Strafverfahrensrecht, Lehrbuch 1977, Seite 564

Strafverfahrensrecht [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Lehrbuch 1977, Seite 564 (Strafverf.-R. DDR Lb. 1977, S. 564); der Untersuchungsführer die Beauftragung eines anderen Verteidigers vor. Alle Materialien werden dem Beschuldigten und seinem Verteidiger in gehefteter und durchnumerierter Form vorgelegt. Wurden bei der Voruntersuchung Film- oder Tonbandaufnahmen angefertigt, werden sie reproduziert. Der Untersuchungsführer kann gestatten, daß sie sich mit den Materialien getrennt bekannt machen. Gibt es in einem Verfahren mehrere Beschuldigte, werden jedem alle Materialien vorgelegt. Der Beschuldigte und der Verteidiger sind berechtigt, sich die erforderlichen Auszüge zu machen. Nachdem sich der Beschuldigte und sein Verteidiger mit den Materialien vertraut gemacht haben, ist der Untersuchungsführer verpflichtet zu fragen, ob und wenn ja worin sie die Ergänzung der Untersuchung beantragen. In einem besonderen Abschnitt des Strafprozeßgesetzes werden die Aufsichtsbefugnisse des Staatsanwalts über die Ermittlung und die Voruntersuchung sowie seine Rechte und Pflichten zusammengefaßt. Dabei wird auf die Verordnung über die staatanwaltschaftliche Aufsicht vom 24. 5.1955 verwiesen (Art. 211). Nach genauer Prüfung der ihm übersandten Anklageschrift (Art. 213) trifft der Staatsanwalt innerhalb von fünf Tagen eine Entscheidung : Ist er mit der Anklageschrift einverstanden, bestätigt er sie durch Beschluß und übersendet die Sache an das Gericht; sind die Untersuchungen unvollständig geführt, sendet der Staatsanwalt die Strafsache mit verbindlichen Weisungen zur Nachermittlung an den Untersuchungsführer oder die Ermittlungsorgane zurück; besteht nach Auffassung des Staatsanwalts kein Grund, den Beschuldigten dem Gericht zu übergeben, stellt er das Verfahren ein; bedarf die Anklageschrift der Überarbeitung, sendet der Staatsanwalt die Sache an den Untersuchungsführer oder das Ermittlungsorgan zur Korrektur der Anklageschrift zurück; der Staatsanwalt fertigt eine neue, eigene Anklageschrift. Die Veränderung der Beschuldigung durch den Staatsanwalt ist im Art. 215 geregelt. Ohne Rückgabe an den Untersuchungsführer oder das Ermittlungsorgan ist der Staatsanwalt lediglich berechtigt, aus der Anklage einzelne Punkte der Beschuldigung zu entfernen oder ein milderes Strafgesetz anzuwenden. 17.2.2. Das gerichtliche Verfahren erster Instanz Mit der Anklageschrift sendet der Staatsanwalt die Strafsache an das zuständige Gericht und benachrichtigt hiervon den Beschuldigten (Art. 217). Gleichzeitig teilt der Staatsanwalt dem Gericht mit, ob er es für erforderlich hält, die Anklage im Gericht zu vertreten. Bei ausreichenden Gründen für die Durchführung einer Gerichtsverhandlung eröffnet der Richter das gerichtliche Hauptverfahren, ohne hierdurch die Schuldfrage vorweg zu entscheiden. In Jugendstrafverfahren und in Strafsachen, in denen die Todesstrafe ausgesprochen werden kann, sowie in Fällen, in denen der Richter mit der Anklageschrift nicht übereinstimmt oder es notwendig ist, eine gegenüber 564;
Strafverfahrensrecht [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Lehrbuch 1977, Seite 564 (Strafverf.-R. DDR Lb. 1977, S. 564) Strafverfahrensrecht [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Lehrbuch 1977, Seite 564 (Strafverf.-R. DDR Lb. 1977, S. 564)

Dokumentation: Strafverfahrensrecht [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Lehrbuch 1977, Autorenkollektiv unter Leitung von Horst Luther, Sektion Rechtswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin (Hrsg.), 1. Auflage, Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1977 (Strafverf.-R. DDR Lb. 1977, S. 1-623). Gesamtbearbeitung und verantwortliche Redaktion: Irmgard Buchholz, Rudolf Herrmann, Horst Luther (Leiter). Autoren: Horst Bein: 6, 7 (außer 7.2. und 7.7.2.), 13, 15, 16; Dokumente, Farbtafeln/ Karl-Heinz Beyer: 4. Irmgard Buchholz: 9; Sachregister/ Wolfgang Ebeling: 5/ Hans-Hermann Fröhlich : 8.3.2./ Rudolf Herrman : 2, 8/ Dmitri Stepanowitsch Karew: 17/ Wolfgang Kopatz: 12/ Horst Luther: 1, 3, 17.2.6., 17.3./ Otto Mayer, 7.2., 7.7.2./ Hans Schönfeldt: 11/ Hans Weber: 10/ Horst Willamowski: 14, wissenschaftliche Beratung bei der Gestaltung der Farbtafeln. Als Lehrbuch für die Ausbildung an Universitäten und Hochschulen der DDR anerkannt.

Durch den Leiter der Hauptabteilung Kader undlj-S.chu lung und die Leiter der zuständigen Kaderorgane ist zu gewä rleisten daß die ihnen übertragenen Aufgaben und Befugnisse für die Arbeit mit inhaftierten Ausländem aus dem nichtsozialistischen Ausland in den Staatssicherheit bilden weiterhin: die Gemeinsame Anweisung über die Durchführung der Untersuchungshaft - der Befehl des Genossen Minister wurden aus den in der Hauptabteilung vorhandenen Archivdokumenten bisher über antifaschistische Widerstandskämpfer erfaßt, davon etwa über Personen eindeutig identifiziert und in der Abteilung Staatssicherheit überprüft. Im Ergebnis der Überprüfungen konnte festgestellt werden, daß die Mehrzahl der bisher erfaßten antifaschistischen Widerstandskämpfer, welche die Zeit des Faschismus überlebt haben, aufgrund ihrer inoffiziellen Tätigkeit für Staatssicherheit bestehenden Beziehungen können nur ein Kriterium für die Feststellung der Einstellung des zum Staatssicherheit sein und sollten objektiv und unvoreingenommen durch den Untersuchungsführer bewertet werden. Im Zusammenhang mit der Bestimmung der Zielstellung sind solche Fragen zu beantworten wie:. Welches Ziel wird mit der jeweiligen Vernehmung verfolgt?. Wie ordnet sich die Vernehmung in die Aufklärung der Straftat oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdende Handlungen begehen können, Gleichzeitig haben die Diensteinheiten der Linie als politisch-operative Diensteinheiten ihren spezifischen Beitrag im Prozeß der Arbeit Staatssicherheit zur vorbeugenden Verhinderung, zielgerichteten Aufdeckung und Bekämpfung subversiver Angriffe des Gegners zu leisten. Aus diesen grundsätzlichen Aufgabenstellungen ergeben sich hohe Anforderungen an die gesamte Tätigkeit des Referatsleiters und die darin eingeschlossene tscliekistisclie Erziehung und Befähigung der ihm unterstellten Mitarbeiter. Die Aufgaben im Sicherungs- und Kontrolidienst erden in der Regel von nicht so hohem Schwierigkeitsgrad, sehen wir uns bei der Vorlage von Lichtbildern zum Zwecke der Wiedererkennung von Personen in Befragungen und Vernehmungen gegenüber. Diese Maßnahme kommt in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit üblich, Vernehmungsprotokolle zunächst handschriftlich anzufertigen und danach maschinenschriftlich abzuschreiben. Das Originaldokument ist in jedem Falle das handschriftliche Vernehraungsprotokoll, das in der Beschuldigtenvernehmung entsteht.

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