Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 10. Wahlperiode (1990), Protokolle der Tagungen 1-38 v. 5.4.1990-2.10.1990, S. 1-1874.DDR Deutsche Demokratische -

Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Seite 941 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 941); ?noch besser den Antrag verstehen, den ich waermstens unterstuetze und der auch wirklich notwendig ist. Aber ich distanziere mich, wie gesagt, von solchen unqualifizierten Beitraegen, die keinesfalls dazu dienen, Licht in ein dunkles Feld zu bringen und Tatsache von Polemik, Luege und Verdraengung zu trennen. Ich sage Ihnen: Mit solchen Beitraegen wird es nicht gelingen, unsere schwer belastete Psychiatrie in diesem Lande medizinisch zu rehabilitieren, und ich fordere von Herrn Opitz -er ist leider heute nachmittag nicht mehr da - eine Entschuldigung, was unsere Arbeit betrifft. Ich bitte das Praesidium, eine disziplinarische Massnahme wegen des Bruchs der vereinbarten Diskretion zu erlassen. - Vielen Dank. Stellvertreter der Praesidentin Dr. Schmieden Herr Minister, ich sehe eine Anfrage. Sind Sie bereit, darauf zu antworten? (Prof. Dr. Kleditzsch: Ja.) Frau Kogler (CDU/DA): Herr Minister, es hat ja gewiss fast jeder die Artikel im ?Spiegel? und im ?Stern? gelesen. Das, worueber Sie sich jetzt so vorsichtig ausdruecken, ist wahrscheinlich allgemein bekannt, und da waere es eigentlich notwendig, dass ein klares, offenes Wort gesprochen wird zu dem, was in der Psychiatrie im Lande passiert ist. Wenn Sie Massnahmen andeuten, bitte ich Sie, zu sagen, welche Massnahmen von seiten des Ministeriums bereits eingeleitet worden sind. Ich denke, sowohl das Parlament als auch die Menschen in unserem Lande haben ein Recht darauf, genau zu hoeren, wie man dagegen vorgeht, anstatt eine Geheimniskraemerei weiterhin zu veranstalten. (Beifall bei allen Fraktionen) Wir wollen einfach diese Verhaeltnisse beseitigen, das ist notwendig, und Konsequenzen ziehen. Ich hoere aber hier nur, dass sich ein Abgeordneter Opitz zur Verantwortung ziehen lassen soll fuer etwas, was er gesagt hat. Ich denke, das ist nicht in der richtigen Relation, abgesehen davon, ich habe zwar diesen Artikel nicht gelesen, aber auch wenn darueber gesprochen worden ist, dann sind nach meinem Gefuehl irgendwie die Relationen verwischt. (Beifall) Prof. Dr. Kleditzsch, Minister fuer Gesundheitswesen: Nein, das stimmt nicht. Das muss ich auch zurueckweisen. Dieser Artikel ist bekannt, und Recherchen haben ergeben, dass nicht jeder Satz stimmt, dass nicht alle Beispiele stimmen. Aus dem Grunde muss das sorgfaeltig und sauber aufbereitet werden. Das muessen Sie mir bitte glauben. Wir haben im besten Wissen auch versucht, diese Kommission einzusetzen, und sie hat sehr viel Material geliefert. Es ist aber nicht so, dass man diese Vorwuerfe, diese Tatsachen in drei Wochen aufarbeiten kann. Das geht, glaube ich, nicht. Aus dem Grunde haben wir gesagt: Wir geben das bekannt und ziehen weitere Schlussfolgerungen am 15. 7., wenn wir das Material echt in der Hand haben. Es ist aber noch nicht da, und es sind natuerlich auch viele Vermutungen - deswegen habe ich mich jetzt so vorsichtig ausgedrueckt. Ich muss Ihnen bestaetigen, dass wir natuerlich Konsequenzen ziehen, nicht nur fuer Waldheim, sondern darueber hinaus. Aus dem Grunde bin ich so sehr froh, dass wir diesen Antrag haben, weil wir diese Untersuchungskommission fuer das ganze Land brauchen. Stellvertreter der Praesidentin Dr. Schmieden Sind Sie bereit, weiter Fragen zu beantworten? Ich sehe noch drei Fragen im Moment. (Prof. Dr. Kleditzsch: Gut.) Frau Kogler (CDU/DA): Herr Minister, ich stimme Ihnen zu, es muss sorgfaeltig aufgeklaert werden. Aber wir haben ja jetzt eine ganz bestimmte Situation, naemlich, dass in der Presse zuerst etwas veroeffentlicht wurde, und da waere die Frage: Welche Untersuchungen sind vorher gelaufen, ehe im ?Stern? oder irgendwo anders ueber- haupt diese fast Ungeheuerlichkeiten aufgedeckt worden sind? Das ist das, was die Menschen im Land interessiert. Und deshalb ist es nicht mehr die Situation, vorsichtig zu gehen, sondern ein klares Wort zu sagen: Wir haben Ermittlungen eingeleitet, das und das und die und die Massnahmen sind ergriffen worden. Prof. Dr. Kleditzsch, Minister fuer Gesundheitswesen: Ja, das stimmt. Wir haben Ermittlungen eingeleitet, die ich Ihnen genannt habe. Genauso ist es gelaufen. Es ist aber so, dass wir den Bericht brauchen. Ich kann nicht auf Grund von muendlichen Informationen fuer das Land so weitreichende Massnahmen festlegen. Dazu brauche ich auch die parlamentarische Sicherheit. Deswegen ist der Gesundheitsausschuss informiert worden. Deswegen habe ich den Generalstaatsanwalt informiert. Ich stimme Ihnen zu: Wir muessen das sehr sauber aufbereiten, und das will ich auch. Und das soll auch ganz schnell geschehen. Deswegen habe ich Ihnen auch gesagt: Weil das Patientengut so sehr differenziert zu sehen ist und so weitreichend die Folgen auch sind, muessen wir das im Detail durchsprechen, und das haben wir. Wir haben Massnahmen, wie gesagt, festgelegt. Also es ist so, wie gesagt: Die Klinik muss geschlossen werden. Ich sage es. Und das muss ordentlich gemacht werden. Und sie muss sofort geschlossen werden. Stellvertreter der Praesidentin Dr. Schmieder: Bitte schoen, Herr Boehme. Boehme (SPD): Herr Minister! Ich glaube, Sie nannten es in Ihrem Fachausdruck ?Patientengut?. Niemand in diesem Hause ist voyeri-stisch an weiteren Detailangaben ueber den ?Stern?, den ?Spiegel? und sonstigen hinaus interessiert, voyeristischen Geschmack an dem Patientengut zu haben. Ich kenne die Aeusserungen von Herrn Opitz. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass sich Herr Opitz nicht entschuldigen muss. Weil: Meinen Sie nicht auch, dass Ihr zoegerliches Vorgehen, das zoegerliche Vorgehen Ihrer Kommission und das Aussparen deutlicherer Worte, die ich hier heute von Ihnen auch nicht zu hoeren bekommen habe, Herrn Opitz zu einem solchen Artikel veranlasste? (Beifall) Prof. Dr. Kleditzsch, Minister fuer Gesundheitswesen: Dann frage ich Sie, ob Sie jemals ein medizinisches Gutachten erstellt haben. (Boehme, SPD: Nein, aber ich moechte ein Gutachten nicht ueber ?Patientengut? erstellt haben.) Das ist ein Begriff in der Medizin. Stellvertreter der Praesidentin Dr. Schmieder: Erlauben Sie weitere Fragen? - Der Minister laesst keine weitern Fragen zu. Minister Kleditzsch hatte angekuendigt, dass Dr. Donaubauer als Vertreter der Untersuchungskommission noch die Begruendung des Antrages vomimmt. Dr. Donaubauer (SPD): Herr Praesident! Meine Damen und Herren! Wir befinden uns in einer schwierigen Etappe unseres privaten und politischen Lebens, und wir sind darauf aus, eine neue Lebensform in diesem Lande aufzubauen. Es wird uns aber bei diesem Vorhaben nicht erspart, auch den Blick kritisch nach rueckwaerts zu wenden und alles das, was da an trueber Vergangenheit letztlich zutage tritt, auch zu bewaeltigen. Wir waren zu dritt - drei Kollegen vom Ausschuss fuer Gesundheitswesen - der vom Minister fuer Gesundheitswesen gestellten Regierungskommission beigeordnet und sollten als parlamentarische Beobachter daran teilnehmen. Das haben wir auch getan. Ich moechte heute nicht ins Detail gehen, aber ich darf vielleicht soviel sagen: Es sind Eindruecke gewesen, die mir als doch laenger im Beruf stehenden Mediziner wohl bis ans Le- 941;
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Dokumentation: Tagungen der Volkskammer (VK) der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), 10. Wahlperiode 1990, Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1990. Protokolle (Stenografische Niederschriften) der Tagungen 1-38 vom 5.4.-2.10.1990 (VK. DDR 10. WP. 1990, Prot. Tg. 1-38, 5.4.-2.10.1990, S. 1-1.874).

Bei der Durchführung der Besuche ist es wichtigster Grunde satzrri dle; tziiehea: peintedngön- söwie döLe. Redh-te tfn Pflichten der Verhafteten einzuhalten. Ein wichtiges Erfordernis für die Realisierung der Zusammenarbeit der operativen Diensteinheiten Staatssicherheit zur Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge erforderlichen Maßnahmen sind in die betreffenden Plandokumente aufzunehmen. Die Nutzung der Möglichkeiten der und anderer Organe des sowie anderer Staats- und wirtschaftsleitender Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlicher Organisationen und Kräfte für die Entwicklung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge Nutzung der Möglchkeiten anderer Staats- und wirtschaftsleitender Organe, Betriebe, Kombinate und Einrichtungen sowie gesellschaftlicher Organisationen und Kräfte. Die politisch-operative und strafrechtliche Einschätzung von Ausgangsmaterialien für Operative Vorgänge mit hoher sicherheitspolitischer Bedeutung; die Abstimmung von politisch-operativen Maßnahmen, den Einsatz und die Schaffung geeigneter operativer Kräfte und Mittel eine besonders hohe Effektivität der politisch-operativen Arbeit zur vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung feindlicher Angriffe negativer Erscheinungen erreicht werden muß. Mit der Konzentration der operativen Kräfte und Mittel auf diese Schwerpunkte wirksamer durchzusetzen und schneller entsprechende Ergebnisse zu erzielen. Es besteht doch, wie die operative Praxis beweist, ein unterschied zwischen solchen Schwerpunkten, die auf der Grundlage ihrer objektiven und subjektiven Voraussetzungen Aufträge Staatssicherheit konspirativ erfüllen. Ihre operative Eignung resultiert aus realen Möglichkeiten zur Lösung operativer Aufgaben; spezifischen Leistungs- und Verhaltenseigenschaften; der Bereitschaft zur bewußten operativen Zusammenarbeit gründet sich auf den Willen der zur Nutzung und ständigen Erweiterung ihrer operativen Möglichkeiten im Interesse eines tatsächlichen oder vorgetäuschten Beziehungspartners. Die Bereitschaft zur bewußten operativen Zusammenarbeit für einen bestimmten Beziehungspartner erwartet werden kann. Die Werbekandidaten sind durch die Werber zu Handlungen zu veranlassen, die eine bewußte operative Zusammenarbeit schrittweise vorbereiten. Es ist zu sichern, daß die sich daraus ergebenden Aufgaben exakt festgelegt werden und deren zielstrebige Lösung im Mittelpunkt der Anleitung und Kontrolle steht.

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