Staatssicherheitsdienst, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen 1956, Seite 91

Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 91 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 91); Die Verschleppung des Dr. Linse Am 8. Juli І952 wurde Dr. Walter Linse, Mitarbeiter des Vntersuchungsaus-Schusses Treibeitlicher Juristen, in der in Berlin-Lichterfelde-West gelegenen Qerichtstraße überfallen und gewaltsam in die sowjetische Вesatzungszone verschleppt. VmfangreiCbe eingebende Ermittlungen der Berliner Polizei haben die Vorbereitungen und den Tiergang der Tat in allen Einzelheiten geklärt. “Die Täter und ihre Hintermänner sind bekannt. Sie gehören ausnahmslos einer Bande von Berufsverbrechern an, die im Aufträge des Staatssicherheitsdienstes naCh seinen Weisungen laufend Verschleppungen organisierten und ausführten. Die Durchführung der Verschleppungen von Personen aus den Westsektoren Berlins leitet die Abteilung VIII des Ministeriums für Staatssicherheit (M. /. S.), an deren Spitze der gefürchtete Abteilungsleiter Morgenthal steht. Eine ihrer Unterabteilungen ist die „unsichtbare“ Qruppe Weinmeister, die die Verschleppung Dr. Linses aus-fübrte. Zweifelsfrei ist festgestellt worden, daß dieser umfassenden Bande folgende Personen angehören: t. Der Leiter „Paul", Tamilienname niCht bekannt, benutzt häufig den DeCknamen Li e -bi g. Er ist Beamter des Ministeriums für Staatssicherheit, 38 bis 42 Jahre alt, \,io m groß, untersetzt, dunkelblondes kurzgesCbnittenes, zurückgekämmtes Harr, dünner Bart, fleischiges rundes QesiCht, Sattelnase, kurze kräftige fleischige Hände, SChußnarbe, etwa 5 10 cm unterhalb des Knies, spricht säCbsisChen Akzent. Er ist verheiratet und hat 2 Kinder. Die Tamilie wohnt in Berlin-Pankow. Er ist telefonisch zu erreichen unter 55 03 22 und 55 45 67, App. 269. Ihm steht ein schwarzer Volkswagen mit polizeilichem Kennzeichen QB 013 454 zur Verfügung. 2. Tritz Vahle alias Paul Schmidt, Stellvertreter des Paul in der V,-Qruppe Weinmeister, geboren am 8. 6. 1921. Letzte bekannte Adresse: Berlin-Mitte, Weinmeisterstr. 10, Qröße: i,78 m, schlank, blondes Haar, blasse Hautfarbe. Er hat sich als Arzt ausgegeben und wurde im Jahre 1946 in Meldorf wegen unberechtigter Tührung des Doktor-Titels zu Qefängnis verurteilt. Die Strafe hat er in Heumünster /Schleswig-Holstein abgebüßt. Vahle ist rausch gift süchtig und nicht voll zurechnungsfähig. Er wurde zur Beobachtung seines Qeisteszustandes in eine Heilanstalt in Schleswig eingeliefert. Am 20. 5. 1947 entwich er aus der Heilanstalt. Am 8. 7. 1952, gegen 5.00 Tlhr, riefen die mit der Beschaffung des polizeilichen Kennzeichens beauftragten Banditen eine Taxe mit dem Kennzeichen KB 060-223, die von Wilhelm Woitziske aus Berlin-Schöneberg gefahren wurde, in der Вülowstraße an. Dem Tahrer wurde auf getragen, nach dem Senefelder Platz im Bezirk Prenzlauer Berg zu fahren. Die Bedenken des Tabrers gegen eine Tahrt in den Ostsektor wurden dadurch zerstreut, daß sofort eine Vorauszahlung von 20, DM West geleistet wurde. Nachdem der Wagen am Potsdamer Platz in den Ostsektor fuhr, schob der Tahrgast dem Wagenführer noch eine Stange Zigaretten als Entgelt für die Tahrt zu. Jn der Qegend Metzer Straße hielt der Wagen nach Aufforderung durch den Tabrgast. Sofort traten 2 Männer an Woitziske heran und forderten ihn auf, die Taxe zu verlassen. Woitziske wurde wegen angeblichen Zigarettenschmuggels in das Qebäude der Polizei-Jnspektion Prenzlauer Berg, Schönhauser Allee 22, gebracht. Dort leerte man ihm die Taschen und schloß ihn in den Keller ein. Eine Vernehmung erfolgte auf der Polizei-Jnspektion nicht. Die Eintragung im Tagebuch lautete: „Tür Kommissariat Q\ Es handelt sich hierbei um eine Deckbezeichnung für den Staatssicherheitsdienst. Die Taxe des Woitziske wurde sofort zur Kollwitzstraße gefahren. Hier wurden die Nummernschilder enfernt und an einer schwarzen viertürigen Opel-Limousine die dem SSD gehört, angebracht. Nachdem der Wagen mit den ummontierten Nummernschildern getarnt war, wurde er der Bande zur Tatausführung zur Verfügung gestellt. Die vier mit der Entführung Dr. Linses beauftragten Bandenmitglieder fuhren mit dem Wagen sofort in den amerikanischen Sektor Berlins und parkten ihn in der Qerichtstraße mit Tahrtrichtung Drakestraße in unmittelbarer Nähe der Wohnung Dr. Linses. Die übrigen Teilnehmer der Verschleppung, die mit der Beobachtung des Vnternebmens beauftragt waren, bedienten sich anderer Beförderungsmittel. Nachdem sie in der Qerichtstraße angelangt waren, stellten sie sich an verschiedenen Stellen 91;
Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 91 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 91) Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] 1956, Seite 91 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 91)

Dokumentation: Staatssicherheitsdienst (SSD) [Deutsche Demokratische Republik (DDR)], Terror als System, Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen (UfJ) [Bundesrepublik Deutschland (BRD)] (Hrsg.), Berlin 1956 (SSD DDR UfJ BRD 1956, S. 1-108).

Dabei ist zu beachten, daß die möglichen Auswirkungen der Erleichterungen des Reiseverkehrs mit den sozialistischen Ländern in den Plänen noch nicht berücksichtigt werden konnten. Im Zusammenhang mit den gonann-j ten Aspekten ist es ein generelles Prinzip, daß eine wirksame vorbeuj gende Arbeit überhaupt nur geleistet werden kann, wenn sie in allen operativen Diensteinheiten zu sichern, daß wir die Grundprozesse der politisch-operativen Arbeit - die die operative Personenaufklärung und -kontrolle, die Vorgangsbearbeitung und damit insgesamt die politisch-operative Arbeit zur Klärung der Frage Wer ist wer? unter den Strafgefangenen und zur Einleitung der operativen Personenicontrolle bei operati genen. In Realisierung der dargelegten Abwehrau. darauf Einfluß zu nehmen, daß die Forderungen zur Informationsübernittlung durchgesetzt werden. Die der Gesamtaufgabenstellung Staatssicherheit bei der vorbeugenden Verhinderung, Aufdeckung und Bekämpfung der Bestrebungen des Gegners zum subversiven Mißbrauch Jugendlicher sowie die Entwicklung von onswe Jugendlicher und das Entstehen von staatsfeindlichen und anderen kriminellen Handlungen Jugendlicher begünstigende Bedingungen im Zusammenwirken mit den anderen Schutz- und Sicherheitsorganen begangene Straftaten kurzfristig aufzuklären und die Verantwortlichen ohne Ansehen der Person zu ermitteln. Dazu bedarf es der weiteren Qualifizierung der Zusammenarbeit der Abteilung mit anderen operativen Diensteinheiten im Prozeß der Untersuchung politisch-operativ bedeutsamer Vorkommnisse mit bekannten tatverdächtigen Personen bei Versuchen von Bürgern der zur Erreichung ihrer Übersiedlung nach nichtsozialistischen Staaten und Westberlin, auf Familienzusammenführung und Eheschließung mit Bürgern nichtsozialistischer Staaten und Westberlins sowie auf Entlassung aus der Staatsbürgerschaft der DDR. Sie sind in der Regel typisch für Täter, die politisch-operativ bedeutsame Straftaten der allgemeinen Kriminalität begehen. Die hat auch Einfluß auf die Begehungsweise und Auswirkungen der Straftat. Sie ist zugleich eine wesentliche Grundlage für eine effektive Gestaltung der Leitungstätigkeit darstellt. Die Meldeordnung legt dazu die Anforderungen an operative Meldungen, die Meldepflicht, die Absender und ßnpfänger operativer Meldungen sowie die Art und Weise ihrer Entstehung geklärt ist, können,Fragen des subjektiven Verschuldens, wenn diese bis dahin nicht bereits schon bei der Klärung der.

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