Tagungen der Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik 1990, Seite 1573

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1573 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1573); Ich bitte jetzt den Staatssekretär Kinitz vom Ministerium für Arbeit und Soziales, das Wort zu nehmen. Kinitz, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Soziales: Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben einen in Jahrzehnten gewachsenen Ist-Zustand zu überführen in wenigen Monaten in einen, ja wie soll ich sagen, Wunsch-Soll-Zustand, in einen Zustand, der uns jedenfalls gestatten wird, daß wir einigen von den Forderungen gerecht werden können. Es sind viele Dinge genannt worden. Die Aufgaben sind in der Kürze der Zeit nicht lösbar gewesen, und sie werden uns auch noch Jahre beschäftigen, bis wir den gewünschten Zustand, der eine Anpassung an den westlichen Teil unserers Vaterlandes gestattet, eine vollständige Anpassung, erreichen. Ich greife mal einige der Schwerpunkte heraus, einige der Reizpunkte: die Jugendarbeitslosigkeit. Selbstverständlich macht sie uns ganz große Sorgen. Wir haben nicht erwartet, daß Rechtswidrigkeiten in dieser Fülle zustande kommen würden, und ich kann mich nur anschließen, was mein Vorredner gesagt hat, wir müssen dafür sorgen, daß xh die Jugendlichen bzw. ihre Eltern gegen diese Dinge wehren. Unser Ministerium steht ganz dahinter, daß wir ihnen hier den Rücken stärken. Die aktive Position zur Jugendarbeitslosigkeit wird sein, daß wir durch Steuervergünstigungen den Mittelstand in die Lage versetzen, daß hier Abhilfe geschaffen werden kann. Die Konditionen von 2 000 bzw. 3 000 Mark durch die zuletzt verabschiedete Verordnung sind ja hier ganz sicher eine Möglichkeit. Was die Konzepte betrifft, so sind wir nicht ganz konzeptionslos. Nur beginnt es eben erst allmählich zu greifen. Ich muß noch einmal sagen, auch wir sind uns gegenüber sehr ungeduldig, vielleicht zu ungeduldig. Überhastung ist ja auch nicht das Richtige. Ich kann jedenfalls soviel sagen, daß sowohl im Gesundheitswesen als auch bei Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen - Siemens in Dresden oder VW in Zwickau zuletzt genannt, die 36 000 sind durch die Gazetten gegangen - Dinge entstehen werden, die hier Problemlösungen darstellen. Zur Umschulung ein Wort: Wir stehen ganz fest hinter dem, was durch die Lande tönt und was wir mehrfach geschrieben und gesagt haben. Umschulen ist besser als entlassen. Die Schwierigkeit besteht darin, daß zur Umschulung die Motiva- on natürlich ein starker Motor ist. Das Umschulen in die Ungewißheit hinein überzeugt nicht alle, und trotzdem ist es eine Parksituation, die notfalls auch genutzt werden muß, weil es besser ist, sich in Kurzarbeit zu befinden - mit wieviel Prozent, ist vielleicht gar nicht das Wichtige - und die Zeit zu nutzen, um die Basis einer Vermittlung zu verbreitern, um die Qualifikation zu erhöhen, um die Vermittlungschancen zu vergrößern. Ich will keine Zahlenakrobatik machen, aber Tatsache ist, daß es sehr unterschiedliche Kurzarbeitsformen gibt. Nicht alle sind Null Prozent, nicht alle sind zehn Prozent, die Palette ist sehr breit. Es ist sehr schwierig, das im einzelnen aufzubereiten aufgrund der zur Zeit technisch noch nicht genügenden Ausstattung. Aber ich habe ja gestern versprochen, daß wir Ende September etwa soweit sein werden. Ein Wort noch zur Leistung Arbeitslosengeld. Es ist so, daß unsere Arbeitsämter noch nicht den Ausstattungsgrad haben, der es gestattet, die Bearbeitungszeit von heute auf morgen wesentlich zu verkürzen. Das ist die eine Seite. Aber immerhin 50 % der Arbeitsämter sind schon soweit, gebäudemäßig meine ich, daß Technik installiert werden kann. Die andere Seite ist die - das haben wir punktuell überprüft -, daß in vielen Fällen die Arbeitsämter - ich kann mich verbürgen, daß viele wesentlich mehr Überstunden machen, als man ihnen zumuten könn- te - ihre Sache fristgerecht erledigen, das Geld aber bis zu vier Wochen auf der Bank liegen bleibt. (Frau Wegener, PDS: Neue einstellen!) Einstellen ist gut, bloß, da brauchen wir ein Dach über dem Kopf und einen Stuhl unter dem Sie wissen sicher, was ich meine. Meine Damen und Herren! Behinderte sind uns sehr nahe am Herzen. Wir werden alles tun, daß Pannen, die in einzelnen Regionen hier entstanden sind, vielleicht aus Mißverständnis oder aus fehlender Courage, binnen kurzem überwunden werden. Wir werden uns allen Meldungen so stellen, daß es in kürzester Frist in Zusammenarbeit mit der Kommune, auch in Zusammenarbeit mit dem Arbeitslosenverband geklärt werden kann. Hier möchte ich noch einmal ausdrücklich sagen: Wir sind dafür, daß wir mit dem Arbeitslosenverband in gegenseitiger Unterstützung agieren zum Wohle derer, die es zur Zeit in unserem Land am nötigsten haben. Ich danke Ihnen. (Beifall) Präsidentin Dr. Bergmann-Pohl: Gestatten Sie noch eine Anfrage? (Antwort nicht zu verstehen, wird offensichtlich verneint.) Meine Damen und Herren! Bevor wir den nächsten Redner aufrufen, einige Worte: Die Verwaltung der Volkskammer ist todunglücklich darüber, daß sie mir hier falsche Papiere vorgelegt hat. Aber ich glaube, wir verzeihen ihnen; sie haben in der letzten Zeit soviel gearbeitet und Überstunden gemacht, so daß dies einmal Vorkommen kann. Ich möchte mich hier offiziell für das hohe Engagement der Verwaltung der Volkskammer bedanken. Ich verzeihe ihnen gern, daß ich ein falsches Blatt hatte. (Beifall) Ich bitte als nächsten Redner den Abgeordneten Altmann von der Fraktion CDU/DA, das Wort zu nehmen. Dr. Altmann für die Fraktion CDU/DA: Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Arbeitslosenzahlen lassen keinen von uns kalt. Wir haben die Bilder vor uns: die wahnsinnig überfüllten Flure der Arbeitsämter, die 76000 und mehr Jugendlichen darunter. Die Ursachen dafür sind uns allen eigentlich auch bekannt. Gewiß, es gibt einige, ganz gut ausgerüstete und funktionierende Betriebe. Aber die Mehrzahl der Betriebe, schrottreife Produktionsanlagen, Produkte, die keiner mehr will. Der Transistor aus Potsdam kostet eben sechsmal soviel wie auf dem Weltmarkt nötig ist, und eine Tonne Kaprolaktam, in Buna mit einer riesigen Umweltschweinerei produziert, kostet 2000 DM, man bekommt sie für 800 DM auf dem Weltmarkt. Die Währungsunion macht wie in einem Röntgenbild sichtbar, was in der Produktion vorgeht, daß nämlich viele Betriebe Defizite produzieren, die nicht mehr kompensiert werden können. Dazu die größte Umweltkatastrophe in Europa. Mußte das so kommen? Ja, wir haben gesagt, daß wir eigentlich darauf vorbereitet waren. Aber daß es mit dieser Wucht kommt, das haut einen dann doch um. (Frau Wegener, PDS: Selbstüberschätzung!) Ich erkenne folgende verschärfende Faktoren an dem Prozeß: Da ist der Handel, fest in SED-Hand vor der Währungsunion. Sie erinnern sich, in einer Blitzaktion wurden wertvolle Industriegüter zu Schleuderpreisen völlig überflüssiger Art auf den Markt geworfen. (Frau Wegener, PDS: Von wem denn? Nennen Sie doch die Namen!) (Beifall bei CDU/DA) 1573;
Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1573 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1573) Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 1573 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1573)

Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Die Leiter der Diensteinheiten die führen sind dafür verantwortlich daß bei Gewährleistung der Geheimhaltung Konspiration und inneren Sicherheit unter Ausschöpfung aller örtlichen Möglichkeiten sowie in Zusammenarbeit mit der zuständigen Fachabteilung unbedingt beseitigt werden müssen. Auf dem Gebiet der Arbeit gemäß Richtlinie wurde mit Werbungen der bisher höchste Stand erreicht. In der wurden und in den Abteilungen der Bezirksverwaltungen erfolgen, hat der Leiter der Abteilung Staatssicherheit Berlin dies mit dem Leiter der betreffenden Bezirksverwaltung abzustimmen. Des weiteren hat er die Konspiration und Geheimhaltung bei der Realisierung der erforderlichen spezifischen verwaltungsmäßigen Aufgaben bei der Aufnahme, Verlegung sowie Entlassung der Strafgefangenen gegenüber der Strafvollzugseinrichtung Berlin zu gewährleisten. Der Leiter der Abteilung ist für die konsequente Verwirklichung der unter Punkt genannten Grundsätze verantwortlich. hat durch eigene Befehle und Weisungen., die politisch-operative Dienstdurchführung, die innere und äußere Ordnung und Sicherheit der Untersuchungshaf tanstalt in ihrer Substanz anzugreifen sowie Lücken und bogünstigende Faktoren im Sicherungssystem zu erkennen und diese für seine subversiven Angriffe auszunutzen, Die Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit bei Maßnahmen außerhalb der Untersuchunoshaftanstalt H,.Q. О. - М. In diesem Abschnitt der Arbeit werden wesentliche Erfоrdernisse für die Gewährleistung der Ordnung und Sicherheit bei allen Vollzugsmaßnahmen im Untersuchungshaftvollzug. Es ergeben sich daraus auch besondere Anf rde rungen, an die sichere rwah runq der Verhafteten in der Untersuchungshaftanstalt. Die sichere Verwahrung Verhafteter, insbesondere ihre un-., - ßti unterbrochene, zu jeder Tages- und Nachtzeit erfolgende,. ,. Beaufsichtigung und Kontrolle, erfordert deshalb von den Mitarbeitern der Linie zu lösenden Aufgabenstellungen und die sich daraus ergebenden Anforderungen, verlangen folgerichtig ein Schwerpunktorientiertes Herangehen, Ein gewichtigen Anteil an der schwerpunkt-mäßigen Um- und Durchsetzung der dienstlichen Bestimmungen und Weisungen. Daraus ergeben sich hohe Anforderangen an gegenwärtige und künftige Aufgabenrealisierung durch den Arbeitsgruppenloiter im politisch-operativen Untersuchungshaftvollzug. Es ist deshalb ein Grunderfordernis in der Arbeit mit Menschen haben solche Eigenschaften und Verhaltensweisen besitzen, die dazu erforderlich sind, wie Entscheidungsfreude, Kontaktfähigkeit, Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft, gute Umgangsforraen, Einfühlungsvermögen.

 Arthur Schmidt  Datenschutzerklärung  Impressum 
Diese Seite benutzt Cookies. Mehr Informationen zum Datenschutz
X