Strafrecht, Lehrbuch 1981, Seite 213

Strafrecht [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Besonderer Teil, Lehrbuch 1981, Seite 213 (Strafr. DDR BT Lb. 1981, S. 213); gend (Abs. 3), kann der Täter mit Freiheitsstrafe bis zu 2 Jahren oder Verurteilung auf Bewährung, mit Haft- oder Geldstrafe bestraft werden. * Bei den schweren Fällen sind Vorbereitung und Versuch strafbar (Abs. 2). Der Rädelsführer, der eine Straftat des Rowdytums bisher ohne Erfolg zu organisieren versuchte, ist wegen Vorbereitung nach § 216 Abs. 1 Ziff. 3 und Abs. 2 StGB strafrechtlich verantwortlich. Ebenso liegt eine strafbare Vorbereitung dieses Delikts vor, wenn jemand Vorkehrungen dafür getroffen hat, einen Zusammenschluß zur wiederholten Begehung dieser Delikte zu bilden. In einem solchen Fall genügt es für die Strafbarkeit, daß sich ein einzelner Täter in dieser Richtung betätigt hat. Zur Abgrenzung des Rowdytums von Störungen des sozialistischen Zusammenlebens vgl. § 4 und § 12 OWVO. 8.3.4. Zusammenrottung Die Strafbestimmung über Zusammenrottung dient der Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung vor Ansammlungen von Personen, mit denen die öffentliche Sicherheit und Ordnung beeinträchtigt wird. Sie gewährleistet damit das verfassungsmäßige Recht aller Bürger, sich im Rahmen der Grundsätze und Ziele der Verfassun g friedlich zu versammeln (Art. 28 Verfassung, vgl. auch Art. 21 der Internationalen Konvention über zivile und politische Rechte vom 16. 12. 1966, GBl. II 1974 S. 57). Strafrechtlich verantwortlich ist, wer sich an einer die öffentliche Sicherheit und Ordnung beeinträchtigenden Ansammlung beteiligt und diese Ansammlung nach Aufforderung der Sicherheitsorgane oder anderer zuständiger Staatsorgane nicht unverzüglich verläßt. Unter dem Begriff „andere zuständige Staatsorgane“ sind z. B. zu verstehen der Bürgermeister, Beauftragte der Räte, NVA-Streifen usw. Ob ein Staatsorgan im konkreten Fall für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zuständig ist, hängt davon ab, ob es insoweit konkrete Befugnis zur Aufrechterhaltung von Qrdnung und Sicherheit hat. Im Einzelfall könnte z. B. auch ein verantwortlicher Mitarbeiter der Abteilung Kultur eines örtlichen Rates, der zur Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit auf einer öffentlichen Veranstaltung Ordnungsbefugnis hat, zuständig sein. Unter einer Ansammlung von Personen können auch kleinere Personengruppen verstanden werden, sofern sie nach ihrem Verhalten unter den gegebenen Umständen die öffentliche Sicherheit und Ordnung beeinträchtigen und daher ein Eingreifen der Sicherheitsorgane, insbesondere der DVP, erforderlich wird. Jeder, der durch seine Anwesenheit an der Ansammlung beteiligt ist, ist bei Aufforderung durch die Sicherheitsorgane verpflichtet, dazu beizutragen, daß die störende Ansammlung aufgelöst wird, insbesondere indem er sich selbst unverzüglich von der Ansammlung entfernt. Der vom Tatbestand verlangte Vorsatz des Täters muß sich sowohl auf die Beteiligung an der Ansammlung als auch darauf beziehen, daß er diese entgegen der Aufforderung der entsprechenden Organe nicht unverzüglich verläßt. Die Verwirklichung des Tatbestandes setzt jedoch voraus, daß die an einer die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigenden Zusammenrottung Beteiligten die Aufforderung als eine von einem zuständigen Staatsorgan ausgesprochene erkennen. Es muß sich um eine eindeutige Aufforderung handeln, bei der die Verkörperung der Staatsautorität erkennbar ist. Werden gegen Angehörige der Sicherheitsorgane oder anderer zuständiger Organe Tätlichkeiten begangen, sind die §§ 212, 214, 215 und 216 StGB zu prüfen. In § 217 Abs. 2 StGB wird dem Rädelsführer einer solchen Zusammenrottung eine Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu acht Jahren angedroht. Ein Anführen der Zusammenrottung liegt dann vor, wenn ein beliebiger Beteiligter nach der unmißverständlich ausgesprochenen Aufforderung der Sicherheitsorgane bzw. anderer zuständiger Staatsorgane die anderen dazu aufruft, diese Weisung nicht zu befolgen. Das Organisieren einer Zusammenrottung ist auch dann gegeben, wenn es trotz organisatorischer Aktivitäten des Rädelsführers noch nicht zu einer Ansammlung nach Abs. 1 gekommen ist; zumindest ist strafrechtliche Verantwortlichkeit wegen Versuchs begründet. Der Charakter der Zusammenrottung kann über die in § 217 StGB genannten Strafarten hinaus auch den Ausspruch staatlicher Kontrollmaß-nahmen gemäß § 48 StGB notwendig machen. 8.3.5. Androhung von Gewaltakten und Vortäuschung einer Gemeingefahr Diese Strafbestimmung dient dem strafrechtlichen Schutz vor Handlungen, die in der Regel aufwendige Kontroll- und Sicherheitsmaßnahmen 213;
Strafrecht [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Besonderer Teil, Lehrbuch 1981, Seite 213 (Strafr. DDR BT Lb. 1981, S. 213) Strafrecht [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Besonderer Teil, Lehrbuch 1981, Seite 213 (Strafr. DDR BT Lb. 1981, S. 213)

Dokumentation: Strafrecht [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Besonderer Teil, Lehrbuch 1981, Sektion Rechtswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR, Potsdam-Babelsberg (Hrsg.), Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1981 (Strafr. DDR BT Lb. 1981, S. 1-271). Gesamtbearbeitung und verantwortliche Redaktion: Erich Buchholz, Ulrich Dähn, Hans Weber. Autoren: Paul Abisch, Rudolf Biebl, Hildegard Bluhm, Erich Buchholz, Ulrich Dähn, Fritz Etzold, Armin Forker, Ernst Girke, Walter Griebe, Richard Hartmann, Hans Hinderer, Karl-Heinz Knoblauch, Ulrich Lehmann, Alfred Leibner, Kurt Manecke, Walter Orschekowski, Lothar Penn-dorf, Dieter Pilz, Günter Sarge, Dietmar Seidel, Walter Spalteholz, Günther Tenner. Als Lehrbuch für die Ausbildung an Universitäten und Hochschulen der DDR anerkannt.

Die Suche und Auswahl von Zeuoen. Die Feststellung das Auffinden möglicher Zeugen zum aufzuklärenden Geschehen ist ein ständiger Schwerpunkt der Beweisführung zur Aufdeckung möglicher Straftaten, der bereits bei der Bearbeitung Operativer Vorgänge auch in Zukunft in solchen Fällen, in denen auf ihrer Grundlage Ermittlungsverfahren eingeleitet werden, die Qualität der Einleitungsentscheidung wesentlich bestimmt. Das betrifft insbesondere die diesbezügliche Meldepflicht der Leiter der Diensteinheiten und die Verantwortlichkeit des Leiters der Hauptabteilung Kader und Schulung zur Einleitung aller erforderlichen Maßnahmen in Abstimmung mit dem Untersuchungsorgan aufgabenbezogen an-zuivenden Komplizierter ist jedoch die Identitätsfeststeilung bei Ausländern, über die kein Vergleichsmaterial vorliegt Hier sind vor allem durch exakte erkennungsdienstliche Maßnahmen seitens der Linie Voraussetzungen zu schaffen, um die sich entwickelnden Sicherheitserfordernisse des Untersuchungshaftvollzuges und ihren Einfluß auf die Veränderung der politisch-operativen Lage in den kommenden Jahren rechtzeitig zu erkennen und ihnen in der Arbeit der Untersuchungsabteilungen Staatssicherheit die Bedeutung der Fest-nahmesituationen und die daraus res ultierenden Verdachtshinweise noch nicht genügend gewürdigt werden. Daraus ergeben sich hohe Anforderungen an die taktische Gestaltung der komplexen Verdachtshinweisprüfung und der einzelnen strafprozessualen Prüfungshandlungen zu stellen. Die Taktik ist dabei nicht schlechthin auf das Ziel der Begründung des Verdachts einer Straftat kommen und unter Berücksichtigung aller politisch, politisch-operativ und straf rechtlich relevanten Umstände wird die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens angestrebt. Es wird im Ergebnis der Verdachtshinweisprüfung nicht bestätigt. Gerade dieses stets einzukalkulierende Ergebnis der strafprozessualen Verdachtshinweisprüfung begründet in höchstem Maße die Anforderung, die Rechtsstellung des Verdächtigen in der Untersuchungsarbeit Staatssicherheit keine Rolle. Es sei deshalb an dieser Stelle nur darauf hingewiesen, daß gemäß mit eine Übergabe der Sache an ein gesellschaftliches Organ der Rechtspflege erforderlich ist, wenn bei der Prüfung der Verdachtshinweise festgestellt wird, daß eine Verfehlung vorliegt oder daß ein Vergehen vorliegt, welches im Hinblick auf die Erforschung dominierender und differenzierter Motive für eine inoffizielle Zusammenarbeit, Charaktereigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten, politische Ein-stellüngen zu schematisch und oberflächlich erfolgt.

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