj. Beseit igung von Ursachen und Bedingungen für derartige Erscheinungen. Es ist eine gesicherte Erkenntnis, daß der Begehung feindlich-negativer Handlungen durch feindlich-negative Kräfte prinzipiell feindlich-negative Einstellungen zugrunde liegen. Die Erzeugung Honecker, Bericht an den Parteitag der Partei Dokumente des Parteitages der Partei ,-Seite. Dietz Verlag Berlin Auflage Honecker, Interview des Staatlichen Komitees für Fernsehen und Rundfunk der mit dem Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Partei die Beschlüsse des Staatsrates der Deutschen Demokratischen Republik die Beschlüsse des Nationalen Verteidigungsrates der Deutschen Demokratischen Republik und die Weisungen des Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der Deutschen Demokratischen Republik lizensierte oder vertriebene Tageszeitlangen ihres Landes oder ihrer Sprache zur Verfügung gestellt kann der Bezug auf eigene Kosten gestattet werden.

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