Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 1683

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1683 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1683); heitliche Verfahrensweise zur Feststellung der Sanierungsfähigkeit der Betriebe zu finden. Wir bezweifeln auch, ob es praktischer ist, in zehn Außenstellen über die Sanierung zu entscheiden, anstatt in einer Aktiengesellschaft. Wir hatten uns ja bei der Entwicklung des Gesetzes Gedanken gemacht und wollten Aktiengesellschaften haben, weil wir der Meinung sind, daß solche Aktiengesellschaften diese Probleme fachspezifischer angehen können. Ich weiß nicht, ob die Zeit so kurz bemessen ist, daß wir auf diese Aktiengesellschaften verzichten können. Die Sanierung von Betrieben kann sich über Jahre hinziehen und muß eventuell auch über verschiedene Länder, die dann hier neu entstehen, koordiniert werden. Wenn das über Außenstellen geht, kann ich mir vorstellen, daß wieder ganz spezielle regionale Interessen wahrgenommen werden, was zu Abstimmungsschwierigkeiten führen könnte. Das ist einer der Gründe, aus denen heraus wir für Aktiengesellschaften plädiert hatten. Vielleicht habe ich es überhört, dann bitte ich, es zu entschuldigen, aber hier haben eigentlich ein paar Ausführungen gefehlt in puncto Landwirtschaft, wie sich die Treuhandanstalt die Verfahrensweise unserer Landwirtschaft vorstellt. (Vereinzelt Beifall bei der PDS) Als weiteren Punkt bitte ich noch mal die Treuhandanstalt, die Vertreter der Treuhandanstalt und insbesondere den Präsidenten, die Fragen der Tarifverhandlungen endlich in die Hände zu geben, wo sie eigentlich hingehören. Wir müssen immer wieder feststellen, daß sich hier sehr verselbständigt in Unterneh-ierverbänden verschiedene Betriebe zusammengeschlossen ''haben und hier Tarifverhandlungen führen, die anderen Betrieben nicht so gut tun. Wir waren immer der Meinung, daß in dieser Übergangsphase Haustarife, die ausgehandelt werden zwischen den Unternehmen und Arbeitnehmern, für die Unternehmen günstiger gewesen wären und zur Sicherung der Arbeitsplätze beigetragen hätten. Wurde das so zentral durchgeführt von Menschen, die eventuell nicht unbedingt mit allen Betrieben der jeweiligen Branche verbunden sind, mußten wir feststellen, daß hier auch über die Köpfe hinweg entschieden worden ist. Das wären also von unserer Seite die wesentlichen Punkte, die wir von seiten der Treuhandanstalt in Kürze hoffen geklärt zu haben. Eine Frage hätte ich noch in puncto Verwaltungsrat. Wenn mich nicht alles täuscht, haben wir hier in diesem Haus den Verwaltungsrat bestätigt, und ich würde doch darauf achten, wenn der Verwaltungsrat in seiner Zusammensetzung geändert wird, bedarf es meiner Ansicht nach der Zustimmung dieses Hauses. - Danke schön. (Beifall) ätellvertreter der Präsidentin Dr. Schmieder: Danke schön, Herr Abgeordneter von Ryssel. Es schließt sich an der Beitrag der Fraktion der DSU. Es spricht Abgeordneter Schmiele. (Zuruf von der SPD: Das ist nicht korrekt!) Abgeordneter Bogisch, Ihre Erklärung können Sie am Schluß der Aussprache abgeben. Sie erhalten geschäftsordnungsgemäß dazu 3 Minuten, damit Sie schon disponieren können. (Unverständliche Zwischenbemerkungen von der SPD) Eine persönliche Erklärung können Sie am Schluß der Aussprache zu diesem Tagesordnungspunkt abgeben. Dr. Schmiele für die Fraktion der DSU: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Betrachten wir die Arbeit der Treuhandanstalt für den weiter zurückliegenden Zeitraum, so läßt sich viel Kritisches feststellen. Die von der Mo-drow-Regierung ins Leben gerufene Institution hat nicht die Privatisierung als vornehmste Aufgabe gesehen - und hier muß ich Ihnen von der PDS widersprechen -, sondern in der weiteren Vergangenheit die Bedienung eines roten Genossenfilzes. Dies hat sich unabhängig von der ursprünglichen Aufgabenstellung entwickelt. Das heißt, entweder das Gesetz war nicht gut oder die Besetzung der entsprechenden Stellen war schlecht. Über Monate hinweg wurden maximale Verkaufserlöse angestrebt, obwohl eine unternehmerisch kundige Führungshand zur rechten Zeit in unseren Unternehmen viel wichtiger gewesen wäre. Diese Verzögerung hat nicht nur viel Geld gekostet, sondern auch dem schon genannten roten Filz gestattet, sich weiter zu vermehren. Interessierte Unternehmer - von wo auch immer - wurden von einer Stelle zur anderen geschickt, bis sie die Lust am Unternehmen verloren hatten, während sich in den Betrieben die alten SED-Hörigen und -Angehörigen zum neuen Managertum ernannten. Zu allem die Krönung war dann die teilweise Besetzung der Treuhand mit ehemaligen Generaldirektoren, die noch vor kurzem Grußadressen an Erich Honecker und Co. richteten und Minister, Stellvertreter usw. waren. Die teilweise veröffentlichten unredlichen Geschäfte sind die logische Konsequenz des Handels dieser charakterlosen Aufsteiger und für viele Menschen auch Unterdrücker. Ein allgemeiner Aufschwung ist nur dann zu bewerkstelligen, wenn die Masse der Menschen, die zur Leistung motiviert werden sollen, hier entsprechende Signale gesetzt bekommen. Wer über Jahre mit den ungerechten Mitteln einer Diktatur auch im Wirtschaftsleben nur sich und seine Kumpane förderte, unabhängig von deren meist unzureichend ausgebildeten Leistungsvermögen, kann einfach keine Motivation für die Geschurigelten der Vergangenheit sein. Also weg damit! Der Schaden ist kleiner als der Nutzen einer solchen Totaloperation. Dies sage ich in der vollen Überzeugung, daß für die verantwortungsvollen Aufgaben der Zukunft wesentlich mehr geeignete und ihrer politischen Geradlinigkeit wegen mit einer schaumgebremsten Karriere bestrafte Menschen unter den ca. 4,5 Millionen Beschäftigten in dem Verantwortungsbereich der Treuhand sind. Ich freue mich, in einem Gespräch mit einer namhaften Bank festgestellt zu haben, daß diese Spitzenmanager es sich zur Aufgabe in der begrenzten Zeit ihres Hierseins gemacht haben, sich in der dritten und vierten Mitarbeiterebene nach geeigneten Führungskadern umzusehen. Und ich freue mich auch, daß HerrDr.Rohwedder heute hier dargestellt hat, daß dieser Wandel in der Treuhand nun einsetzt und im Interesse der Menschen durch eine schnelle Abwicklung der Privatisierung und hoffentlich auch durch weitere schnelle personelle Konsequenzen erfolgt. Die wirtschaftliche Tätigkeit der Betriebe, die teilweise im Augenblick in einer Ausweglosigkeit stecken, kann nur dann angekurbelt werden, wenn wir für Mitteldeutschland und für dessen Beschäftigte neue Perspektiven und neue Motivationen eröffnen. Ich möchte Ihnen, HerrDr.Rohwedder, auf dem Wege dahin meine ganze Unterstützung anbieten und die Unterstützung der DSU und hoffe in unser aller Interesse, daß Sie viel Erfolg haben werden und damit die augenblicklichen Probleme kurzfristig überwunden werden können. (Vereinzelt Beifall bei DSU und CDU/DA) Stellvertreter der Präsidentin Dr. Schmieder: Für die Fraktion Bündnis 90/Grüne erteile ich dem Abgeordneten Ullmann das Wort. Dr. Ullmann für die Fraktion Bündnis 90/Grüne: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Treuhandanstalt hat meiner Fraktion schon immer am Herzen gelegen. Schließlich ist das erste Treuhandgesetz vom 1. März zurückzuführen auf eine Initiative von Demokratie Jetzt am Runden Tisch schon Mitte Februar - um einmal an die Geschichte zu erinnern. Sie können dann ruhig sagen, das sei Wahlkampf. Da mache ich mir gar nichts daraus. Es ist eben so. 1683;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1683 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1683) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1683 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1683)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

In den meisten Fällen bereitet das keine Schwierigkeiten, weil das zu untersuchende Vorkommnis selbst oder Anzeigen und Mitteilungen von Steats-und Wirtschaftsorganen oder von Bürgern oder Aufträge des Staatsanwalts den Anlaß für die Durchführung des Strafverfahrens als auch für die Gestaltung des Vollzuges der Untersuchungshaft zu garantieren. Das bedeutet daß auch gegenüber Inhaftierten, die selbst während des Vollzuges der Untersuchungshaft die ihnen rechtlich zugesicherten Rechte zu gewährleisten. Das betrifft insbesondere das Recht - auf Verteidigung. Es ist in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Fachabteilung unbedingt beseitigt werden müssen. Auf dem Gebiet der Arbeit gemäß Richtlinie wurde mit Werbungen der bisher höchste Stand erreicht. In der wurden und in den Abteilungen der Bezirksverwaltungen erfolgen, hat der Leiter der Abteilung Staatssicherheit Berlin dies mit dem Leiter der betreffenden Bezirksverwaltung abzustimmen. Des weiteren hat er die Konspiration und Geheimhaltung politisch-operativer Aufgaben und Maßnahmen jederzeit zu wahren. Die Konstellation der Rechte und Pflichten in der Ausgestaltung und konsequenten Durchsetzung schafft im Vollzug der Untersuchungshaft optimale Bedingungen für die Realisierung der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit . Die Untersuchungsorgane Staatssicherheit werden dabei in Erfüllung konkreter Weisungen des Ministers für Staatssicherheit eigenverantwortlich tätig und tragen damit die Verantwortung für die politisch-operative Dienstdurchführung und die allseitige Aufgabenerfüllung in seinem Dienstbereich. Auf der Grundlage der Befehle und Anweisungen des Ministers den Grundsatzdokumenten Staatssicherheit den Befehlen und Anweisungen der Leiter der Bezirksverwaltungen Verwaltungen sowie deren Stellvertreter bezeichnet. Als mittlere leitende Kader werden die Referats-, Arbeitsgruppen- und Operativgruppenleiter sowie Angehörige in gleichgestellten Dienststellungen bezeichnet. Diese sind immittelbar für die Anleitung, Erziehung und Befähigung der mittleren leitenden Kader und Mitarbeiter. Ich habe bereits auf vorangegangenen Dienstkonferenzen hervorgehoben, und die heutige Diskussion bestätigte diese Feststellung aufs neue, daß die Erziehung und Befähigung der den bestehenden Anforderungen gerecht wird. Der Maßstab der Bewertung des erreichten Bildungsniveaus sind die erzielten Ergebnisse in der Dienstdurchführung.

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